1)
Kreis
[* 2] im westl.
Teil des russ. Gouvernements Pensa, wellige Landschaft mit Schwarzerde, hat 2704,6 qkm,
106049 E., darunter 30000 Meschtscherjaken;
2) Kreisstadt im
Kreis K., am
Wad (durch die Mokscha zur
Oka gehend), hat (1892) 10931 E., Post,
Telegraph,
[* 4] 4 Kirchen, 1 Nonnenkloster
und Holzhandel.
(spr. kärrg’len-) oder Desolationinsel, franz.
Inselgruppe im südl.
Indischen Ocean zwischen 48°39′ und 49°44′ südl. Br. und 68°42′ bis 70°35′ östl. L.
von Greenwich, hat 3414 qkm, tiefe, an Häfen reiche
Fjords und steile
Küsten. Die größten Häfen sind Cristmas Harbour
an der nördl., Royal Sound an der südl.
Küste. Der
Bau ist vulkanisch; auch will man auf der Südseite
Spuren eruptiver Thätigkeit gefunden haben.
Die
Berge (Mount-Roß 1865 m, Mount-Richards 1220 m) sind von
Gletschern bedeckt. Die Scenerie ist großartig,
Flüsse
[* 7] und
Seen durchfurchen die Oberfläche.
Steinkohlen kommen vor. In der aus Kräutern und Gräsern,
Moosen und Flechten
[* 8] zusammengesetzten
Flora spielt der Kerguelenkohl(Pringlea antiscorbuticaW.Andersonet R.Br.), eine Krucifere, eine Rolle
und steigt bis 700 m hoch am Mount-Crozier (991 m) hinan. Ende Oktober beginnt die Blütezeit der meisten
Pflanzen im
Thal,
[* 9] und im Januar rückt die Schneegrenze von 600 m auf 900 m in die Höhe, sodaß nur noch die höchsten Kämme und
Zacken
schneebedeckt bleiben.
Überreich ist die Inselgruppe an Seelöwen, Rüsselrobben u.a.m., an Pinguinen, Albatrossen, Kormoranen,
Sturmvögeln und andern Seevögeln. Landtiere sind durch eine Anzahl
Rüsselkäfer,
[* 10] einen einzigen Eulenschmetterling und durch
einige Fliegen
[* 11] vertreten; diese
Tiere sind sämtlich unfähig zu fliegen. Kerguelenland ist unbewohnt. Die
Inseln wurden 1772 von
Kerguelen Tremarec
entdeckt, 1776 landete Cook, der den insularen Charakter feststellte. 1874 befanden sich auf Kerguelenland deutsche,
engl. und amerik.
Stationen zur
Beobachtung des
Venusdurchgangs. 1893 wurden die
Inseln von
Frankreich in
Besitz genommen. Ausführliche
Nachrichten über Kerguelenland enthalten die Reisewerke von Cook, James C. Roß und die von der Gazelle- und der
Challenger-Expedition, sowie
HookersFloraantarctica.
Tremarec (spr. kärrg’len -réck),IvesJoseph de, franz. Seemann, geb. um 1745 zu Quimper in der
Bretagne, wurde 1771 mit einer Expedition nach Isle-de-France beauftragt, auf welcher er 13. Febr. 1772
Kerguelenland (s. d.)
entdeckte. Nach einer zweiten Entdeckungsreise 1773 wurde er angeklagt, eine
Abteilung seiner Mannschaft absichtlich auf einer
unwirtbaren
Insel zurückgelassen zu haben, und mit Gefängnis bestraft, obgleich er nachwies, daß jene
Mannschaft gerettet worden war. Später machte er noch einige Seereisen und wurde in der Schreckenszeit verhaftet und nachher
verabschiedet. Er starb 1797.
Außer mehrern Seekarten veröffentlichte er «Relation d’un voyage dansla mer du nord» (Par. 1771; deutsch Lpz. 1772),
«Relation de deux voyages dans le mers australes etles Indes» (ebd. 1782),
«Relation des combats et des événements de la guerre maritime de 1778 entrelaFranceet l’Angleterre» (ebd. 1796).
bei den alten Geographen
Titius,
Fluß in
Dalmatien, entspringt aus einer Felsenhöhle unweit
der bosn. Grenze und fließt, mit mehrern
Bächen vereinigt, zuerst von O. nach W., hierauf von N. nach S. bis 5 km oberhalb
von Scardona, wo er sich zum See erweitert und links die Cikola aufnimmt, dann nach W. zum
Meere, das er beiSebenico
erreicht. Die Kerka ist 60 km lang, durchschnittlich 40 m, bei Scardona aber 300 m breit, von da an 6–7 m tief
und stürzt in 5 Absätzen herab. Von der Mündung bis zum Wasserfall bei Scardona wird sie mit Segelschiffen befahren.
Sie bildet bei Knin einige
Sümpfe, bei Babadol den ersten Katarakt, durchzieht dann den wüsten, mit
Steinblöcken übersäeten Landstrich «Bukovica» und bildet bei Mailanović
den ersten, bei Scardona den zweiten großen Wasserfall (16 m), einen der schönsten Europas.
Inselgruppe an der Nordküste
Afrikas, die
KleineSyrte im N. begrenzend, zu
Zeiten des Skylax noch eineInsel, bedingt die Sicherheit des
Hafens von Sfax (30 km im W.).
Die 12000 E. treiben Fischfang, Korallenfischerei
sowie Fabrikation von Matten und
Körben aus Esparto.
(d. i. Schwänzlinge), in der griech. Sage diebische, wegelagernde, neckische
Kobolde. Das
Märchen von ihnen war an vielen Orten
Griechenlands und
Kleinasiens verbreitet, insbesondere aber amÖta
und den Thermopylen heimisch, hier wie anderwärts in
Verbindung mit Herakles,
[* 12] so schon in einem alten Gedicht, das dem
Homer
beigelegt wurde. Obwohl von ihrer
Mutter vor Herakles gewarnt, wagten sie (Olos und Eurybatos) sich doch auch an ihn, nachdem
sie dem schlafenden
Helden die Waffen
[* 13] geraubt hatten. Dieser ergriff sie und hing sie an einem Tragebalken
über seine Schultern, gab sie aber, durch ihren Galgenhumor erheitert, bald wieder frei. Eine altertümliche Metope vom
Tempel
[* 14] in
Selinus (jetzt im Museum zu Palermo)
[* 15] zeigt eine
Darstellung dieses
Abenteuers.
das Corcura der Alten, offiziell Schechr-Zor oder
Sul, Stadt in der asiat.
Türkei,
[* 16] im Wilajet
Mosul, 224 km im N. von
Bagdad, nahe den
Quellen des Adhem, mit etwa 15000 E., meist Kurden, zu einem Drittel christl.
Chaldäer,
hat verfallene
Mauern, eine Citadelle, 3 kath.
daselbst. K.s bedeutendstes Werk ist das «Handbuch der metallurgischen Hüttenkunde» (3 Bde., Freiberg
[* 23] 1855-56; 2. Aufl., 4 Bde.,
ebd. und Lpz. 1861–65). Unter seinen übrigen Schriften sind hervorzuheben: «Der Oberharz, ein Wegweiser beim Besuche der
Oberharzer Gruben» (Clausth. 1852),
«Fortschritte in der metallurgischen Probierkunst in den J. 1882–87»
(ebd. 1887). Mit Stohmann bearbeitet er Muspratts «Chemie in Anwendung auf Künste und Gewerbe» (4. Aufl., Braunschw. 1886–88).
Seit 1859 ist Kerl Mitredacteur der«Berg- und Hüttenmännischen Zeitung».