Südostecke der
Insel, hat 4028,06 qkm und (1891) 1 142 281 E., d. i. 283 auf 1 qkm und gegen 1881 eine Zunahme von
16,8 Proz. Der größte
Teil des
Landes ist ein fruchtbares Hügelland mit gut bewaldeten
Thälern. Die bei Westerham 247 m
hohe Kreidekette der nördl. Downs (s. d.) tritt von
Surrey ein und erstreckt sich ostwärts bis Dover
[* 2] und Folkestone. Nördlich gegen die
Themse hin lagert
Thon auf der Kreide,
[* 3] und an der
Küste kommen ausgedehnte
Marschen vor,
besonders an der
Vereinigung derThemse und des
Medway auf der
Insel Sheppey (82 qkm) und einem
Teile der
InselThanet, welche
jetzt nur noch durch einen Flußkanal vom Festlande getrennt ist und deren äußerste
Spitze das
KapNorth-Foreland
bildet.
Der Kalkkette parallel läuft südlicher die Ragstone-Range, aus Kreidemergel und Grünsand bestehend. Zwischen beiden Hügelreihen
liegt der fruchtbare Landstrich Holmsdale und südlich von ihnen der jetzt angebaute Walddistrikt (the Weald). Im S. umschließt
der
Grand-Militarykanal die
Romney-Marsh. ZumKanal
[* 4] fällt das Land in steiler Kreideküste ab. Die breite
Mündung des
Medway mit Sheerneß am Eingange und Chatham im Hintergrunde bildet einen geräumigen und sichern
Hafen.
Vor
Deal liegen die gefährlichen Sandbänke
Goodwin-Sands (s. d.). Wichtig ist Dover. Nächst der
Themse sind die bedeutendsten
Flüsse
[* 5] der fischreiche
Medway, der Darent und der
Stour. An der
Küste liegen Seebadeorte, wie Margate,
Ramsgate, Folkestone und
Hythe.
Das Klima der
Grafschaft ist gesund; nur in den
Marschen kommen
Fieber vor. Es gedeihen alle Getreidearten,
namentlich Weizen. Gemüsebau wird in der Nähe von
London
[* 6] betrieben. Die Gegenden von Maidstone und
Canterbury, der fruchtbarste
Teil, sind
LondonsObstgarten; Hopfen
[* 7] gedeiht namentlich bei Rochester. Man zieht Rinder
[* 8] und Schafe;
[* 9] die
Landwirtschaft ist die wichtigste Erwerbsquelle, daneben Fischerei
[* 10] und der Austernfang (Whitstable);
die Industrie ist nur
unbedeutend. Sehr dicht ist das Bahnnetz mit dem Mittelpunkt
Ashford.
Kent wird seit alter Zeit in fünf Lathes eingeteilt, deren jeder früher seinen eigenen Gerichtshof
hatte. Einzelne
Teile erfreuen sich noch jetzt gewisser
Freiheiten, wie die Erzbischofsstadt
Canterbury und Rochester, Maidstone,
die jetzige Hauptstadt, die Liberty der
Romney-Marshes und die Cinque
Ports (s. d.). Fast mit
London verwachsen sind
Woolwich,
Lewisham und Greenwich. Die
Grafschaft sendet 8
Abgeordnete ins Parlament, 15 dieStädte. – Wegen seiner
Lage zunächst dem Kontinent hat Kent von jeher für den
Schlüssel Englands gegolten.
Cäsar fiel zuerst in das Land
Cantium ein,
und das Königreich Kent (Cantia oder Cantwara) war 449
die erste Gründung der
Angelsachsen. –
Vgl. Bevan, Handbook to the
County of Kent (4. Aufl., Lond. 1882).
engl.
Grafen- und Herzogstitel. – Edmund von
Woodstock,
Graf von Kent (1301–29), jüngster Sohn König Eduards I.,
unterstützte 1327 die Königin Isabella bei der Entthronung ihres Gatten, Eduard II., trat dann zu den Unzufriedenen gegen
Isabella und ihren Günstling Mortimer über und büßte seine Haltung mit dem
Tode (1329). Später wurde
seinem ältesten
Sohne Edward der
Titel eines
Grafen von Kent wieder zugesprochen; ihm folgte 1333 sein
Bruder John, und nach dessen
erbelosem Ausgang brachte seine Schwester Johanna 1360 die Grafenwürde ihrem
ersten GattenThomas, Lord
Holland (gest. 1360),
zu. Dessen EnkelThomas,
Graf von Kent, wurde von Richard II. 1397 zumHerzog von
Surrey erhoben. Er nahm
an der ersten
Erhebung gegen Heinrich IV. teil (1400) und kam dabei um. Mit seinem
Bruder Edmund erlosch 1408 die Würde,
sie wurde erst 1461 für William Nevill, Lord Fauconberg, erneuert und nach dessen
Tod 1465 auf Lord Edmund Grey von Ruthyn
übertragen. Der elfte
Graf von in der Familie Grey, Henry, wurde 1706 zum Marquis und 1710 zum
Herzog
von Kent erhoben, starb aber 1740 ohne männliche
Erben.
Eduard,
Herzog von Kent, geb. vierter Sohn König Georgs III. und
Vater der Königin Victoria,
[* 11] trat früh in die
Armee, diente inGibraltar
[* 12] und
Canada und wurde 1799
Herzog von und Strathern und Feldmarschall. Wegen seiner
dauernden Geldverlegenheit mußte er 1816 nach
Brüssel
[* 13] gehen, wo er in größter Eingeschränktheit lebte. Nachdem er sich 1818 mit
Victoria, verwitweten Fürstin von Leiningen (s. unten), vermählt, wohnte er in
Amorbach am Odenwald, kehrte aber kurzvor derGeburt seiner Tochter wieder nach England zurück und lebte zu
Sidmouth in
Devonshire, wo er 23. Jan. 1820 starb. (Vgl. Erskine
Neale, Life of Edward Duke of Kent, 2. Aufl., Lond. 1850.)
Seine Gemahlin Maria Louise Victoria, Herzogin von Kent, geb. 17. Aug. 1786 als Tochter
des
HerzogsFranz vonSachsen-Coburg-Saalfeld, durch Schönheit und
Geist ausgezeichnet, heiratete in erster
Ehe 1803 den
ErbprinzenKarl von Leiningen-Amorbach, der schon 1814 starb. Mit ihrem
Sohne lebte sie dann in
Amorbach oder in
Coburg,
[* 14] wo sie den
Herzog von Kent kennen lernte, der sich 1818 mit ihr vermählte. Nach seinem
Tode bezog sie mit
ihrer Tochter Victoria, der wahrscheinlichen Thronerbin, den
Kensington-Palast und wurde für den Fall, daß ihre Tochter
unmündig zum
Throne gelangen sollte, zur Regentin bestimmt. Sie lebte nach Victorias Regierungsantritt an deren
Hof
[* 15] und starb
16. März 1861 zu Frogmore bei Windsor.
Die Königin Victoria erhob ihren zweiten Sohn
Alfred, den jetzigen
Herzog von
Sachsen-Coburg-Gotha,
zum
Grafen von
Ulster und und
Herzog von Edinburgh. – Den
TitelHerzog von Kent erhielt später ihr Enkel, Prinz
Georg, der zweite
Sohn des Prinzen von Wales (s. Albert Eduard).
James, amerik. Jurist, geb. zu Philippi im County Putnam
(Neuyork),
[* 16] trat 1785 in Poughkeepsie am Hudson in die jurist. Praxis und gewann großen Ruf als
Anwalt und Politiker. Von 1793 bis 1798 war
Kent Professor der
Rechte am Columbia
[* 17] College und von 1798 bis 1814 Oberrichter des
Staates Neuyork. 1814 wurde er zum Kanzler
ernannt und trat 1823 in die vom
Volke gewählte Versammlung zur Revision der
Staatsverfassung ein. Später
widmete sich Kent ausschließlich seiner Lehrthätigkeit am Columbia College und arbeitete hier seine berühmten «Commentaries
upon
AmericanLaw» (4 Bde., Bost. 1826–30; 13. Aufl. 1884) aus. Kent starb 12. Dez. 1847 in
Neuyork.
Vgl. J. Duer, Discourse on the life
of J. Kent (Neuyork 1848).
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
zu Holkham in Norfolk). Die Regeln der Landschaftsmalerei übertrug auf die Gartenkunst, indem er das Eckige und Symmetrische
des franz. Gartenstils aus den Gartenanlagen verbannte und den Grundsatz aufstellte, daß
der Lustgarten nichts anderes sein solle als eine schöne Landschaft in idealisierter Vereinigung ihrer einzelnen Teile zu
einem Ganzen in geschmackvoller und den Formen der Natur entsprechender Gestaltung. Im Auftrage des Prinzen
von Wales legte Kent den Park zu Charltonhouse an; weitere Schöpfungen desselben sind: die Gärten zu Rousham und Essex, der
großartige Park zu Claremont (1725–35). Kent starb als erster Maler des Königs und Oberbaumeister
zu Burlington.