der größeren Menge des
Weins für die Laien. Im allgemeinen hielt man sich hier an die got. Form. Zum Kelch gehört
noch die
Patene
[* 2] (patena), eine flache Schale, auf der die Hostie dargeboten wird, und die zugleich auf dem Kelch zur
Bedeckung
und Schutz des konsekrierten
Weins dient.
[* 4] im roman.
Baustil ein Kapitäl, dessen
Kern wie beim korinthischen eine korbähnliche Form hat, wobei
aber die
Blätter wie beim Blütenkelch enger anliegen.
Streit über den Gebrauch oder die Entziehung des
Kelchs beim
HeiligenAbendmahl, der
zuerst zwischen der griech. und röm.
Kirche, danach zwischen
Protestanten und Katholiken geführt wurde. (S. auch
Hussiten.)
(lat. Celeus), nach attischer Sage der König von Eleusis, in dessen Haus Demeter,
[* 5] als sie
Persephone
[* 6] suchte, einkehrte und dessen jüngsten Sohn
Demophon sie pflegte. Keleos wird auch
Vater desTriptolemos (s. d.) genannt.
Gust. Friedr., ungar.
Maler und Kunstschriftsteller, geb. 1834 zu
Preßburg,
[* 7] widmete sich anfangs jurist.
Studien zu
Wien
[* 8] und
Pest, schlug aber später
die künstlerische Laufbahn ein und besuchte die
Akademie in
München.
[* 9] Als Landschaftsmaler gehört er
der romantischen
Richtung an. K.s bedeutendere Schöpfungen sind im Nationalmuseum zu
Budapest
[* 10] und in Privatbesitz. Die Resultate
einer im
Auftrag der ungar. Regierung 1868–69 unternommenen Studienreise legte er in einem größern
ungar. Werke
«Über die künstlerischen und kunstgewerblichen Lehranstalten des
Auslandes» nieder. 1871 wurde unter seiner
Leitung die königlich ungar. Landeszeichenschule und Zeichenlehrerbildungsanstalt, 1880 die
königlich ungar. Kunstgewerbeschule errichtet, deren Direktor Keleti ist.
Karl, ungar.
Statistiker, geb. zu
Preßburg, studierte in Ofen, machte die ungar. Revolution als
Honvéd mit und widmete sich dann dem landwirtschaftlichen Fache. Von 1865 bis 1866 redigierte er die Wochenschrift
«Heti lap», wurde 1868 Mitglied der
UngarischenAkademie der Wissenschaften, nachdem er schon 1867 als Sektionsrat in den
Staatsdienst
getreten war. Hier organisierte er das
Statistische Landesbureau, an dessen
Spitze er seit 1872 stand.
1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez.
Niederbayern, 645,93 qkm, hat (1890) 33649 (16152 männl., 17497 weibl.) E., 73 Gemeinden
mit 268 Ortschaften, darunter
3
Städte. – 2) Bezirksstadt im
Bezirksamt Kelheim, an der Mündung der
Altmühl und des
Ludwigs-Donau-Mainkanals
(s. d.) in die Donau und an der
Nebenlinie Postsaal-Kelheim (4,6 km) der Bayr. Staatsbahnen,
[* 14] ist Sitz des
Bezirksamtes, eines Amtsgerichts
(Landgericht
Regensburg),
[* 15]
Rentamtes, zweier Forstämter und einer Kanalexpedition, liegt auf einer
Insel,
hat (1890) 3390 E., darunter 104
Evangelische; Postexpedition,
Telegraph,
[* 16]
Brücken
[* 17] über die Donau (Maximiliansbrücke, 1863 erbaut)
und
Altmühl (Luitpoldsbrücke, 1886 erbaut), gotische kath.
Pfarrkirche, 1463 aus Kelheimer Marmor erbaut, 1877–85 restauriert, 2 kath.
Kapellen, eine evang.
Kirche (1885), ehemaliges Franziskanerkloster mit
Kirche, 1506 erbaut, seit 1802 verlassen,
jetzt im Privatbesitz, eine
Waldbauschule, ein Johannesspital, eine Mariensäule (1700),
Standbilder der Könige
Ludwig Ⅰ.
und Maximilian Ⅱ., 1863 von der Bürgerschaft errichtet, ferner eine Lateinschule,
Sparkasse sowie Kalkwerke, eine Sulfit-Celluloseabrik,
Hopfenbau und
Handel mit Holz,
[* 18] Getreide,
[* 19] Marmor- und Sandsteinen (Kelheimer Platten).
Vor der Stadt das ehemalige Schloß
der Wittelsbacher, daneben der Rest eines 1809 abgetragenen Römerturms.
Westlich von auf dem Michaelisberge, erhebt sich der gewaltige
Bau derBefreiungshalle, eine Rotunde von 55 m Durchmesser in
antikisierenden Formen mit Kuppelkrönung (66 m) nach Gärtners und
KlenzesEntwürfen, von König
Ludwig Ⅰ. 1842 (19. Okt. Grundsteinlegung)
begonnen und eingeweiht. Der
Bau ist dem Andenken an die deutschen
Befreiungskriege gewidmet.
Ein 7,7 m hoher dreistufiger
Unterbau trägt den 58 m hohen Rundbau; eine
Treppe
[* 20] von 84
Stufen führt in zwei
Absätzen hinauf.
An der Außenseite auf mächtigen
Strebepfeilern 18 german.
Jungfrauen mit Schilden, welche dieNamen deutscher
Provinzen enthalten; vor denselben unten 18 Kandelaber
[* 21] (6,5 m hoch). In der innern
Halle
[* 22] 34 Siegesgöttinnen aus carrarischem
Marmor von
Schwanthaler;
dazwischen 17 vergoldete Bronzeschilde aus franz. Kanonenmetall mit den
Namen der 1813–15 gewonnenen
Schlachten;
[* 23]
über den Arkadenbogen
Namen von 16 deutschen
Heerführern und 18 eroberten Festungen;
darunter eine
Säulengalerie von 72 Granitsäulen (6,6 m) mit
Sockeln und
Kapitälen aus weißem Marmor.
Die
Kuppel (21 m hoch, 32 m weit)
hat eine 6 m weite Lichtöffnung mit doppelter
Glasdecke.
Wendeltreppen führen zur innern und äußern
Galerie. –
Vgl.
Stoll,
Geschichte der Stadt Kelheim (Landsh. 1865);
Der Maurer hat zwei verschiedene Werkzeuge,
[* 27] die den
Namen Kelle führen.
Das eine, die gewöhnliche
Kelle, ein dreieckiges
Blech mit gekrümmtem eisernen Stiel, der in einem hölzernen Handgriff endigt, dient zum
Auftragen des
Mörtels und zum Putzen;
das andere, die Fugkelle, dient zum
Ausfugen (s. d.).
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
Evangelienbuch mit Grammatik und Glossar heraus (3 Bde., Regensb.
1858–81), eine Übersetzung des Otfried (Prag 1870) und erwies durch zahlreiche Untersuchungen über die Sprache der Notkerschen
Werke, daß diese nicht von einer Übersetzerschule, sondern von Notker allein herrühren (u. a. «Die philos.
Kunstausdrücke in Notkers Werken», Münch. 1886; «Die St. Galler deutschen Schriften und Notker Labeo», ebd.
1888; «Untersuchungen zur Überlieferung, Übersetzung, Grammatik der Psalmen Notkers», Berl. 1889). Aus solchen Vorarbeiten
erwuchs seine «Geschichte der deutschen Litteratur von der ältesten Zeit bis
zur Mitte des 11. Jahrh.» (Berl. 1892). In die Reihe der
litterar.-histor. Untersuchungen gehört auch «Über die Quelle
[* 30] von EzzosGesang von den Wundern Christi»
(Wien 1893). Seine «VergleichendeGrammatik der german. Sprachen» (Bd. 1, Prag 1863) gehörte zu den ersten Versuchen, die Methode
der vergleichenden Sprachwissenschaft auf die deutsche Sprache anzuwenden. Er veröffentlichte ferner Benediktbeurer Predigten
(«Speculum ecclesiae», Münch. 1858) und beschrieb im «Serapeum» (1859–68) und in den
«Abhandlungen der böhm. Gesellschaft der Wissenschaften» (1872)
die deutschen und klassischen Handschriften der PragerBibliotheken.