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Pflanzen, namentlich Holzgewächsen, ein neues Individuum derselben Art erziehen, wenn man abgelöste
Knospen
[* 2] dem
Stamme
oder Zweige eines andern Individuums derselben oder einer verwandten Pflanzenart einimpft, wie dies z. B. bei dem Okulieren
[* 3] der Rosenstöcke geschieht. Eine große Leichtigkeit der Keimbildung findet sich bei den
Blättern des Keimblattes (Bryophyllum),
die schon auf feuchtem Papier aus jeder Randkerbe einen Keim entwickeln. Aber auch zahlreiche
andere
Pflanzen lassen sich durch solches Keimen am Blattrande vermehren, wovon die neuere Gartenkunst vielfachen Gebrauch
macht.
Die beginnende Entfaltung des Keim aus seiner
Knospe oder dem Samen
[* 4] nennt man das Keimen oder die
Keimung (s. d.). Der
Zeitraum, in welchem die Samen keimfähig bleiben, ist sehr verschieden. Am längsten bleiben Getreidesamen keimfähig; man
hat die in den Gräbern der Inka
[* 5] gefundenen Maiskörner, welche doch mindestens 400–500 J. alt sein müssen, zum Keimen
gebracht. Dagegen hat sich die Meinung, daß Weizenkörner (sog. Mumienweizen) ihre Keimkraft
vier bis fünf Jahrtausende hindurch behalten könnten, als ein
Irrtum erwiesen. (S.
Keimprobe.) An dem
Keimling des Samens unterscheidet man drei
Regionen: das Würzelchen, Stengelchen und
Federchen. Ersteres dehnt sich bei der
Keimung zur
Wurzel
[* 6] aus, während das Stengelchen oder der Achsenteil sich nach oben verlängert, den
Stengel
[* 7] oder
Stamm der
Pflanze
bildend, und das an seinem Ende befindliche
Federchen zu einer wirklichen
Knospe wird, welche bald die
ersten
Blätter entfaltet. Am Stengelchen sind stets die Kotyledonen (s. d.) oder
Samenlappen (Keimblätter) angeheftet.
Im tierischen
Ei
[* 8] entwickelt sich aus den durch die Dotterklüftung gelieferten Zellen der Keim als
Keimblase (Säugetiere), als
Keimscheibe
(Vögel),
[* 9] und die verschiedenen Schichten des Keim stellen die Keimblätter dar, deren
Anordnung
und Umbildung für die
Entwicklung von höchster Bedeutung sind. Das oberste Keimblatt
(Ektoderm,
Epiblast, Epidermoidal- oder
sensorielles
Blatt)
[* 10] liefert die Oberhaut,
Haare,
[* 11] Nägel,
[* 12]
Gehirn
[* 13] und Rückenmark, Retina u. s. f.; aus dem mittelsten
Blatt
(Mesoderm,
Mesoblast), das sich meist zu einem
Haut- und einem Darmfaserblatt sekundär spaltet und so die
Leibeshöhle (Coelom) bildet, geht die große
Masse des Körpers, Muskulatur, inneres
Skelett,
[* 14]
Bindegewebe,
Blut und
Gefäße,
meist auch die Geschlechtsorgane, aus dem innersten
Blatt (Entoderm,
Hypoblast) das Epithel des
Darms und seiner Anhangsdrüsen
hervor. (S. auch
Entwicklungsgeschichte.) Bei
Moostierchen (s. d.) und Süßwasserschwämmen (s. d.)
kommen als
Statoblasten und Gemmulae auch noch besondere Keimkörper vor.
KarlTheodor, prot. Theolog, geb. zu
Stuttgart,
[* 15] studierte in
Tübingen,
[* 16] war 1848–50 Hauslehrer in
Ulm,
[* 17] 1851–55 Repetent in
Tübingen, 1856 Stadtvikar in
Stuttgart, wurde im gleichen Jahre Diakonus und 1859
Archidiakonus zu
Eßlingen,
[* 18] 1860 Professor
in Zürich,
[* 19] 1873 in Gießen,
[* 20] wo er starb.
Außer einer Sammlung von Predigten («Freundesworte zur Gemeinde»,
2 Bde., Stuttg. 1861–62) sind unter seinen
Schriften hervorzuheben: «Reformationsgeschichte der Reichsstadt
Ulm» (ebd. 1851),
«Der geschichtliche
Christus» (3. Aufl., ebd. 1866). Aus diesen Vorarbeiten entstand das Werk: «Geschichte
Jesu von Nazara» (3 Bde., Zür. 1867–72) und aus diesem wieder die «Geschichte
Jesu für weitere
Kreise
[* 23] übersichtlich erzählt» (ebd. 1873; 2. Aufl. 1874).
Nach neuesten Entdeckungen geht nach der
Befruchtung
[* 24] des
Eies aus dem
Kopfe des
Spermatozoiden und aus
Teilen des Keimbläschen ein neuer
Kern hervor, unter dessen fortgesetzter
Teilung die Dotterklüftung
(Bildung der Embryonalzellen) erfolgt. (S.
Ei, Bd. 5, S. 758 a.)
ein für Bemessung des Aussaatquantums sehr wichtiger Versuch, der die Keimfähigkeit des Getreides zeigt.
Zur Keimprobe legt man 100 Körner zwischen feuchtes Fließpapier oder Lappen, auch wohl auf
feuchten Sand und stellt den
Teller in die Nähe eines warmen Ortes. Nach kürzerer oder längerer Zeit keimt der Same und
der Prozentsatz der nicht aufgehenden
Körner läßt sich berechnen. Es sind auch besondere Keimapparate von
Nobbe und von
von Liebenberg konstruiert worden, ersterer von porösem
Thon, letzterer vonBlech mit Fließpapierstreifen.
in der
Botanik im allgemeinen jede Weiterentwicklung eines Samens, einer
Brutknospe, einer
Sporeu. dgl. zu einer
neuen
Pflanze oder neuen Generation in solchen Fällen, wo ein Generationswechsel vorliegt. (S. auch
Keim.)
(lat. Ciris), ein reiherartiger Seevogel, in welchen nach einem altattischen
von alexandrinischen Dichtern ausgebildeten
Tiermärchen Skylla, die Tochter des Nisos (s. d.), verwandelt wurde.
Reinhard,Komponist, geb. zu
Teuchern bei
Weißenfels,
[* 25] bezog 1685 die Thomasschule zu
Leipzig.
[* 26] Nachdem
er seine ersten
Opern mit Erfolg in der Hofoper zu
Braunschweig
[* 27] aufgeführt hatte, kam er 1694 nach
Hamburg,
[* 28] wo er schon nach einigen Jahren durch seine Werke die
Oper zu ihrem höchsten
Glänze brachte. Er starb hier 12. Sept. 1739. Keiser schrieb
über 110 Bühnenwerke, die voll sind von dem treffendsten Wortausdruck und einem erstaunlichen, an
Mozart erinnernden Melodienreichtum.
Auf die größten jüngern
Meister
(Händel,
Bach,
Telemann, Hasse u. a.) hat er nachhaltig gewirkt. Bruchstücke
aus K.s
Opern finden sich neugedruckt bei
Lindner («Die erste stehende deutsche
Oper», 2 Bde., Berl. 1855) und bei Reißmann
(«Allgemeine Geschichte der
Musik»),
aus
Keith - Keitum
* 29 Seite 60.286.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
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