philol.
Studien in Göttingen
[* 2] und
Bonn
[* 3] und wurde 1843
Lehrer an der königl. Realschule in
Berlin.
[* 4] 1844–46 besuchte er die
BibliothekenItaliens,
[* 5] wurde 1847
Lehrer am
Pädagogium, später an der lat. Hauptschule in
Halle
[* 6] und habilitierte sich daselbst. 1855 als
Oberlehrer an das Werdersche Gymnasium nach
Berlin berufen, ging Keil 1859 als ord. Professor der
Philologie
nach
Erlangen,
[* 7] 1869 in gleicher Eigenschaft nach
Halle.
Außer seinen
Ausgaben des
Propertius (Lpz. 1850; 2. Aufl. 1867) und
der
Episteln des
Plinius (2. Aufl. mit Index von Th. Mommsen, ebd. 1870) hat er sich um die röm.
Philologie besonders durch
die Herausgabe der «Grammatici latini» (7 Bde., ebd.
1855–80),
durch die Bearbeitung von «M. Porci
Catonis de agri cultura liber. M. Terenti Varronis rerurm rusticarum libri
tres» (2 Tle., ebd. 1882–84) und durch den Kommentar dazu Verdienste erworben.
Karl, Bildhauer, geb. zu
Wiesbaden,
[* 8] erhielt seine erste künstlerische Ausbildung von dem Hofbildhauer
Hopfgarten inBiebrich,
[* 9] wurde 1857 in
BerlinSchülerDrakes und ging dann nach
Antwerpen,
[* 10]
Paris
[* 11] und Kopenhagen.
[* 12] 1865 beauftragte
ihn der Erzherzog
Stephan von
Österreich
[* 13] mit der Ausführung von zwei kolossalen Heroldstatuen als Fackelträgern am Hauptportal
des Schlosses Schaumburg a. d. Lahn.
In den folgenden Jahren schuf er: das 12 m lange Relief an der Westseite der
Siegessäule in
Berlin (1871) mit der
Darstellung des Feldzugs gegen
Frankreich, das Kriegerdenkmal in
Bremen
[* 14] (1875), die kolossale
Bronzestatue
Kaiser Wilhelms I. an der Façade des
Berliner
[* 15] Rathauses und die Bronzestatue des Feldmarschalls Wrangel auf dem
Leipziger Platz in
Berlin (1880). Er starb 31. Juli 1889 m
Bad
[* 16] Kiedrich im Rheingau.
[* 17]
(Os sphenoideum), Grundbein, derjenige
Knochen
[* 18] des Schädels, der mit dem Hinterhauptsbein den
Boden der Hirnschale
bildet und mit sämtlichen Schädelknochen fest verbunden ist (s. Schädel);
auch die
Knochen der Fußwurzel, die am Fußrücken
zwischen dem Kahnbein und den drei ersten Mittelfußknochen liegen und als erstes, zweites und drittes Keilbein unterschieden
werden. (S. Fuß.)
oder
Sonnenwirbel, der höchste Gipfel des
Erzgebirges, südsüdöstlich von Oberwiesenthal und unweit Gottesgab,
auf böhm. Gebiet, ist 1238 m hoch und trägt einen Aussichtsturm.
Dorf im Amtsgerichtsbezirk Rudolstadt
[* 19] des FürstentumsSchwarzburg-Rudolstadt (Oberherrschaft),
8 km im W. von
Blankenburg, hat (1890) 169 evang. E. und ist bekannt durch die 1817 von Friedr.
Fröbel in
Verbindung mit
Middendorf und Langenthal gegründete Knabenerziehungsanstalt;
die
Schüler derselben erbauten 1877 zu Ehren ihres Direktors
Dr. J. Barop einen Aussichtsturm.
die
Schriftarten der
Denkmäler der Euphrat- und Tigrisländer,
Persiens und
Armeniens. Die Charaktere sind
aus lauter geraden und an dem einen Ende spitz zulaufenden
Strichen zusammengesetzt, die nach ihrer Gestalt
mit dem
Namen«Keil» (oder «Pfeil») bezeichnet werden. Sie erscheinen in
horizontaler
Richtung mit der Breitseite nach links ( ^[img],
Ecke, coin) oder in vertikaler
Richtung mit der Breitseite nach
oben ( ^[img],
Nagel, clou), seltener schräg nach oben oder unten laufend ( ^[img], ^[img]).
Die
Verbindung eines schräg nach oben mit einem schräg nach unten gehenden
Keil giebt die
[* 1]
Figur ^[img] (Winkel,
[* 21] crochet),
die eines vertikalen mit einem schräg nach unten gehenden das Zeichen ^[img]. Diese Elemente wurden durch Wiederholung,
Neben- und Übereinanderstellung und durch Kreuzung zu zahlreichen, zum
Teil äußerst komplizierten Gruppen
vereinigt. Man unterscheidet die folgenden
Arten von Keilschrift: 1) Die Strichfiguren, auch die hieratische Keilschrift genannt, auf den ältesten
babylon. Monumenten, den
Statuen Gudeas u. s. w.
Die
Schrift läuft von oben nach unten in
Kolumnen von rechts nach links (wie das
Chinesische); die
Sprache
[* 22] ist die älteste
Babyloniens, das sog. Sumero-Akkadische. – 2) Die altbabylonische auf den
Backsteinen der Könige von
Ur u. s. w. – 3) Die neubabylonische Keilschrift, auch babylonische Kursivschrift genannt, auf Denkmälern
aus Sardanapals Zeit bis hinab zur Arsacidenzeit. – 4) Die altassyrische auf den Denkmälern der Könige Rammânnirâri
(etwa 1400 v. Chr.), Schamschirammân IV. u. s. w. – 5) Die neuassyrische oder ninivitische
auf Denkmälern assyr. Könige von Teglattphalasar I. an bis zum Ende des Assyrischen
Reichs.
Alle diese fünf
Schriften sind kombinierte Ideogramm- und Silbenschriften, die letzten vier haben je etwa 400 Zeichen zum
Ausdruck der babylon.-assyr.
Sprache oder auch, in interlinearen Zeilenpaaren, abwechselnd dieser und der sumeroakkadischen
Sprache. Mehrere der spätern assyr. Herrscher, z. B. Sardanapal, und
der neubabylon. Könige, z. B. Nebukadnezar II., haben noch die ältern Schriftarten, also Nr. 4 statt 5, Nr. 2 statt 3 auf
gewissen Denkmälern angebracht: diese
Inschriften bezeichnet man als archaisierende (assyr.
bez. babylonische) (S. auch
Babylonien,
Bd. 2, S. 233 b.) – 6) Die sog. medische, scythische, besser aber susisch zu nennende
Keilschrift, Silbenschrift mit wenigen Monogrammen, entlehnt von Nr. 3, etwa 90 Zeichen, womit
die noch unenträtselte
Sprache der zweiten
Kolumne auf den persepolitanischen Achämenideninschriften geschrieben ist. In
Susa sind einige in der gleichen Schriftart abgefaßte
Stücke gefunden, desgleichen einige auch in Sardanapals
Bibliothek zu
Kujundschik. – 7) Die altpersische Keilschrift, vermutlich von Nr. 3 entlehnt, von einer
Silben- zur
Buchstabenschrift vereinfacht, womit die älteste bekannte
Stufe der pers.
Sprache in den Achämenideninschriften
geschrieben ist. – 8) Die armenische Keilschrift, vermutlich ebenfalls aus Nr. 3 entstanden, Silbenschrift,
auf einigen armenischen
Inschriften aus der Gegend des Wansees u. s. w.
Ganz neuerdings sind auch in
Ägypten,
[* 23] bei
Tell el-Amarna (s. El-Amarna),
Keilinschriften aufgefunden worden.
Sie sind in (neu-)babylon. oder assyr.
Schrift abgefaßt und größtenteils in babylon.
Sprache geschrieben. Nur ein (in
Berlin
befind-
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
liches) Stück ist in der bisher noch unenträtselten Sprache des Landes Mitanni verfaßt. Über die noch wenig erforschte kappadokische
Keilschrift vgl. Delitzsch
[* 25] in den «Abhandlungen der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften», 1893.
Die Entzifferung der altpers. Keilinschriften wurde von G. Fr. Grotefend 1802 begonnen und durch Lassen, Burnouf, H. Rawlinson,
Benfey, Oppert und Spiegel
[* 26] fortgesetzt. Die susische Sprache entdeckte Oppert, die sumero-akkadische Rawlinson.
Das Babylonisch-Assyrische wurde von Hincks, Rawlinson und Oppert entziffert. Um die Inschriften in Strichformen haben sich
besonders Oppert und Amiaud Verdienste erworben.
Vgl. über die Entzifferungsgeschichte: Oppert, Expédition scientifique en Mésopotamie, Bd. 2 (Par. 1859);
Keilinschriften (2. Aufl., ebd. 1881);
über die Entwicklung der verschiedenen Schriftarten aus den ältesten Formen: Amiaud und Méchineau, Tableau comparé des
écritures babyloniennes et assyriennes (Par. 1887).
Das vollständigste Verzeichnis von Keilschriftzeichen ist mitgeteilt von Straßmaier, Alphabetisches Verzeichnis der assyr.
und akkadischen Wörter (Lpz. 1882–86, in Bd. 4 der «Assyriologischen
Bibliothek»).