von
Klötzen
(Kegeln; in
Braunschweig-Hannover hieß lange einer der
Kegel«Jupiter») an verschiedenen Orten aufstellte, nach
denen die
Knaben zu werfen pflegten. Jedenfalls wird das
[* 2] in mittelhochdeutschen Gedichten bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrh.
erwähnt. In
Frankreich wurde das Kegelspiel 1370 von
Karl V. untersagt, weil es zur Ausführung großer Wetten
benutzt wurde. Auch in
Deutschland
[* 3] kamen Verbote vor. In neuerer Zeit wird es mehr zur Unterhaltung als des Gewinnes halber
gepflegt und ist besonders in
Deutschland sehr verbreitet.
Fast an allen Orten bestehen hier Keglerklubs, die sich zu Lokalverbänden, oft mit eigenen, speciell für das Kegelspiel eingerichteten
Vereinshäusern (Keglerheim) vereinigt haben, und ihrerseits wieder zusammen den
Deutschen Keglerbund (gegründet in
Dresden;
[* 4] 1893 mit 25 Lokalverbänden und etwa 7500 Mitgliedern) bilden, der alle zwei Jahre ein Bundesfest veranstaltet.
Der Gruß der Kegler ist: «Gut Holz!» -
veralteter, durch das Jacquardgetriebe verdrängter Webstuhl
[* 9] zur Herstellung gemusterter
Stoffe, bei welchem die Kettenfäden durch Ziehen mit der
Hand
[* 10] an den sog.
Kegelschnüren gehoben werden.
(von Kaje, frz. quaie, d.h. Deich
[* 12] oder
Damm), Landstrich am linken Ufer der untern
Elbe, 30 km lang und 3-8
km breit, schließt sich nach NW. an das sog.
Alte Land (s. d.) an und reicht von der Schwinge bis zur Mündung der
Oste. Der Landstrich hat den fettesten Marschboden der
gesamten Elbmarschen; landeinwärts ist das KehdingerMoor (70 qkm). Kehdingen bildet den
Kreis
[* 13] Kehdingen (Landratsamt in Freiburg
[* 14]
a. d.
Elbe) im preuß.
Reg.-Bez.
Stade
[* 15] mit 378,88 qkm und (1890) 21 014 (10 858 männl., 10 156 weibl.)
E., 1 Stadt und 9 Landgemeinden.
1)
Amtsbezirk im bad.
Kreis Offenburg,
[* 16] hat (1890) 27 551 E. und 5513 Haushaltungen in 30 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des
Amtsbezirks
Kehl, 5 km von
Straßburg,
[* 17] zwischen
Kinzig und Rhein gelegen, durch eine 1858-61 erbaute
Brücke
[* 18] mit dem linken
Rheinufer verbunden, an der Linie
Appenweier-Straßburg der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen und der Dampfstraßenbahn nach
Bühl,
ist Sitz des
Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Offenburg) und eines
Konsulats der
Vereinigten Staaten
[* 19] von
Amerika,
[* 20] hat (1890) 3234 E., darunter 1305 Katholiken und 129 Israeliten, mit dem anstoßenden Dorfe Kehl 6556 E.,
in Garnison das 3.
Bataillon des 143. Infanterieregiments und das 14. Pionierbataillon, ein Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 21] eine Schiffbrücke und eine Eisenbahngitterbrücke; Fabrikation von
Chemikalien,
Hüten, Kunstwolle,
Cellulose,
Goldleisten und
Rahmen, sowie bedeutenden Getreide- und Mehl-, Holz- und Viehhandel. Der
Bau einer festen Rheinbrücke nach
Straßburg ist geplant.
- Kehl wurde von den
Franzosen gegen Ende des 17. Jahrh. als Festung
[* 22] erbaut und kam im Ryswijker Frieden
(1697) an
Baden.
[* 23] Die Festungswerke wurden Mitte des 18. Jahrh.
beseitigt, im Revolutionskriege von
den
Franzosen wiederhergestellt und 1815 wieder abgetragen. Die Stadt wurde vom 19. Aug. bis von der
Straßburger Citadelle beschossen und zum größten
Teil zerstört, später wieder aufgebaut. Kehl ist dem Festungsgouvernement
Straßburg unterstellt.
Als unrechte Kehle wird häufig auch die Luftröhre
bezeichnet, im Gegensatz zur rechten Kehle, der
Speiseröhre. -
Über die Kehle im Festungsbau s.
Bastion und
Feldschanzen.
[* 25] (Larynx, s.
Tafel: Der Kehlkopf des
Menschen), das Organ der
Stimmbildung, liegt in der Mittellinie des Vorderhalses
vor dem vierten und fünften Halswirbel, unterhalb der
Zunge und des Zungenbeins
[* 1]
(Fig. 1,1 und
[* 1]
Fig. 4,1)
und wird gegen die
Haut
[* 28] des
Halses hin zum
Teil von der
Schilddrüse (s. d.) bedeckt; er wird beim
Schlingen, Sprechen und
Singen
gehoben und danach gesenkt, ist auch einigermaßen seitlich verschiebbar. Man kann ihn durch die
Haut
hindurch als einen harten Körper fühlen und bei Männern auch seinen am meisten vorspringenden
Teil, den sog.
Adamsapfel
(s. d., pomum
Adami), sehen. (S. die
Tafel.) Der Kehlkopf hat einen größern
Umfang als die Luftröhre und besteht in seiner knorpeligen
Grundlage aus sieben verschieden gestalteten Knorpeln, von denen die drei größern der Schildknorpel,
der Ringknorpel und der
Kehldeckel heißen, während die vier kleinern die
NamenGießkannen- oder
Stellknorpel und Santorinische
Knorpel
[* 29] (Fig. 2,6,
[* 1]
Fig. 3,6 und
[* 1]
Fig. 5,3) führen.
Zuweilen findet sich noch ein Paar sehr kleine Knorpel (die Wrisbergschen Knorpel,
[* 1]
Fig. 2,5,
[* 1]
Fig.
3,7 und
[* 1]
Fig. 5,2) in den beiden sich vom
Kehldeckel zu den
Spitzen derGießkannenknorpel hinabziehenden
Schleimhautfalten. Der Schildknorpel (cartilago thyroidea,
[* 1]
Fig. 1,2 und
[* 1]
Fig.
4,5) liegt über dem Ringknorpel und ist der größte Kehlkopfknorpel, um welchen herum sich die übrigen
Teile des Kehlkopf befestigen.
Er bildet den größten
Teil der vordern
Wand des und besteht aus zwei länglich-viereckigen Seitenplatten,
welche vorn in einen abgerundeten Winkel zusammenfließen.
Die beiden Seitenplatten divergieren nach hinterwärts und lassen hier einen freien Raum, in welchen sich die hintere
Wand
des Kehlkopf einlegt. Der hintere Rand jeder Seitenplatte läuft nach oben und nach unten in ein
Horn aus. Die obern,
größern
Hörner des Schildknorpels
[* 1]
(Fig. 1,3,
[* 1]
Fig. 2,2,
[* 1]
Fig.
3,2 und
[* 1]
Fig. 4,6) hängen mit den größern Hörnern des darüberliegenden Zungenbeins
[* 1]
(Fig.
4,3) durch je ein
Band
[* 30] zusammen; die kleinen
Hörner des Zungenbeins
[* 1]
(Fig. 4,2) stehen durch ein besonderes
Band mit dem Griffelfortsatz
des Schläfebeins in Verbin-
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
dung. Zwischen Schildknorpel und Zungenbein befindet sich ein aus mehrern Bändern zusammengesetzter Bandapparat
[* 31]
(Fig. 1,4).
Die untern, kleinern Hörner
[* 31]
(Fig. 2,3 und
[* 31]
Fig. 3,3) des Schildknorpels sind durch je eine
kleine Gelenkfläche beweglich mit dem Ringknorpel verbunden. Der Ringknorpel (cartilago cricoidea,
[* 31]
Fig.
1,11,
[* 31]
Fig. 2,4,
[* 31]
Fig. 3,4 und
[* 31]
Fig. 4,7)
hat die Gestalt eines mit einem hohen viereckigen Schilde (Platte) versehenen Siegelrings. Die vordere, dünnere Hälfte
dieses Rings (der Bogen)
[* 32] liegt unterhalb des Schildknorpels, mit diesem durch das sog. Dreieckige Band (Fig. 1,5 und
[* 31]
Fig. 4,8)
in Verbindung stehend; seine hintere Hälfte (das Schild)
[* 33] ragt als hintere Wand des Kehlkopf zwischen den hintern
Rändern des Schildknorpels in die Höhe.
Aus dem obern Rande des Ringknorpels stehen hinten nebeneinander zwei dreiseitige, pyramidenförmige Knorpel, die Gießkannen
- oder Stellknorpel (cartilagines arytaenoideae,
[* 31]
Fig. 3,5), welche beweglich sind und durch Muskeln
[* 34] einander genähert und
voneinander entfernt werden können. Der kolbige, nach hinten, außen und unten gerichtete Teil jedes
Stellknorpels heißt der Gelenkfortsatz, der spitzere, nach vorn gekehrte dagegen der Stimmfortsatz. An der hintern Fläche
des sog. Adamsapfels erhebt sich in einem tiefen Einschnitt des Schildknorpels und darüber hinaus der platte, knorpelige
Kehldeckel (epiglottis,
[* 31]
Fig. 2,1
[* 31]
Fig. 3,1,
[* 31]
Fig.
4,4 und
[* 31]
Fig. 5,1), welcher über die ganze obere Öffnung des Kehlkopf hinausragt.
Ein zwischen der Zungenwurzel und dem mittlern Teil des Kehldeckels ausgespanntes Band das Zungen-Kehldeckelband, ligamentum
glosso-epiglotticum) hält ihn in aufrechter Stellung. Zu gleichem Zwecke dienen die beiden Zungenbein-Kehldeckelbänder (ligamenta
thyreo-hyoidea). Oberhalb des untern Teils der nach hinten gekehrten Fläche des Kehldeckels befindet sich
eine konvexe Vorwölbung, der Kehldeckelwulst. Zwischen den Seitenrändern des mittlern und untern Teils des Kehldeckels und
der Spitze jedes Stellknorpels zieht sich auf jeder Seite das Stellknorpel-Kehldeckelband (ligamentum aryepiglotticum) hin und
hinten zwischen den beiden innern, einander zugekehrten Kanten der Stellknorpel eine muskulös-häutige Masse querüber; so
entsteht die obere Öffnung des Kehlkopf.
Das Innere des Kehlkopf zerfällt in drei übereinander liegende Abteilungen, die obere, die mittlere und die untere, welche durch
zwei leistenartige seitliche Vorsprünge voneinander abgegrenzt werden. Gleich hinter und etwas unterhalb des sog. Adamsapfels
liegt die kleine, am meisten vertiefte Stelle des mittlern Kehlkopfraums, die Centralgrube, welche durch
das Zusammenstoßen mehrerer, an dem Schildknorpel sich anheftender häutiger Gebilde zu stande kommt; es sind dies das Aufhängeband
des Kehldeckels, die beiden Taschenbänder (auch die falschen oder obern Stimmbänder genannt) und die beiden (wahren oder untern)
Stimmbänder.
Der von den Taschen- oder Stimmbändern begrenzte und nach hinten von den Stellknorpeln abgeschlossene Raum
ist der mittlere Kehlkopfraum. Zwischen je einem Taschen- und einem Stimmband befindet sich auf jeder Seite des mittlern Kehlkopfraums
eine Aushöhlung, die sog. Morgagnische Tasche
[* 31]
(Fig. 5,6) oder der Ventrikel. Die falschen Stimm- oder Taschenbänder (ligamenta
thyreo-arytaenoidea superiora,
[* 31]
Fig. 5,7), welche nach unten den obern Kehlkopfraum begrenzen, entspringen
in der Centralgrube dicht nebeneinander
und ziehen als Wülste in ziemlich horizontaler Richtung nach hinten zu den Stellknorpeln.
Die Stimmbänder (ligamenta glottidis s. vocalis s. thyreo-arytaenoidea
inferiora
[* 31]
(Fig. 5,5) entspringen etwas tiefer als die Taschenbänder, verlaufen parallel mit diesen letztern und setzen sich
je eins am Stimmfortsatz der Stellknorpel an. Die Stimmritze (glottis s. rima glottidis,
[* 31]
Fig. 5,4) ist
derjenige Raum, welcher von den Stimmbändern, den Stimmfortsätzen, den Stellknorpeln, insoweit sich diese an der Kehlkopfhöhle
beteiligen, und den die Stellknorpel verbindenden Weichteilen (hintere Glottiswand) begrenzt wird.
Die vordere zwei Drittel der Stimmritze nennt man die häutige, ihr hinteres Drittel die knorpelige Stimmritzenabteilung.
Beim tiefen Atmen zeigt die Stimmritze die Gestalt einer länglich-rundlichen, nach vorn spitz auslaufenden Öffnung. Beim Tonangeben
dagegen nähern sich die spitzen der Stimmfortsätze und bei Brusttönen berühren sich die Stimmbänder in ihrer ganzen Länge,
wobei jedoch die knorpelige Stimmritzenabteilung noch einigermaßen geöffnet bleiben kann; beim Falsettton, beim
Schreien und beim leisen Sprechen ist jedesmal die Gestalt der Stimmritze eine andere. Den verschiedenen Bewegungen der Kehlkopfknorpel
und der Stimmbänder dienen mehrere Muskeln, welche sich an jene ansetzen bez. von diesen entspringen. Den Kehlkopf als Ganzes bewegen
der Schildknorpel-Zungenbeinmuskel
[* 31]
(Fig. 1,7 u. 8) sowie der Brustbein-Schildknorpelmuskel
[* 31]
(Fig. 1,9), während
der Ringknorpel-Schildknorpelmuskel
[* 31]
(Fig. 1,10), der schiefe und quere Gießbeckenknorpelmuskel
[* 31]
(Fig. 2,7 u. 3) sowie der hintere Gießbeckenknorpelmuskel
[* 31]
(Fig. 2,9) die Spannung und Erschlaffung der Stimmbänder bewirken.
AlleTeile des Innenraums des Kehlkopf sind mit einer gefäß-, nerven- und drüsenreichcn Schleimhaut ausgekleidet, welche, mit Ausnahme
der Stimmbänder, ein geschichtetes Flimmeroberhäutchen besitzt.
Das menschliche Stimmorgan ist eine Art Blasinstrument, und zwar ein sog. Zungeninstrument, einigermaßen vergleichbar mit
dem Fagott oder der Oboe, auf welchem der Ton durch Schwingungen der freien Ränder zweier zusammengefügter Rohrblättchen
(sog. Zungen) erzeugt wird. Unser Stimmorgan, als ein solches Blasinstrument betrachtet, zerfällt in das Windrohr, das Mundstück
und das Ansatzrohr. Das Windrohr stellt die Luftröhre dar, durch welche die eingeatmete Luft während
des Ausatmens entweicht, um in dem der Luftröhre aufsitzenden Kehlkopf (dem Mundstück) durch die in Schwingungen
versetzten Stimmbänder zum Tönen gebracht zu werden.
Der so erzeugte Ton wird in der Schlund-, Mund- und Nasenhöhle, welche drei Höhlen zusammen das Ansatzrohr
darstellen, zum Klang-, Vokal- oder Nasenlaut umgebildet. Dieses Ansatzrohr erleidet durch die Zusammenziehung seiner Muskeln
räumliche Abänderungen, und dadurch entstehen beim Durchstreichen der Luftsäule die Sprachlaute. Da das Stimmorgan des
weiblichen Geschlechts weniger geräumig als das des männlichen ist, so ist auch die Stimmlage der Frau
eine höhere als die des Mannes.
BeimSchlingen wird der Kehlkopf zunächst gehoben; während der Kehldeckel sich hierbei über den Kehlkopfeingang hinweglagert, gleitet
der Bissen über den Zungenrücken in die hinter dem Kehlkopf gelegene Speiseröhre; hierauf senkt sich der Kehlkopf wieder und der Kehldeckel
richtet sich wieder auswärts. In das
^[Artikel, die man unter K verniet, sind unter C aufzusuchen.]
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