Züllichau, hat (1890) 78 E., Postagentur, Fernsprechverbindung und ist bekannt durch die
Schlacht am 23. Juli 1759 zwischen
Preußen
[* 2] (27 500 Mann) und
Russen (73 000 Mann), in der die
Preußen unter Wedell mit 8000 Mann
Verlust zurückgeworfen wurden.
Heinr.,Architekt, geb. zu Duisburg,
[* 3] bildete sich in verschiedenen
Ateliers in Köln,
[* 4]
Bonn
[* 5] und
Berlin
[* 6] und durch mehrjährigen Besuch der
Berliner
[* 7]
Bauakademie aus und vereinigte sich 1872 mit
Karl von
Großheim (geb. zu Lübeck),
[* 8] dessen Bildungsgang ein ähnlicher war, zur Gründung
eines
Ateliers für
Architektur und Kunstindustrie in
Berlin.
Bei den beiden Konkurrenzen um einenPlan zum
Reichstagsgebäude errangen sie sowohl 1872 als auch 1882 einen zweiten Preis.
Beide entwickelten auf dem Gebiete des Privatbaues in und außerhalb
Berlins eine umfassende Thätigkeit. In
Berlin bauten
sie u. a. das in strenger florentin. Renaissance gehaltene Geschäftshaus für die Norddeutsche
Grundkreditbank, während sie in den Geschäftshäusern für die Lebensversicherungsgesellschaft
StettinerGermania
[* 9] zu
Berlin, Frankfurt a. M. und
Straßburg
[* 10] wie in dem deutschen
Buchhändlerhause zu
Leipzig
[* 11] (1886–88) die deutsche
Renaissance mit glänzendem Erfolge pflegten.
Paul, Jurist und Staatsmann, geb. zu Öls,
[* 12] studierte die
Rechte und wurde 1872
Assessor, 1875 Stadtrichter
in
Berlin, 1880 Regierungsrat im Reichsjustizamt und trat 1885 in das neu organisierte Reichsversicherungsamt
als
Geh. Regierungsrat ein. Noch in demselben Jahre wurde er als Wirkl. Legationsrat und vortragender
Rat in das
Auswärtige Amt
berufen. 1888 wurde er
Geh. Legationsrat, 1890 zum Dirigenten der
Kolonialabteilung des
AuswärtigenAmtes, 1891 zum Wirklichen
Geh.
Legationsrat ernannt. Er schrieb: «Abhandlungen aus dem Prozeß- und
Strafrecht» (Berl. 1873),
«Strafgerichtsverfassung
und
Strafverfahren» (Paderb. 1879),
«Kommentar zur Aktiengesetznovelle» (2. Aufl., ebd. 1891),
«Kommentar zur Gewerbeordnung» (2. Aufl., ebd. 1888).
– Sein
Bruder,
Max Kayser, geb. zu
Tarnowitz,
[* 13] gest. zu
Breslau,
[* 14] war 1878–84 socialdemokratischer Reichstagsabgeordneter
für
Freiberg,
[* 15] 1885–86 für Kirchberg-Auerbach.
Hauptstadt des Kantons Kaysersberg (16 136 E.) im
Bezirk Oberelsaß, an der
Weiß und der Straßenbahnlinie Colmar–Schnierlach
(Kaysersberger Thalbahn), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Colmar),
[* 16] Steueramtes und einer Oberförsterei, hat (1890)
2738 E., darunter 140
Evangelische; Post,
Telegraph,
[* 17] kath.
Dekanat,
Pfarrkirche (12. und 15. Jahrh.), spätgot. Gemeindehaus,
alte Bürgerhäuser;
Baumwollspinnereien und ‑Weberei, Gerberei, Holzstofffabriken, Mehl- und Sägemühlen
und
Weinbau (114 ha
Weinberge). Kaysersberg ist Geburtsort des
StraßburgerReformators Zell (s. d.). Der berühmte Kanzelredner Geiler
(s. d.) von Kaysersberg hat von Kaysersberg, wo er erzogen wurde, seinen
Namen.
auch
Kesanlik, Stadt in
Ostrumelien, im
Kreis
[* 19] Eski-Zagra, am Fuße
der südl. Vorberge des
Veliki-Balkan, links
des Tundžaflusses am südl. Ausgangspunkte des Šipkapasses, hat (1888)
9480 E., meist
Bulgaren.
Die Stadt ist Mittelpunkt der ostrumel.
Rosenölfabrikation;
die ganze Ebene der
Tundža (Tulowsko-Polje)
ist mit Rosenfeldern bedeckt.
(span. cacique, cazique), in
Schriften über das mittlere und südl.
Amerika
[* 20] vorkommendes Wort, das den Häuptling
eines
Stammes bezeichnet.
Das Wort soll der
Sprache
[* 21] der ehemaligen indian. Bewohner Santo
[* 22] Domingos entnommen
sein und gelangte von hier mit den Eroberungszügen der
Spanier in die übrigen
TeileAmerikas.
Noch gegenwärtig führen in
Mexiko
[* 23] und Guatemala
[* 24] die Vorstände von Gemeinden, die bloß von Indianern bewohnt werden, offiziell den
Titel Kazike;
sonst ist
der
Name den Eingeborenen wenig bekannt.
oder Körnicke, hinter lat. Pflanzennamen Bezeichnung für
Friedrich Körnicke, Professor der
Botanik an der landwirtschaftlichen
Akademie zu Poppelsdorf beiBonn;
schrieb Monographien der Eriocaulaceen, Marantaceen und Rapateaceen.
(spr. kihn),Edmund, engl. Schauspieler, geb. zu
London,
[* 28] Sohn von
MißCarey und
Aaron Kean, trat im Drurylanetheater in Kinderrollen auf, spielte in Privatkreisen schon mit 10 Jahren
Richard III., wobei er Garrick kopierte. Er unternahm dann als Kajütenjunge eine
Reise nach Madeira,
[* 29] machte
sich aber, indem er sich taub stellte, von den eingegangenen Verpflichtungen wieder ledig. Zurückgekehrt spielte er erst
in
London, dann in
Yorkshire, besuchte seit 1801 drei Jahre lang die Schule und spielte in der Folge bei verschiedenen Gesellschaften
der
Provinz, bis es ihm 1814 gelang, zu einer Proberolle am Drurylanetheater zugelassen zu werden. Er
gab auf dieser
Bühne den Shylock mit dem glänzendsten Erfolg und wurde bald ebenso gefeiert in Rollen
[* 30] wie Richard III.,
Othello, Macbeth und Iago. 1820 und 1825 gastierte er in Nordamerika,
[* 31] 1828 in
Paris.
[* 32] Dem
Trunke verfallen, spielte er noch eine
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
Zeit lang auf dem Coventgardentheater, trat 1829 zum Drurylanetheater zurück und starb zu Richmond, wo er eine
Zeit lang Direktor gewesen war. Wenn K.s Leistungen auch ohne Harmonie waren, so söhnte damit doch sein Pathos, die seltene
Kraft
[* 34] und Leidenschaft, mit der er spielte, aus. –
Vgl. Molloy, Life and adventures of Edmund Kean (2 Bde.,
Lond. 1888).
Charles Kean, Sohn des vorigen, geb. zu Waterford, debütierte 1827 ohne Erfolg in London, begab sich dann in die
Provinz und 1830 nach Amerika, wo er sich bis 1833 aufhielt. 1833 wurde er Mitglied des Coventgardentheaters in
London und galt bald als einer der vorzüglichsten Shakespeare-Darsteller;
Hamlet war seine Glanzrolle. 1842 vermählte sich
Kean, spielte mit seiner Gattin abermals in Amerika (1845), dann in Paris, in der engl. Provinz und am Haymarkettheater zu London;
1850–59 leitete er das Prinzeßtheater daselbst;
1861 war er abermals in Amerika, wandte sich mit seiner
Gattin 1863 nach Australien
[* 35] und spielte 1866 in Kalifornien. Kean starb 22. Jan. 1868 zu Liverpool.
[* 36] –
Vgl. Cole, Life and
theatrical times of Charles Kean (2. Aufl., 2 Bde., Lond. 1860).
Seine Gattin Ellen, geborene Tree, geb. im Dez. 1805, debütierte im Coventgardentheater in London als Olivia, spielte dann
in Edinburgh und Bath, erlangte aber ihren Ruf als Mitglied des Drurylanetheaters in London; 1836–39 spielte sie in Amerika.
Nach dem Tode ihres Gatten zog sie sich von der Bühne zurück. Sie starb 20. Aug. 1880 in London.