und beteiligte sich 1873 bei der
Amu-darja-Expedition, welche den Zweck hatte, die Schiffbarkeit des alten Flußlaufs wiederherzustellen.
Den Reisebericht veröffentlichte er in den «Zapiski» der
Russischen Geographischen Gesellschaft, Bd. 9 (Petersb. 1881).
Nach dem Russisch-Türkischen
Kriege von 1877 bis 1878 war er Mitglied der
Kommission für die neue Demarkationslinie
Serbiens,
und vom Juli 1882 bis Sept. 1883 Kriegsminister in
Bulgarien,
[* 2] wo er rücksichtslos das russ. Übergewicht
geltend zu machen suchte. Hierauf wurde er Generalmajor und Kommandierender einer
Kavalleriedivision in Plozk.
Nikolaj,Baron von, russ.
General,
Bruder des vorigen, geb. in
Petersburg,
[* 3] trat in ein Jägerregiment
ein und kam 1868 zum Generalstab. 1875–76 studierte er in
Berlin
[* 4] die deutschen Heereseinrichtungen.
Im Russisch-Türkischen
Kriege nahm er an den Kämpfen von Dubnjak und am Übergang über den
Etropol-Balkan teil, war dann
Mitglied der montenegrinischen Grenzregulierungskommission und kam 1881 als Militärbevollmächtigter zu der russ.
Gesandtschaft nach
Wien.
[* 5] 1886, nach der Abdankung des Fürsten
Alexander, erhielt Kaulbars den
Befehl, den russ.
Einfluß in
Bulgarien wiederherzustellen; er begab sich im Oktober nach
Sofia, trat dort mit großer Schroffheit auf, aber
erreichte seinen Zweck nicht.
Ende November nach
Petersburg zurückgekehrt, wurde er dem
Stabe des dortigen Militärbezirks zugeteilt und 1889 zum Generalstabschef
des 6. Armeekorps in Warschau
[* 6] ernannt. Kaulbars schrieb: «Bemerkungen über die deutsche
Armee» (russisch,
Petersb. 1878),
«Bemerkungen über
Montenegro»
[* 7] (russisch, ebd. 1881),
«Aperçu de travaux géographiques en Russie» (ebd. 1889),
«Die
deutsche Armee und die Principien ihres Seins und ihrer Ausbildung» (russisch, ebd. 1890),
«Les armées de la Triple-Alliance.
L’armée austro-hongroise» (aus dem
Russischen, Par. 1893).
(AcerinacernuaL.), im Volksmunde auch
Pfaffenlaus genannt, ein höchstens 25 cm lang werdender Fisch
aus der Familie der
Barsche, dessen beide Rückenflossen zu einer verschmolzen sind, mit
Stacheln am Vorderdeckel der Kiemen
und breitem
Kopfe, der viele Vertiefungen zwischen leistenartigen
Erhöhungen zeigt. Er bleibt kleiner als
der
Flußbarsch und wird gleichfalls gern gegessen.
Franz Philipp, kath. Theolog, geb. zu
Düsseldorf,
[* 8] studierte in
Bonn,
[* 9] empfing 1850 die Priesterweihe,
wurde im gleichen Jahre
Kaplan in Duisdorf, 1852 in Dottendorf, 1853 Rektor und Gefängniskaplan in Pützchen
bei
Bonn, 1859 Repetent am theol. Konvikt zu
Bonn, habilitierte sich hier 1863 für alttestamentliche Exegese und wurde 1880 außerord., 1882 ord.
Professor der Exegese und Pastoraltheologie daselbst und 1892 päpstl. Hausprälat. Seit 1880 leitet Kaulen die Neubearbeitung
(2. Aufl.) von Wetzer und Weltes «Kirchenlexikon» (Freib. i. Br. 1882 fg.).
Er schrieb u. a.: «Fl. Josephus’ Jüd.
Altertümer übersetzt» (Köln
[* 10] 1852; 3. Aufl., ebd. 1892),
oder Klfs.,
bei naturwissenschaftlichen
NamenAbkürzung für
Georg Friedr. Kaulfuß, Professor der Naturgeschichte in
Halle,
[* 12] gest. 1830,
verdient um die Farnkunde.
(CottusgobioL.) oder Groppe,
Kaulquappe, ein bis 15 cm langer, sehr schleimiger (daher in manchen Gegenden
auch Rotzgopper oder Rotzkolbe genannt), dunkelfarbiger Fisch aus der Familie der Panzerwangen (s. d.),
der einen breiten, mit einem
Stachel am Kiemendeckel versehenen
Kopf und einen nackten Leib hat. Der Kaulkopf liebt
klare fließende
Gewässer der nördl.
Alten Welt und wird durch seine Gefräßigkeit, mit der er dem Laich der Forellen, deren
beständiger Begleiter er ist, und anderer Edelfische nachstellt, sehr schädlich. Sein Fleisch ist schmackhaft
(Kiu-lung; engl. Kowloong), der Stadt Victoria
[* 13] auf
Hong-kong (s. d.) gegenüber gelegener Hafenort, östlich
von der Halbinsel gleichen
Namens, wurde 1860 durch den
Vertrag von
Tientsin an England abgetreten und ist seit 1887 dem fremden
Handel geöffnet.
(Masticatoria), Heilmittel, welche ihrer örtlichen Einwirkung wegen gekaut werden müssen,
z. B. als Schutzmittel gegen Miasmen, zur
Beförderung der Speichelabsonderung u. s. w.
Wenzel
Anton Dominik, Fürst von,
Graf von Rietberg, österr. Staatsmann, geb. zu
Wien, wurde als
jüngerer Sohn zuerst für den geistlichen
Stand bestimmt, widmete sich aber später dem
Staatsdienst. Er studierte
zu
Wien,
Leipzig
[* 15] und
Leiden,
[* 16] durchreiste hierauf, seit 1732, England,
Frankreich und
Italien
[* 17] und wurde 1735 vom
KaiserKarl VI.
zum Reichshofrat ernannt. Durch seine Vermählung mit der Gräfin von
Ostfriesland und Rietberg erwarb er die
Grafschaft Rietberg. 1741 wurde
er in diplomat.
Sendung nach
Rom und
[* 18]
Florenz
[* 19] geschickt, ging 1742 als Gesandter nach
Turin,
[* 20] um das Verteidigungsbündnis
Österreichs mit
Sardinien
[* 21] und England gegen
Frankreich und
Spanien
[* 22] enger zu schließen, wurde 1744 österr. Minister am
Hofe
des
Generalgouverneurs der österr.
Niederlande,
[* 23] des
HerzogsKarl von Lothringen, und während dessen
Abwesenheit 1745 von Maria
Theresia zum wirklichen bevollmächtigten Minister daselbst erhoben. Doch konnte er diesen Posten
nicht lange verwalten, weil die
Franzosen im
Österreichischen Erbfolgekriege
Brüssel
[* 24] Febr. 1746 einnahmen. Kaunitz kapitulierte,
erhielt für die österr.
Truppen freien
Abzug, ging hierauf nach
Antwerpen,
[* 25] und da auch dieses übergeben werden mußte, nach
Aachen.
[* 26] Seiner geschwächten Gesundheit wegen trat er eine Zeit lang aus dem
Staatsdienst, erschien aber 1748 wieder
bei dem Friedenskongreß zu
Aachen, wo er den
Grund zu seinem großen Rufe als
Diplomat legte. Nach dem
Aachener Frieden zum
wirklichen Konferenz- und Staatsminister ernannt, sprach er sich in einer weitläufigen
Denkschrift für
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
ein Bündnis mit Österreichs bisherigem Erbfeind Frankreich aus, ohne daß die Kaiserin Maria Theresia damals darauf einging.
Auch als Botschafter am franz. Hofe (1750–53) erreichte er dieses Ziel nicht. Erst 1756, nachdem er 1753 als Staatskanzler
die Leitung des Auswärtigen erhalten hatte, gelang es ihm, die große Koalition gegen Friedrich d. Gr.
zu stiften. Von dieser Zeit an bis in die letzte Regierungsperiode Maria Theresias, die ihm unbegrenztes Vertrauen schenkte
und 1764 seine Erhebung in den Reichsfürstenstand veranlaßte, war die auswärtige Politik Österreichs wesentlich sein Werk.
Sein Hauptziel war die Niederhaltung der aufstrebenden preuß. Kriegsmacht im Bunde mit Frankreich und Rußland.
Dies gelang nicht, aber er verschaffte Osterreich Anteil an der TeilungPolens durch Erwerbung von Galizien und vergrößerte
den Staat ferner um die Bukowina und den Innkreis. Auch auf die innere Politik übte er großen Einfluß, wobei er als Anhänger
der damaligen Aufklärung die Einführung von Reformen auf den verschiedensten Gebieten förderte. Da er
mit der Politik, die Österreich
[* 28] seit der Thronbesteigung des Kaisers Franz II. einschlug, nicht einverstanden war, nahm er seine
Entlassung und starb in Mariahilf bei Wien. Kaunitz genoß einen Ruf als Gönner der Künste und Wissenschaften und besaß
selbst eine bedeutende Kunstsammlung.