Borschom und
Abas-Tuman; der zweiten
Richtung folgen die Schwefelquellen bei Derbent, Tschir-Jurt, u. s. w. Die Gruppe der
Mineralquellen von Pjatigorsk und Umgebung hat eine besondere
Richtung von
SW. nach
NO. An beiden
Enden der gewaltigen
Erhebung
auf der Halbinsel
Taman und
Apscheron treten reiche Naphthabrunnen, kohlensaure
Gase und
[* 2] Schlammvulkane zuTage.
Das verschiedene
Klima
[* 8] des Nord- und Südabhangs bewirkt auch einen scharfen Gegensatz der
Flora und Fauna; die hohen
Berge
halten die entgegengesetzten Luftströmungen ab und verhindern die Ausgleichung der Gegensätze. Die
Alpen
[* 9] mit ihrer rauhen Luft haben fast nordische, die nördl. Vorberge eine der mitteleuropäischen
ähnliche, beide aber keine üppige
Vegetation. Dagegen ist die
Vegetation auf den südl.
Abfällen und Vorbergen, namentlich
im
Bassin des Rion, ungemein üppig.
Hier gedeiht eine Menge immergrüner Gewächse, sehr gut kommen die mitteleurop. Obstarten fort, der
Wein (welcher übrigens auch im Nordkaukasus vielfach vorkommt) wächst stellenweise wild, ebenso die zahme Kastanie,
Feigen, Granaten,
[* 10] Mandelbäume, Krapp und Safran; angebaut werden mit gutem Erfolg
Reis, Maulbeeren,
Baumwolle
[* 11] u. s. w. Waldungen
fehlen auf weiten
Strecken des Hauptgebirges gänzlich, während in andern Gegenden, namentlich amSchwarzenMeer und in den Vorbergen, die herrlichsten Urwaldungen von edlen Koniferen
[* 12]
(AbiesNordmanniaLk. u. s. w.),
Eichen,
Buchen,
Eschen,
Ahorn und
Nußbaum sich ausbreiten. Im ganzen kommen im
K. auf 100 ha Land etwas über 16 ha
Wald.
Die Fauna ist sehr reich und enthält viele eigentümliche
Arten aus allen Landtiergruppen, oder doch
stark modifizierte Lokalrassen; in den südl.
Teilen treten ind. Formen hinzu. Von
Raubtieren beherbergt der Kaukasus den
Wolf, den
Schakal, den Fuchs
[* 13] in einer besondern Rasse (Karakau), die Wildkatze, Leopard,
[* 14] Irbis, selbst den
Tiger, den Luchs, den
Sumpfluchs
(Felis chaus Guldenst.),
Bär, Dachs u. s. w. Nagetiere
[* 15] sind zahlreich, unter andern auch
Schneehasen. Von Wiederkäuern kommen Hirsch,
[* 16]
Reh,
[* 17] Gemse,
Steinbock (der
Thur),
Bezoarziege und stellenweise der Wisent vor.
Alle europ. Alpenvögel sind vertreten, doch gesellen sich noch einige
Adler- und Geierarten sowie ein schönes großes Feldhuhn
(Megaloperdix caucasicus Brndt.) hinzu.
Insekten,
[* 18] besonders schöne und große Laufkäfer,
[* 19] sind zahlreich.
oder
Kaukasische Bergvölker, russ. Kawkáskije Górzy, auch kurzweg Górzy, heißen im allgemeinen
die Bewohner der Gebirgsthäler des
Kaukasus und seiner
Ausläufer sowie der nach dem
Kaspischen und
SchwarzenMeer hin und im
S. vom Rion und der Kura anliegenden Berglandschaften. Die
Völker sind ihren Nachbarn selten unter dem
Namen bekannt, den sie sich selbst geben, und oft sind aus zufälligen Benennungen
(Spitz- und Schimpfnamen) Völkernamen entstanden.
Jedes kleine Völkchen hat außer dem eigenen
Namen wenigstens noch so viel andere Benennungen, als es Nachbarn mit verschiedenen
Sprachen und Dialekten besitzt, und so ergiebt sich eine scheinbar außerordentlich große Zahl von
Stämmen, während die Anzahl der wirklich verschiedenen
Völker viel geringer ist. Wenn man von den
Russen,
Georgiern, Armeniern
u. a. absieht, so kann man folgende größere Gruppen unterscheiden. I. Die westliche Gruppe.
Dahin zählen die
Völker, welche den Küstenstrich des
SchwarzenMeers und den Westabhang desKaukasusvom
Flüßchen Ochura im S. bis zur Halbinsel
Taman im N. sowie die große Landfläche zwischen dem
Kuban und dem
Gebirge bewohnen
und an der
Kuma, dem Podkumok, der
Malka, dem Baksan und
Terek etwa bis Mosdok sich niedergelassen haben.
Viele dieser
Völker sind in die
Türkei
[* 25] ausgewandert, sodaß sich die angegebenen Grenzen
[* 26] verschieben.
Hierher gehören 1) die
Abchasen (s. d.) und ihre Stammesgenossen, die Abasinzen, die im 17. Jahrh.
über den Hauptkamm herüber kamen und sich an den Zuflüssen des
Kuban, der
Großen und
Kleinen Laba, dem Selentschuk, Urup
u. dgl. niederließen. Beide zusammen umfassen 42205 Seelen. 2) Die
Tscherkessen (Adyge), welche früher
wohl die Meeresküste bewohnten.
Die Reste der
Tscherkessen (im Zeitraum 1858–65 sind gegen ½ Mill. in die
Türkei ausgewandert) wohnen jetzt hauptsächlich
im
Kubangebiet, nur sehr wenige am
SchwarzenMeer. Sie zerfallen in Abadsechen, Bscheduchen, Kabardiner (82 000 im
Terekgebiet),
Vesleneewer, Schapsugen u. s. w. Die Gesamtzahl der
Tscherkessen beträgt jetzt nicht über 152000 Seelen.
3) Die
Ubychen; sie wohnten einst am
SchwarzenMeer nordwestlich von den Dschigeten zwischen den
Flüssen Chosta und
Schache. 1883 waren
im
Kaukasus
(Kubangebiet) nur noch 80 Seelen vorhanden, die übrigen sind nach 1864 allmählich nach
Kleinasien ausgewandert.
Sie selbst gaben sich den
Namen Pjoch. – II. Die östliche Gruppe. Zu dieser gehören zahlreiche
Stämme,
welche in
Dagestan, am Südabhang des östl.
Teils des
Kaukasus und am Nordabhang der andischen
Wasserscheide wohnen. Hierher
rechnet man 1) die
¶
mehr
Tschetschen oder Tschetschenzen. Sie bewohnen den Nordabhang der andischen Wasserscheide und die vorliegende Ebene, welche
von der Sunscha und deren Zuflüssen bewässert wird. Sie nennen sich selbst Nachtschuoi oder Nachtschi, vom Worte Nach =
Volk. Man teilt die Tschetschenzen in der Regel in Hochländer und Bewohner der Ebene und unterscheidet
fünf Hauptstämme: a. die eigentlichen Tschetschenzen (im Kreis
[* 28] Grosnyj);
ferner die Bergtschetschenzen (Kisten, Tscheberloi, Dsumsoi und Gulgai).
Hierher rechnet
man auch einen Teil der Tuschen. Die Gesamtzahl der Tschetschenzen beträgt 224 131 Köpfe. Sie sind alle ohne Ausnahme Mohammedaner
(Sunniten). 2) Die Lesghier, welche nach ihren noch wenig erforschten Sprachen und nach ihren Wohnsitzen
in den abgeschlossenen Schluchten Dagestans in verschiedene Stämme geteilt werden. Hier sind die Awaren mit über 150 000
Köpfen, mit welchen die Didoier und Chwartiner (etwa 6000) nahe verwandt scheinen. Dann die Darginer (etwa 90 000),
die Kuriner (mit Rutulern und Zachuren, etwa 160 000), die Laken oder Kasi-Kumuchen etwa 35 000, die
Tabasaraner etwa 17 000 und die Udinen am Südabhang des östl. Kaukasus 7273 Seelen. – III. Ferner ist noch zu verzeichnen
eine dritte Gruppe von Völkern mongol. Stammes: 1) Reine Mongolen: die Kalmücken (11 837). Sie sind Buddhisten und teilen
sich in zwei Klassen: «WeißeKnochen»,
[* 29] d. i. der Adel, und «SchwarzeKnochen», d. i. das gemeine Volk.
2) Türkische Völker: Nogaier (über 70 000), mit ihnen verwandt sind die Kumyken (etwa 80 000), dann die Karatschaier
(20 000) und ihre Verwandten im Oberlauf des Backsan, Tschegem und Tscherek: die Urusbier, Tschegemer, Bolkaren, Bisingier
und Chulamer (etwa 14 000). – Zu den Bergvölkern rechnet man endlich noch von Völkern iranischen
Stammes die Osseten (oder Ironen) etwa 150 000 Köpfe, die Taten (111 000), Talyschiner (etwa 50 000) und Kurden (etwa 82 200),
die beiden letzten im KleinenKaukasus. –