russ. Kawkas, geographisch und ethnographisch eins der merkwürdigsten Hochgebirge
der Erde auf der Grenze von Europa und Asien, seiner ganzen Natur nach aber zu letzterm gehörig, auf dem
Isthmus zwischen dem Schwarzen und Kaspischen Meere, im N. begrenzt vom untern Laufe des Kuban und Terek, im S. vom Rion und der
Kura. Seine Länge in der Hauptrichtung von OSO. gegen WNW., von der Halbinsel Apscheron oder von Baku am Kaspischen bis zur
Halbinsel Taman am Schwarzen Meere, beträgt 1280 km, seine von O. gegen W. abnehmende Breite mit den Vorbergen
225 km, der von ihm bedeckte Flächenraum nach Humboldts Berechnung 83 695 qkm. Das Kaukasische Alpenland zerfällt in zwei
Hauptteile: 1) die Hauptkette des Kaukasus mit seinen Vorbergen oder den Großen Kaukasus, gewöhnlich schlechthin Kaukasus genannt; 2) den
Kleinen oder Niedrigen (S. Karte: Kaukasien, beim Artikel Rußland.)
I. Der Große Kaukasus stellt im größten Teil seiner Ausdehnung keinen einheitlichen Kamm dar, spaltet sich in seiner Länge
in zwei, stellenweise in drei und vier Ketten, welche sich voneinander entfernen, dann wieder einander näher treten und durch
Gebirgsknoten miteinander verbunden sind. Als Hauptkamm gilt derjenige, welcher von keinem Fluß durchbrochen
wird; die Seitenketten sind hauptsächlich: die nördl. Vorkette des Centralkaukasus, welche
sich mit ihren Gipfeln viel höher erhebt als der Hauptkamm, die «Felsen»
oder «Bunten Berge» von 2700 bis 3300 m Höhe, 12 km nördlich von der Hauptkette, und die «Schwarzen Berge», in
zwei Reihen parallel dem Hauptkamm, den «Felsenbergen» vorgelagert.
Die beiden letztern haben ihren Steilabfall nach Süden. – Zwischen den einzelnen Seitenkämmen und dem Hauptkamm bilden
sich tief eingefurchte, schwer zugängliche Thalkessel, aus welchen ein aus wilden Bergbächen sich bildender Fluß sich einen
Ausweg bahnt. Man teilt das keineswegs genau durchforschte kaukas. Hochgebirge in sechs Glieder: 1) Der
dem Schwarzen Meer zunächst liegende Teil von der Stadt Anapa bis zum Berge Oschten (etwa 260 km). Dieser Gebirgskamm erreicht
die Schneelinie nur in dem genannten Berge (2853 m).
Auf dem Nordostabhang fällt das Gebirge in einer Reihe von querlaufenden Vorketten zur Kubanebene ab. Die Eisenbahn
von Jekaterinodar nach Noworossijsk durchschneidet in einem Tunnel das Gebirge; über dasselbe führen von Süden her zwei Pässe
von nur 370 bis 460 m, welche von Fuhrwerken befahren werden können. – 2) Der kubanische oder abchasische Teil, vom Berg
Oschten bis zu den Quellen des Kuban (etwa 160 km). Derselbe ist sehr hoch, trägt ewigen Schnee und bildet
verschiedene Seitenketten, welche dem Hauptkamm parallel laufen. Im Hauptkamm dieses zweiten Teils sind fünf Pässe bekannt,
von welchen der Nachar (2930 m) und der Kluchor (2766 m) nur während der Sommermonate offen sind.
Über den Kluchor wird jetzt für
Militärzwecke ein 2 m in breiter Saumpfad gebaut. – 3) Das
dritte Glied bildet der Elbrus (s. d.) mit seinen Nachbarn, von den Quellen des Kuban bis zum Adai-Choch (etwa 180 km). Hier
erreicht der Kaukasus seine höchste Erhebung. Dieser Teil charakterisiert sich gleich zu Anfang durch ein riesiges nach N. vorspringendes
Bergmassiv, in welchem etwa 40 km vom Hauptkamm abstehend unter 43° 21′ nördl. Br. und 60° 6′ östl. L.
der mit ewigem Schnee bedeckte zweihöckerige Elbrus (5646 m) sich auftürmt, nach N. einige mächtige Terrassen vorschiebend.
Im Hauptkamm der Elbrusgruppen finden sich noch einige andere Bergriesen, unter welchen der Dych-Tau (5211 m), der Schkara
(5182 m) und der Koschtan-Tau (5151 m) die bedeutendsten sind.
Hier führen ins Quellgebiet des Ingur und Rion vier Pässe über den Hauptkamm in einer Höhe von 3000 bis
3400 m. – 4) Der vierte Teil des Hauptkamms, die Terekgruppe, erstreckt sich vom Adai-Choch bis zum Borbalo (etwa 130 km).
Charakteristisch ist hier der Umstand, daß die nördlich vom Hauptkamm nach O. vorstoßenden Seitenkämme den Hauptkamm
um ein Bedeutendes überragen. Während im Hauptkamm der Adai-Choch (4643 m), der Sikara (3827 m),
der Große Borbalo (3292 m) stehen, sind im Seitenkamm Bergriesen zu verzeichnen, wie der Gimarai-Choch (4777 m), der Kasbek
(5044 m), Tebulos-Mta (4505 m), Donos-Mta (4185 m) u. a., welche aber keineswegs eine in sich zusammenhängende
Kette bilden.
Die mittlere Höhe des Terekteils beträgt 2956 m. Die Hauptpässe sind der Mamison (2862 m), auf der
sog. Ossetinischen Heerstraße zwischen Wladikawkas und Kutais, der Sikari (3203 m) und der
sog. «Kreuzpaß» bei Gudaur auf der Grusinischen
Heerstraße (2332 m). Mit dem Hauptkamm hängt die Seitenkette durch sechs Quergrate zusammen, wodurch sieben umfangreiche
Thalkessel entstehen. Die vier ersten Thalkessel liegen zwischen Songuta-Choch (3790 m) und Borbalo,
welche etwa 105 km voneinander entfernt sind; die andern drei zwischen dem letztern und dem Berg Kakanob (etwa 136 km voneinander
entfernt).
Die ersten vier gehören zum Bassin des Terek, es sind der Ardon oder Nardonkessel (520 qkm), der Terekkessel (640 qkm),
der Assakessel (135 qkm) und der Kessel des Argun (310 qkm). Die Kessel der zweiten Gruppe sind bedeutend
größer, nämlich der tuschinische (etwa 840 qkm), der didoische (862 qkm) und der ankratlsche (1232 qkm). Diese drei
Thalkessel geben vermittelst des Andischen und Awarischen Koj-su ihre Wasser an den Sulak ab. – 5) Den fünften Teil bildet
Dagestan, im Hauptkamm vom Borbalo bis zum Babadagh (3637 m) gehend.
Diese Strecke ist 275 km lang. Es ist die am meisten gegliederte Abteilung des Großen Kaukasus. Das Dagestan liegt nördlich vom Hauptkamm
und wird von drei Seiten durch Bergketten begrenzt. Die eine ist der Hauptkamm selbst, da, wo von ihm der Tuschinische, Didoische
und Ankratlsche Kessel ausgehen, von den andern Seiten ist dieses merkwürdige Gebirgsland, eine ungeheure
natürliche Festung, durch die Andische oder richtiger Sulak-Terekkette und die Anuische Kette abgeschlossen. Charakteristisch
für Dagestan sind die engen tiefen Schluchten der Flüsse, welche sich nie zu Thälern erweitern (mit Ausnahme des Samurthals),
der völlige Mangel an Ebenen (mit Ausnahme der Niederung längs des Kaspischen Meers) sowie die schmalen
vielfach unterbrochenen kahlen Felsengrate. Die
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Gesteinsformen sind hier hauptsächlich sedimentär: Thonschiefer, Sandstein u. s. w., während vulkanisches Gestein äußerst
selten vorkommt. Unter den Pässen dieser Strecke sind am leichtesten passierbar: der Kodor (2834 m) und der Sazchenispaß,
beide nach Kachetien führend, sowie der Gudurpaß (3084 m), von Sakataly zum Oberlauf des Samur, und die Salawat-Achtistraße.
Alle diese Pässe sind ungemein steil, die schmalen Pfade führen in unendlichen Zickzacklinien an
schauerlichen Abgründen vorbei, in welchen tief unten die wilden Wässer tosen. – 6) Der sechste Teil des Gebirges (etwa
170 km) heißt der Kaspische oder Schemachinsche Kaukasus, vom Babadagh nach SO. zur Halbinsel Apscheron.
Dieser Kaspische Kaukasus nimmt sehr schnell an Höhe ab, sodaß er überall unterhalb der Schneelinie
liegt. Der Alti-Agatschpaß, welcher von Kuba nach Schemacha führt, hat nur noch eine Hohe von 1327 m. Westlich vom Babadagh
bauen sich am Südabhange des Gebirges nach Art von Strebemauern ziemlich lange Grate auf, welche zuerst bei sehr steilem
Abfall eine beträchtliche Höhe ausweisen, aber dann südlich von der Stadt Schemacha niedrige Hügelketten
bilden. Diese Ketten werden unter dem Namen Baku- oder Schemachagebirge zusammengefaßt. – Auf der ganzen Strecke vom Borbalo
zum Babadagh stoßen nach S. sehr steile und verhältnismäßig kurze Ausläufer vor, welche die Thäler des Alasan und Agri-tschai
bilden.
Vom Borbalo gehen ebenfalls nach S. zwei mächtige Grate, die Wasserscheiden zwischen der Pschawischen
Aragwa und der Jora und zwischen der Jora und dem Alasan; beim Sikaraberg setzt unter einem spitzen Winkel der Ratschakamm
ein. Auf der Westseite des Hauptkamms beim Berge Pasis-Mta zweigt die Swanetische Kette nach W. ab. Ihr höchster Gipfel
ist der Dadiasch (3122 m). Diese Kette bildet die Grenze zwischen dem Freien und dem Dadianischen Swanetien. Zwischen dem
Swanetischen Gebirge und dem Hauptkamm wiederum liegt das gletscherreiche Längenhochthal des Ingur.
Dieses Thal, bekannt unter dem Namen «Hochswanetien», erstreckt sich etwa 127 km in die Länge und
etwa 42 km in die Breite. Die Schneelinie ist nach den Forschungen des Generals Stebnizkij 2926 m im
Westkaukasus, 3230 m im mittlern und 3720 n im östl. Teil (hier haben nur der Schalbus-Dagh, 4169 m, und der Schach-Dagh,
3788 m, ewigen Schnee). Daher ist auch der östliche Kaukasus arm an Gletscherbildungen. Diese Verschiedenheit ist
veranlaßt einerseits durch die Nähe des Schwarzen Meers, welche eine Menge von Niederschlägen im westl.
Teil mit sich bringt, während im O. die Nachbarschaft der heißen transkaspischen Steppen die Schneelinie weiter hinaufrückt.
Ebenso ist infolge der trocknen Winde, welche aus Südrußland kommen, die Linie des ewigen Schnees am Nordabhang allenthalben
um 300–450 m höher als am Südabhang. Die Schneemassen und die Ausdehnung der Gletscher sind im K.
verhältnismäßig gering. Im allgemeinen ist der Kaukasus verhältnismäßig arm an Wasser, es fehlen die großen
Alpenseen der Schweiz fast gänzlich, reicher an Seen ist der Kleine Kaukasus (Goktscha, Toporawan, Tabiszchur). Die bedeutendsten
Bergwässer vereinigen sich fast sämtlich in fünf Hauptflüssen: Kuban und Rion im Gebiet des Schwarzen
Meers;
Kura, Sulak und Terek im Gebiet des Kaspischen Meers.
Im N. des Kaukasus breiten sich wellige Ebenen aus wie die stawropolsche,
kubansche, kabardinsche, wladikawkassche und tschetschensche, dahinter
liegen die nordkaukas. Steppen, durch die niedrigen
Hügelketten, welche den Terek nach O. und den Kuban nach W. lenken, von den Ebenen getrennt. Diese Steppen
gehen weit hinter der Kuma auf der einen Seite in die Sandsteppen von Astrachan und auf der andern Seite hinter dem Manytsch
und Eik in die Niederungen des Don über. Man kann dieses ganze Steppengebiet in ein westliches, das stawropol-asowsche
(480 km größte Länge und 200 km größte Breite, von Taman bis zum Manytsch), und ein östliches oder kaspisches (von
W. nach O. etwa 240 km, von S. nach N. etwa 170 km, zwischen Terek, Manytsch und Kuma) teilen.
Ersteres hat mehr Schwarzerde, ist ziemlich bewässert und deswegen auch mehr bevölkert, während das zweite
vorzugsweise sandige, teilweise wasserlose Einöden bildet, in welchen Kalmücken, Nogaier und Turkmenen nomadisieren. Die
hier ziemlich zahlreichen Seen enthalten alle Bittersalz. – Am Ostabhang des Großen Kaukasus läuft eine schmale Niederung, 10–30 km
breit, längs des Kaspischen Meers hin, welche stellenweise fruchtbar ist (bei Derbent), stellenweise auch mit Wald bedeckt,
ein dritter Teil ist sandig und unfruchtbar.
II. Der Kleine Kaukasus, 38° 52′ bis 42° 8′ nördl. Br. und 59° 34′ bis 65° 17′ östl. L., umfaßt das
Gebirgssystem, welches sich zwischen der Kura und den Steppen ihrer Niederung einerseits und dem Aras andererseits ausdehnt.
Dieses Gebirge läuft dem Großen Kaukasus parallel und trennt die Niederungen und Steppen der Kura von den Hochplateaus
und Bergen Armeniens. Es ist etwa 530 km von NW. nach SO. lang und bis
über 200 km breit. Der Kleine Kaukasus hängt mit dem Großen Kaukasus zusammen durch das Meschische oder Grusinisch-Imeretinische Gebirge,
der Wasserscheide zwischen dem Schwarzen und Kaspischen Meer.
Mit diesem Meschischen Gebirge verbindet sich die längste Bergkette des Kleinen Kaukasus, welche vom Schwarzen
Meer bis Tiflis hinzieht. Sie wird von der Kura in der malerischen Schlucht von Borschom durchbrochen. Hier teilen sich die
Achalzychschen und Adscharischen Berge (bis 3050 m), welche sich bis zum Schwarzen Meer fortsetzen, und das östliche, Trialetische Gebirge.
Erstere bilden mit dem Meschischen Scheidegebirge zusammen den Paß von Suram (922 m hoch), über welchen
die Transkaukas.
Eisenbahn führt. Seit einigen Jahren ist ein Tunnel unter dem Paß gebohrt. 30–40 km südlich vom Trialetischen Gebirge
und durch einen vulkanischen Grat mit demselben verbunden, ziehen parallel verschiedene Ketten, mit welchen der Alagös (türkisch,
d. i. buntes Auge, 4154 m hoch, ein erloschener Krater; der Gipfel ist sehr steil, daher schneefrei) im
S. nur in leichtem Zusammenhang steht. An seinem Abhang liegen mehrere Seen. Die alten Laven bilden einen Radius von 200 km
über den Aras hinaus bis Kars und Alexandropol. Südlich vom Alagös erheben sich auf einem Hochplateau
von 1000 m Höhe die vulkanischen Kegel des Großen und Kleinen Ararat.
Obgleich die Vulkane im K. erloschen sind, so ist ein Fortarbeiten der unterirdischen Kräfte immer noch zu bemerken in den
heißen Schwefelquellen, Naphthabrunnen, Schlammvulkanen und verhältnismäßig zahlreichen Erdbeben. Von W. nach O. liegen
die heißesten und reichlichsten Mineralquellen in Ciskaukasien im Terek- und Sunschabassin sowie in Transkaukasien
die heißen Quellen von Tiflis,
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Borschom und Abas-Tuman; der zweiten Richtung folgen die Schwefelquellen bei Derbent, Tschir-Jurt, u. s. w. Die Gruppe der
Mineralquellen von Pjatigorsk und Umgebung hat eine besondere Richtung von SW. nach NO. An beiden Enden der gewaltigen Erhebung
auf der Halbinsel Taman und Apscheron treten reiche Naphthabrunnen, kohlensaure Gase und Schlammvulkane zu Tage.
Der mineralische Reichtum des Kaukasus besteht hauptsächlich aus Metallen: Kupfer, Eisen, Mangan, Blei, Silber (Gold nur in geringer
Menge), Steinsalz, Steinkohle, Schwefel und Naphtha. Die an Mineralien reichste Strecke liegt zwischen Kasbek und Elbrus. Hier
sind vor allem die Bergwerke von Alagyr (silberhaltige Bleierze) zu nennen. In Imeretien, Mingrelien, Kartalinien
findet man viel Eisen und Manganerze (Bezirk von Schorapani, Gouvernement Kutais), Steinsalz bei Kulpi, Kagisman und Olty, Steinkohlen
bei Kutais und im Kubangebiet.
Das verschiedene Klima des Nord- und Südabhangs bewirkt auch einen scharfen Gegensatz der Flora und Fauna; die hohen Berge
halten die entgegengesetzten Luftströmungen ab und verhindern die Ausgleichung der Gegensätze. Die
Alpen mit ihrer rauhen Luft haben fast nordische, die nördl. Vorberge eine der mitteleuropäischen
ähnliche, beide aber keine üppige Vegetation. Dagegen ist die Vegetation auf den südl. Abfällen und Vorbergen, namentlich
im Bassin des Rion, ungemein üppig.
Hier gedeiht eine Menge immergrüner Gewächse, sehr gut kommen die mitteleurop. Obstarten fort, der
Wein (welcher übrigens auch im Nordkaukasus vielfach vorkommt) wächst stellenweise wild, ebenso die zahme Kastanie,
Feigen, Granaten, Mandelbäume, Krapp und Safran; angebaut werden mit gutem Erfolg Reis, Maulbeeren, Baumwolle u. s. w. Waldungen
fehlen auf weiten Strecken des Hauptgebirges gänzlich, während in andern Gegenden, namentlich am Schwarzen
Meer und in den Vorbergen, die herrlichsten Urwaldungen von edlen Koniferen (Abies Nordmannia Lk. u. s. w.), Eichen, Buchen, Eschen,
Ahorn und Nußbaum sich ausbreiten. Im ganzen kommen im K. auf 100 ha Land etwas über 16 ha Wald.
Die Fauna ist sehr reich und enthält viele eigentümliche Arten aus allen Landtiergruppen, oder doch
stark modifizierte Lokalrassen; in den südl. Teilen treten ind. Formen hinzu. Von Raubtieren beherbergt der Kaukasus den Wolf, den
Schakal, den Fuchs in einer besondern Rasse (Karakau), die Wildkatze, Leopard, Irbis, selbst den Tiger, den Luchs, den Sumpfluchs
(Felis chaus Guldenst.), Bär, Dachs u. s. w. Nagetiere sind zahlreich, unter andern auch
Schneehasen. Von Wiederkäuern kommen Hirsch, Reh, Gemse, Steinbock (der Thur), Bezoarziege und stellenweise der Wisent vor.
Alle europ. Alpenvögel sind vertreten, doch gesellen sich noch einige Adler- und Geierarten sowie ein schönes großes Feldhuhn
(Megaloperdix caucasicus Brndt.) hinzu. Insekten, besonders schöne und große Laufkäfer, sind zahlreich.
Über die ethnogr. Verhältnisse des s. Kaukasusvölker und Kaukasische Sprachen; über die administrativen
s. Kaukasien und Kaukasischer Bezirk.
Litteratur. Außer den Reisen von Dubois de Montpéreur, Koch, Wagner, Eichwald, Parrot, Radde u. s. w. sind besonders hervorzuheben:
Abich, Über die geolog.
Natur des armenischen Hochlandes (Dorpat 1843);
Danilewski, Der Kaukasus, physisch-geographisch, statistisch,
ethnographisch und strategisch (ebd.
1847);
Harthausen, Transkaukasia (2 Bde., Lpz.
1856);
Petzholdt, Der Kaukasus, eine naturhistorische sowie land- und volkswirtschaftliche Studie (2 Bde., ebd. 1866–67);
Lange,
Die Mineralwässer des Kaukasus (Riga 1875);
Abich, Geolog. Forschungen in den kaukas.
Ländern, Bd. 1–3 (Wien 1878–87);
Schneider,
Naturwissenschaftliche Beiträge zur Kenntnis der Kaukasusländer (Dresd. 1878);
Dorneth, Aus dem und
der Krim (Wien 1881);
Koch, Der Kaukasus (Berl. 1882);
Weidenbaum, Führer im K. (russisch, Tiflis 1888);
Bädeker, Rußland (3. Aufl.,
Lpz. 1892; der S. 429–450);
Hahn, Aus dem Kaukasus (ebd. 1892);
Stern, Vom Kaukasus zum Hindukusch (Berl. 1893).