treten, die zum
Teil den indogerman., zum
Teil den uralaltaischen
Sprachen beizuzählen sind. Zu den erstem gehören das Ossetische
und das
Armenische, zu den letztern die verschiedenen tatar. Dialekte. Grundlegend für die Kenntnis
der sind die Forschungen
Uslars und
Schiefners ausführliche
Berichte über dieselben in den Memoiren der
PetersburgerAkademie der Wissenschaften sowie auch für das
Georgische die zahlreichen
Arbeiten Brossets. –
Vgl. R. von Erckert,
Der
Kaukasus und seine
Völker (Lpz. 1887).
russ. Kawkas, geographisch und ethnographisch eins der merkwürdigsten Hochgebirge
der Erde auf der Grenze von Europa
[* 2] und
Asien,
[* 3] seiner ganzen Natur nach aber zu letzterm gehörig, auf dem
Isthmus zwischen dem
Schwarzen und
KaspischenMeere, im N. begrenzt vom untern Laufe des
Kuban und
Terek, im S. vom Rion und der
Kura. Seine Länge in der Hauptrichtung von OSO. gegen WNW., von der Halbinsel
Apscheron oder von
Baku am
Kaspischen bis zur
HalbinselTaman am
SchwarzenMeere, beträgt 1280 km, seine von O. gegen W. abnehmende
Breite
[* 4] mit den Vorbergen
225 km, der von ihm bedeckte Flächenraum nach
Humboldts Berechnung 83 695 qkm. Das
Kaukasische Alpenland zerfällt in zwei
Hauptteile: 1) die Hauptkette des Kaukasus mit seinen Vorbergen oder den
Großen Kaukasus, gewöhnlich schlechthin Kaukasus genannt; 2) den
Kleinen oder
Niedrigen (S. Karte:
Kaukasien, beim
ArtikelRußland.)
I. Der
Große Kaukasus stellt im größten
Teil seiner
Ausdehnung
[* 5] keinen einheitlichen Kamm dar, spaltet sich in seiner Länge
in zwei, stellenweise in drei und vier
Ketten, welche sich voneinander entfernen, dann wieder einander näher treten und durch
Gebirgsknoten miteinander verbunden sind. Als Hauptkamm gilt derjenige, welcher von keinem
Fluß durchbrochen
wird; die Seitenketten sind hauptsächlich: die nördl. Vorkette des Centralkaukasus, welche
sich mit ihren Gipfeln viel höher erhebt als der Hauptkamm, die «Felsen»
oder «Bunten
Berge» von 2700 bis 3300 m Höhe, 12 km nördlich von der Hauptkette, und die
«SchwarzenBerge», in
zwei Reihen parallel dem Hauptkamm, den «Felsenbergen» vorgelagert.
Die beiden letztern haben ihren Steilabfall nach
Süden. – Zwischen den einzelnen Seitenkämmen und dem Hauptkamm bilden
sich tief eingefurchte, schwer zugängliche Thalkessel, aus welchen ein aus wilden Bergbächen sich bildender
Fluß sich einen
Ausweg bahnt. Man teilt das keineswegs genau durchforschte kaukas. Hochgebirge in sechs
Glieder:
[* 6] 1) Der
dem
SchwarzenMeer zunächst liegende
Teil von der Stadt
Anapa bis zum
Berge Oschten (etwa 260 km). Dieser Gebirgskamm erreicht
die Schneelinie nur in dem genannten
Berge (2853 m).
Auf dem Nordostabhang fällt das
Gebirge in einer Reihe von querlaufenden Vorketten zur Kubanebene ab. Die Eisenbahn
von Jekaterinodar nach Noworossijsk durchschneidet in einem
Tunnel
[* 7] das
Gebirge; über dasselbe führen von
Süden her zwei Pässe
von nur 370 bis 460 m, welche von
Fuhrwerken befahren werden können. – 2) Der kubanische oder abchasische
Teil, vom
Berg
Oschten bis zu den
Quellen des
Kuban (etwa 160 km). Derselbe ist sehr hoch, trägt ewigen Schnee
[* 8] und bildet
verschiedene Seitenketten, welche dem Hauptkamm parallel laufen. Im Hauptkamm dieses zweiten
Teils sind fünf Pässe bekannt,
von welchen der Nachar (2930 m) und der Kluchor (2766 m) nur während der Sommermonate offen sind.
Über den Kluchor wird jetzt für
Militärzwecke ein 2 m in breiter Saumpfad gebaut. – 3) Das
dritte
Glied
[* 9] bildet der Elbrus (s. d.) mit seinen Nachbarn, von den
Quellen des
Kuban bis zum Adai-Choch (etwa 180 km). Hier
erreicht der Kaukasus seine höchste
Erhebung. Dieser
Teil charakterisiert sich gleich zu Anfang durch ein riesiges nach N. vorspringendes
Bergmassiv, in welchem etwa 40 km vom Hauptkamm abstehend unter 43° 21′ nördl. Br. und 60° 6′ östl. L.
der mit ewigem Schnee bedeckte zweihöckerige Elbrus (5646 m) sich auftürmt, nach N. einige mächtige
Terrassen vorschiebend.
Im Hauptkamm der Elbrusgruppen finden sich noch einige andere Bergriesen, unter welchen der
Dych-Tau (5211 m), der Schkara
(5182 m) und der
Koschtan-Tau (5151 m) die bedeutendsten sind.
Hier führen ins Quellgebiet des Ingur und Rion vier Pässe über den Hauptkamm in einer Höhe von 3000 bis
3400 m. – 4) Der vierte
Teil des Hauptkamms, die Terekgruppe, erstreckt sich vom Adai-Choch bis zum Borbalo (etwa 130 km).
Charakteristisch ist hier der Umstand, daß die nördlich vom Hauptkamm nach O. vorstoßenden Seitenkämme den Hauptkamm
um ein Bedeutendes überragen. Während im Hauptkamm der Adai-Choch (4643 m), der Sikara (3827 m),
der
Große Borbalo (3292 m) stehen, sind im Seitenkamm Bergriesen zu verzeichnen, wie der Gimarai-Choch (4777 m), der Kasbek
(5044 m),
Tebulos-Mta (4505 m), Donos-Mta (4185 m) u. a., welche aber keineswegs eine in sich zusammenhängende
Kette bilden.
Die mittlere Höhe des Terekteils beträgt 2956 m. Die Hauptpässe sind der Mamison (2862 m), auf der
sog. Ossetinischen Heerstraße zwischen Wladikawkas und Kutais, der Sikari (3203 m) und der
sog. «Kreuzpaß» bei Gudaur auf der Grusinischen
Heerstraße (2332 m). Mit dem Hauptkamm hängt die Seitenkette durch sechs Quergrate zusammen, wodurch sieben umfangreiche
Thalkessel entstehen. Die vier ersten Thalkessel liegen zwischen Songuta-Choch (3790 m) und Borbalo,
welche etwa 105 km voneinander entfernt sind; die andern drei zwischen dem letztern und dem
Berg Kakanob (etwa 136 km voneinander
entfernt).
Die ersten vier gehören zum
Bassin des
Terek, es sind der Ardon oder Nardonkessel (520 qkm), der Terekkessel (640 qkm),
der Assakessel (135 qkm) und der
Kessel des
Argun (310 qkm). Die
Kessel der zweiten Gruppe sind bedeutend
größer, nämlich der tuschinische (etwa 840 qkm), der didoische (862 qkm) und der ankratlsche (1232 qkm). Diese drei
Thalkessel geben vermittelst des Andischen und Awarischen Koj-su ihre Wasser an den
Sulak ab. – 5) Den fünften
Teil bildet
Dagestan, im Hauptkamm vom Borbalo bis zum
Babadagh (3637 m) gehend.
Diese
Strecke ist 275 km lang. Es ist die am meisten gegliederte
Abteilung des
Großen Kaukasus. Das
Dagestan liegt nördlich vom Hauptkamm
und wird von drei Seiten durch Bergketten begrenzt. Die eine ist der Hauptkamm selbst, da, wo von ihm der Tuschinische, Didoische
und Ankratlsche
Kessel ausgehen, von den andern Seiten ist dieses merkwürdige Gebirgsland, eine ungeheure
natürliche Festung,
[* 10] durch die Andische oder richtiger
Sulak-Terekkette und die Anuische
Kette abgeschlossen. Charakteristisch
für
Dagestan sind die engen tiefen Schluchten der
Flüsse,
[* 11] welche sich nie zu
Thälern erweitern (mit Ausnahme des Samurthals),
der völlige
Mangel an Ebenen (mit Ausnahme der Niederung längs des
KaspischenMeers) sowie die schmalen
vielfach unterbrochenen kahlen Felsengrate. Die
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
Gesteinsformen sind hier hauptsächlich sedimentär: Thonschiefer, Sandstein u. s. w., während vulkanisches Gestein äußerst
selten vorkommt. Unter den Pässen dieser Strecke sind am leichtesten passierbar: der Kodor (2834 m) und der Sazchenispaß,
beide nach Kachetien führend, sowie der Gudurpaß (3084 m), von Sakataly zum Oberlauf des Samur, und die Salawat-Achtistraße.
Alle diese Pässe sind ungemein steil, die schmalen Pfade führen in unendlichen Zickzacklinien an
schauerlichen Abgründen vorbei, in welchen tief unten die wilden Wässer tosen. – 6) Der sechste Teil des Gebirges (etwa
170 km) heißt der Kaspische oder Schemachinsche Kaukasus, vom Babadagh nach SO. zur Halbinsel Apscheron.
Dieser Kaspische Kaukasus nimmt sehr schnell an Höhe ab, sodaß er überall unterhalb der Schneelinie
liegt. Der Alti-Agatschpaß, welcher von Kuba nach Schemacha führt, hat nur noch eine Hohe von 1327 m. Westlich vom Babadagh
bauen sich am Südabhange des Gebirges nach Art von Strebemauern ziemlich lange Grate auf, welche zuerst bei sehr steilem
Abfall eine beträchtliche Höhe ausweisen, aber dann südlich von der Stadt Schemacha niedrige Hügelketten
bilden. Diese Ketten werden unter dem NamenBaku- oder Schemachagebirge zusammengefaßt. – Auf der ganzen Strecke vom Borbalo
zum Babadagh stoßen nach S. sehr steile und verhältnismäßig kurze Ausläufer vor, welche die Thäler des Alasan und Agri-tschai
bilden.
Vom Borbalo gehen ebenfalls nach S. zwei mächtige Grate, die Wasserscheiden zwischen der Pschawischen
Aragwa und der Jora und zwischen der Jora und dem Alasan; beim Sikaraberg setzt unter einem spitzen Winkel
[* 13] der Ratschakamm
ein. Auf der Westseite des Hauptkamms beim Berge Pasis-Mta zweigt die Swanetische Kette nach W. ab. Ihr höchster Gipfel
ist der Dadiasch (3122 m). Diese Kette bildet die Grenze zwischen dem Freien und dem Dadianischen Swanetien. Zwischen dem
Swanetischen Gebirge und dem Hauptkamm wiederum liegt das gletscherreiche Längenhochthal des Ingur.
Dieses Thal,
[* 14] bekannt unter dem Namen «Hochswanetien», erstreckt sich etwa 127 km in die Länge und
etwa 42 km in die Breite. Die Schneelinie ist nach den Forschungen des Generals Stebnizkij 2926 m im
Westkaukasus, 3230 m im mittlern und 3720 n im östl. Teil (hier haben nur der Schalbus-Dagh, 4169 m, und der Schach-Dagh,
3788 m, ewigen Schnee). Daher ist auch der östliche Kaukasus arm an Gletscherbildungen. Diese Verschiedenheit ist
veranlaßt einerseits durch die Nähe des SchwarzenMeers, welche eine Menge von Niederschlägen im westl.
Teil mit sich bringt, während im O. die Nachbarschaft der heißen transkaspischen Steppen die Schneelinie weiter hinaufrückt.
Ebenso ist infolge der trocknen Winde,
[* 15] welche aus Südrußland kommen, die Linie des ewigen Schnees am Nordabhang allenthalben
um 300–450 m höher als am Südabhang. Die Schneemassen und die Ausdehnung der Gletscher sind im K.
verhältnismäßig gering. Im allgemeinen ist der Kaukasus verhältnismäßig arm an Wasser, es fehlen die großen
Alpenseen der Schweiz
[* 16] fast gänzlich, reicher an Seen ist der Kleine Kaukasus (Goktscha, Toporawan, Tabiszchur). Die bedeutendsten
Bergwässer vereinigen sich fast sämtlich in fünf Hauptflüssen: Kuban und Rion im Gebiet des SchwarzenMeers;
Im N. des Kaukasus breiten sich wellige Ebenen aus wie die stawropolsche,
kubansche, kabardinsche, wladikawkassche und tschetschensche, dahinter
liegen die nordkaukas. Steppen, durch die niedrigen
Hügelketten, welche den Terek nach O. und den Kuban nach W. lenken, von den Ebenen getrennt. Diese Steppen
gehen weit hinter der Kuma auf der einen Seite in die Sandsteppen von Astrachan und auf der andern Seite hinter dem Manytsch
und Eik in die Niederungen des Don über. Man kann dieses ganze Steppengebiet in ein westliches, das stawropol-asowsche
(480 km größte Länge und 200 km größte Breite, von Taman bis zum Manytsch), und ein östliches oder kaspisches (von
W. nach O. etwa 240 km, von S. nach N. etwa 170 km, zwischen Terek, Manytsch und Kuma) teilen.
Ersteres hat mehr Schwarzerde, ist ziemlich bewässert und deswegen auch mehr bevölkert, während das zweite
vorzugsweise sandige, teilweise wasserlose Einöden bildet, in welchen Kalmücken, Nogaier und Turkmenen nomadisieren. Die
hier ziemlich zahlreichen Seen enthalten alle Bittersalz. – Am Ostabhang des Großen Kaukasus läuft eine schmale Niederung, 10–30 km
breit, längs des KaspischenMeers hin, welche stellenweise fruchtbar ist (bei Derbent), stellenweise auch mit Wald bedeckt,
ein dritter Teil ist sandig und unfruchtbar.
II. Der Kleine Kaukasus, 38° 52′ bis 42° 8′ nördl. Br. und 59° 34′ bis 65° 17′ östl. L., umfaßt das
Gebirgssystem, welches sich zwischen der Kura und den Steppen ihrer Niederung einerseits und dem Aras andererseits ausdehnt.
Dieses Gebirge läuft dem Großen Kaukasus parallel und trennt die Niederungen und Steppen der Kura von den Hochplateaus
und Bergen
[* 17] Armeniens. Es ist etwa 530 km von NW. nach SO. lang und bis
über 200 km breit. Der Kleine Kaukasus hängt mit dem Großen Kaukasus zusammen durch das Meschische oder Grusinisch-Imeretinische Gebirge,
der Wasserscheide zwischen dem Schwarzen und KaspischenMeer.
Mit diesem Meschischen Gebirge verbindet sich die längste Bergkette des Kleinen Kaukasus, welche vom SchwarzenMeer bis Tiflis hinzieht. Sie wird von der Kura in der malerischen Schlucht von Borschom durchbrochen. Hier teilen sich die
Achalzychschen und Adscharischen Berge (bis 3050 m), welche sich bis zum SchwarzenMeer fortsetzen, und das östliche, Trialetische Gebirge.
Erstere bilden mit dem Meschischen Scheidegebirge zusammen den Paß
[* 18] von Suram (922 m hoch), über welchen
die Transkaukas.
Eisenbahn führt. Seit einigen Jahren ist ein Tunnel unter dem Paß gebohrt. 30–40 km südlich vom Trialetischen Gebirge
und durch einen vulkanischen Grat mit demselben verbunden, ziehen parallel verschiedene Ketten, mit welchen der Alagös (türkisch,
d. i. buntes Auge,
[* 19] 4154 m hoch, ein erloschener Krater;
[* 20] der Gipfel ist sehr steil, daher schneefrei) im
S. nur in leichtem Zusammenhang steht. An seinem Abhang liegen mehrere Seen. Die alten Laven bilden einen Radius von 200 km
über den Aras hinaus bis Kars und Alexandropol. Südlich vom Alagös erheben sich auf einem Hochplateau
von 1000 m Höhe die vulkanischen Kegel des Großen und KleinenArarat.
Obgleich die Vulkane
[* 21] im K. erloschen sind, so ist ein Fortarbeiten der unterirdischen Kräfte immer noch zu bemerken in den
heißen Schwefelquellen, Naphthabrunnen, Schlammvulkanen und verhältnismäßig zahlreichen Erdbeben.
[* 22] Von W. nach O. liegen
die heißesten und reichlichsten Mineralquellen in Ciskaukasien im Terek- und Sunschabassin sowie in Transkaukasien
die heißen Quellen von Tiflis,
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶