Mieter (oder Pächter) von dem Vermieter (oder Verpächter) an einen Dritten veräußert, so tritt von der Eigentumsübertragung
an der Erwerber an die Stelle des Vermieters (oder Verpächters) in die während der Dauer seines Eigentums sich aus dem Miet-
(oder Pacht-) Verhältnisse ergebenden Rechte und Verpflichtungen ein. §. 518: Wird das vermietete (oder
verpachtete) Grundstück nach der Überlassung an den Mieter (oder Pächter) von dem Vermieter (oder Verpächter) mit dem Rechte
eines Dritten belastet, so findet §. 512 entsprechende Anwendung, wenn durch die Ausübung des Rechts dem Mieter (oder Pächter)
der vertragsmäßige Gebrauch entzogen wird.
Hat die Ausübung des Rechts nur eine Beschränkung des Mieters in dem vertragsmäßigen Gebrauch zur Folge,
so ist der Dritte dem Mieter (oder Pächter) gegenüber verpflichtet, die Ausübung zu unterlassen, soweit sie den vertragsmäßigen
Gebrauch beeinträchtigen würde. §. 519: Hat vor der Überlassung des vermieteten oder verpachteten Grundstückes an den
Mieter (oder Pächter) der Vermieter (oder Verpächter) das Grundstück an einen Dritten veräußert oder
mit einem Rechte belastet, so gilt das Gleiche wie in den Fällen der §§. 512 u. 518, wenn der Erwerber dem Vermieter (oder
Verpächter) gegenüber die Erfüllung der sich aus dem Miet- (oder Pacht-) Verhältnisse ergebenden Verpflichtungen übernommen
hat.
oder Kauffahrteischiffe, die zum Handel sowie Zum Transport von Passagieren bestimmten Seeschiffe.
Die Kauffahrer sind
teils Segel-, teils Dampfschiffe. Je nach ihrer Größe haben die Segelschiffe einen bis vier Masten und führen teils nach
ihrer Bauart, teils nach ihrer Takelung verschiedene Namen, z. B. Vollschiff, Bark, Brigg, Schoner, Jacht u. s. w.
In neuerer Zeit werden auch Fünfmastschiffe (s. d.) gebaut. – Über die rechtlichen Verhältnisse der s. Seerecht.
Angelika, Malerin, geb. zu Chur in Graubünden,
wohin ihr Vater, der Maler Johann Joseph Kauffmann (aus Schwarzenberg
im Bregenzerwalde), von dem dortigen Bischof berufen worden war, um ein Gemälde für dessen Kirche auszuführen.
Nachdem sie sich in Rom, wo sie sich mit Winckelmann eng befreundet hatte, 1763–65 namentlich durch Kopieren nach großen
Meistern gründlich im Fache der Malerei ausgebildet hatte, ging sie 1766–76 von Venedig über Paris nach London, wo sie ihren
Ruf begründete.
Infolge eines Betrugs ging sie hier mit einem Abenteurer eine Ehe ein, die bald wieder getrennt werden
mußte. Nach ihrer Rückkehr nach Rom 1781 verheiratete sie sich mit dem mittelmäßigen venet. Maler Antonio Zucchi, der 1795 starb.
Sie selbst starb in Rom. Ihre Büste wurde 1808 im Pantheon aufgestellt. Die von ihr gelieferten
Bildnisse und hauptsächlich nach Antiken gemalten histor. Gemälde sind weich und einschmeichelnd behandelt, aber kraftlos.
Kaiser Paul I. sowie Joseph II. gehörten zu den Bewunderern ihres Talents.
Für den letztern hat sie die Heimkehr nach der Teutoburgerschlacht und die Leichenfeier der Pallas (in der kaiserl.
Galerie in Wien) gemalt. Ihre besten Bilder sind die weiblichen Halbfiguren der Vestalin und der Sibylle
in der Galerie zu Dresden. In der Eremitage zu Petersburg sind die Bilder zu Yoriks «Sentimentaler Reise» und zu «Abälard und Héloise»;
im Louvre das Bildnis der Baronin Krüdener mit ihrem
Kinde im Park; in der Neuen Pinakothek zu München: Christus
und die Samariterin am Brunnen und das Bildnis des Kronprinzen Ludwig (I.) von Bayern. –
Vgl. Giov. Gherardo de Rossi, Vita
di A. Kauffmann (Flor. 1810; deutsch Bregenz 1814);
Schram, Die Malerin Angelica Kauffmann (Brunn 1890);
Hermann, Maler, geb. zu Hamburg, besuchte 1827–33 die Münchener Akademie und
kehrte 1833 nach Hamburg zurück, wo er starb. Die Landschaft und vorzugsweise die Winterlandschaft herrscht unter
seinen malerischen Arbeiten vor, zu denen er das Material auf Reisen durch Deutschland, Norwegen und Osterreich sammelte. Daneben
entstanden zahlreiche Genrebilder von schlichter Wahrheit. Neun seiner Gemälde besitzt die Kunsthalle
in Hamburg, darunter: Landleute bei der Ernte Mittagsruhe haltend, Heimkehr von der Alp (1848), Waldlandschaft mit Holzfuhre
im Schnee (1858). Ferner sind zu erwähnen: Inneres einer Poststube, Bärentanz in einem Dorfe, Postwagen im Schneesturm,
Auf dem Eis der Elbe, Norddeutsche Heide (radiert von Unger), Winterlandschaft mit Kirchhof (Museum in Leipzig).
–
Vgl. Lichtwark, Hermann und die Kunst in Hamburg (Münch. 1893).
Hugo, Genremaler, Sohn des vorigen, geb. zu Hamburg, begab sich 1861 an das Städelsche Institut
in Frankfurt a. M., wo Jakob Becker, auch Zwerger, seine Lehrer waren. Seit 1863 wählte er Cronberg am Taunus
zum Aufenthalt und unternahm von da größere Reisen, unter andern nach Paris, wo er zwei Jahre verweilte. 1871 siedelte er
nach München über. Mit Vorliebe entnimmt er seine Stoffe dem Leben der ländlichen Bevölkerung, die durch Lebenswahrheit
und wohlabgewogene Tonstimmung im Sinne der alten Holländer ausgezeichnet sind.
Von seinen Genrebildern sind zu erwähnen: Walzer für die Alten (1870), Aufbruch zur Treibjagd (1871), Kegelnde Bauern, Bauern
beim Kartenspiel (1872), Die Versteigerung (1873), Wandernde Musikanten
(1876), Der Taschenspieler (1880), Wilderer in der Almhütte vom Förster überrascht, Rauflustig (1884),
Abgestürzt (1886), Poststation (1888), Holzerschmarren
(1893). Auch als Zeichner hat Kauffmann Treffliches geleistet, besonders in humoristischen, durch Lichtdruck veröffentlichten
Cyklen; so: Unter- und oberirdische Reinigungsbeamte, Biedermänner und Konsorten, Spießbürger und Vagabunden, Hochzeit im Gebirge;
letzteres ist durch den von Karl Stieler gedichteten Text vor allen populär geworden.
Konstantin Petrowitsch von, russ. General, geb. zu Maidani bei Iwangorod, besuchte
die Ingenieurschule in Petersburg, nahm an den Kämpfen im Kaukasus, 1855 an der Belagerung von Kars teil, wurde 1865 Generalgouverneur
von Wilna und 1867 Militärgouverneur von Turkestan. Hier eroberte er 1868 Samarkand, besetzte 1873 Chiwa und erwarb in demselben
Jahre noch durch Verträge mit den Chanen von Chiwa und Buchara das Amu-darja-Gebiet für Rußland, worauf
er zum General der Ingenieure ernannt wurde. Ferner unterwarf er 1875 das Chanat Kokan. Die gesamten russ. Erwerbungen in Centralasien
wurden hierauf zu einem Generalgouvernement Turkestan vereinigt, an dessen Spitze Kauffmann trat. Auch das Kuldschagebiet hatte er
eingenommen, doch mußte es 1881 an China zurückgegeben werden. Kauffmann starb in Taschkend.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]