mehr
glaubens vornehmlich das
Apostolische Symbolum, die Zehn Gebote und das
Vaterunser.
Luther gab schon 1520 die Zehn Gebote, die
drei
Artikel des christl.
Glaubens und das
Vaterunser mit Erklärungen versehen u. d. T. «Eine
kurze Form, die Zehn Gebote und den
Glauben Zu betrachten und das
Vaterunser zu beten» heraus. Nach der
kursächs. Kirchenvisitation schrieb
Luther 1529 seinen
Großen Katechismus
für Geistliche und
Lehrer und den
Kleinen Katechismus
für die
Kinder.
Außer den drei ersten Hauptstücken enthielten diese noch die beiden Hauptstücke von der
Taufe und vom
Sakrament des
Altars.
Das sog. sechste Hauptstück, vom
Amte der
Schlüssel, ist spätern Ursprungs. An seiner
Stelle findet sich
jetzt meist der
Artikel von der
Buße,
Beichte und
Absolution (als fünftes Hauptstück). Einen
Anhang, der aber auch nicht von
Luther herrührt, bilden der Morgen- und Abendsegen, das Tischgebet, die Haustafel und Fragestücke für
Kommunikanten. Beide
Katechismen wurden später unter die
Symbolischen Bücher aufgenommen.
Die zur
Augsburgischen Konfession sich bekennende
Brüdergemeine gebraucht als Katechismus
hauptsächlich das von
Lieberkühn verfaßte
Buch u. d. T. «Der Hauptinhalt der
Lehre
[* 2] Jesu Christi»
(Barby 1778; letzte Ausg. 1877). Unter den Katechismen
der schweiz.
Reformation sind namentlich der zweite
Genfer, der
Züricher und der
Heidelberger oder Pfälzer Katechismus
zu nennen. Den
Genfer Katechismus
verfaßte
Calvin (französisch 1542, lateinisch 1545); derselbe wurde auf verschiedenen franz.
Synoden sanktioniert und auch vielfach in andern reform.
Kirchen in Gebrauch genommen. Der
Züricher Katechismus
(1609) ist aus den Katechismen
von
Judä (1534) und
Bullinger (1554) entstanden und hatte früher besonders in der
Züricher
Kirche großes Ansehen. Der bekannteste
aber ist der
Heidelberger Katechismus
(s. d.) geworden.
In der anglikanischen
Kirche erlangte der sog. «Church catechism»,
von Joh. Poinet 1552 lateinisch verfaßt, von König Eduard VI. sanktioniert und 1553 zu
London
[* 3] herausgegeben, großes Ansehen.
Er umfaßte 24 Fragestücke, eine Erklärung des
Taufgelübdes und der
Glaubensartikel, die Zehn Gebote, das
Vaterunser.
Später (1572) wurde durch
Al. Nowel noch ein Unterricht über die
Sakramente beigefügt. Die presbyterianische
Kirche in England
und
Schottland gebraucht «The assembly-catechism», der bald nach dem von
der Westminstersynode (1643) verfaßten Puritanerbekenntnisse veröffentlicht wurde. Die
Socinianer gebrauchenden
Rakauer Katechismus
(«Catechismus
Rakoviensis»),
von
Valentin Schmalz und Hieron. Moskorzowsky 1605 in poln.
Sprache
[* 4] verfaßt, dann auch deutsch und lateinisch erschienen; die Quäker den Katechismus
von Robert
Barclay (1673) u. s. w.
In der lutherischen
Kirche begann man schon frühzeitig den Lutherschen Katechismus
durch Erklärungen zu erweitern, daher beinahe
jedes Land seinen eigenen Katechismus
erhielt. Zu Ende des 18. Jahrh. wurden vielfach
die orthodoxen Katechismen durch solche ersetzt, die den Meinungen der Aufklärungszeit mehr Einfluß
gestatteten. Nach
Vereinigung der beiden prot.
Kirchen in mehrern deutschen
Staaten entstand das Bedürfnis von Unionskatechismen.
Die moderne
Orthodoxie betrachtete es als eine ihrer Hauptaufgaben, die rationalistischen Katechismen überall zu beseitigen
und dafür die ältern wieder einzuführen oder neue im dogmatischen
Geschmacke des 17. Jahrh. zu verfassen.
Ihre Bestrebungen sind vielfach von
Erfolg gewesen, scheiterten aber anderwärts an dem
Widerstande der Gemeinden.
In der römisch-katholischen Kirche erlangte der durch das Tridentinische Konzil veranlaßte, vom Erzbischof Leon Marino, dem Bischof Ägidius Foscarari und dem portug. Dominikaner Franciscus Foreiro ausgearbeitete, von Papst Pius V. bestätigte Römische [* 5] oder Tridentinische Katechismus («Catechismus Romanus») symbolisches Ansehen. Derselbe erschien zuerst zu Rom [* 6] 1566. Er zerfällt in vier Hauptabschnitte: Apostolisches Symbolum, Sakramente, Dekalog, Gebet.
Eine sehr weite Verbreitung fanden die beiden Katechismen des Jesuiten Petrus Canisius (s. d.). Die griechisch-katholische Kirche hat ihren größern in dem von Petrus Mogila, Metropoliten zu Kiew, [* 7] verfaßten Rechtgläubigen Bekenntnis der kath. und apostolischen Kirche des Morgenlandes («Confessio orthodoxa», 1642), das von der Synode zu Konstantinopel [* 8] (1643) durch die Patriarchen von Konstantinopel, Alexandria, Antiochia und Jerusalem [* 9] angenommen und durch die Synode von Jerusalem (1672) sowie (1721) durch Peter d. Gr. aufs neue sanktioniert wurde. Dieser Katechismus heißt auch «Der größere Katechismus der Russen», zum Unterschied von dem Kleinern Katechismus, den Peter I. abfassen ließ, und zerfällt in die drei Teile: Vom Glauben, Von der Hoffnung und Von der Liebe zu Gott und dem Nächsten. Deutsch erschien er von Frisch (Frankf. und Lpz. 1724). Aus einer 1832 veranstalteten Revision durch den Metropoliten Philaret von Moskau [* 10] ist der jetzt gebräuchliche Katechismus hervorgegangen, der 1866 zu Moskau erschien. -
Vgl. Ehrenfeuchter, Zur Geschichte des Katechismus (Gött. 1857).