(Piophila casei L.), eine schlanke, glänzendschwarze, 4–5 mm lange, zu den Gemeinfliegen
gehörende Fliege, deren weiße, glänzende Larven von etwa 8 mm Länge als Käsemaden namentlich in altem, weichem Käse leben
und sich durch Einbiegen und plötzliches Wiederausstrecken des Körpers fortschnellend bewegen können.
Das einzige Gegenmittel
ist sorgsames Absperren des Quarks und fertigen Käses gegen Besuch der Mutterfliegen.
(alte deutsche Bezeichnung: Mordkeller), sämtliche aus Mauerwerk ausgeführte und mit
einer bombensichern Decke versehene Räume, die zur gesicherten Unterkunft feuernder Mannschaften und Geschütze (Verteidigungskasematten)
oder als Wohnräume (Wohnkasematten) oder zur Aufnahme von Vorräten (Aufbewahrungskasematten) dienen sollen. Von den Mauern
dieser Gebäude heißen diejenigen, welche die Gewölbe tragen, Widerlager oder Pfeiler, und diejenigen, welche die Widerlager
miteinander verbinden und die Gewölbe abschließen, Stirnmauern.
Kasematten, welche eine oder zwei der äußern Umfassungsmauern als Widerlager enthalten,werden Parallelkasematten
genannt; wird jedoch die Mittellinie der Gewölbe senkrecht zur äußern Umfassungsmauer gerichtet, so entstehen Perpendikulärkasematten,
die grundsätzlich in allen denjenigen Fällen zur Anwendung kommen, wo die betreffende Kasematte möglicherweise Geschützfeuer
auszuhalten hat. Perpendikulärkasematten haben den Parallelkasematten gegenüber den Vorteil, daß die
Zerstörung der äußern Mauern nicht auch gleichzeitig den Einsturz des Gewölbes zur Folge hat.
Das zur Bekleidung der Grabenwände dienende Mauerwerk kann ebenfalls kasemattiert und zugleich verteidigungsfähig eingerichtet
sein (Dechargenkasematten, Verteidigungsgalerien). Meist liegen die Kasematten jetzt in der rückwärtigen Böschung des Hauptwalles
oder in der Kehle von Forts, wo eine absolute Deckung derselben gegen Geschützfeuer möglich ist. Ein größeres kasemattiertes
Gebäude wird Kasemattenkorps genannt. Alle Kasematten sind Hohlbauten (s. d.), aber nicht umgekehrt.
Cazembe oder Lunda, Negerreich im Innern Afrikas,
zwischen 9 und 10° südl. Br., grenzt im W.
an den Moërosee, im N. an Itahua und Kabwire, im O. und S. an Lobemba und Kisinga. Früher eins der mächtigsten Gebiete
Centralafrikas, wurde es seit 1867 und seit der Eroberung des westlich gelegenen Katanga durch Msidi auf den jetzigen Umfang
eingeschränkt. Es gehört seit 1891 in die Interessensphäre von Englisch-Centralafrika; doch haben die
Engländer noch keine Station errichtet.
Die Portugiesen Pereira und Lacerda kamen zuerst nach Kasembe 1796 und 1798; ihnen folgten 1831 Monteiro und Gamitto.
Livingstone erforschte es 1866–67. Der fruchtbare Boden liefert hauptsächlich Cassava, daneben Bataten, Mais, Sorghum, Negerhirse,
Erdnüsse, Baumwolle und Palmöl; der Handel umfaßt nur Sklaven und Elfenbein. –
Vgl. Gamitto, O Muata.
Cazembe (Lissab. 1854); Burton, Lacerda`s journey toKasembe (Lond. 1873); The last journals of David Livingstone in Central Africa
(hg. von H. Waller, ebd. 1874; 2. Aufl. 1880; deutsch Hamb. 1875).
(Tyroglyphidae), eine Familie von sehr kleinen Milben (s. d.) mit länglichem
Körper und scherenförmigen Kieferfühlern. Sie leben von sich zersetzenden tierischen und pflanzlichen Stoffen. Am bekanntesten
ist die bis ½ mm lange, eigentliche Käsemilbe (Tyroglyphus siro Latr.,
s. Tafel: Spinnentiere und Tausendfüßer II,
[* ]
Fig. 6), welche die festen, besonders Schweizer- und Holländerkäse zernagt und
nur ein wimmelndes graubraunes Pulver, bestehend aus den Milben und ihren Exkrementen, zurückläßt.
Weiter gehören hierher die Mehlmilbe (s. d.) und die Zuckermilbe (s. d.). Bei richtiger Kellerbehandlung der Käse können
die Käsemilben nicht aufkommen; Gegenmittel sind: öfteres Abreiben der befallenen Käse mit Öl, Weingeist, starkem Salzwasser, Reinigen
der Käsegestelle mit heißem Seifenwasser.
(vom ital. und span. casa, Haus), ein zur dauernden
Unterbringung von Truppen bestimmtes Gebäude. Die Kasernierung des Militärs bildet den Gegensatz zur Einquartierung (s. d.)
und wird bei stehenden Heeren mehr oder weniger zur Notwendigkeit. Schon zur röm. Kaiserzeit wurden Kaserne errichtet für
die Prätorianer; die eigentliche Geschichte des Kasernenbaues aber beginnt mit der Errichtung stehender Heere durch Ludwig
XIV. Die frühesten neuern Kaserne entstanden gegen Ende des 17. Jahrh. in Frankreich nach Entwürfen Vaubans.
Die Zusammenlegung der Truppen in Kaserne vereinfacht im Gegensatz zu ihrer Unterbringung in Bürgerquartieren den Dienstbetrieb,
erleichtert die Überwachung der Truppen, fördert die Erhaltung der Disciplin sowie die Kameradschaft,
bei zweckmäßiger Anlage auch die Gesundheitspflege und befreit die Bürger von der Last der Einquartierung. Die Vorteile,
welche die Kaserne nach beiden Richtungen, für die Truppen wie für die in Frage kommende Bevölkerung bringen, sind so augenfällig,
daß in allen größern Staaten, besonders auch im Deutschen Reiche, die vollständige Durchführung der
Kasernierung auf der Tagesordnung steht. In England, wo für die Bevölkerung keine Verpflichtung zur Aufnahme von Einquartierung
besteht, ist die Kasernierung seit lange allgemein. – Die Besatzung der
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.
forlaufend
215 Festungen muß im Kriege gegen das feindliche bände sich wesentlich bloß in einer Längsrichtung Feuer gesichert untergebracht
werden, weshalb die Festungswerke mit zahlreichen zur Aufnahme von Truppen geeigneten kasemattiertenRäumen versehen sind,
die häufig auch schon im Frieden als Kaserne bcnntzt werden. In ältern Festungen finden sich vielfack Defensivkasernen,
die einesteils zur gesicherten Unterbringung von Truppen im Kriege dienen, andernteils auch verteidigungsfähig
eingerichtet sind und durch ihre Lage als Abschnitte benntzt wer- den können.
Dnrch den wirksamen indirekten ^chuh der gezogenen Geschütze sind solche Bauten aber heute zu sehr gefährdet, als daß die
Einrichtnng zur Verteidigung noch ferner beibehalten werden könnte. Für die Art der Anlage von Kaserne ist
die Rücksicbt auf dienstliche Bedürfnisse sowie anf die Gcsnndhcit erstreckt und nnr kurze senkrecht zum Hauptgebäude
stehende Flügel hat. Auch zu letzterm System gehört der Seitenkorridor, wenigstens im Hanptgeba'ude, während in den Seitenflügeln
wegen ihrer Kürze behufs besserer Raumausnutznng ein Mittelkorridor gestattet wird.
Dem Linearsystem, welches in ge- sundheitlicher Hinsicht allen andern Typen des Cen- tralisationssystems vorzuziehen ist und
eine Facaden- entwictlnng begünstigt, gehören weitaus die meisten seit der Mitte des 19. Jahrh, bis znm Ende der acht-
ziger Jahre in Deutschland erbauten Kaserne an. Znr Anlage dccentralisierter Kaserne entschloß man sich zuerst in
England nach dem Krimkriege, also knrz nach der Mitte des 19. Jahrh. Die engl.
Pavillonkasernen bestehen aus einer Anzahl der Truppen maßgebend.
Die neuern Wandlnngen ! von Wobn- und Wirtschafts- u. s. w. Gebäuden. im Kascrnenbau wurden vorzugsweise durch die Gesundheitslehre
beeinflußt und lebncn sich eng an diejenigen des Bancs von Krankenhäusern an. Wie bei letztern hat
man auch bei Kaserne das ältere Centralisationssystem und das ncnerc De- cent r a l i s a t i o n s s y st e m zu unterscheiden. Znm
Begriff des erstern gehört:
1) die Vereiniguug einer großen Zahl von Mannschaften (Bataillon, Regi- ment) unter einem Dach;
2) die Unterbringung nicht nnr der Mannfchaftswohnzimmer, sondern anch aller sonstigen zu einer Kascrnenanlage gehörigen
Räume «Küchen, Vorratskammern, Kantinen, Montierungs- lammern, Vnreaus, Werkstätten,
Wobnnngen für Offiziere, Beamte und verheiratete Unteroffiziere, Revierkrankenstnben, Wachen u. s. w.) in einem
einzigen Gebäude. Zum Begriff der deecntralisier- ten Kaserne gehört: 1) die Verteiluug der Maunschaften
auf mehrere kleine Gebäude; 2) die bauliche Trennnng aller oben angedeuteten Verwaltungs-, Wirtschasts- und fonstigcn Rännie
von den Wohngebändcn der Mannschaften. Unter den centralisierten Kaserne sind diejenigen besonders ungünstig, bei
denen (nach dem Vorbilde der spätern Vaubanschen Kaserne) ein bohes Gebäude einen kleinen Hof festungsartig
umschließt, weil eine solche Bauart die gerade bei einem Massenqnartier überaus wichtige Durchleuchtung und Durchlüftung
der Zimmer unmöglich macht. Ein großer Fortscbrin war es daher fcbon, als man durch Freilassen einer Seite oder der Ecken
zu einer mebr offenen Bauart überging. Anch die innere Raumcinteilung ist wicb- tig. Bei dem ursprünglichen
Vandanschen Grundriß setzte sich das gesamte Gcba'nde aus einer Anzabl durch starke Zwischenwände voneinander getrennter
Blocks zusammen. Jeder Block enthält ein Treppen- baus und zu jeder Seite desselben ein
bis zwei un- mittelbar von der Treppe
ans zugängigc Zimmer.
Der Wunsch nach Verminderung der Treppenhäuser, welche den Bau beträchtlich verteuern, führte zu dem
Korridorsystem, bei welchem sämtliche Zimmer eines Stockwerks sich nach einem, das ganze Ge- bäude in der Mitte oder an einer
Seite dnrcbsetzen- den Gange (Korridor) öffnen. Allseitig verurteilt ist in neuerer Zeit der notwendig dunkle und nn- genügend
lüftungsfähige Mittelkorridor. Besondere Unterabteilungen des viel bessern Systems mit ^ei- tcntorridor
sind: 1) das dem antiken Wobnbanfe nachgebildete fpanische System, bei dem in der einen geschlossenen Hof umgebenden Kaserne an der
Hof- seite ein geschlossener, mit Fenstern versebcner Kor^ ridor ringsum laust- 2) das i^incarsystem, bei dem das an einer
Seite des Hofes errichtete Ge- Jedes der erstern besitzt außer einem Erdgeschoß nur e i u Obergeschoß
und beherbergt nur rund 1l_»l) Mann.
Meist sind je 21 Mann in einem Zimmer vereinigt, welches die ganze Breite des Gebäudes einnimmt. Letzterer Umstand ermöglicht
die Anlage gegenüber- liegender Fenster an den Längsseiten und dadurch eine ausgiebige Lüftnng, während bei
jedem Korri- dorfystem Fenster nur an einer Zimmerseite, und ;war meist an der Schmalseite, angebracht werden können. Außerhalb
Euglands sind ähnliche Kaserne je- doch bisher nur in den Vereinigten Staaten von Amerika errichtet worden.
Hingegen ist man in curop. Staaten neuerdings vielfach zum Baracken- fyftem gen, bei Kasernenanlagen jedoch
meist nnr da, wo es sich um zeitweilige Unterbringung von Truppen handelte: es bestehen aber anch Varackenkaserne- ments zur
dauernden Unterkunft. Dahin gehören insbefondere die an mehrern Orten Südfrankreichs errichteten Barackenkasernen nach
dem T olletschen System, bei dem neben noch weiter gebender De- centralisierung als in den englischen Kaserne die
Rücksicht anf Infektionsverhütung durch Verminderung des Materials überbauvt und Vermeidung von in- fektionsfäbigcm Material
maßgebend ift.
Die Bau- art (Spitzbogen) soll bei größtmöglichster Nanmaus- nutzung alle Ecken und Winkel ausschließen, in denen die Luft
stagnieren und Scbmutz sich ansammeln kann, und die fast ausschließliche Verwendnng von Cement und Eisen eine
sehr gründliche Desinfektion gestatteil. Das in seiner ursprünglichen Form auf ein mildes Klima berechnete Tolletsche System
ist durch die österr. Ingenieure Gruber und Voelkner durch Verwandlung des Spitzbogens in einen Rund- dogen und dadnrch ermöglichter
Einfügung von rnbenden Lnftscbichten in die Wände und Decken unter Beibehaltnng der wesentlichen Gesichtspunkte in der
Art verändert worden, daß es anch in kälterm Klima benutzt werden kann. Im Deutschen Reiche ist man in neuester Zeit grundsätzlich
zum Decentrali- sationssystem übergegangen, ohne jedoch in der Ier- strennng der Mannschaften so weit zu gehen wie bei dem
engliscben und dem Tolletschen System, auch obne grundsätzliche Verwendung von Baracken oder Pavillons.
Vielmebr werden in den neuesten deut- schen Kaserne mit Vorliebe je zwei Compagnien (rund WO Mann) in einem mehrgeschossigen
Gebäude, ohne Flügel, mit Seitenkorridor,, die Wirtschafts- und sonstigen Räume aber in besondern Gebäuden untergebracht.
Die großartigste derartige Anlage ist die im Sommer 18W vom 4. Garderegiment zu Fuß bezogene in Berlin-Moabit.
Die Kosten Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C auszusuchen.