forlaufend
210
während die gegenüberliegende Kette mächtige Schneegipfel trägt. Der Induszufluß Dschihlam oder Bihat durchströmt, zahlreiche Seitenflüsse auf- nehmend, das Kochthal in nordwestl. Richtung, bil- det in 1580 in Höhe den größten unter den schonen Seen des Landes, den 16 Kni langen und 2,4 km breiten Wularsee (engl. Vullar) am Fuße des 5152 m hohenHaramuk, wendet sich dann gegen W. und tritt bei Musaffarabad in 634 m Höhe durch den Paß von Baramula (s. d.) aus dem Thale her- aus. Den Lauf des Stroms begleitet die einzige Straße nach Kaschmir. Außerdem giebt es etwa ein Dutzend Alpenpässe, von denen der höchste 3828, der im Sommer besuchteste über die Pir-Pandschalkctte 3259 in hoch ist. Das Kesselthal erinnert an einen ungeheuern Krater. 1828 fanden zwei Monate lang ausgeführt. Die Industrie ist namentlich berühmt durch die Verfertigung der vorzüglichen Kaschmir- shawls (s. Shawl), teils aus den Haaren der fein- haarigen Kafchmirziegen, teils aus dem Unter- haar der wilden Ziegen Tibets. Der Hauptmarkt ist Amritsar (s. d.), wo auch unechte (gestickte) in Menge angefertigt werden. Außerdem fertigt man ausgezeichnete Waffen, Leder zu Sattlerarbeiten, Papier und Nofenöl. Die wichtigste Stadt ist Srinagar (s. d.), auch Kaschmir genannt. Geschichte. Kaschmir ist das einzige Land Indiens, das einen einheimischen Geschichtschreiber hat, Kathana, um 1120 n. Chr., den Verfasser der Nääsclia- tii!-Hü"jni (s. Indische Litteratur, Vd. 9, S. 570 d). Die Abgeschlossenheit des Landes begünstigte seine polit. Selbständigkeit, die erst 1341 verloren ging, M^ W. /"^' 'j ^ ^i' Kaschmir (Situationsplan). täglich Erdbeben statt. Schwefelquellen sind zahl- reich. Nach den neuern geolog. Untersuchungen war es ursprünglich ein Seebecken. Wegen seines milden Klimas, seiner üppigen Vegetation, seiner köstlichen Früchte, seines fruchtbaren Bodens und guten An- baues ist Kaschmir jedenfalls einer der fchönsten Erdstriche, und mit Recht nennen die Orientalen denselben das Paradies von Indien und den Garten des ewigen Frühlings. Früher wurde auch hin und wieder das Paradies der Bibel nach Kaschmir versetzt. Die Bewohner von Kaschmir ls. Tafel: Asiatische^Völkertyp en, Fig. 12) sind die schönsten Hindu, scharfsinnig, heiter und witzig, aber auch voll Lug und Trug, selbstsüch- tig, ausschweifend. Sie sprechen einen neuindischen, arischen mit Persisch untermischten Dialekt. Ihre Frauen werden sür die Harems in Hindustan sehr gesucht. Man treibt Ackerbau, Schaf-, Ziegen- und Rinderzucht mit Alpenwirtschaft auf den überaus fetten Weiden. Butter wird in großen Mengen als infolge innerer Unruhen, welcbe auch durch den seit 1315 von Echams-ud-din eingeführten Islam genäbrt wurden, die letzte eingeborene Herrscherin ihr Königreich verlor. Ihr folgte eine Reihe nw- hammed. Hindufürsten, bis das Land 1586 durck Akbar dem Reiche von Dehli einverleibt wurde. 1752 geriet in die Hände der Afghanen. Diesen wurde es 1819 von Randfchit-^ingh, dem Maha- radfcha von Lahaur, entrisfen und mit dem Reiche der Sikh vereinigt. Nach dem Tode Randschit- Singhs (1839) strebte Kaschmir beständig danach, sich von Lahaur loszureißen. Nachdem die Engländer mit dem elsjährigen Dalip Singh 1849 ein «überein- kommen» getroffen hatten, wodurch er Thron und Hcrrfchaft verlor, überliehen sie dem zum Maha- radscha erhobenen Fürsten von Dschamu, Gulad ^ingh, alles zwischen dem Rawi und Indus ge- legene Vergland mit Einschluß von Kaschmir als erbliches Besitztum, wofür er sich zum indobrit. Vasallen er- Nrtikt'l, dn' man imtcr K vorinißt, sind unter C aufzusuchen.