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Karaköl oder Karaul (türt., soviel wie Schild- wache) bezeichnet in der Türkei [* 2] speciell die zur Sicbe- l-) Wache mit ihren Pferden Nauru bieten. I der Stadt wird jeder Gendarmerieposten Karamsin genannt. Karakbl.
1) Kreis [* 3] im südl. Teil des russ.- centralasiat. Gebietes Semirjetschensk mit dem See Issyk-kul(s. d.), weshalb er auch derIssyk-kulsche Kreis genannt wird, hat52673,ic^Ilm und 77 993E. - 2) Kreisstadt im Kreis in 1700 m Seehöbe, an einem Bcrgstrom nahe der Ostküste des Issyk-tul, hat (1890) 2435 E. (Russen und Sarten), Post, ein Denkmal Prsckewalskijs (s. d.), der hier starb. Ihm zu Ehren wurde Karamsin 1889 Prschewalsk genannt, doch ist noch der alte Name im Gebrauch. Karakolieren (von frz. c^i-Hcolsi', ein Pferd [* 4] tummeln), eigentümliche Fechtweise der Reiterei im 15. und 16. Jahrh, gegen einen stillstehenden oder sich langsam bewegenden Feind. Die Reiter sprengten so nahe an letztern heran, daß sie ihre Feuerwaffen mit Erfolg abfeuern konnten, warfen dann das Pferd auf der Hinterhand kurz herum und jagten zurück, um wieder zu laden. Karakorüm.
1) Gebirge (Mus-tag, «Eis- gebirge») in Innerasien, die Wasserscheide zwischen dem Indus und dem Tarimbecken, zieht dem West- Himalaja parallel von Pamir [* 5] nach SO. Die mittlere Paßhöhe beträgt 5480 m. Der höchste der zahlreieben Riesengipfel ist der Dapfang (s. d., 8620 m). Der Karakorumpaß (5650 m) verbindet das Thal [* 6] des Schajok mit dem des Iartandflusses. Weiter westlick liegen der Mus-tag-Paß und der Kundschut-Paß. - 2) Ruinenstätte, nach Remusat das Karakaron des Marco Polo, Trümmer der ehemaligen Residenz der Mongolenkaiser, in 46^° nördl. Br. und 102" östl. L. von Greenwich, im Changaigebirge, 370 km im WSW. von Urga in der Mongolei, in der Nabe des obern Laufs des Orchon, besteht aus viereckigen Erdwällen. Hier residierten Dschingis-Cban und seine Nachfolger bis 1264. Nach D'Anville lag aber Karamsin weiter im SO. nördlich vom südl. Altai.
Karakum (kirgisisch, d. h. schwarzer Sand), Sandwüste in der Kirgisensteppe zwischen dem Aralsee, dem Syrdarja, den Steppenflüssen Irgis und Sary-su, von WNW. nach OSO. 400 Ivin lang, 140 km breit, ist wasserlos und fast ohne Vegetation, im S. mit zahlreichen Resten von Meeresmuscbeln. Karalene, Erziehungsinstitut aus dem Gute Kummetschen im Kreis Insterburg [* 7] des preuß. Reg.- Bez. Gumbinnen, [* 8] an der Pissa, 1811 als Muster- anstalt von Karl Aug. Zeller gegründet und seit 1829 Lehrerseminar für Litauer.
Der litauische Name Karamsin heißt auf deutfch ((Königin", zu Ebreu der Königin Luise, die die Gründung der Anstalt de- günstigte. Es besteht eine Postagentur mit Fern- sprechverbindung. Karamanien, Karäman, Landschaft des südl. Kleinasien, nach einem Turkomanenstamm benannt, der 1392 durch die osman. Türken unter Bajasid und 1466 unter Mohammed unterworfen wurde. Karamsin umfaßt den Hauptteil des Wilajets Koma, im besondern das von^O. nach NW. 380 km lange Hochland Karamsin. Im ^. wird das von den Griechen Lykaonien genannte Land vom Taurus, im W. vom Sultan-Dagh, im O. von Allsläufern des Anti- taurus begrenzt und erstreckt sich im N. bis zum Salzsee Tüs Tschöllü (im Altertum Tatta) und dem Kisil-Irmak (Halys).
Die im Durchschnitt 1200 in hohe, einförmige, salzsteppenartige Hochebene be- dingt im Sommer heißes, im Winter rauhes Klima. [* 9] Die Gewässer baben keinen Abfluß seewärts und bilden daber ^een und Sümpfe. Die Bevölkerung ist dünn, die Ortschaften ä'rmlicy, während im Alter- tum das Land reich an blühenden Städten war. Im Gegensatz zur Hochebene haben die weftl. und südl. Gegenden neben Ackerbau Obst- wie Seiden- bau, meist aber auch Viehzucht. [* 10] Die Stadt Karaman, das alte Laranda, zwischen Taurus und Kara-Dagh, bekannt durch die Eroberung durch Pcrditkas 322 v. Chr., durch den Einzug Friedrich Barbarossas sowie durcb den Sieg Mobammeds II. 1466, hat zahl- reicbe Gärten, ein Kastell und etwa 2-3000 Häuser.
Karamböle (frz.), eine Art Billardspiel mit drei Bällen, von denen der eine, der Spielball, ebenfalls Karamsin heißt;
karambolieren, zwei Bälle mit dem Spielball treffen;
dann überhaupt zusammenstoßen;
^t a rambol a g e (spr. -ahsche), das Karambolieren, aucb soviel wie Karamsin;
Karambolage-Villard, s. Villard;
Karambolrne, s. Karoline. Karamel, eine braune, nicht krystallisationsfähige Masse, die entsteht, wenn man Rohrzucker auf 190 - 200" erhitzt. Im Handel wird Karamsin allgemein Zuckercouleur oder kurzweg Couleur genannt. Man fabriziert diefe Ware in großen Massen, aber nur die feinste Sorte aus gutem Meliszucker; die Hauptmenge wird aus Stärkezucker oder Stärke- sirup unter Zusatz von etwa 4 Proz. Soda oder kohlensaurem Ammonium dargestellt. Nachdem die nötige braune Farbe durch das Erhitzen erzielt ist, seltt man so lange Wasser zu, bis eine sirupdiäe Flüssigkeit entsteht, die inFässer von 300 bis 4001^ ^nbalt gesüllt und so verkauft wird.
Die Haupt- verwendung findet die Ware zum Färbenvon Vraten- saucen, Rum, Liqueuren,Bier, Essig u.f.w.; größere Mengen färben braun, kleinere bräunlichgelb. Man unterscheidet im Handel verschiedene Sorten, z. V. Rum-, Essig-, Biercouleur. So darfsichz.B. gute Rumcouleur in 80prozentigem Spiritus [* 11] nicht trüben, sondern muß sich klar lösen, während Bier- couleur sich trübt, sich aber in Bier klar löst. Das durcb Rösten von Malz hergestellte Farbmalz, das in Bayern [* 12] ausschließlich zum Färben des Biers verwendet werden darf, verdankt seine Eigenschaften wesentlich der Anwesenheit von Karamsin. - Der Preis der gewöbnlichen Zuckercouleur ist schwankend; es kosten 100kF 40-45 M., aus Raffinadzucker 110 M. Karamsin, Nikolaj Michajlowitsch, russ. Histori- ker und Belletrist, geb. auf dem Gut Micbajlowka bei Simbirsk, besuchte eine Pension in Moskau, [* 13] diente 1781-83 (oder 1784) im Preo- brascbenskischen Garderegiment in Petersburg, [* 14] wo er mit dem Dichter Dmitrijew befreundet wurde und seiuc ersten litterar.
Versuche (Übersetzungen) veröffentlichte. Er lebte dann eine Zeit lang auf seinem Gute, ging 1785 nach Moskau und trat dort in Freundschaftsbeziehungen zu Nowikow und den Freimaurern. Er schrieb für Nowikows «Kinder- lektüre» und übersetzte mehreres (u. a. «Julius Eäsar» und «Emilia Galotti»). 1789 unternahm er eine Reise durch Deutschland, [* 15] die Schweiz, [* 16] Frank- reich und England. 1791-92 leitete er das von ihm begründete «Moskauer Journal», in dem er u. a. die im sentimentalen Stil Sternes geschriebe- nen «Briefe eines russ. Reisenden» (ins Deutsche [* 17] als «Briefe eines reifenden Russen» übersetzt von Richter, 6 Tle., Lpz. 1799-1802) sowie zwei Novellen, «Die Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. 9* ¶