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Kapuzinade (Kapuzinerpredigt), soviel wie burleske Volkspredigt nach Art der Kapuziner;
be- rübmt ist die in Schillers «Wallensteins Lager». [* 2] Kapuznter slat. (^apueini oräiniz tratruin mi- noi-um), ein Zweig der Franziskaner (s. d.), ursprüng- lich Spottname in Bezug auf die spitze Kopfbedeckung Kapuze) der Mitglieder. Er wurde 1525 von dem Minoriten Matthäus von Bassi in Urbino ge- stiftet, 1528 vom Papst Clemens VII. bestätigt und erhielt 1529 Satzungen von größter Strenge. Verhängnisvoll wurde für die Kapverdische das Auftreten des zum Generalvikar erwählten Bernardino Ochino ls. d.), der 1543 zum Protestantismus übertrat.
In- folgedessen sollte der Orden [* 3] aufgehoben werden und stellte sich nun ganz in den Dienst des Papsttums. Zur leiblicken Armut gesellte sich oft auch der Mangel cm wissenschaftlicher Bildung, sodaß die Kapverdische mit Recht das Proletariat unter den Mönchen genannt worden sind - bekannt sind namentlich ihre drastischen Volks- predigten (s. Kapuzinade).
Ihre Tracht ist ein brau- ner Rock mit eingenähter spitz zulaufender Kapuze, cin Gürtelstrick und ein daran hängender Geißelstrick;
außerdem tragen sie lange Bärteund als Barfüßer Sandalen. [* 4]
Seit 1573 in Frankreich, seit 1592 in Deutschland [* 5] und der Schweiz, [* 6] seit 1606 in Spanien [* 7] verbreitet, erhielten sie 1619 eigene Generale und daben, nackdem sie (5nde des 18. Iabrb. fast ganz verschwunden waren, in neuester Zeit in den katb. Bändern wieder zugenommen. Sie haben in 53 Pro- vinzen 533 Klöster (12 in Missionsvrovinzen), 239 Hospize, 50 Noviziate, über 3000 Paters und über 2500 Laienbrüder. -
Vgl. Okronica provincias 1i6l- veticas oixlinis (^Mcinoi'uni (Soloth. 1884-87).
Kapuzineraffe, s. Nollschwanzaffen.
Kapuzinereule (Lcoliopwi^x lidatiix Iv.), Nachtschmetterling aus der Familie der Eulen [* 8] (s.d." von 40 bis 50inin Spannweite, mit starkbaarigem, schopfartig entwickeltem Halskragen', Vorderflügel am Seitcnrand hinter der Spitze stark ausgeschnitten, weiter nach binten unregelmäßig schwach gezackt, kupferrot, nach der Mitte ins Feuerrote übergehend, mit weißlichen Querlinien und ebensolcher Spitze. Fliegt jährlich zweimal: die erste Generation im Mai und Juni, die zweite im Herbst, überwintert und findet sich häufig in Häusern. Die grüne, schlanke und glatte Raupe lebt auf Weidenarten. Kapuziuerinnen, Nonnenorden, s. Passion. Kapuzwerkraut, s. Ni^Iia. Kapuzinerkresse, s. irciMeolum. Kapuzinerkressenöl oder T r o p ä o l u m ö l, aus der Kapuzinerkresse (I^oMsolum lu^us I.) ge- wonnenes Öl, das der Hauptsache nach aus Benzol- cvanid, 0,H, N -- (^ II5 - (N. - 0N, besteht. Letz- teres ist auch im Vrunnenkressenöl (von ^azturtiuiu ct'ticiii3,l6 A. I?)'.) enthalten. Kapuzinermöve, s. Hutmö've. Kapuzinerpilz, Birkenpilz ^.,s.
Tafel: Pilze [* 9] I: Eßbare Pilze, [* 1] Fig. 9), cin eßbarer Pilz [* 10] mit handgroßem, balbkugeligem Hute von rotbrauner oder dunkelgelder Farbe und weißem bis 20 cm bohem Stiel, der mit kleinen schwarzen oder braunen Schüppchen und Runzeln bedeckt ist.
Bei feuchtem Wetter [* 11] füblt sich der Hut [* 12] etwas schmierig an.
Das Hymenium bat eine sckmutziggrane Farbe, das Fleisch ist fest und wodl- sckmeckend.
Ter Kapverdische wachst in lichten Wäldern ziem- lich häufig im Sommer und Herbst. Kapuziuerpulver, ein aus Kockelskornern,Ste- phanskörnern, Sabadill, weißer Nieswurz, Peter- siliensamen, Anis und andern Ingredienzien zu^ sammengesetztes Pulver zur Vertreibung der Kops- Kapuzinerrofe, s. Rose. Flause. Kapuzinervögel (^vNN0c6p1^Iu3), eine au^ 4 Arten bestebende Gattung der Fruchtvogel ss. d.), die das tropische Südamerika [* 13] bewohnt.
Die be- kannteste Art sOvinnoceplialus c^Ivn8 ^eoF').)
wird 32 cm lang obne den 10 cin langen Schwanz, ist von rostbrauner Farbe mit einem bis zum Hinter- kopf kahlen Schädel.
Sie findet sich in den fruckt- reichen Wäldern des nördl. Brasilien [* 14] und Guava- nas. Die Männchen haben eine ungemein laute Stimme wie Kälbergeblöke.
Kap Verde ((^do veräß), s. Grünes Vorgebirge.
Kapverdische Inseln oder Inseln des Grü- ne n V 0 r g e b i r g e s slinaL äo Oado VeräL), portng. Archipel ini Atlantischen Meere, zwischen 15 und 17° nördl. Br., etwa 550 km von dem westafrik. Kap Verde entfernt, besteht aus zehn Inseln, wo- von neun bewobnt, und vier Klippen, [* 15] und zäblt auf 3851 Hkm (1885) 110 926 E., wovon nur der 20. Teil Weiße, die übrigen freie Farbige sind.
Die Inseln zerfallen in zwei Gruppen, eine südliche unter dem Winde [* 16] lSotavento) und eine nördliche über oder vordem Winde (Barlavento).
^ie sind gebirgig und geologisch älter als die Canaren und Azoren; es findet sich krystallinisches Gestein, aber auch sub- marine Vulkanbildungen;
Sao Antao und Fogo sind sogar ganz ans Laven und Asche aufgebaut.
Außer Fogo trägt keine einen thätigen Vulkan. - Bei der marinen 8age ist das Klima sebr gemäßigt (Jahres- mittel 23^), aber sebr trocken, sodaß zuweilen der Regen jabrelang ausbleibt;
dann tritt Hungersnot ein^ welche z. V. 1730-33 fast zwei Drittel der Be- völkerung und 1831-33an 30500C'. wegraffte.
Bei Verbreitung der Vasaltdecken und Bimssteinmassen ist nur wenig Ackerboden vorhanden.
Waldung giebt es nirgends.
Verglichen mit den Antillen ist über- daupt die Flora wie die Kulturbediugungen dürftig, weil sie am Saharaklima teilnehmen.
Datteln sind nur angepflanzt', in geringem Umfange ist Kaffee- vlantagenbau versucht.
Dagegen baut man Reis, Mais, Hirse; [* 17]
ferner Wein, Zuckerrohr, Tabak, [* 18] ans- gezeichuete Orangen sowie mancherlei andere sub- tropische Früchte. In neuerer Zeit wurde die .latro- ^Iia curcHZ ^. der Dlgewinnung wegen eingefübrt.
Auch gewinnt man viel Salz, [* 19] Palmöl und Nicinusol. - Wilde Säugetiere finden sich nicht, aber die meisten Haustiere werden gezüchtet.
Vögel [* 20] sind 23 Arten vorbanden: 5 sind originell.
Die Kapverdische Inseln sind verbältnismäßig noch wenig untersucht, doch tennt man eine Reihe Landmollusken und 275 Arten von Käfern, welche vielfach Beziehungen zu Formen der Canarien und von Madeira [* 21] haben.
Das benach- barte Meer ift sehr reich an Tieren und seit 1882 werden hier von Italienern Edelkorallen gefischt. Der Archipel ist für die Seefahrer als Erfrischungs- station wiclmg, bringt aber wegen der schlechten Ver- waltung wenig Gewinn. ^äotlnago, die größte Insel, zählt auf W7 '^iviQ 45488 E. Sie ist von einer Gebirgskette er- füllt lMonte-San Antonia 2260 m), bat reichliche Bewässerung und ziemlich guten Anbau. An einer schönen Bai der Osttüste liegt die befestigte, sedr ungesunde Hauptstadt P 0 rt 0 - Pra'ia mit 21000 E. und dem Hafen.
Ma'io besteht fast ganz aus ter- tiärem Kalkstein mir schroffen Steilküsten, .olme Trinkwasser, zädlt auf 206 hivui nur 1837 E. Fogo (d. h. Fener), 443 hivm groß, ein Ernptivkegel Artikel, die man unter K vermißt, find unter C aufzusuchen. ¶