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Roggen im 'Roggeveld und aui den niedrigern .V'ü- ^ gelu^von Klein-'Nanialand, Mais in dcn feucktern - Gegenden, Kartoffeln, Bataten, Melonen, Gurken, ^ Erbfcn und Bobnen überall, Sorgbum im Kaffern - land. Am Olifantfluffe und im Oudtsboorndiftrikt wird ziemlich guter Tabak gebaut. Über den Wein- bau i. Kapweine. In letzter Zeit hat man auch an- gefangen Kaptrauben, welcke zu dcn bcrrlickften der Welt gehören, frisch uack England zu fckiclen. Außerdem gedeihen bcfonders Pfirficke, Aprikosen, Gipfel und Birnen, Mandeln, Bananen, Gua^aven, javan. Mifveln (Loqnat), Orangen und Erdbeeren. Dicfc werden teils frifck, teils eingekocht nach Europa ausgeführt. Auch eine cinbcimifckc Frucht, der Kci- avfcl (^.d^iia, clltlia ^00/ ^t ^itti're//), und die Anauaskirfche, bier Kapstackelbcere genannt l^^v- 3^i8 i)6rnviaua ^.), liefern ausgczeicknetes Frucht- mus. Das wichtigste Erzeugnis der Landwirt- schaft ist jedoch die Wolle, von welcher (1892) für etwa 60 Mill. M. ausgeführt lvurden. Ein Teil davon wird im Lande feldft gewafckcn und zu Decken für die Eingeborenen verarbeitet. Die Merinoschafe babcn die alte Holland. Raffe mit Fettfchwänzen faft ganz verdrängt. Die Zuckt der Angoraziegen be- findet sich in lebhaftem Auffckwung. Seit länger als ein Jahrzehnt hat man sich überall auf die Straußcnzucht verlegt und zwar mit größtem Er- folg in jenen Gegenden, in welchen der Boden reich ist an alkalifchen balzen und es an pbospborsaurem lalk nickt feblt. 1882 wurden 113350 k^ Federn im Werte von 21 Mill. M.^ausgeführt; 1891 gab es 155000 domestizierte Strauße, welche etwa 125000 K3 Federn zum Durchschnittspreise von nur 95 M. liefern. Nicht minder reich sind die mineralischen Schätze. Die Kupferminen in Klein-Namaland werden fckon seit 40 Jahren bearbeitet und babcn bisber 500000 t Erz geliefert. Tie jäbrlicke Ausbeute beträgt etwa 30000 t im Werte von 13 Mill. M. Ein Teil des Erzes (Not- und Vuntkupfererz) enthält bis zu 70 Proz. Metall, der Durchschnitt der letzten Jahre war 2 ^2 Proz. Viel jünger ist die Gewinnung von Diantanten in Westgriaualand; der Gesamtwert der Funde von der ersten Entdeckung l 1867) bis 1892 wird auf 1478 Mill. M. berechnet. (Näberes s. Dia- mant, Bd. 5, S. 247 u. 249.) .Yauptfundstättc ist Kimberley. Die Goldfelder haben erft gennge Ausbeute geliefert. Bei Knysna find bisbcr (1887 -9lj etwa 70 k?, bei Prince Albert 15 KZ ge- funden worden. Ergiebige Kohlenlager (Förderung 28000 y finden sich im O. des Landes, in dem Ge- biete der Stormberge. Das am Oranjefluß vor- komniende Mineral Crocidolit wird vielsack zu Schmucksachen verarbeitet. Die Einnabmc aus der Verpachtung der vor der westl. Küste gelegenen Guanoinscln brachte früher jährlich über 100000 M. ein: jetzt werden dieselben von der Regierung selbst ausgebeutet und der Guano im ^ande verkauft. Bevölkerung, Verfassung und Verwaltung. Die Kapkolonie bat (1891) 1526456 (767 006 männl., 759450 weibl.) E., teils Eingeborene, teils Kolonisten. Tie ^ europ. Kolonisten sind Abkömmlinge der ^olländer ' und der nach Aufhebung des Edikts von Nantes bierber gcflüchtetcn Franzosen, ferner Engländer, Deutscke, Portugiesen u. s. w. Alle dieie Nationen babcn fick vielfack untereinander vermisckt' zur Be- zeichnung ibrer Zusammengehörigkeit nennen sie sich «Africander». Nach derZäbluna von 1891 gab is^^W'l Nei^e, ^3907 Malaien^50388 Hotsen- ^ Artikel die man unter K verm totten, 229680 Fingo, 603456 Kaffern und Ve- tschuanen und 247 806 Mischlinge. Von den 732047 Protestanten geboren 306320 zur bolländ.-reform. Kircke; Katholiken wurden 17275, Mohammedaner 15099, Israeliten 30099 gezählt. Die Verteilung der Bevölkerung (1891) auf die Landcsteile zeigt die folgende Tabelle: Landesteile Ei nw. 1891 W KG 495 ?4ss 956485 336933 39 358 83375 29670 19 668 152618 4150 10 676 180415 5179 6 609 153563 1019 1114 768 31 Einw. auf 1 Hkm Eigentliche Kapkolonie ! 495 746 956485 336933 3,2 Westgriqualand . . . ! 39358 83375 29670 2,1 Ostgriqnaland ... 19668 152618 4150 ?,? Tembuland 10676 180415 5179 17 Transkei 6609 153563 1019 23 Walfischbai . . . DerBildungs st and ist um fo uiedrigcr, je mebr man fich von den Städten entfernt. Die 1872 ge- gründete Universität ist nur ein Prüfungskörper für die vbilos. und jurist. Fakultät, der Unterricht wird an vier Eolleges (^üdafrikanifches College in Kap- stadt : Diöcesancollege in Rondebosch: Victoria-Col- lege in Stellcnbosch und St. Andrews-College in Grabamstown) und einigen andern höhcrn Schulen erteilt. Außerdem giebt es ein theol. Seminar der bolländ. deformierten zu Stellcnbofch, vier Er- ziehungsinstitute der röm. Katholiken, zwei Lano- wirtfckaftsfchulen und eine Anzahl höbcrer Töchter- schulen, im ganzell 1694 öffentliche Schulen, für welckc der Staat die.yälfte der Gebältcr, 2^ Mill. ')N., beiträgt. Eingcfchricbcn waren (1891) 10825) Kinder-, der tägliche Besuch betrug im Durchschnitt 60909. Öffentliche Bibliotheken bestehen 73, Zei- tungen und Zeitschriften 78. Von den Mifsions- Nationen Südafrikas find 245 deutfch. Die Regierung ist eine parlamentarische, o. i. ein i'63^oii3idi6 govei'nmknt. An der Spitze stebt ein königl. Gouverneur. Das Parlament bestcbt aus dem Gesetzgebenden Rat (i^iZwtive (^ouucii) von 22 Mitgliedern, uuter dem Vorsitze des ^bcr- richters ((^liie^InZtice), und einem Repräsentanten- baus (Ü0U36 ot' ^886ind1v) von 76 auf 5 Jahre gcwäblten Mitgliedern. Die Exekutive bilden ein .^olonialfekretär, ein Sekretär für die Angelegen- heiten der Farbigen, ein Kommiffar sür die öffent- lichen Arbeiten, ein Schatzmeister, der ^ttoi-uev Die Ausgaben werden ourch die Einnabmen über- wogen: 1893/94 waren die Ausgaben auf nahezu ,^6 Mill. M., die Einnahmen auf 90 Mill. M. ver- anfchlagt. Die Staatsfchuld betrug 1892: 545 Mill. M. Alle größern Städte haben Selbstverwaltung, ^tatt der frübcrn Holland. Drostcien ist die Kolonie in 7 Wahlvrovinzen sür den Gesetzgebenden Rat und in 34 Wahlbezirke sür das Repräsentantenbaus eingeteilt. Verwaltungsbezirke sind die 72 Divi- sionen. Hauptstadt ist Kapstadt (s. d.). An regulären königlich cngl. Truppeu befinden sich in der Kapkolonie 2 Bataillone Infanterie, 3 Batterien und I Ingcnieurcompagnie. Die geworbene Kolonial- truppe, die ('ap6 mounted IliÜ68, feit 1853 be- stehend und bauptsäcklich als Grenz- und Polizei- truppe verwendet, zählt 824 Offiziere und Mann- sckaften. Für den Fall eines Krieges gegen die Far- digcn besteht nach engl. Vorbilde ein Freiwilligen- torrs, das 1892 aus 5400 Bewaffneten bestand. Außerdem kann icder waffenfähige Mann im Alter von 18 bis 20 I. zur Bildung einer Bürgerwehr ißt, sind unter E aufzusuchen.