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die Abschaffung der Kaphaus ist aber keineswegs aus- ^ geschlossen, daß der Staat für die Dauer des! Kriegen Privatschiffe mit ihren Führern und Mann- schaften, vielleicht auch unter Führung von Offi- zieren der Kriegsmarine, in feinen Dienst stellt. ^ Denn dadurch werden diefe Schiffe (sog. Kreuzer) ein Teil der geordneten Kriegsmacht. Die in folcher Weise 24. Juli 1870 für den Norddeutschen Bund ^ geplante Bildung einer freiwilligen Seewehr wurde deun auch gegen den von franz. Seite erhobenen ! Vorwurf einer Verletzung der Pariser Deklaration durch die engl. Negierung nach dem Gutachten ibrer Kronjuristcn in Schul; genommen und ibre Zulässig- kcit wird jetzt auch in Frankreich anerkannt: von der Schule des 1890 gestorbenen Admiral Aubc wird diese Art des Kaperkriegcs sogar lebbaft empfohlen. - Vgl. Kaltenborn, Grundsätze de5 praktischen curop.Seerechts, II, §.217 (Berl. 1851); Hautcfeuille, Hiätoirk 663 orilline^. äe3 ^ro^ri^L ctt äe3 vlii'iati0N8 än ciroit inavitiine interinition^I tim6 intei'n^tion^i (ebd. 1875); Perels, Das inter- nationale öffentliche Scerecht der Gegenwart (Berl. 1882); C. B. Norman, 'Iks (^orzairs ot' Trance (Lond. 1887); N. Scmmes, 861-vico nüoat-. (.^reLi- (Baltimore 1887); Heffter, Das Europäische Völker- recht (8. Aufl., bearbeitet von Geffcken, Berl. 1888), Anlage 9; Gefjcken, in ^oltzendorffs «Handbuch dco Völkerrechts'), Bd. 4 (Hamb. 1889), 29. Stück; H. Montöchant, 1^.63 AuerreZ n^v^ies ä6 äemaiii lPar. 1892); K- Pyle, 'Ik6 Lucc^neoi-L anä Na,- !-0s)U6i-3 (2. Aufl., Lond. 1892).
Kaperbrief, Kaperei, Kaperkrieg, s Kaper Kapern oder Kappern, die nock uncntfaltctcn, in mit ^alz verfetztem Essig eingelegten und al böchst beliebtes Gewürz dienenden Blutenknospen des in den Ländern am Mittelländischen Meere wachsenden und bei Toulon und Marseille bäusig kultivierten Kapernstrauchs ( («^Mriä 8piii03^ ^., s. ('^i)i)Hi'i3 und Tafel: Nböadincn, Fig. 5). Sie find etwas bitterund fcharfund dienen als Zu- satz an verschiedenen Speisen (Brühen und Salaten», denen man einen pikantern Geschmack geben will. In den Handel kommen sie in Fäßchen, die besten aber in Flaschen, und zwar die meisten aus Süd- frankreich. Am geschätztesten find die kleinen Xon- ^mr6i11"8, der Größe nach folgen dann 8ui-iino3. (?H^)0tt63, 1^11163 und ^0IHINUN63. Die Kaphaus baben eine graugrüne Farbe; zuweilen wird denselben Kupfer zugcfetzt, um ihnen, wie es hänfig bei Gurken, Bobnen,^Iixeäpic1cl63 u.f. w. gefchiebt, eine fchöne grüne Farbe zu geben. Ein polierter Eisenstab, in das Gefäß mit Kaphaus gefenkt, überzieht fick in diefen: Falle bald mit Kupfer und führt zur Erkennung des Färbemittels. Als wohlfeiles Surrogat benutzt man in manchen Gegenden, namentlich des nördl. Deutschland, die Blütenknospen der Dotter- oder Kubblume ((^Itlia i^In8ti-i8 ^v.) und des Schar- bockskrauts (^Änuncu1n8 I^icHi-ia ^.), die erst in Salzwasser geweicht und dann in Essig gelegt wer- den. Auch die Vlütenknofpen der Kapuzinerkresse i^i'0pa6owin iuaju3 1^.) und noch anderer Pflanzen dienen als Surrogate, die jedoch leicht zu erkennen sind. In Italien und Spanien braucht man die Früchte des Kapernstrauchs ebenfo wie die Blüten- knospen. Man nennt erstere ^oi-Qic1i0N8 än capi-ier. Kapernaum (grch. Kap harn au m, d. i. Dorf Nabums), iin Neuei: Testament der Mittelpunkt der Wirksamkeit Jesu am ^ee Genezareth (daher Matth. 9, i «seine Stadt» genannt) und bei Iosephus Name einer Quelle, von der aus die Ebene Gene- zareth bewässert wird. Der Flecken Kepharnome, den Iosephus im W. der Iordanmündung ansetzt, ist sehr wahrfcheinlich mit Kaphaus identifch, das wohl mit Reckt im heutigen Tel Zum am Nordwestufer des Sees Genezareth wiedergefunden wird. Andere (Nobinfon und Sepp) suchen Kaphaus, weil es nach Mark. l;, ^5-53 und Joh. 6, 1-21. zur Ebene Gene- zareth gehört babc, in Chan Min je. Kapernstrauch, f. Kapern und (^ppari3. Kapetan (vom ital. capitano), erblicher Grund- berr in Bosnien; in Serbien polit. Chef eines Be- zirks, untergeordnet dem Kreischcf(Nacalnik), ebenso in ^tontenegro, wo er Untergebener des Woiwoden der Nahija ist. Kapetingcr, die Glieder der dritten frank. Dy- nastie, die l87 mit Hugo Capet den Thron von Frankreich bestieg und bis 1328 regierte, worauf nach dem fog. malischen Gefetz die Nebenlinie der ! Valois (s. d.) folgte. Der Ahnherr der Kaphaus foll nacb der Chronik des Richer ein fächf. Einwanderer Witi- chin gewesen fcin. Sein Sohn Robert der Tapfere (s. d.) erwarb das Kerngebiet des Hauses der Kaphaus, das Herzogtum Francien (s. Francia). Seine Söhne Otto von Paris (s. d.) und Robert (s. d.), und der Solm de^ letztern, Hugo d. Gr. (s. d.), hatten schon zeitweilig Königsgewalt oder doch eine größere Macht als die letzten schwächlichen Karolinger; aber erst der Sohn Hugos, der obengcnannte Hugo Capct (s. d.), erwarb die Krone endgültig für fein Ge- schlecht. Französischen Revolution faßte man sämtliche franz. Tvnastien seit 987 als Kaphaus zusammen und nannte Ludwig XVI. I^ (^Äp6t. Kapfahrer, s. Kap. Kap Farewell, s. Farewell-Kap. Kapft, Sirt Karl von, Führer des fchwäb. Pie- tismus, gcb. 22. Okt. 1805 zu Güglingen in Würt- teniberg, studierte in Tübingen, wurde 1829 Lehrer an der Fellenbergscken Anstalt Hofwyl bei Bern, 1830 Repetent in Tübingen, 1833 Pfarrer der sepa- rierten Gemeinde Korntbal, 1843 Dekan in Mün- singen, 1347 in Herrenberg, 1850 Generalsupcr- intendent in Rcutlingen sowie Mitglied des Konsi- storiums und der Oberstudicnbehörde, 1852 Predi- ger an der Stiftskirche und Prälat in Stuttgart, wo er 1. l^cpt. 1879 starb. Als Seelforger'und eifriger Förderer der Werke der Innern Mission bat Kaphaus eine weitreichende Wirkfamkeit ausgeübt. Die wichtigsten seiner Predigt- und Erbauungs- bücher sind: «83 Predigten über die alten Evange- lien» i. 3. Aufl., Stuttg/1875), «80 Predigten über die alten Episteln» (6. Aufl., ebd. 1880), ((Gebet- buch" (19. Aufl., ebd. 1885), «Größeres Kommumon- buch» buck» gendfreundes vor dem gefährlichsten Iugendfeinde oder Belehrung über geheime Sünden» (17. Aufl., ebd. 1892). -'Vgl. Kaphaus Kapff, Lebensbild von Sirt Karl von Kaphaus s2 Bde., Stuttg. 1881-82). Kapff-Gfsenther, Franziska von, Schriftsteller- namc von Franziska Blumenreich (s. d.). Kapgummi, eine Sorte arab. Gummi. Kapharnäum, f. Kapernaum. Kap Hatteras, f. Albemarlefund. Kaphaus, ein zur Kultur der Kappflanzen (s. d.) wäbrend des Winters dienendes Kalthaus (s. Ge- Artik^'l, dic man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.