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58 Kalumck - Kalmuswurzel Kalmücke ein langhaariges Zeug, tuchartig oder geköpert, das aus dickem Streichwollgespinst locker gewebt, stark gewalkt und gerauht, aber wenig oder nicht geschert ist und zu Wintcrtleidung benutzt wird. Der Name erklärt sich daraus, daß die Kalmücken Mäntel aus derartig grobem Zeug tragen. Kalmück (6aäu3 MiackiuZ 2..), Pollack, Art der Schellsische (s. d.), von 60 bis 120 cm Länge, ohne Bartfäden, Rücken braun, Unterseite silberig mit einem Stich ins Gelbe.
Die Brustflosse hat an der Wurzel [* 2] einen dunkeln Fleck;
wird im Handel von den übrigen Schellfisch arten kaum unterschieden.
Kalmücken oder, wie sie sich selbst nennen, Mongol-Oirat oder bloß Oirat, von den Ost- mongolen Ogeled (kalmückisch Olöd) und von den TatarenKhalimak (woher unser Kalmück) genannt, die zahlreichste mongol. Nation, stehen noch zum größten Teil unter chines. Oberhoheit, sind aber auch seit bereits zwei Jahrhunderten in großer An- zahl und auf weiten Räumen über das Russische [* 3] Reich verbreitet.
Sie teilen sich in vier.Hauptstämme.
Der erste derselben sind die Choschot, noch gegen- wärtig von Fürsten aus dem Geschlecht Dschingis- Chans regiert. ^)ie stehen größtenteils unter chines. Hoheit und bewohnen, 50-60000 Köpfe stark, die Gegend des Kuku-nor, die sie als ibre eigentliche Hei- mat bezeichnen.
Ein Teil dieses Stammes zog sich bei der Überfüllung des Landes ins russ. Gebiet, wo sie sich schon seit 1675 an den Ufern der Wolga im astrachanischen Gouvernement finden.
Dieser Kalmückenstamm unterwarf sich freiwillig dem russ. Scepter und zeichnet sich am meisten durch Fried- lichkeit und Anhänglichkeit an Rußland aus.
Den zweiten Hauptstamm bilden die Dsungaren, einst die tapferste, reichste und mächtigste Horde, im 17. und im Anfang des 18. Jahrh, die Beherrscherin aller übrigen Stämme, später von den Chinesen unterjocht und fast ganz aufgerieben und zerstreut. Von ihnen hat die Dsungarei (s. d.) ihren Namen. Als dritter Hauptstamm erscheinen die Dörböt, die, bald mit den Dsungaren, bald mit den Torgot vereint, sich schon frühzeitig in Rußland nieder- ließen, wo sie bis gegen das Ende des 18. Jahrh, häusig im Gouvernement Astrachan an der Wolga und am Ural vorkamen, während sie sich in neuerer Zeit, nach dem Erlöschen der Hauptlinie ihrer Erb- sürsten, von der Wolga nach dem Don und an den Ili hinzogen.
Den vierten Hauptstamm bilden die Torgot, die einst mit den Dsungaren verbunden waren und erst später eine eigene Horde ausmachten.
Diese verließen unter der Führung ihres Fürsten Cho-Urluk ihre Stammsitze, um sich in den Wolga- ebenen anzusiedeln, nachdem sie zuvor die Nogaier zwischen Ural und Wolga sowie die Turkmenen am östl. Ufer des Kafpischcn Meers unterworfen hatten.
Unter Schukur-Daitschin leisteten sie dem russ. Zaren Alerez Michailowitsch den Unterthanen- eid, der übrigens in der Folge mehrfach gebrochen und wieder erneuert wurde.
Unter Ajuki-Chan, dem Zeitgenossen Peters d. Gr., leisteten sie dem russ. Staate wichtige Dienste [* 4] bei der Unterdrückung der Vaschkirenaufstände sowie auch während des pcrs. Feldzugs. Nach der Vernichtung des Dsungarischen Reichs durch die Chinesen (1759) flüchteten sich 10000 Kibitken der Choschot, Dörböt und Choit unter der Führung dcs dsungarischen Taidschi Se- reng an die Wolga, vereng suchte die Fürsten der Wolga-Kalmücken zu bewegen, in die alte Heimat zurückzukehren und vas Dsungarischc Reich wieder aufzurichten.
Infolge des Druckes der russ. Ober- hoheit wurde auf einer allgemeinen Versammlung der Fürsten und der Geistlichkeit 1770 der Beschluß gefaßt, mit Anbruch des Winters die Wanderschaft anzutreten.
Als um Neujahr die Wolga noch nicht zugefroren war, wollten die Kalmuswurzel, welche am linken Ufer faßen, nicht länger zögern und brachen 1771, ihre Landsleute am rechten Ufer zurücklassend, auf. Ein Jahr lang hatten sie aufreibende Kämpfe mir den Kirgisen zu bestehen, bis sie, von diesen in die Sandsteppe nördlich vom Balchaschsee gedrängt, eine Menge Menschen und Vieh durch den Hunger verloren.
Von 169000 waren nur 70000 am Leben geblieben.
Diese ergaben sich dem chine. Scepter und wurden in Ost - Turkestan angesiedelt.
Seit 1771 findet man bloß noch wenige Torgot in Rußland ansässig.
Nur ein untergeordneter Zweig, der Stamm Zochor unter dem Fürsten Dondukow, blieb zurück und wurde von den Russen abhängig. Die Zahl der Kalmuswurzel belauft sich im Gouvernement Astrachan mit denen im Lande der donischen Ko- saken und in Saratow und Orcnburg auf 107 531, in Westsibirien (Tomsk, Semipalatinsk, Semi- retschensk) auf 53000, somit im ganzen Russischen Reiche auf etwas über 160000. Ihr Reichtum bc- steht in großen Herden von Pferden, Kamelen, Rin- dern und Schafen.
Ruhland hat ^n neuerer Zeir viel für die Bildung der noch heidnischen Kalmuswurzel gethan. Um Dolmetscher und Beamte für sie zu erlangen, wurde 1829 ein kalmückisches Institut gestiftet. Die Kalmuswurzel haben eine Litteratur, die aber meist nur in Übersetzungen aus Indien und Tibet stam- mender buddhistischer Schriften besteht.
Am be- kanntesten ist die Märchensammlung «8iäcllii-^iii > "Text mit deutscher Übersetzung und Wörterbuch von Iülg, Lpz. 1866).
Eine Art Heldenepos ist die «Dschanggariade» (kalmückisch lithographisch hg. von Golstunskij, Petersb. 1864; russisch übersetzt von Bobrownikow, ebd. 1854; deutsch von Franz von Erdmann in der «Zeitschrist der Deutschen Morgen- ländischen Gesellschaft», 1857, XI, 708-730).
Eine Grammatik ihrer Sprache [* 5] gab Zwick (Donauesch. 1851) heraus;
besser sind die russisch geschriebenen von Popow (Kasan [* 6] 1847) und von Bobrownikow (ebd. 1849);
ein Wörterbuch veröffentlichte ebenfalls Zwick (Donauesch. 1852).
Vgl. B. Bergmann, Nomadische Streifereien unter den Kalmuswurzel (4 Bde., Riga [* 7] 1804-5);
Howorth, liiZtoi^ ok t^6 Xon^olg lrom tli6 9^ to tk6 19^ centui'v, Bd. 1 (Lond. 1876).
Kalmuckeuachat, s. Opal. Kalmückensteppe, ein Teil der Steppe im russ. Gouvernement Astrachan (s. d.). Kalmul, Fisch, s. Hechtdorsch.
Kalmus, s. ^olu8. Kalmusöl, ein gelbes ätherisches Ol, das in den Wurzeln des Kalmus (s. ^coruz) vorkommt. Es findet sich darin in Mengen von 0,8 bis 5 Proz., besitzt einen starken Geruch und gewürzhast bittern Geschmack und ein spec.
Gewicht von 0,96 bis 1,0. Man hat im K. Terpene (s. d.) von der Zusammen- setzung l^ylli5 und den Siedepunkten 159 und 250" nachgewiesen.
Das Kalmuswurzel (0i6nm cNliirni) wird in den Apotheken vorrätig gehalten und zur Berei- tung von Kalmusliqueur sowie als Zusatz zu andern Liqueuren verwendet.
Der Preis schwankt zwischen 12-16 M. für 1 k^.
Gegenwärtig kommt auch japanisches in den Handel. Kalmuswurzel, s. ^cmi^ Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶