Fundgrube dienen, weshalb man es auch Myriomorphoskop nennt. Mehr zum Nachzeichnen der
[* ]
Figuren eignen sich die Modifikationen
des und zwar das Ideador von Rupprecht in Nürnberg (1848), das Debuskop von Debus zu Schönberg im Großherzogtum Hessen
(1860), das in Paris erfundene Chromatoskop (1861) und das Typoskop von Emsmann in Stettin (1862) u. a. m.
Als Vorläufer des Kaleidoskop lassen sich die Winkelspiegel Portas (um 1560) und die alten Spiegelbücher ansehen.
(vom lat. Wort Calendae, der erste Tag jedes Monats, abgeleitet) ist ein Verzeichnis der nach Wochen und Monaten
geordneten Tage des Jahres. Das Wort Kalender wird aber auch gebraucht für die verschiedenen Festsetzungen der Zeiteinteilung
und der Jahresrechnung. Nächst dem Tage sind der synodische oder Mondmonat (s. Monat) und das den Wechsel
der Jahreszeiten umfassende tropische oder Sonnenjahr (s. Jahr) die höhern von der Natur direkt gegebenen Zeiteinheiten;
ihrer bedienten sich daher auch die verschiedensten Völker zu ihrer Zeitrechnung.
Von den Völkern des Altertums hatten die Ägypter ein in Beziehung auf die Jahreszeiten bewegliches, mit
dem Mondlaufe in keinem Zusammenhange stehendes Sonnenjahr von 365 Tagen, geteilt in 12 Monate von 30 Tagen, denen noch 5 Ergänzungstage
(Epagomenen) folgten. Neben dem Wandeljahr hatten die Ägypter aber auch ein festes, dem Julianischen Jahr fast gleichkommendes
von 365¼ Tagen, dessen Anfang durch den Frühaufgang des Sothis-Sirius (daher Sothisjahr) bestimmt wurde.
Der Anfang des beweglichen Jahres fiel nach und nach in alle Jahreszeiten, und erst nach einer den Ägyptern bekannten Periode
von 1461 Jahren traf er wieder auf die nämliche Jahreszeit. Man nennt diesen Zeitraum Hundsstern- oder Sothisperiode. Nach
Censorinus (s. d.) begann 21. Juli 139 n. Chr.
eine neue Periode. Da das Sothisjahr thatsächlich dem Julianischen nicht ganz genau gleichkommt, indem die Präcession der
Nachtgleichen sowie die Eigenbewegung des Sirius für längere Zeiträume ihren Einfluß geltend macht, so erfährt die Dauer der
Sothisperiode im Laufe der Zeit Veränderungen.
Nach einer von Th. von Oppolzer, «Über die Länge des Siriusjahres und der Sothisperiode» (in den «Sitzungsberichten
der Wiener Akademie der Wissenschaften», Bd. 90, Abteil.
2, 1884), angestellten Berechnung bezeichnen die J. 4236, 2776, 1318 v. Chr. und 139, 1591 und 3039n.Chr. den Beginn einer
neuen Periode. Die Beobachtung der Ägypter ist demnach für die Zeit von 4236 bis 2776, in welcher das
Intervall zwischen den
beiden korrespondierenden Frühaufgängen 1460 Jahre betrug, genau zutreffend, doch ermäßigt sich
von nun an die Dauer der Periode stetig, um zuletzt (1591 - 3039) auf 1448 Jahre herabzusinken. Im J. 26 v. Chr. führte Augustus,
um dem Jahre eine feste Lage zu geben, in Alexandria einen 4jährigen Schaltcyklus ein, in welchem die drei
ersten Jahre 365 Tage hatten, während das vierte 366 zählte; doch gelangte derselbe in Ägypten erst nach vier Jahrhunderten
zur Geltung.
Die Griechen rechneten in den ältesten Zeiten nach wahren Mondmonaten, deren 12 ein Jahr ausmachten und von denen 6 je
30, 6 je 29 Tage lang waren. Um das so entstehende bürgerliche Jahr von 354 Tagen mit dem Sonnenlaufe auszugleichen, wurde
von Zeit zu Zeit ebenfalls ein Schaltmonat hinzugefügt. Es geschah dies anfangs so, daß man ein Jahr um das andere einen
Monat von 30 Tagen einschaltete. Später wurde ein 8jähriger Schaltkreis (Oktaeteris oder Ennaeteris,
s. d.) eingeführt und in 8 Jahren dreimal ein Monat von 30 Tagen eingeschaltet, sodaß das mittlere Jahr 365¼ Tage hatte.
Einen 19jährigen Schaltkreis führte man ein, als der Athener Meton 432 v. Chr. die Entdeckung gemacht hatte, daß 235 Mondmonate
fast genau 19 Sonnenjahre geben. Diese letztern hatten 6940 Tage, die Meton so in Monate einzuteilen wußte,
daß sie mit den Mondwechseln übereinstimmten und die Monatsanfänge mit den Neumonden oder vielmehr mit den Tagen, wo der
Mond als schmale Sichel am Abendhimmel sichtbar zu werden anfing, zusammenfielen. (S. Enneakaidekaeteris.) Unter den 19 Jahren
eines Schaltkreises waren 7 Schaltjahre.
Noch gegenwärtig wird der Metonsche 19jährige Cyklus unter dem Namen Mondzirkel in der Chronologie gebraucht. Einen verbesserten
Cyklus entwarf Kallippus von Kyzikos (330 v. Chr.), indem er im Hinblick darauf, daß Meton seinem Cyklus im Verhältnis zu
der vorausgesetzten Länge des Jahres von 365¼ Tagen ¼ Tag zuviel gegeben hatte, am Schluß einer vier
Cyklen umfassenden 76jährigen Periode (sog. Kallippische Periode) einen Tag ausfallen ließ. Hipparchus von Nicäa (160 - 125 v. Chr.)
fand indessen, daß Kallippus das Sonnenjahr immer noch um 1/300 Tag zu lang angenommen hatte, und faßte daher vier Kallippische
Cyklen zu einer Periode von 304 Jahren (sog. Hipparchische Periode) zusammen, die er dann wiederum um einen
Tag verkürzte.- Die Namen der attischen Monate waren Hekatombäon, Metageitnion, Boedromion, Pyanepsion, Mämakterion, Poseideon,
Gamelion, Anthesterion, Elaphebolion, Munychion, Thargelion, Skirophorion. Der Schaltmonat, der seine Stelle nach dem Poseideon
erhielt, was zu der Annahme eines ältern mit dem Gamelion beginnenden Jahres Anlaß gegeben hat, führte
den Namen zweiter Poseideon. Der Jahresanfang, der bei der Natur des Mondjahres ein wechselnder sein mußte, pflegte zwischen
Ende Juni und Ende Juli zu schwanken.
Die Römer scheinen zuerst ein reines Sonnenjahr von zehn Monaten mit sehr ungleicher Länge gehabt zu haben. Die Einführung
des zwölfmonatigen Mondjahrs wird dem König Numa zugeschrieben. Die ursprüngliche Reihenfolge der Monate war Martius, Aprilis,
Majus, Iunius, Quinctilis, Sextilis, September, Oktober, November, Dezember. Als 153 v. Chr. der bisher schwankende Amtsantritt
der Konsuln auf den 1. Jan.
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
forlaufend
40
festgesetzt wurde, wurde dieser Tag aucb Kaleuder- neujahr. Da die Römer die ungerade Zahl für glück- brittc^cttd hielten,,
erhöhten sie nicht nur die Dauer des Mondjahrs von 354 Tagen auf 355, sondern vermieden auch den sonst üblichen Wechsel
von 29- und 30tägigen Monaten, indem sie dem März, Mai, Quinctilis und Oktober 31, den übrigen Monaten
dagegen mit Ausnahme des Februar, auf den blos; 28^Tage entfallen konnten, 29 gaben. Zur Aus- gleichung mit dem (^onnenjahr
wurden in jedem zweiten und vierten Jahre nach dem 23. Febr. ab- wechselnd 22 oder 23 Tage eingeschaltet. Dieser Schaltmonat,
zu welchem man noch die letzten fünf Tage des Februar hinzurechnete, hieß Mercedo- n iu s (von iu6i-c68
«Zins», vielleicht daher, daß die Pächter, deren Zahlungen im März, mit dein das Jahr begann, fällig wurden, durch jenen
Monat noch eine Frist erhielten).
Nach dem oben erwähnten Schaltfystem stellte sich die Durchschnittsdauer des Jahres, welche ohne das
Hinzukommen des 355. Tages gerade die normale gewesen sein würde, auf 366^ Tage, was im Laufe der Zeit eine Ver- schiebung
des Neujahrs von einer Jahreszeit in die andere zur Folge haben muhte. Ferner ging aber dadnrch, daß die Zahl der ein Jahr
um das andere einzuschaltenden Tage der Dauer eines synodischen Monats nicht entsprach, auch die Übereinstimmung
mit den Mondpbasen verloren.
Durck die Willkür der Oberpriester, die den Kalender zu ordnen hatten, geriet derselbe vollends in Verwirrung. Diesem
Zustand machte erst Cäsar 46 v. Chr. ein Ende. Nach dem von ihm eingeführten Iulianischen Kalender, welchem
das reine Sonnenjahr zu Grunde gelegt wurde, erhielten die drei ersten Jahre eines vierjährigen Cyklus
365, das vierte aber 366 Tage, wouach sich ebenso wie in der Oktaeteris und im Kallippischen Cyklus eine Durchfchnittsdauer
von 365^ Tagen ergab. Den einzelnen Monaten gab Cäfar diejenige Zahl von Tagen, die sie noch gegenwärtig haben.
Der Schalttag erhielt, ebenso wie im alten Kalender der den durch wiederholte Unterlassung von Schal- tungen
entstandenen Ausfall zu befeitigen, legte Cäfar im I. 46, welches ohnehin im Februar den herkömmlichen 23tägigen Schaltmonat
hatte, zwi- schen dem November und Dezember noch zwei weitere ein, die zusammen 67 Tage enthielten, worauf mit
dem 1. Iau. des folgenden Jahres der neue Kalender in5 Leben trat. Jenes Übergangsjahr, welcbes 445 Tage zählte, führte den Namen
lnnnig conkusioniF (Jahr der Verwirruug).
Statt der Monatsnamen Quinc- tilis und Sertilis fübrte der röm. Senat, dem Ju- lius Cäfar und dem Kaifer Augustus zu Ehren,
die noch jetzt üblichen Namen Julius und Augustus ein. Den ersten Tag jedes Monats nannten die Römer die
(^lenäÄL ss. d.), ferner in den Monaten März, Mai, Juli, Oktober den 15. die Iden (läus) und den 7., der von den läug
rückwärts gerechnet bei Einschluß des Anfangs-und Endtermins der neunte Tag war, die Konae, in den
übrigen Monaten aber schon den 5. X011H6, den 13. laus.
Von diesen drei ausgezeichneten Monatstagen an wurde nun in der Weise rückwärts datiert, daß der ilmen un- mittelbar vorausgehende
Tag als solcher (piiäis (^i6nä",8),
der vorletzte Monatstag als dritter vor den Kalenden des nächsten Monats u. s. w. be-
Mchnct wurde. Demnach hieß der 2. Jan. der IV. (ant") ^011^3 ^lai'lwZ, der 20. Mai der XIII. (?ai6iiäa3 ^uuia3 u. s. w.
Der im Iulianischen Kalender jedes vierte Jahr nach dem 23. Febr.
einzulegende Schalttag führte, weil er bei der Rückwärtszahlung
erst auf den mit VI. Xal. N3.1t. bezeichneten Tag folgte, den Namen I)i8 86xw8. über die verschiedene
Beschaffenheit der Kalendertage in recbtlicher Hinsicht s. I^8ti.
Nachdem die Iulianische Einschaltuugsmethode. welche auch die Christen ohne Änderung annabmen, über 1600 Jahre beibehalten
worden war, fübrte Papst Gregor XIII. 1582 auf Grund eines vom Tridentinischen Konzil gefaßten B^cklvHes eine genauere ein,
welche die Grundlage des von Luigi Lilio entworfenen Gregorianischen Kalender ist. In diesem besteht
gegen die Iulianische Schaltmethode die Abweichung, daß in dem letzten Jahre eines jeden Jahrhunderts die Schaltung unterbleibt,
außer wenn die Zahl der uack Ablauf des Jahrs verflosfeuen Jahrhunderte durch 4 teilbar ist. So waren 1700, 1800 keine Schaltjahre, 1900 wird
auch keins sein, wohl aber 2000, 2400, 2800 u. s. w. Die Weglassung von 10 Tagen zwischen dem 4. und hatte den
Zweck, die Frühlingsnacht- gleiche, welche zur Zeit der Kirchenversammlung zu Nicäa (325 n. Chr.) 21. März eingetreten war und
seitdem, besonders der Berechnung, des Osterfestes wegen, ein- für allemal auf diefen Tag gesetzt wurde,
thatsächlich auf denfelben zurückzuführen.
Der Gre- gorianische Kalender wurde an dem von der päpstl. Bulle dafür festgesetzten Tage nur in Italien, Spanien und Portugal eingeführt,
in Frankreich und den kath. Niederlanden erst zwei Monate später, in dem kath. Teile von Deutschland und
den kath. Kantonen der Schweiz 1583, in Polen 1586, in Ungarn 1587. Die evang. Stände Deutschlands nahmen den ver- besserten
Kalender nach langem Widerstreben erst 1700 an, indem sie 11 Tage ausließen und auf den 18. Fedr. sogleich den 1. März folgen ließen.
Gleichzeitig thaten dies Dänemark und die Niederlande, im folgenden Jahre die evang. Kantone der Schweiz,
welche das 18. Jahrh, unter Weglassung der II ersten Kalendertage mit dem an- singen. In England führte man den
Gregoria- nifchen Kalender erst 1752 ein, indem man von dem 2. auf den 14. Sept. überging: zugleich sing man dort
von nun an das Jahr nicht mehr, wie bisher, 25. März, sondern 1. Jan. an. Das letzte Land, das den verbesserten Kalender annahm,
war Schweden, wo man 1753 nach dem 17. Febr. den 1. März zählte.
Die Russen und überhaupt die Bekenner der nickn - unierteu griecd. Kirche sind bei dem Iulianischen Hi.
(Alter Stil) geblieben und daher hinter den übrigen Europäern seit 1700 um 11, seit 1800 um 12 Tage zurück, die sich 1900 auf 13 und 2100 auf 14 Tage
vermehren werden. Hinsichtlich der Be- stimmung des Osterfestes (s. Ostern) bestand lange noch eine Verschiedenheit zwischen
den Katbolikeu und den Protestanten. Auck diese wurde 1775 aui Antrag Friedrichs II. von Preußen beseitigt,
und der protestantische Kalender weicht seitdem von dem katho- lischen nur in den Benennungen der Sonntage und andern unwesentlichen
Punkten ab. - l. Kälten- Artikel, die nian unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. brunner, Die Vorgeschichte
der Gregorianischen Ka- lenderreform (Wien 1876); den., Die Volemik über die Gregorianische Kalenderreform (ebd. 1377)' ders.,
Beiträge zur Geschichte der Gregorianischen Kalenderrcform (ebd. 1880). Der jüdifch e Kalender ist sehr verwickelt.
Der Monat der Juden ist ein Mondmonat und entweder voll oder mangelhaft, je nachdem er 30 oder 29 Tage
mehr
hat. Das gemeine Jahr hat 12 Monate; die Namen derselben sind: Tischri, Marcheschvan, Kislev, Tebeth, Schebat, Adar, Nisan, Ijar,
Sivan, Thamus, Ab und Elul. Um das Jahr, das um die Herbstnachtgleiche beginnt, mit der Sonne auszugleichen, wird von Zeit zu
Zeit noch ein 13. Monat eingeschaltet, der auf den Adar folgt und Veadar, d. i. zweiter Adar, genannt wird.
Der Schaltkreis umfaßt 19 Jahre, worunter 7, nämlich das 3., 6., 8., 11., 14., 17. und 19. Schaltjahre sind. Das im Herbst 3761 v. Chr.
seinen Anfang nehmende Kalenderjahr, mit dem die jüd. Weltära beginnt, war zugleich das erste
eines 19 jährigen Cyklus.
Das mittlere oder regelmäßige Gemeinjahr hat 354 Tage; die ungeraden Monate haben 30, die geraden 29 Tage. Das mittlere oder
regelmäßige Schaltjahr hat 384 Tage; der Adar hat in demselben 30 Tage, während im Gemeinjahr auf ihn bloß 29 Tage kommen,
der Veadar dagegen 29. Ein überzähliges Gemein- oder Schaltjahr hat einen Tag mehr, ein mangelhaftes einen
Tag weniger als ein mittleres; in jenem hat der Marcheschvan 30, in diesem der Kislev 29 Tage. Hiernach haben die Juden nicht
weniger als sechs verschiedene Jahre von 353, 354, 355, 383, 384, 385 Tagen.
Ihren bürgerlichen Tag beginnen sie mit Sonnenuntergang. Die Mohammedaner haben ein reines Mondjahr, das
sich gar nicht nach dem Sonnenjahre richtet. Der Monat beginnt jedesmal an demjenigen Abend, an welchem die neue Mondsichel
zum erstenmal sichtbar wird. Die arab. Astronomen haben indessen einen Cyklus von 30 Jahren,
in denen 11, nämlich das 2., 5., 7., 10., 13., 16. (15.), 18., 21., 24., 26. und 29., Schaltjahre von 355 Tagen,
die andern Gemeinjahre von 354 Tagen sind. Die 12 Monate heißen: Moharrem, Safer, Rebi ul-ewel, Rebi ul-achir, Dschemasi ul-ewel,
Dschemasi ul-achir, Redscheb, Schaban, Ramadan, Schewal, Zilkide und Zilhidsche. Die geraden haben 29, die ungeraden 30 Tage,
nur in Schaltjahren hat der letzte Monat 30 Tage. Die Epoche der mohammed. Ära der Hidschra (Hedschra, Hegira)
ist der Abend des 16. Juli 622 n. Chr. (s. Hidschra).
Der französisch-republikanische Kalender, den der Nationalkonvent durch Dekret vom einführte, nahm als Grenze oder Epoche
der neuen Jahresrechnunmg die mit der Abschaffung des Königtums zusammenfallende Herbstnachtgleiche
des J. 1792, oder genauer die Mitternacht, mit welcher der Tag derselben anfing. Jedes folgende Jahr sollte gleichfalls mit
der der wahren Herbstnachtgleiche vorausgehenden Mitternacht beginnen. Das Jahr bestand im Anschluß an den altägyptischen
Kalender aus 12 Monaten, jeder zu 30 Tagen; zur Ergänzung desselben hing man am Ende 5 und in den Schaltjahren,
die in der Regel in vierjährigen Intervallen eintreten sollten, 6 Tage an. Statt der Wochen wurde jeder Monat in drei Teile
oder Dekaden zu 10 Tagen eingeteilt, woher der Kalender den Namen Décadrier erhielt.
Die Namen der Monate wurden so gewählt, daß sie durch ihre Ableitung die Jahreszeit bezeichneten, die
waren für den Herbst, vom 22. Sept. bis 20. Dez.: Vendémiaire (Weinlesemonat), Brumaire (Nebelmonat) und Frimaire (Reifmonat);
für
den Winter, vom 21. Dez. bis 20. März: Nivôse (Schneemonat), Pluviôse (Regenmonat) und Ventôse (Windmonat);
für den Frühling,
vom 21. März bis 18. Juni: Germinal (Keimmonat), Floréal (Blütenmonat) und Prairial (Wiesenmonat);
für den
Sommer, vom
19. Juni bis 16. Sept.: Messidor (Erntemonat), Thermidor (Hitzemonat) und Fructidor (Fruchtmonat).
Hieran schlossen sich
die 5 Ergänzungstage (jours complémentaires oder sansculottides), genannt: la fête du génie, la fête du travail, la
fête des actions, la fête des récompenses, la fête de l’opinion (21. Sept.). Die 10 Tage der mit einem
Ruhetag endigenden Dekade hießen: Primidi, Doudi, Tridi, Quartidi, Quintidi, Sextidi, Septidi, Octidi, Nonidi und Décadi.
Übrigens hatte jeder Tag im Jahre seinen besondern Namen, der aber nicht von einem Heiligen, sondern von der Ökonomie hergenommen
und der Zeit, in die der Tag fiel, angemessen war. Bei der Reduktion der republikanischen Kalenderdaten
auf unsere Zeitrechnung ist zu beachten, daß die Jahre Ⅲ, Ⅶ und Ⅸ der republikanischen Ära (1794/95, 1798/99, 1802/3),
andererseits aber auch die Gregorianischen J. 1796 und 1804 Schaltjahre waren. Durch ein von Napoleon veranlaßtes Senatsdekret
vom wurde dieser republikanische Kalender aufgehoben und wieder der Gregorianische Kalender eingeführt.
Über die Zeichen, welche in den Kalender vorzukommen pflegen, s. Astronomische Zeichen, Tierkreis und Aspekten. Litteratur s. Chronologie.