Kaduzität, Hinfälligkeit, Baufälligkeit, auch unangebautes Grundstück, von dem die darauf haftenden
Abgaben nicht entrichtet
werden können: Kaduzitäten oder kaduzierteGüter, im Mittelalter Grundstücke, die wegen Erblosigkeit oder
Felonie anheimfielen;
auch heißen Kaduzitäten verloren gegangene oder wegen Zahlungsunvermögens des Schuldners oder
Unvermögens des
Gläubigers,
den Schuldner zur
Zahlung anzuhalten, verloren zu gebende Kapitalien und
Ausstände. (S. auch
Caducum.)
[* 2]
(Koleopteren, Coleoptera), eine Ordnung der
Insekten
[* 3] (s. d.); sie heißen auch Scheidenflügler oder
Deckflügler,
weil ihr vorderes Flügelpaar von einem härtern, meist hornartigen Gewebe
[* 4] ist, nur die
Decke
[* 5] oder Scheide der eigentlichen
Flügel ausmacht und deshalb mit dem
Namen Flügeldecken belegt wird. Selten sind diese Flügeldecken
weich, fast häutig, oder so kurz, daß sie den Hinterleib nicht ganz decken, wie bei dem Maiwurm, den
Raubkäfern u. s. w.
Die Flügeldecken können sich vom Körper nur im rechten Winkel
[* 6] entfernen und schlagen im Fluge nicht, sondern bleiben
während desselben nur in dieser
Richtung ausgebreitet.
Nur wenige Käfer breiten die Flügeldecken beim Fluge nicht aus; bei einigen Käfergattungen sind sie längs der
Mittellinie verwachsen, und die Hinterflügel fehlen dann oder können nur seitlich darunter hervorgebreitet werden. Selten
sind sie nur angedeutet oder beinahe fehlend, wie beim Weibchen des Johanniswürmchens. Die Flügeldecken
tragen auch den Farbenschmuck, der viele Käfer auszeichnet, und die Beschaffenheit ihrer Oberfläche sowie diejenige
des
Kopfes und des Brustschildes bietet gute
Kennzeichen zum Unterscheiden der Käferarten.
Das unter den Flügeldecken gelegene hintere Flügelpaar, welches die eigentlichen Flügel ausmacht, ist häutig, geädert,
länger als die Flügeldecken, im Zustande der Ruhe vom Außenrande mittels eines
Gelenks nach innen zurückgeschlagen
und außerdem der Länge nach gefaltet, so daß es nur einen verhältnismäßig kleinen Raum in der Ruhe einnimmt. Der
Kopf
der Käfer ist frei beweglich, trägt zusammengesetzte, oft ausgerandete oder geteilte
Augen, die bei manchen unterirdisch lebenden
Gattungen fehlen, und hat, mit Ausnahme einiger Gattungen der
Raubkäfer, keine Nebenaugen, meist elfgliedrige
Fühler von sehr verschiedener Form und beißende, sehr selten saugende Mundteile mit
Kiefer- und
Lippentastern.
Der erste Brustring (prothorax) ist frei und meist stark entwickelt, oft mit
Dornen bewaffnet; die mit Krallen versehenen
und oft verschieden gestalteten Füße haben meist fünf, seltener vier oder drei
Glieder
[* 7] an der Fußwurzel
(tarsus). Die Verwandlung ist vollkommen; die mit einem hornigen
Kopf, drei Fußpaaren versehenen oder ganz fußlosen Larven
leben meist verborgen in Erde,
Pflanzen u. s. w. und sind gewöhnlich farblos; die ruhenden
Puppen lassen alle
Gliedmaßen frei
sehen.
Die meisten Käfer sind für die menschliche Ökonomie gleichgültig, viele schädlich; nur unter
den fleischfressenden giebt es einige
Arten, welche durch Zerstörung anderer
Insekten, Schnecken
[* 8] und
Würmer
[* 9] nützlich werden.
Als direkt dem
Menschen nützlich könnten noch erwähnt werden die
Blasenkäfer, welche in der Heilkunde Verwendung finden,
und einige besonders prachtvolle
Arten
aus den Familien der
Rüsselkäfer
[* 10] und der
Schildkäfer,
[* 11] die zu Schmucksachen
[* 12] verarbeitet werden.
Für die
Einteilung der über 80000 bekannte
Arten zählenden Ordnung der Käfer sind die Zahl der Fußglieder, die
Bildung der
Fühler und der Mundteile maßgebend. Man unterscheidet gewöhnlich vier Hauptgruppen: Fünfzeher (Pentamera) mit fünf Tarsalgliedern,
wozu die meistenSippen gehören, einschließlich der scheinbarvierzehigenKäfer
(Cryptopentamera), bei denen
die Füße scheinbar vier-, in Wahrheit aber auch fünfgliedrig sind, indem das vorletzte vierte Fußglied sehr klein und
versteckt ist; Verschiedenzeher (Heteromera) mit fünf Tarsalgliedern an den vordern, vier an den beiden hintern Fußpaaren
(Schwarzkäfer, span. Fliegen
[* 13] u. s. w.);
Vierzeher
(Tetramera) mit vier Tarsalgliedern, wozu namentlich
die
Rüssel-,
Borken-,
Bock- und
Blattkäfer gehören, und endlich die nur aus den Marienkäfern bestehende Gruppe der Dreizeher
(Trimera) mit drei Tarsalgliedern. Hierzu die
Tafeln: Käfer I und II; zur Orientierung s.
Insekten (Bd. 9, S. 627b, D). -
Vgl.
Fabricius,Systema eleutheratorum (2 Bde., Kiel
[* 14] 1801);
Redtenbacher,Fauna austriaca (2. Aufl.,
Wien
[* 15] 1856-58);
Lacordaire,Genera des coléoptères (12 Bde., Par.
1857-76);
(GamasuscoleoptratorumL.), fast 1
mm lange, gelbbraune Milben (s. d.), schmarotzen an
Käfern, besonders
Mistkäfern und
Totengräbern, und Hummeln, diese oft ganz bedeckend.
Die
Grafen von Käfernburg, genannt nach der
Burg gleichen
Namens bei
Arnstadt, kommen bereits im 8. Jahrh.
als mächtige Herren in
Thüringen vor.
Mit
Günther IX., der auf einer
Reise ins Gelobte Land 1385 starb, erlosch das Geschlecht:
die
Grafschaft kam an die Landgrafen von
Thüringen, die sie größtenteils 1446 an die
Grafen von
Schwarzburg
[* 19] abtraten.
(Chitonidae), Familie der
Kreiskiemer, ausgezeichnet durch den
Besitz einer aus acht einzelnen, miteinander
gelenkig verbundenen
Stücken bestehenden Schale. Die Käferschnecken haben keinen abgesetzten
Kopf und keine Fühler. Der Körper ist symmetrisch
gebaut mit dem
After am Hinterende. Dieser Eigenheiten halber werden sie von vielen Zoologen als besondere
Schneckenordnung oder gar als eigene Weichtierklasse (Placophora) aufgefaßt, die den Übergang zu den
Würmern bilden soll.
Neuerdings hat man bei manchen
Arten zahlreiche
Augen entdeckt, die aber nicht am
Kopf, sondern auf dem Rücken in Poren der
Schale stehen. Die Käferschnecken finden sich in allen
Meeren unmittelbar an der
Küste, bei Ebbe oft außer Wasser,
wobei sie an
Steinen u. s. w. äußerst fest haften. Losgelöst vermögen sie sich wie
Asseln auszurollen.
Mannheim-Wein-15 heimer Eisenbahn (Nebenbahn), hat (1890) 5848 E., darunter 2339 Evangelische, Post, Telegraph,
[* 24] eine große
Spiegel- und Anilinfabrik, Chinin-, Malzfabrik und Tabakbau.