Kabulfluß, der Kophes des
Altertums, entspringt unweit des Hilmend (s. d.) und wird bald durch eine
Anzahl
Gewässer, welche zum
Teil dem Hochland von
Ghasni, zum
Teil dem
Hindukusch entspringen, verstärkt. Hauptzuflüsse sind
rechts der Logar, links der
Tschitral oder Kuner und der
Swat oder Landai. Von Dschalalabad an ist er schiffbar
und trägt neben Flößen aus aufgeblasenen Ziegenhäuten auch Schiffe
[* 2] von 50 t. Er durchbricht nördlich vom Cbaibarpaß
(s. d.) den östl. Sefid-Koh und ergießt sich bei
der Festung
[* 3]
Atak (s. d.) in den Indus. Sein
Thal
[* 4] bildet die Hauptstraße von
Iran nach
Indien.
eigentlich
K'baïl (Plural des arab. Wortes kabila), heißen die
Berbern (s. d.) in
Algerien
[* 5] und
Tunis, vorzugsweise die im Küstengebirge hausenden
Stämme derselben.
Ihre Zahl wird für
Algerien offiziell auf 760000
angegeben. Kabylenland oder Kabylien nennt man den meist sehr hohen, mit Felsspitzen besetzten östl.
Teil der Küstengebirgszone vom
Wad-Isser bis zur Mündung des
Wad-Kebir, und unterscheidet hier wieder
Großkabylien(la Grande-Kabylie) oder den westlichen, fast ganz zur
ProvinzAlgier gehörigen
Teil bis zur Mündung des
Wad-Sabel,
und Kleinkabylien(la Petite-Kabylie), den östl.
Teil in der
Provinz Constantine mit dem
Großen Babor.
Großkabylien, ein großartiges, fast alpines Bergrevier, ausgezeichnet durch Wasserreichtum, üppige
Vegetation, dichte
Bevölkerung
[* 6] und guten Anbau, wird durch den Hauptgrat des Dschurdschura, des wichtigsten
Teils des
KleinenAtlas,
[* 7] 2317 m hoch,
in zwei Hälften geteilt. Zur hamitischen Völkerfamilie gehörig, sind die Kabylen mittlerer
Statur, mager, dabei von starkem
Knochenbau.
Ihre verbrannte
Haut
[* 8] spielt vom Dunkelbraun ins Schmutziggelbe. Sie haben feste Wohnsitze auf
steilen Hügeln, treiben weniger Viehzucht
[* 9] als Spatenwirtschaft,
Oliven- und Obstkultur und bebauen die
Thäler und Bergabhänge
mit großer Sorgfalt.
IhreIndustrie besteht in
Fertigung von
Ackergeräten,
Messern, Waffen,
[* 10] Schießpulver,
[* 11] Haïks und Burnussen,
Teppichen, Leder, geflochtenen Matten, Holz- und groben
Töpferwaren. Charakteristisch ist ihr Handelsgeist und ihre Liebe
zum Gelderwerb. Die Blutrache gilt ihnen als Ehrengesetz und kann nicht durch
Geld abgekauft werden. Gastfreundschaft
wird gegen jedermann geübt.
Bis jetzt gehört diese
Region noch zu den militär. Territorien
Algeriens.
Über ihre Organisation vgl.
Algerien (Bd. 1, S.
390a). Die Kabylen haben nur
Kopfsteuer zu zahlen. Die interessanteste
Verbindung kabylischer
Stämme war die
der Suawab
(Zouaoua) auf dem Nordabhange der Dschurdschurakette, die bis 1857 eine mächtige und gefürchtete polit. Körperschaft
bildete. Als die
Franzosen in
Algerien nach dem
Muster der brit.-ostind. Sipoi eine inländische
Truppe gründeten, gaben sie
derselben den
Namen der kriegerischen Suawab, woraus das Wort Zuave (s. d.) entstanden
ist.
Kabylien hatte lange mit Hilfe seiner unzugänglichen
Berge schon gegen die Karthager und
Römer
[* 12] seine
Unabhängigkeit fast gänzlich bewahrt. Die Expeditionen der
Franzosen begannen 1841 unter Marschall
Bugeaud, aber erst mit
der im
Mai und Juni 1857 unter Randon erfolgten Besiegung des nördl.
Teils von Großkabylien sah man die sämtlichenStämme
als völlig unterworfen an. (S.
Algerien, Bd. 1, S. 395.) –
Vgl.
Hanoteau und Letourneur, LaKabylie et les coutumes kabyles
(3 Bde., Par. 1873);
die einzelnen
Bestandteile thönerner Öfen,
[* 13] aus denen der Hauptkörper derselben zusammengesetzt ist. Sie
bestehen aus gebranntem
Thon, sind an der Vorderseite entweder eben (Plattkacheln), oder mit Vertiefungen
(Napfkacheln), oder mit Reliefs versehen und in der Regel glasiert, auf der Rückseite dagegen mit einem erhöhten, umgebogenen
Rand
(Hals, Rumpf oder
Zarge) versehen. Die unglasierten glatten Kacheln nennt man
Biskuit-, die glasierten Schmelzkacheln.
Letztere werden vor dem
Glasieren auf einer eisernen Platte mit Sand abgeschliffen und in neuerer Zeit
wieder reich geschmückt. Außerdem unterscheidet man
Eck-, Fries-,Simskacheln u.s.w.
Der an der Rückseite befindliche Rand
verleiht den Kacheln größere Festigkeit
[* 14] und erleichtert das
Aufsetzen, indem in die Fugen
Lehm eingedrückt wird und
Drähte oder
Eisenblechklammern zu
Verbindung der einzelnen Kacheln eingelegt werden. Vor dem
Aufsetzen werden die Kacheln mittels
des sog. Haueisens mit scharfkantigen Rändern versehen und auf einem Sandstein abgeschliffen.
ein aus
Kacheln (s. d.) zusammengesetzter Ofen. (S. Öfen.) Der Kachelofen ist
seit langer Zeit ein Gegenstand künstlerischer Gestaltung und Ausschmückung. Während man bis ins 15. Jahrh.
noch viel unglasierte
Kacheln findet, zeigen sie im 16. schon reichen Farbenschmuck, sodaß die Kachelofen zu Prunkstücken ihrer
Art wurden. Man schmückte nicht nur jede einzelne
Kachel mit Reliefs, verzierte die Sims- und Eckstücke aufs reichste, sondern
modellierte in
Ton freistehende ornamentale
[* 1]
Figuren, die dann gebrannt und mit dem in
Verbindung gebracht
wurden.
Der Grundton war meist ein tiefes
Grau oder
Braun, im 17. Jahrh. ein leicht irisierendes
Schwarz. Im 18. Jahrh. wurden die
Töne
heller; auch gewann der Kachelofen noch großartigere und kunstvollere Formen, indem die einzelnen Brandstücke immer
größer gebildet wurden, bis man die ästhetisch richtigere Zusammensetzung aus äußerlich als solchen
erkennbaren
Kacheln ganz aufgab, um einen einheitlichen, mehr architektonischen Charakter zu gewinnen. Diesen
Fehler der Kachelofen der
Rokokozeit nahm der Klassicismus auf, ohne seine
Anmut zu erreichen.
Der Kachelofen wurde nun in streng architektonischen Formen und ganz weiß gebildet, sodaß er nichts mehr von
dem warmen
Tone früherer Zeit behielt und in Form und
Farbe einem Marmordenkmal nachgebildet wurde. Erst seit etwa 1860 begann
man die farbigen Kachelofen wieder aufzunehmen. Berühmte ältere Kachelofen finden sich aus dem 15. Jahrh.
im
Germanischen Museum zu
Nürnberg,
[* 15] in Hohensalzburg, aus dem 16. Jahrh. im Rathaus zuAugsburg,
[* 16] in der
Schweiz
[* 17] (Mörsburg, Wülflingen, Seidenhof zu Zürich
[* 18] u.a.O.), aus dem 18. Jahrh. im
Kloster St. Florian bei Linz,
[* 19] im Schloß zu
Würzburg,
[* 20] im Kunstgewerbemuseum zu Hannover
[* 21] u.a.m. –
Vgl.
Falke, Die Kunst im Hause (5. Aufl.,
Wien
[* 22] 1883);
Hirth, Das deutsche Zimmer
(3. Aufl.,
Münch. 1886).
Landschaft im transkaukas.
Teil des russ. Gouvernements
Kaukasien, am Oberlauf des Jora
und des Alasan, einst das sog. KachetinischeKönigreich (in den diplomat.
Akten des 16. und 17. Jahrh. Grusien genannt, s.
Georgien),
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.
¶
mehr
umfaßt die Kreise
[* 24] von Telaw und Signach mit dem angrenzenden Teil von Sakataly und der Bezirke von Tionety und Tiflis des Gouvernements
Tiflis. Kachetien ist bekannt durch seinen Weinreichtum (etwa 360000 hl im Wert von 8 Mill. Rubel jährlich);
es produziert auch Getreide,
[* 25] Tabak
[* 26] und Seide.
[* 27]