forlaufend
1017 Uprauda. Seinem Oheim Iustinus I. folgte er! Aug. 527 auf dem Throns, nachdem er bereits , 1. April desselben Jahres von diefem zum Mit- ! regenten ernannt worden war. Großen Einfluß ! übte auf I. feine Gemahlin Thcodora (s. d.).
Sie > vornehmlich regte zu den lange fortgesetzten, doch ! vergeblichen Bestrebungen an, die Monophysiten ^ mit der orthodoxen Kirche zu vereinigen.
Auch der Nika-Aufstand (s. d.) von 532 war namentlicb durch die parteiische Gunst, die Thcodora der Partei der Blauen erwies, verursacht worden.
Nach außen wurden die Macht und die Grenzen [* 2] des Reichs unter 1. weit ausgebreitet, vornehmlich durch feine großen Feldherren Velifar und Narscs. Im Osten Zwar ^ mußte der Friede von dem Pcrserkönig Khosrev Nu^ shirvan feit 531 immer von neuem erkauft werden; dagegen sielen im Westen durch die Zertrümmerung der Herrfchaft der Vandalen, die Velisar 533-531 ! vollbrachte, Afrika, [* 3] Sardinien [* 4] und Corsica, [* 5] durch ^ die Zerstörung des Ostgotischen Reichs, die nach ^ langem, von Velifar 535 begonnenem Kriege durch Narses 554 vollendet wurde (s. Ostgoten), Sicilicn ! und Italien [* 6] dem Byzantinischen Reiche wieder zu. ^ Auch in Spanien [* 7] wurde um 554 ein großer Teil des ^ Küstenlandes den Westgoten abgewonnen. (Vgl. die Nebenkarte: Oströmifches Reich beimTode I.s zu der Karte: Vyzantinifches Rcick,Vd. 3, 2. 814.) Freilich war die Folge diefer Eroberungen ! cine Überfpannung der Kräfte des Reichs, und nur ! ;n oft blieb die Balkanhalbinfcl gegenüber den Ein- z sällcn der Slawen und Bulgaren nur fcklecdt ge- schützt. Die größte Berühmtheit hat I. durch die Kodifikation des röm. Rechts erlangt, die von dem ^ Justizminister Tribonianus u. a. in den 1.530-534 ! ausgeführt wurde. (S. ^orpiiä ^ni-ik und Römifches Recht.) Durch große Bauten wurde die Abgabenlast unterI.freilich gesteigert.
Doch dienten diese Bauten nicht allein zur Verherrlichung der Kirche, wie denn in Konstantinopel [* 8] 25 neue Kircben, unter diesen 532-537 die prächtige Sophienkirche, erbaut wur- ! den, sondern auch zum Nutzen des Staates, wie namentlich die Reihe von Festungswerken, durch welche I. feit 530 die östl. Grenze, die Donaulinic und die verfchiedenen Paßlandfchaften zwifchen dem Balkan und dem Isthmus von Korinth [* 9] zu schützen suchte. Die Überreste antiken Lebens schwanden unter I. durch die von ihm befohlene Schließung der neuplatonischen Universität in Athen [* 10] (529) und durch das Aufhören des Konfulats feit 541. I. starb 14. Nov. 565. Auf dem Throne folgte ihm fein Neffe Iustinus II.-
Vgl. Isambert, Iiiswire äs ^uLtiuien (2 Bde., Par. 1856);
Bryce, 1.ik6 ok dv'liieopliiluä (in der «^i^ü^d di^wi-iolU I^evis^v», Bd. 2, 1886).
Iuftinianus II. Rhinotmetos (d.i. mit ab' gefchnittener Nase), [* 11] byzant.
Kaiser (685-711), geb. um 670 als Sohn Konstantins IV. Pogonatus, folgte ! 15. Sept. 685 feinem Vctter auf dem Throne. Er ^ führte Kriege gegen die Slawen von Macedonicn , und die Bulgaren, am längsten aber gegen den ' Chalifen Abdulmelik. Durch seine Grausamkeit ^ und die Zurücksetzung und Einsperrung seines Feldherrn Leontius erregte er eine Empörung des- selben, wurde von ihm 6^)5 mit Unterstützung der Blauen entthront und mit abgeschnittener Nase nach der Stadt Cherfon auf der Krim [* 12] verbannt.
Erst im Sommer 705 wurde I. durch den Vulgarentönig Tcrbelis wieder auf den Thron [* 13] gesetzt. Sckon 707 geriet er mit diesem in Krieg, wurde von ihm be- ! siegt und flod nach Konstantinopel;
nicht minder wurde das Reich von den Arabern bedrängt. I. aber, anstatt die Reichsfeinde energifch zu bekriegen, unternahm 710 und 711 einen Rachezug gegen die Einwohner von Cherfon.
Diese stellten ihm Phi- lippicus Vardancs als Gegenkaiser entgegen, und diesem gelang es, zu Ende 711 des von seinen Truppen verlassenen I. an der kleinasiat. Küste des Schwarzen Meers habhaft zu werden und ihn zu ermorden. Iustinopölis, f. Capodistria und Eocssa. Iustlllus, Marcus Iunianus, röm. Historiker, der wahrscheinlich zu Rom [* 14] im Zeitalter der Anto- nine, um 160 n. Chr., lebte, ist der Verfaffer eines Auszugs aus dem verloren gegangenen größern Gcschichtswcrke des Pompezus Trogus if. d.).
Von Ausgaben sind zu erwähnen: die mit den Anmerkungen der ältern Erklärer verfehene von Frotfchcr (3 Bde., Lpz. 1827-30), die kritifchcn Bearbeitungen von Dübner (ebd. 1831), Johanneau und Dübner (2 Bde.. Par. 1838), Jeep (Lpz. 1853: kleinere Ausg. 1872) und von Rühl (ebd. 1886). Iuftinus der Märtyrer, ältester Kirchen- vater, einer der Apologeten (s. Apologie), stammte aus Sichem (^I^via ^Lüpolig) in Samarien, trat, nachdem er verschiedenen philos.
Systemen, zuletzt dem des Plato sich zugewandt hatte, zum Christen- tum über und fuchte nunmehr diefes als die voll- kommenste Philosophie zu erweisen.
Seine Schriften sind für die Entwicklung der kirchlichen Glaubens- lehre um die Mitte des 2. Jahrh., befonders für die Anwendung der Alerandrinischen Logoslehre auf die cln'istl.
Weltanschauung von größter Wich- tigkeit. Er lehrte längere Zeit in Rom und erlitt bier um 165 den Märtyrertod.
Seine Schrift wider die Gnostiker seiner Zeit, die noch Irenäus und Hippolytus benutzten, ist verloren gegangen, da- gegen besitzen wir noch seine nicht vor 150 verfaßte Apologie an Antoninus Pius und Marc Aurel mit einem bald nachher abgefaßten Anhange (der fog. «zweiten» Apologie) und fein «Gefpräch mit dem Juden Tryphon».
Was fonft unter feinem Namen auf uns gekommen ist, stammt nicht von ihm. -
Vgl. Semisch, I. der Märtyrer (2 Bde., Vresl. 1840 -42); Volkmar in den «Theol. Jahrbüchern», 1855; Aube», 8Äint-^!.i8tiii, plii1o80plio ot luart)!-(Par. 1875);
(üoi'MZ ^.poloFkwi-niu, hg. von Otto, Bd. 1 -3 (Jena [* 15] 1876 fg.);
Engelhardt,' Das Christentum I. des Märtyrers (Erlangen [* 16] 1878);
Stählin, I. der Märtyrer und fein neuester Beurteiler (Lpz. 1880); Flemming, Zur Beurteilung des Christentums Justins des Märtyrers (ebd. 1893).
Iustinus I., byzant.
Kaifer (518-527), seiner Abkunft nach ein armer Bauerssohn aus Bederiana in Dardanien, kam als Gardesoldat unter Kaiser Anastasios I. empor, wurde zuletzt Kommandant der Garde und nach des Anastasios' Tode durch die von idm reich beschenkte Truppe 9. Juli 518 n. Chr. im Alter von 68 I. zum Kaiser ausgerufen.
Per- fönlich ein eifriger Gönner der Orthodoxie, war I. politisch unbedeutend;
schon bei seinen Lebzeiten galt daher als eigentlicher Leiter der Regierung fein von ihm adoptierter Schwestersohn Iustinianus 1. (s. d.j, der zuletzt auch formell zum Mitregenten er- nannt wurde. I. starb 1. Aug. 527. Iustinus II., byzant. Kaifer (565-578), Sohn der Vigilantia, der Schwesterdes Iustinianus I., war zur Zeit der Hcrrfchaft feines Oheims Kuropalates oder Palastmarschall und wurde nach Iustinians Tode (14. Nov. 565) Kaiser. Er stellte zu Anfang seiner Regierung viele der drückendm MWände der ¶