971 1792). Die wichtigsten Bestimmungen derselben bezweckten die
Erhaltung der alten Privilegien und Gerechtsame, die Erweiterung
der Machtbefugnisse des hohen
Rates von
Brabant, die Gewährleistung des alten
Rechts, daß keiner außerhalb der Grenzen
[* 2] des
Landes von fremden
Richtern nach fremdem
Recht gerichtet werden dürfe, die
Beschränkung des fürstl.
Münzrechts u.s.w.
Der letzte
Artikel bestimmte, daß wenn der Fürst dem Wortlaut der J. e. zuwiderhandle, kein
Unterthan weiter zum Gehorsam
gegen ihn verpflichtet sein sollte.
d'Austria (spr. chuān), s.
Johann^[= Name von 23 Päpsten: J. I., der Heilige (523-526), ein Tuscier, wurde von Theodorich, König ...] von
Österreich.
[* 3]
Fernandez (spr. chuān),Inselgruppe im
Großen Ocean, im Westen der
Küste von
Chile,
[* 4] gehört zur chilen.
ProvinzValparaiso.
[* 5] Die Hauptinseln sind J. F. oder
Mas a Tierra (95 qkm) und
Mas a Fuera (85 qkm), ein einziger 1837 m
hoher vulkanischer
Berg. Unter den übrigen ist Sta.
Clara oder
Goat-Island (59 qkm) im
SW. von J. F. die umfangreichste. Die
Hauptinsel, 565 km von
Valparaiso entfernt, besitzt an der Nordostküste einen guten
Hafen und ist stark
bewaldet oder mit grasigen
Flächen bedeckt.
Hier erreicht die Palmenflora an der Westküste
Amerikas ihre äußerste Südgrenze. Die
Farne
[* 6] walten vor und erreichen noch
baumartigen Wuchs. Ein Drittel der vorkommenden
Pflanzen wird nur hier gefunden, darunter eine
Palme,
[* 7] die Chonta. Von Landtieren
sind eine Anzahl (20) südamerik. Schnecken
[* 8] bekannt, einige
Käfer,
[* 9] darunter 6 Laufkäfer,
[* 10] 3 chilenische
und 3 originelle. Von Landvögeln finden sich einige
Raubvögel,
[* 11] eine
Drossel und ein
Kolibri, welche auch in
Chile vorkommen,
eine andere Kolibriart sowie ein
Tyrann werden nur auf J. F. angetroffen. Im 16. und 17. Jahrh. war J. F. ein
beliebter Zufluchtsort für
Boucaniers (s. Flibustier). Gegenwärtig wird sie vielfach als
Wasserstation benutzt und ist von
etwa 20
Menschen bewohnt. Hier ließ sich 1704 ein schott. Seemann,
AlexanderSelkirk, mit Kleidung, Waffen
[* 12] u.s.w. versehen,
aussetzen und lebte einsam bis 1709. Seine Geschichte hat
Defoe zum
«Robinson Crusoe» (s. d.) benutzt. –
(spr. chu-),Benito, Präsident der mexik. Republik (1861–72), geb. im
Dorfe
San Pablo Guelatao im
StaateOaxaca als Sohn armer indian. Eltern, fand in
Oaxaca in einem wohlhabendenKaufmann
einen
Gönner, studierte die
Rechte und ließ sich 1834 als
Advokat nieder. Er wurde 1842
Richter, 1845 Sekretär
[* 13] des Gouverneurs,
zuletzt
Oberstaatsanwalt des höchsten Gerichtshofs. 1846 trat er in den mexik.
Kongreß, den er aber 1847 wieder verließ,
weil er in diesem Jahre zum Gouverneur seines
Staates gewählt ward. In dieser
Stellung, die er bis 1852 bekleidete,
bewährte er sein Geschick als Verwaltungsbeamter, sorgte für
das Unterrichtswesen, baute
Straßen und widmete dem vernachlässigten
Bergbau
[* 14] seine besondere
Aufmerksamkeit. Er war eben wieder
ins Privatleben zurückgetreten, als er durch
Santa Anna 1853 verbannt
wurde. J. ging nach Neuorleans, verband sich aber mit dem Indianergeneral Alvarez zu
SantaAnnasSturz und
kehrte
Frühjahr 1855 nach Mexiko
[* 15] zurück, wo ihn Alvarez Okt. 1855 zum Minister des
Auswärtigen, des
Kultus und der Justiz
ernannte.
Als solcher erklärte J. in dem berühmten, nach ihm benannten Gesetze alle kirchlichen und militär.
Privilegien für abgeschafft. Als sich Alvarez im Dez. 1855 von der Präsidentschaft zurückzog, legte
auch J. seine
Ämter nieder und wurde wieder Gouverneur von
Oaxaca. 1856 trat er in den
Kongreß und hatte in dieser
Stellung
den Hauptanteil an der
Verfassung von 1857. Bei der ersten, auf
Grund dieser abgehaltenen Präsidentenwahl siegte Comonfort,
während J. zum Minister des Innern und Präsidenten des höchsten Gerichtshofs berufen und als solcher
Vicepräsident der Republik wurde.
Nachdem Comonfort durch eine
Erhebung der liberalen Partei gestürzt war und Anfang Jan. 1858 die Flucht ergriffen hatte,
ward J. gemäß
der Verfassung sein Nachfolger. Die vereinigte Priester- und Soldatenpartei stand gegen ihn, und
J. mußte von einem Orte zum andern fliehen, bis er endlich seinen Regierungssitz nach
Veracruz verlegte, wo er von den
Vereinigten Staaten
[* 16] anerkannt wurde. Von hier aus führte er den Hauptstreich gegen seine Gegner durch
Erlaß der sog. Reformgesetze, die das
ungeheuere Kirchenvermögen für Nationaleigentum erklärten und dessen Verkauf anordneten sowie religiöse
Freiheit und bürgerliche
Eheschließung einführten. Es folgte ein mehrjähriger Bürgerkrieg, der durch die
Niederlage
Miramons bei
SanMiguel-Calpulalpan zu Gunsten J.' entschieden wurde.
Dieser hielt bald darauf seinen Einzug in die Hauptstadt und wurde Anfang 1861 von einer ungeheuern
Majorität zum Präsidenten
gewählt. Wegen rückständiger Forderungen, die einige ihrer Staatsangehörigen an Mexiko hatten, unternahmen
Okt. 1861
Frankreich, England und
Spanien
[* 17] eine Expedition nach Mexiko, in deren Verlauf Napoleon III. dem
Lande den Erzherzog
Maximilian als
Kaiser aufzwingen wollte. (S. Mexiko.) Seitdem wütete zwischen beiden Parteien ein heftiger
Guerillakrieg,
und unter diesen Umständen weigerte sich J. im
Widerspruch mit
der Verfassung, die Gewalt dem legalen
Vicepräsidenten,
General Ortega, zu übergeben.
Als durch die Hinrichtung des
Kaisers Maximilian zu der J. seine Zustimmung gegeben hatte, die europ.
Einmischung beseitigt worden war, machte sich jedoch sofort eine ziemlich starke Gegnerschaft bemerkbar, die den
General Porfirio
Diaz als Kandidaten aufstellte. Indes siegte J. bei der Präsidentenwahl Dez. 1867 und unterdrückte sofort mit blutiger
Strenge verschiedene Aufstandsversuche, die später wiederholt und verstärkt ausbrachen. Bei der Präsidentenwahl von 1871 stellte
sich weder für J. noch für seinen Gegenkandidaten Porfirio Diaz eine absolute Mehrheit heraus, sodaß dem
Kongreß die
Entscheidung zufiel. Dieser wählte J., der aber bereits an einem
Schlaganfall starb.
(Juba, Dschub,Dschubache,Dscheb, Djeb),
Fluß im nordöstl.
Afrika,
[* 18] bildet im mittlern Lauf die Grenze zwischen
den
Galla und
Somal. Bis zur Entdeckung des
Rudolfsees (1888) vermutete man seinen Oberlauf in dem auf den
Bergen
[* 19] von
Kaffa entspringenden
Omo oder Ima. Sicher ist jetzt
¶
mehr
972 nur, daß er unter dem 3.° nördl. Br. nach S. strömt und ungefähr am Äquator, unfern von Kismaju, bei dem vom Sultan
von Sansibar
[* 21] angelegten Fort Jombo, in den Indischen Ocean sich ergießt. 1865 wurde er von der Küste aus bis zum Le
[* 22] Hele-Katarakt
durch von der Decken (s. d.) erforscht. Chaille'-Long kam 1873 278 km
stromaufwärts. Eine Dampfpinasse des deutschen Kriegsschiffs «Möwe» gelangte 1887 über die gefürchtete Barre an der Mündung.
Im Aug. 1892 erreichte Kapitän Dundas auf einem kleinen Dampfer die Stadt Bardera, wo er mit den Somalhäuptlingen Verträge
abschloß, und erforschte die anliegenden Uferlandschaften.