lich von
Jericho vollendet. Zwischen dem See
Genezareth und dem
TotenMeer kann jedoch der J. durch 54 Furten überschritten
werden, von denen 49 nördlich vom Nahr
ez-Zerka (viele
Besan gegenüber), nur 5
Jericho gegenüber sich finden. Der J. wird
jetzt von den
Arabern gewöhnlich Scheriat el-Kebire genannt, «die große
Tränke», der
Name el-Urdun ist nur wenig bekannt. Epochemachend für die Kenntnis des J. war die Expedition der
Vereinigten Staaten
[* 2] Nordamerikas unter
LieutenantLynch 1848. –
Vgl.
Lynch, Narrative of the
United States' Expedition to the River J. and the
Dead See ^[richtig: Sea] (Philad. 1849 u. ö.; deutsch von
N. N. W. Meißner, Lpz. 1850; 2. Ausg. 1854);
Henri, Altertumsforscher, geb. zu
Berlin,
[* 5] aus einer zur franz.
Kolonie gehörigen Familie, studierte
in
Bonn
[* 6] und
Berlin, habilitierte sich daselbst und wurde 1867 Professor in Königsberg,
[* 7] wo er starb. Seit 1861 oft
wiederholte
Reisen nach
Italien,
[* 8] die anfangs hauptsächlich textkritischen Untersuchungen auf den
Bibliotheken
galten, regten J.s ausgezeichnete Forschungen auf dem Gebiete der röm. Religionsgeschichte und
später seine umfassenden
Studien über die
TopographieRoms an. Er veröffentlichte u. a.: «Catonis praeter librum de re rustica
quae extant» (Lpz. 1860),
Max, Kunstschriftsteller, geb. in
Dresden,
[* 12] widmete sich anfänglich in
Jena,
[* 13]
Berlin,
Bonn und
Leipzig
[* 14] dem
Studium der polit. Geschichte und wendete sich später dem der Kunstgeschichte zu. 1872 zum Direktor des Museums zuLeipzig
berufen, habilitierte er sich gleichzeitig an der dortigen
Universität für das Fach der neuern Kunstgeschichte, siedelte
jedoch 1874 nach
Berlin über, um die Einrichtung und Leitung der neu entstehenden Nationalgalerie zu übernehmen und die
Lehrthätigkeit an der dortigen
Universität fortzusetzen. 1880 trat er unter Beibehaltung dieses
Amtes in das preuß.
Kultusministerium als vortragender
Rat für Kunstangelegenheiten, wurde Senator der
Akademie der Künste daselbst und Mitglied
der
Landes-Kunstkommission.
Seit 1881 ist er auch Geschäftsführer der
Verbindung für histor. Kunst.
Außer gelegentlichen Publikationen über Genelli,
Preller, Schnorr u. a. neuere deutsche Künstler sowie verschiedenen
Stücken in Dohmes «Kunst und Künstler» veröffentlichte
J.: «Das Königtum
Georgs von Podiebrad» (Lpz. 1861),
«Das Malerbuch des Lionardo da Vinci» (ebd. 1873),
die deutschen Originalausgaben der Werke von
Crowe und
Cavalcaselle: «Geschichte der ital. Malerei» (6 Bde.,
ebd. 1869–76) und «Leben
Tizians» (2 Bde., ebd. 1877),
ferner den «Beschreibenden Katalog
der Nationalgalerie» (Berl.
1876; 8. Aufl. 1888),
das
«Stammbuch der Nationalgalerie» (ebd. 1880) und gemeinschaftlich mit R. Dohme
«Das Werk A. Menzels»
(Münch. 1886–90). ^[]
Rudolf, Genremaler, geb. zu
Berlin, war ein
SchülerWachs. Nachdem er schon mit dem Erstlingswerk:
Das
Innere einer Lotsenhütte (1831; im
Besitz des
DeutschenKaisers) Erfolg gehabt hatte, setzte er seine
Kunststudien 1833 zu
Düsseldorf
[* 15] unter der Leitung von Schadow und Sohn fort. 1834 trat er mit seinem Heiratsantrag auf
Helgoland
[* 16] (Berlin, Nationalgalerie) hervor, welchem Die Trauerbotschaft der
Lotsen (1836), Das Sturmläuten auf
Helgoland (1838), Das
Lotsenexamen (1842), Bootswinde in der
Normandie (1843;
Berliner
[* 17] Nationalgalerie), Schiffbruch an der normänn.
Küste (1848;
DresdenerGalerie), Die betenden Waisen beim
Sturm (1852), Der
Tod des
Lotsen (1856;
Berliner Nationalgalerie), Die
Krankensuppe und Die Zeit des ersten
Kindes (1862; Kunsthalle in
Düsseldorf), Der erste Besuch am Morgen nach der
Hochzeit
(1861; im städtischen Museum zu
Leipzig), Das holländ. Altmännerhaus und Der
Witwe Trost (beide 1866;
in der
Berliner Nationalgalerie) folgten. Er hatte hierzu die
Küsten der Nord- und Ostsee wiederholt bereist und selten zu
einem binnenländischen Motiv, wie Der Suppentag in einem franz.
Kloster (1868; im städtischen Museum zu
Leipzig) oder Die
gefallene Tochter (Museum in
Breslau),
[* 18] gegriffen.
Von seinen spätern Werken erheben sich noch einzelne zu gleicher Höhe wie die frühern, so Die Schiffbrüchigen
in der Strandkneipe (1872),AlleBoote kehren zurück, nur eins nicht (1876) und Die holländ.
Strandkneipe (1884). Aus einer Studienreise nach
Italien (1877 und 1878) entsprangen geringe
Bilder, wie Der Milchladen, Die
Römische
[* 19] Osteria, Die Bettlerin u. s. w. Eine größere Anzahl
von Aquarellen, Radierungen und
Illustrationen haben auch dazu beigetragen, J. den besten deutschen Genremalern anzureihen.
Er war bis zu seinem
Tode, Professor an der
Akademie zu
Düsseldorf.
Sylvester, Jurist und Staatsmann, geb. zu Omes, einem
Weiler bei
Innsbruck,
[* 20] studierte in Landshut
[* 21] die
Rechte, war dann Hauslehrer in
Wien,
[* 22] hierauf kurze Zeit beim Landgericht zu Rosenheim in
Bayern
[* 23] angestellt. Später war
er Sachwalter in Landshut und
München,
[* 24] habilitierte sich 1821 in
Heidelberg
[* 25] und folgte im September desselben Jahres einem
Rufe als außerord. Professor der
Rechte nach
Marburg,
[* 26] wo er 1822 ord. Professor wurde. Im Okt. 1830 als
Vertreter der
Universität in die kurhess.
Ständeversammlung gewählt, nahm er Anteil an der Entwerfung
der Verfassung von 1831 und
übte auch auf die Verhandlungen des ersten konstitutionellen Landtags entscheidenden Einfluß.
Dadurch zog er sich aber das
Mißfallen der Regierung zu, und als ihn nachAuflösung des Landtags die
Universität wieder zu ihrem
Vertreter wählte, gab ihm das Ministerium keinen
Urlaub. Der Beschluß der
Ständeversammlung,
daß dem Eintritt J.s nichts im Wege stehe, war der
Anlaß zu ihrer
Auflösung Im Juni 1839 wurde J. plötzlich
in Untersuchung genommen, vom
Amte suspendiert und ins Gefängnis gesetzt,
weil er in die hochverräterischen
Verbindungen von 1832 und 1833 verflochten sein sollte. Die ungewöhnlich lange
Dauer seines Prozesses und die endliche
Verurteilung
in erster Instanz (1843)
¶
mehr
zu Kassation und fünfjähriger Festungsstrafe machten den Prozeß berühmt. Im Mai 1845 ward er gegen Kaution zunächst aus
dem Gefängnis entlassen und im Okt. 1845 in oberster Instanz freigesprochen. 1848 nahm J. teil an dem FrankfurterVorparlament
und ward mit dem Titel eines Geh. Legationsrats als Bevollmächtigter Kurhessens an den Bundestag gesandt.
Auch saß er als Abgeordneter eines kurhess. Wahlbezirks in der Deutschen Nationalversammlung, wo er im gemäßigten Sinne
zu wirken suchte. Später lebte J. zu Frankfurt,
[* 28] dann zurückgezogen in Cassel, wo er starb.
Vgl. außer seiner
«Selbstverteidigung in der wider ihn geführten Kriminaluntersuchung» (Mannh.
1844) die drei Verteidigungsschriften J.s von A. Boden (Frankf. 1843–44).
Ferner schrieb er: «Versuche über allgemeines Staatsrecht» (Marburg 1828) und «Lehrbuch des allgemeinen und deutschen Staatsrechts»
(Abteil. 1,Cass. 1831). –
Vgl. Trinks und Julius, S. J.s Leben und Leiden
[* 29] (Lpz. 1845).
Wilh., Dichter und Ästhetiker, geb. zu Insterburg
[* 30] in Ostpreußen,
[* 31] studierte 1838–42 in Königsberg und widmete sich erst in Berlin, seit 1844 in Leipzig der schriftstellerischen
Thätigkeit. Wie seine ersten poet. Arbeiten, darunter «Irdische Phantasien» (Königsb. 1842) und «Schaum»
(Lpz. 1846),
bekunden, huldigte er dem ostpreuß. Liberalismus und der junghegelschen Philosophie. Gründliche Studien verrät
seine «Geschichte der Insel Haïti»
[* 32] (2 Bde., Lpz.
1846–49). In seiner Monatsschrift «Die begriffene Welt» (ebd. 1844–45)
suchte er als einer der ersten die volkstümliche Darstellung der Naturwissenschaften in die Unterhaltungslitteratur einzuführen.
Im Herbst 1846 wegen eines angeblich atheistischen Toastes aus Leipzig und Sachsen
[* 33] verwiesen, wandte sich J. zunächst nach
Bremen,
[* 34] im Frühjahr 1848 nach Paris
[* 35] und dann nach Berlin, wo ihn der oberbarnimsche Kreis
[* 36] in die Deutsche
[* 37] Nationalversammlung wählte.
Hier gehörte er erst zur Linken, bis seine Rede zur Posener Frage den Bruch mit ihr herbeiführte und er sich der Gagernschen
Partei anschloß. Schon im Mai 1848 war er in den Flottenausschuß und von diesem zum Sekretär
[* 38] erwählt
worden. Im Herbst 1848 berief ihn hierauf Duckwitz als Marinerat in das Reichsministerium des Handels. Vom Reichsverweser
durch definitives Patent als Ministerialrat bestätigt, blieb J. in dieser Stellung bis zur Auflösung der deutschen Flotte.
Von der Bundesversammlung pensioniert, lebt er seitdem zu Frankfurt a. M.
J.s erste größere poet. Arbeit ist «Demiurgos. Ein Mysterium» (3 Bde.,
Lpz. 1852–54),
«Arthur Arden» (Frankf. 1872) und «Liebe, was
du lieben darfst» (ebd. 1892) zu nennen; seine liebenswürdigen und geistreichen Lustspiele «Die Liebesleugner» (ebd. 1855),
«Tausch enttäuscht» (ebd. 1856; 2. Aufl. 1884) und namentlich «Durchs
Ohr»
[* 40] (1885; 6. Aufl. 1889) haben nachhaltige Bühnenerfolge gehabt. Übertragungen
lieferte J. von Sophokles (2 Bde., Berl. 1862),
von den «Gedichten» Shakespeares (ebd. 1861) und mehrern Schauspielen desselben: «Macbeth», «König Lear»,
«Richard Ⅲ.», «Romeo und Julie»,
«Othello», «Cymbeline» (Hildburgh. 1865 fg.),
von der
«Odyssee» (Frankf. 1875; 2. Aufl. 1889),
der «Ilias» (ebd. 1881; 2. Aufl. 1892) und der
«Edda» (2. Aufl., ebd. 1890). Sein Hauptwerk
aber ist das Doppel-Epos «Die Nibelunge» (erstes Lied: «Sigfridsage»,
Frankf. 1868; 13. Aufl. 1889; zweites Lied: «Hildebrants
Heimkehr», ebd. 1874; 9. Aufl. 1891), ein Meisterstück epischer Komposition und sprachlicher Formung. J. hat diese in allitterierenden
Stabreimen abgefaßte Dichtung schon mehrere Jahre vor ihrem Erscheinen als reisender Rhapsode mit großem Erfolg in der Alten
und der Neuen Welt frei vorgetragen. Der Geschichte und Technik des Epos gewidmet sind seine Schriften:
«Der epische Vers der Germanen und sein Stabreim» (Frankf. 1868),
«Das Kunstgesetz Homers und die Rhapsodik» (ebd. 1869),