forlaufend
915 Jig - Jirecek (Joseph) der ehemaligen Vefestiguna ist bloß das Walditzer Thor übrig geblieben. - I. war einst die Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Friedland, und Wallenstein erbaute dort 1623-30 ein prachtvolles Schloß, das jetzt dem Fürsten Trauttmannsdorff gehört. Nach der Einziehung der Wallensteinschen Güter kam I. an den General Tiefenbach, später an den Grafen Sternberg und dann an die Fürsten Trauttmannsdorff. Nordwestlich von I. ein groß- artiges Felsenlabyrinth, die Prachower Felsen Geschichtlich bekannt wurde I. im Deutschen Kriege von 1866 durch das Treffen vom 29. Juni. Die 5. preuh.
Division hatte Befehl erhalten, sich in den Besitz von I. zu setzen. General von Tümp- ling teilte seine Kräfte in drei Kolonnen: die mitt- lere nahm Podulsch, scheiterte aber an Brada, wäh- rend die rechte Kolonne den Österreichern (1. Armee- korps, Graf Clam-Gallas) ein siegreiches Waldge- secht lieferte und die linke ihnen die Ortschaften Za- inez und Diletz entriß. Um 7^ Uhr [* 2] abends nötigte ein vom Feldzeugmeister Benedek auf dem Schlacht- felde eintreffender Befehl den Kronprinzen von Sachsen [* 3] zum Abbrechen des Gefechts.
Der Kampf schloß mit der Erstürmung der Stellung am Priwysin nach 8 Uhr abends durch die Stunncompagnien des Generals von Tümpling; es folgte noch ein Nacht- gefecht, an dem die inzwischen eingetroffene 3. Divi- sion (von Werder) teilnahm und das die Gefangen- nahme von drei österr. Bataillonen in zwei getrenn- ten Straßengefechten in I. zur Folge hatte. Die Sachsen und Österreicher verloren über 5000 Mann, darunter fast 2000 Gefangene, die Preußen [* 4] 1500 Mann. Das Treffen bei I. ermöglichte die Vereini- gung der Ersten und Zweiten preuh.
Armee und da- durch den Sieg bei Königgrätz [* 5] (s. d.). Maue. 5i3 lengl., spr- dschigg), Tanz und Tonstück, s. Iigat, Stadt in Ostindien, [* 6] s. Dwaraka. Iijiboy, s. Dschamsched-dschi Dschidschibha'i. Iijona (spr. chich-), Stadt in der span. Provinz Alicante, am Südfuße der Sierra Carrasqueta und am Cosco, hat (1887) 6212 E. und liefert berühm- ten Konig, Honigkuchen, Marzipan, Leder und Schuhwerk. Die Stadt liegt in emem engen Thale, welches im W. drei Hügel beherrschen, auf deren einem noch der Blayturm aus alter Zeit steht.
Fildis Kiosk (d. h. Stern-Landhaus), Residenz Sultan Abo ul-Hamids II. in Konstantinopel, [* 7] un- weit Veschik-Tasch (s. d.) gelegen, bildet den Mittel- punkt einer Gruppe von Palästen, Landhäusern und Kasernen in einem allsgedehnten, ummauerten Parke. Im I. finden alle Audienzen statt und jeden Freitag die Ceremonie des Selamlik, d. h. des Be- suches der Moschee durch den Sultan (gegenwärtig der von Abd ul-Hamid erbauten Hamidie am Ein- gänge in die kaiserl. Gärten), verbunden mit Truppenschau, welche zu den Sehenswürdigkeiten Konstantinopels gehört. ^schid.
Iima, mythischer König von Iran, s. Dschem- Iimena de la Frontera (spr. chi-), Stadt in der span. Provinz Cadiz, [* 8] in romantischer, aber armer Gegend, nordwärts von San Roque, an einem Nebenfluß des Guadiaro, hat (1887) 8622 E. und ein altes maur. Schloß. Iimenes, s. Ximenes. «i-alik). Iinfengwurzel, soviel wie Ginsengwurzel (s. Iirasek, Alois, geb. zu Hronow (Hronov) in Böhmen, [* 9] gegenwärtig Professor der Geschichte an einem Staatsgymnasium in Prag, [* 10] zählt zu den besten und fruchtbarsten Talenten der böhmischen histor. Erzählung. Seine Stoffe bildet er aus der heimischen Geschichte, deren bedeutendste Momente sich in seinen Dichtungen abspiegeln. So ist besonders der hussitischen Bewegung eine große Romantrilogie »Zwischen den Strömen» («Nsxi prouä?»),
dann «Gegen Alle» («?roti vLsm») und dem 16. Jahrh, die Erzählung «In fremden (bayr.) Diensten» gewidmet, während in die Zeit Georgs von Podebrad «Maryla» und «Ende und An- fang» eingreifen. Die traurigen Zeiten des 17. und 18. Jahrh, schildert I. in den Romanen «Sk^laci», «Gebirge» und besonders in den tragisch wirkungs- vollen «Psohlavci». Am zahlreichsten sind I.s Stoffe aus der Zeit der nationalen Wiedergeburt der Böh- men, so in «F. L. Vek», «Nachbarn», «Altmodische Bilder» («3^1-08^58^6 olirä^k^ ») u. a. Auch im Drama hat sich I. mit Erfolg verfucht («Vojnarka», «Die Wiege»).
Seine «Gesammelten Schriften» («86- dran6 8pi8^») erscheinen feit 1890 in Prag. Iirecek (spr. -tscheck), Hermenegild, Ritter von Samokov, slaw. Rechtshistoriker, geb. zu Hohenmauth in Böhmen, studierte in Prag Philosophie und Rechte. Seit 1853 Beamter im österr. Unterrichtsministerium, ward er 1883 Mini- sterialrat daselbst. Er schrieb: «Über Eigentums- verletzungen und deren Rechtsfolgen nach dem alt- böhm. Rechte» (Wien [* 11] 1855),
«Die Echtheit der Königinhofer Handschrift» (ebd. 1862, mit seinem Bruder Joseph),
«Das slaw. Recht in Böhmen und Mähren bis indas 13. Jahrh.» (czcchisch, 3 Bde.,Prag 1863 fg.),
«Entstehen christl. Reiche im Gebiete des heutigen österr. Kaiserstaates» (Wien 1865),
«Das Recht in Böhmen und Mähren» (1. Bd. in 2 Abteil., Prag 1867-89),
«Ooä6XMi-i8 dolikmici» (11 Ab- teil., ebd. 1867-92),
«3voä 23.K011ÜV 8iovkM8k/c1i» («Sammlung slaw. Volksgesetze», ebd. 1880),
«^.u- tihUÄk Zo6niiH6 topdFi^pdia IiiZtorica.» (ebd. 1892), «Unser Reich vor 2000 Jahren» (Wien 1893). Iirecek (spr. -tscheck), Joseph, czech. Philolog und Literarhistoriker, geb. zu Hohen- mauth in Böhmen, Bruder des vorigen, studierte in Prag Philosophie und Rechte, trat darauf 1850 als Beamter in das österr. Unterrichtsministerium ein, war 1871 Kultusminister im Kabinett Hohen- wart und lebte seitdem in Prag. 1875 ward er zum Präsidenten der Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften gewählt, zugleich war er seit 1878 Mitglied des böhm. Landtags und seit 1819 auch des österr.
Reichsrats. Er starb in Prag. An seine amtliche Thätigkeit knüpfen sich Schriften über die ruthen. Sprache, [* 12] über die griech. nichtunierte Kirche in Osterreich, ein «Handbuch des Unterrichts- und Prüfungswesens in Österreich» [* 13] (Wien 1868). Hauptsächlich widmete er sich aber der Erforfchung der Sprache, Litteratur und Ge- schichte Böhmens und veröffentlichte in czech.Sprache neben einer Ethnographie [* 14] und Grammatik eine «Anthologie der czech. Litteratur» (3 Bde., Prag 1858 - 61),
ein «Bio- und bibliogr. Lexikon der böhm. Schriftsteller» (2 Bde., ebd. 1874-76), «II^iuuoIoAiH doutimica» (ebd. 1878),
Ausgaben von Blahoflavs «Böhm. Grammatik», Slavatas «Memoiren», Koldins «Böhm. Stadtrecht», Dali- mils «Chronik» (mit zwei deutschen Übersetzungen, Prag 1878; in «^ont68 reruiu VokßmicHi'uui», III); ferner mit seinem Bruder Hermenegild in deutscher Sprache: «Die Echtheit der Königinhofer Hand- sckrift» (Wien 1862)-, eine deutsche Übersetzung der 58" ¶