Newspaper». Er starb zu
London. Sein Sohn veröffentlichte J.s «Life and remains» (Lond.
1858; 2. Aufl. 1869). Eine Sammlung seiner Werke erschien 1851-55 in 8
Bänden, eine andere 1859 in 4
Bänden, eine unvollständige
zu
Philadelphia
[* 2] (5 Bde., 1869). Eine Gesamtausgabe seiner
«Tales» gab Robertson (1891) heraus.
WilliamBlanchard, engl. Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. zu
London.
[* 3] Von seinen
Lustspielen und Possen hatten besonders
«As cool
as a cucumber» (1850) und «The chatterbox» (1859) Erfolg.
Einen Ausflug nach
Schweden
[* 4] beschrieb er in «Swedish sketches» (1852),
während ein längerer Aufenthalt inFrankreichAnlaß zu
«ImperialParis»
[* 5] (1855) und «The children of
Lutetia» (1864) gab. Nach dem
Tode des
Vaters übernahm er die Herausgabe
von «Lloyd's Weekly Newspaper». Eine
Reise nach
Spanien
[* 6] beschrieb er in «A trip through the vineyards of Spain» (1864).
Später erschienen: «At home in
Paris,
at peace andat war» (2 Bde., 1871),
«The Cockaynes in
Paris» (illustriert
von Doré, 1871),
(spr. dschörsĕ), die südlichste und größte der England gehörigen
Normannischen Inseln (s. d.), 129 qkm
groß, 16 km lang, 9 km breit, 26 km von der
KüsteFrankreichs entfernt, ist durch Natur und Kunst befestigt,
hat fruchtbaren, über Granit lagernden
Boden und (1891) 54518 E., lebhaften Verkehr mit allen brit.
Ländern wie mit dem
Auslande.
Kartoffeln (50000 t jährlich) und Obst bilden die Hauptausfuhrartikel. Viehzucht
[* 7] ist von steigender
Bedeutung.
Hauptstadt ist Samt Helier (s. d.); eine Eisenbahn führt nach dem
Hafen St. Martin und nach der Südwestspitze. J. hat seine
eigene
Verfassung, einen Gerichtshof (mit 12 Jurats oder
Richtern) und eine
Ständeversammlung (States) mit einem von der
Krone
ernannten Präsidenten und 50 Mitgliedern (12 Jurats, 12 Pfarrer, 12 Connétables oder Gemeindevorsteher
und 14
Abgeordnete). An der
Spitze steht der
Lieutenant-Governor. Die offizielle
Sprache
[* 8] ist die französische. Das
Volk spricht
den altnormänn. Dialekt oder
Englisch.
City (spr. dschörsĕ ßittĭ),Hauptstadt des County Hudson im nordamerik.
Staate Neujersey am Hudson, wo er
sich zur
Bai erweitert, der Stadt Neuyork
[* 9] (s. d. und den
Situationsplan dort) gegenüber, mit der es durch
Dampffähren in steter
Verbindung steht. Der Morriskanal und der größte
Teil der Neuyorker Bahnsysteme nimmt von hier seinen
Anfang; auch befinden sich hier zahlreiche Docks transatlantischer
Dampfer. J. C. zählte 1850: 6856, 1870: 82546, 1880: 120722
und 1890: 163003 E., mit Hoboken (s. d.) 206651 E. Dieses
Wachstum ist teils der Einverleibung benachbarter Ortschaften, teils der
Blüte
[* 10] der Stadt Neuyork zuzuschreiben, deren überschüssige
Bevölkerung
[* 11] sich auch J. C. zuwendet.
Zuckerraffinerien, Getreideelevatoren,
Stahl-,
Eisen-,
Zink-, Bleiweißwerke, Gießereien,
Papier-,
Tabak-,
Piano-,
chem. Fabriken sind die wichtigsten gewerblichen
Anlagen. Ein neues
Stadthaus ist 1893 im
Bau.
Das jetzige J. zählt (nach einer Schätzung von 1886) 33951 E., darunter 20000 Israeliten, 5500 Mohammedaner, 4600 Griechisch-Orthodoxe, 70
Griechisch-Unierte, 2200 Katholiken, 950
Evangelische
sowie 450 armenische, 85 kopt., 56 abessin. und 40 syr.-jakobit.
Christen. Gegenwärtig kann eine Gesamtzahl von 60000 E. (darunter 35-40000 Israeliten) angenommen werden,
da die Zuwanderung von Israeliten fortdauert. Die stattliche Ringmauer, die ihre jetzige Gestalt dem
SultanSuleiman dem Prächtigen
(1536-39) verdankt, steht im W., N. und O. der Stadt meist auf alten Grundlagen aus der jüd.
Zeit, im S. dagegen läuft sie quer über den Rücken des Südwesthügels, der ursprünglich die Stadt
J. trug (s. S. 901
b), und schließt den Südosthügel, den alten
Zion, ganz aus.
Vielleicht geht dieser südl. Mauerlauf auf die Abgrenzung der
Aelia Capitolina des Hadrianus zurück (s. S. 903 a.).
Die Stadt hat 7
Thore, deren bekannteste das Jaffathor (arab.
Bāb el-Chalil), das Damaskusthor (arab.
Bāb el-Amud) und das
Abd ul-Hamid-Thor sind. Seit der Beendigung des Krimkrieges 1856 ist in und bei J. viel gebaut worden.
Im NW. der Stadt
an der nachJaffa führenden
Straße ist eine Vorstadt mit zum
Teil ansehnlichen Häusern
entstanden, im
SW. an der
Straße nach
Bethlehem seit 1873 die deutsche
Kolonie der
Templer.
Die Stadt selbst zerfällt in vier Quartiere, das Christenquartier im NW., das mohammed.
Quartier im
NO., das
Judenquartier im SO. und das armenische Quartier im
SW. Die
Straßen sind eng, schlecht gepflastert und
zum
Teil überwölbt, nur die Christenstraße neben dem großen griech.
Kloster und die 1889 neu angelegte
Deutsche
[* 15]
Straße neben dem der preuß.
Krone gehörigen
Teile des Muristan (s. unten) zeichnen sich vorteilhaft aus.
In den letzten
Jahren ist jedoch eine bedeutende Verbesserung der Straßenpflasterung zu verzeichnen.
Die Häuser sind massive Steinbauten mit platten Dächern, die am Rande mit niedrigen Schutzmauern gegen
Einblicke der Nachbarn versehen sind und nach der Mitte ein oder mehrere
Kuppelgewölbe zeigen. Fromme
Stiftungen, Klöster
und kirchliche
Gebäude nehmen mehr als den vierten
Teil des ummauerten Stadtgebietes ein. Die
Perle von J. ist der Haram esch-Scherif,
«das vornehme Heiligtum», im O. der Stadt. Diese im
N. von hohen
Gebäuden, im W.,
S. und O. von hohen Mauren ^[korrekt:
Mauern] umschlossene
Fläche (1552 m) entspricht dem alten
Tempelplatz und trägt auf einer erhöhten
Plattform in der Mitte den vom
Chalifen Abdulmelik (685-705) mit Hilfe christl.
Architekten aufgeführten Prachtbau des Felsendoms (arab. Kubbet es-Sachra),
den man früher fälschlich Omarmoschee nannte. Zwei Umgänge in Form eines
Achtecks umschließen den innern Rundbau, der
als eine
Kuppel von 30 m Höhe und 20 m Durchmesser
¶
mehr
den heiligen «Felsen» (es-Sachra) überwölbt. Dieser ist eine um etwa
1-2 m aus dem Boden des Baues hervorragende, 17,7 m lange und 13,5 m breite, ziemlich unebene Felsplatte, an die sich eine
große Anzahl heiliger Sagen knüpft. Das Innere des Gebäudes zieren prächtige Glasmosaiken, das Äußere schöne Fayence-
und Marmorplatten. Aus dem Alten Testament ist er nicht bekannt, sondern erst aus der jüd. Tradition (Targum
und Talmud); es ist daher ungewiß, auf welche Stelle des jüd. Tempels man ihn beziehen soll, ob auf den Brandopferaltar oder
auf die Stätte der Bundeslade. Am Südrande des Haram esch-Scherif erhebt sich die Moschee el-Aksa, d. h.
der entfernteste Betort (von Mekka-Medina aus gerechnet, als die Araber Damaskus noch nicht besaßen), ein siebenschiffiger
Hallenbau, ebenfalls von Abdulmelik erbaut.
Unter den arab. Bauten sind noch der Gerichtshof, el-Mehkeme, an der westl.
Außenseite des Haram, aus der Türkenzeit das Armenhaus (et-Tekje) zu erwähnen, von den Christen gewöhnlich
Helenaspital genannt. Über dasGrab Christi und die Auferstehungskirche s. Heiliges Grab. Die Via dolorosa, «der Schmerzensweg»
(Christi),
beginnt in der türk. Kaserne an der Nordwestecke des Haram esch-Scherif, die an Stelle der Antonia des Herodes (s.
S. 902 b) sich erhebt und fälschlich für das «Richthaus» oder das Prätorium (s. S. 902 b) gehalten
wird, und zählt bis zum HeiligenGrabe 14 Stationen. Die St. Annakirche nördlich vom Haram esch-Scherif, 1856 vom SultanAbd ul-Medschid
an Napoleon III. geschenkt und von den Franzosen erneuert, ist als wohlerhaltenes Bauwerk aus der Kreuzfahrerzeit bemerkenswert.
Die drei christl. Hauptkonfessionen in J., die griechisch-orthodoxe, die
armenische und die römisch-katholische, haben große Klöster, Patriarchate, Hospitäler und Hospize. Die Russen haben von 1860 bis 1864 stattliche
Bauten (Kathedrale, Konsulat, Hospital, Hospiz) an der Jaffastraße aufgeführt, und seitdem sind entstanden ein Aussichtsturm
auf dem Ölberge, eine neue Kirche bei Gethsemane, ein Hospiz für Reisende besserer Stände in der Stadt
gegenüber dem Muristan und ein anderes außerhalb der Stadt gegenüber der deutschen evang.
Schule.
Die Casa-Nova der Franziskaner, das österr. Hospiz und das vom Verein der Katholiken Deutschlands
[* 17] neu erbaute große deutsche
kath. Hospiz (mit Kapelle und Schule), das deutsche Johanniterhospiz werden viel von Fremden
benutzt. Die prot. Kirche ist vertreten durch drei Gemeinden, durch die deutsche mit einem Pastor und
einem Hilfsgeistlichen, durch die anglikanische mit einem Bischof und einem Geistlichen und durch die arabische mit engl.
Geistlichen und arab. Hilfsgeistlichen. An prot.
Anstalten verdienen in erster Linie genannt zu werden: Talithakumi, ein Erziehungshaus für Mädchen
(Kaiserswerth) und das syr. Waisenhaus für Knaben (1860 von Schneller begründet);
ein deutsches (Kaiserswerth) Hospital, ein
engl. Hospital für Israeliten, das Aussätzigenhaus Jesuhilf (Brüdergemeine) und das Kinderhospital (Marienstift) des Dr.
Sandreczki. Am wurde unter der Protektion des DeutschenKaisers der Grundstein zu einer deutschen evang. Kirche gelegt.
Reste aus den alten Zeiten J.s liegen in großer Anzahl nicht zu Tage. Starke Schuttlagen von 20 bis 30 m Tiefe verdecken am
Kidron- und Tyropöonthal die Grundlagen der alten Bauten. Ausgrabungen sind bereits von
dem English Palestine Exploration
Fund und von dem DeutschenVerein zur Erforschung Palästinas unternommen worden; sie sind jedoch wegen
des schweren Steinschutts sehr mühsam und können in umfassender und gründlicher Weise nur außerhalb des jetzigen Stadtgebietes
ausgeführt werden.
Die berühmten Ringmauern des Haram esch-Scherif rühren in ihren untern Lagen in der Hauptsache vom Bau des Herodes her, so
z. B. das durch die wöchentliche Klage der Juden über den Fall J.s bekannt gewordene Stück unweit der
Südwestecke (Klagemauer) und das sog. Doppelthor mit dem unterirdischen Aufgang zum Haram unter der Aksamoschee. Die Wasserleitung,
[* 18] die in die Stadt und zum Haram aus der Gegend südlich von Bethlehem noch jetzt Wasser bringen könnte, wenn sie von den Einwohnern
Bethlehems nicht immer zerstört würde, um das Wasser in Bethlehem zu behalten, geht auf ein hohes Altertum, zum Teil vielleicht
auf die Zeiten Salomos zurück.
Das GoldeneThor in der östl. Harammauer (vermauert) pflegt als ein Bauwerk Justinians angesehen zu
werden. Die jetzige Citadelle (el-Kala) bezeichnet den nördlichsten Teil des Herodespalastes; zwei ihrer
Türme ruhen auf den alten Grundlagen des Hippikus und Phasael («Davidsturm»).
Mehrere Stellen des alten Mauerlaufs sind wieder gefunden worden. Eine große Anzahl von geräumigen Cisternen (auf dem Haram
allein 35) und Teichen sind wegen der Wasserarmut der Stadt (s. Gihon) schon im Altertum in den Felsboden
gehauen worden. Clermont-Ganneau fand 1870 eine der von Josephus erwähnten Tafeln, die in zweisprachiger Inschrift die Nichtjuden
vor dem Betreten des äußern Tempelvorhofes warnten. Die 1880 zufällig entdeckte Siloahinschrift berichtet über die Herstellung
des in Felsen gehauenen Siloahkanals (s. Siloah).
Die Geschichte J.s reicht ins hohe Altertum hinauf. Briefe eines Königs von Ursalimmu (Urusalim, d. i.
Jerusalem) an Amenophis III. von Ägypten
[* 19] (14. bis 15. Jahrh. v. Chr.), unter den Tafeln von El-Amarna (s. d.), bieten, soviel
bisher bekannt, die ältesten Nachrichten über J., das danach Sitz eines Königs unter ägypt.
Schutze war. In das Licht
[* 20] der Geschichte tritt aber J. auf die Dauer erst seit der Eroberung durch David
im 11. Jahrh. v. Chr. Das Gebiet der Jebusiter, dessen Hauptstadt J. damals war, trennte die nördl. Stämme Israels vom StammeJuda. Seine Unterwerfung ermöglichte sodann die Vereinigung beider Teile, wie sie durch das Volkskönigtum Davids beabsichtigt
und für die Dauer einiger Generationen auch erreicht wurde.
Die Lage der ältesten Stadt unterscheidet sich von der heutigen so, daß sich jene, wenn auch auf denselben Höhen im O. der
Wasserscheide zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer, doch weiter südlich erhob und einen viel geringern Raum einnahm. Sie
bestand aus zwei Teilen, der eigentlichen, wohl offenen Stadt J. und der Bergfeste Zion (s. d.). Jene lag
auf einem 768 m hohen ziemlich breiten Rücken, der durch einen schmalen Sattel im NO. mit dem Plateau der Wasserscheide zusammenhängt,
auf allen andern Seiten aber durch Thäler abgeschlossen ist: im W. und S. durch das Hinnomthal, im O. durch
das jetzt stark verschüttete Tyropöonthal, im N. durch ein Seitenthal des letztern. Die Zionsfeste lag, entgegen der heute
noch in weiten Kreisen verbreiteten Annahme, östlich der Stadt gegenüber, auf einer niedrigern und
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