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873 geogr.-topogr.
Beschreibungen mit reichen histor. Einzelheiten. Von den japan.
Landkarten
[* 2] hat schon Siebold
mehrere bekannt gemacht, doch hat seitdem die Kartographie in
Japan
[* 3] bedeutende Fortschritte gemacht. Die Naturgeschichte,
namentlich die
Botanik, hat viele
Vertreter gefunden. Auch zahlreiche chines. Werke dieser Art sind in
Japan wieder neu bearbeitet
worden. Vortrefflich ausgestattet ist die Litteratur der chines. und japan.
Lexikographie. Zum
Studium des Sanskrit sind gleichfalls
Mittel vorhanden; auch giebt es
Glossare für die
Sprache
[* 4] der
Ainu und
der Koreaner.
Eine reiche Litteratur haben der Confucianismus und der Buddhismus hervorgerufen. Auch die poet. Litteratur ist reich und
mannigfaltig. Die
Japaner besitzen viele, zum
Teil sehr alte
Dichtungen mytholog. und histor.
Inhalts. Die
älteste Sammlung japan.
Gedichte ist das sog. «Manjōschū»,
d.h. «Die zehntausend
Blätter», welche auf den Prinzen Moroje (gest. 757 n.Chr.) zurückgeführt wird.
An diese schließt sich eine von dem berühmten Dichter Tsurajuki 905 veranstaltete Sammlung, welche u.d.T. «Kokinshū»,
d. h. «Sammlung von Altem und
Neuem», bekannt ist. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich ferner die sog. «Monogatari»,
eine Art histor.
Romane, unter denen das «Heike-monogatari» (übersetzt in der in Genf
[* 5] erscheinenden
Zeitschrift «Atsume-gusa», Bd.
1),
«Gendschi-monogatari» (übersetzt von Suyematz Kenchio, Lond.
1882) und «Taketori-monogatari» (übersetzt von Dickins, ebd. 1888) hervorzuheben
sind. Unter den neuern japan.
Romanen dürfte das «Hakkenden» von Bakin
die erste
Stelle einnehmen. Die
dramat. Litteratur weist zwei gesonderte Gattungen auf:
1) die sog. «Nō», eine Art kurzer dramat. Scenen meist mytholog. Inhalts, ungefähr den Mysterien des christl. Mittelalters entsprechend, und 2) das lyrische Drama der Neuzeit. Die christl. Litteratur ist nicht bedeutend. Das Neue Testament soll schon im 17. Jahrh. (Miako 1613) japanisch vorhanden gewesen sein. Reich sind die Japaner an Sagen und Märchen; jene gehen zurück bis zur Erschaffung der Welt, behandeln dann die Götter- und Heldensagen, bis sie an die geschichtliche Tradition streifen; auch Gespenster- und Lokalsagen sowie an den Buddhismus sich anschließende Legenden sind zahlreich vorhanden.
Vgl. L. de Rosny, Grammaire japonaise (2. Ausg., Par. 1865);
ders., Éléments de la grammaire japonaise, langue vulgaire (ebd. 1873);
Hoffmann, Japan. Sprachlehre (Leiden [* 6] 1877);
Aston, A Grammar of the Japanese written language (2. Ausg., Lond.-Jokohama 1877);
Noack, Lehrbuch der japan. Sprache (Lpz. 1886);
Chamberlain, A simplified Grammar of the Japanese language, modern written style (Lond. 1886);
ders., A romanised Japanese Reader (ebd. 1886);
Lequeux, Le [* 7] théâtre japonais (Par. 1889);
Lange, Lehrbuch der japan. Umgangssprache (Berl. 1890);
Walter, Lehrbuch der modernen japan. Umgangssprache (Lpz. 1891);
Plaut, Japan. Lesebuch (Stuttg.-Berl. 1891).