J.
^[Jakob] von
Falke, Aus dem weiten
Reiche der Kunst: Das chines. und japan. Porzellan (2. Aufl.,
Berl. 1889).
Einer ähnlichen Beliebtheit wie das Porzellan erfreut sich die japan. Bronzeindustrie (s.
Taf. 11,
[* 1]
Fig. 1, 2, 6
u. 9), deren Wunderwerke in der Sammlung
Cernuschi zu
Paris
[* 3] der
Besichtigung und dem
Studium zugänglich gemacht sind. Das japan. Email ist ebenfalls sehr geschätzt (s.
Taf. 11,
[* 1]
Fig. 6
u. 10). Die Lackindustrie (s. Taf. II,
[* 1]
Fig. 3
u. 5), die gleichfalls einen hohen
Grad der Vollendung erreicht
hat, wurde bereits in den ältesten
Zeiten gepflegt. Die ältesten, noch erhaltenen Erzeugnisse derselben,
welche im
Tempel
[* 4] Tōdaiji zu Nara aufbewahrt werden, gehen in das 6. Jahrh. unserer Zeitrechnung
zurück.
Ihren Höhepunkt erreichte die Lacktechnik im 17. Jahrh. unter dem Shōgun Tokugawa Tsunayoshi
(1681-1709), welcher Zeit besonders die weltberühmten Goldlackgegenstände angehören.
Endlich spielen in der japan. Kleinkunst
die Schnitzereien aus Elfenbein (s. Taf. II,
[* 1]
Fig. 3
u. 8) und Holz
[* 5] eine hervorragende Rolle, da in ihnen,
abgesehen von der vollendeten
Technik, die unerschöpfliche
Phantasie und der naiv-harmlose
Humor der
Japaner mehr als auf irgend
einem andern kunstgewerblichen Gebiete zur Geltung gelangt. Eine durch ihren Reichtum an gediegenen japan.
Porzellanfabrikaten,Bronzen, Email- und Lackarbeiten u. s. w. berühmte Sammlung ist die im
South-Kensingtonmuseum
in
London
[* 6] und die im Museum zu
Boston.
[* 7] -
Heerwesen. I. Landheer. Statt der frühern, aus den Kontingenten der
Daimio und den
Truppen des Shogun bestehenden
Heeresmacht wurde eine stehende
Armee aus Infanterie,
Kavallerie,
Artillerie und Geniesoldaten und eine Kriegsflotte geschaffen.
Bei der Einrichtung der
Armee vertraute man anfangs franz. Offizieren die Leitung an. Später schuf man
die
Wehr- und Heerordnung nach deutschem
Muster. Durch Gesetz vom nebst Ergänzung vom ist die
allgemeine Wehrpflicht
eingeführt.
Dieselbe beginnt mit vollendetem 20. Lebensjahre und dauert 3 (4) Jahre im stehenden
Heere (in der Marine), 4 (3)
Jahre in der Reserve und 5 Jahre in der
Territorialarmee. Außerdem gehört jeder Wehrfähige vom 17. bis 40. Lebensjahr zur
Nationalarmee. Wehrpflichtige von 17 bis 27 Jahren, welche eine gewisse
Bildung nachweisen und sich selbst unterhalten, dienen 1 Jahr
bei der Fahne, 2 Jahre in der Reserve und 5 Jahre in der
Territorialarmee. Rekruten, welche bei der zweiten
Stellung (im 21. Jahre) untauglich befunden werden, treten zur
Territorialarmee, diejenigen, deren Reklamationen wegen besonderer
Familienverhältnisse 3 Jahre lang anerkannt werden sowie Volksschullehrer nach sechswöchiger Ausbildung zur Nationalarmee
über. Das Rekrutenkontingent wird alljährlich festgesetzt; die ausgelosten Mannschaften
bleiben 1 Jahr
zur
Verfügung der Ersatzbehörden und treten dann zur Nationalarmee über.
Im Frieden besteht die
Armee aus 1 Garde- und 6 Territorialdivisionen
(Tokio, Sendai, Nagoja,
Osaka, Hiroshima, Kumamoto) und
der
Brigade von
Jesso; die Garde rekrutiert sich aus allen
Regionen. Jede Division besteht aus 2 Infanteriebrigaden, 1 Kavallerieabteilung
(3 Eskadrons), 1 Feldartillerieregiment, 1
Genie- und Trainbataillon, jede Infanteriebrigade aus 2 Regimentern zu 3
Bataillonen
à 4 Compagnien, jedes Feldartillerieregiment aus 6
Batterien zu 6
Geschützen, jedes Geniebataillon aus 3 Compagnien, jedes
Trainbataillon aus 2 Eskadrons.
Die
Brigade von
Jesso wird aus
Freiwilligen gebildet und umfaßt 2
Bataillone zu 6, und 2 zu 4 Compagnien,
je 1
Kavallerie-, Gebirgsartillerie- und
Geniekorps. Außerdem sind vorhanden 4 Festungsartillerieregimenter zu 3
Bataillonen
à 3 Compagnien, eine
Miliz von Tsushima zur Verteidigung der
Inseln mit 1 Infanteriecompagnie und 1 Festungsbatterie sowie
ein Gendarmeriekorps von 6
Legionen zu 4-8 Compagnien. Die Infanterie führt den Hinterlader Muriata (11
mm-Kaliber), die
Kavallerie den Säbel und Karabiner Muriata, die Garde außerdem Lanzen, die
Artillerie 7 cm-Kanonen aus
Bronze.
[* 9]
Die Friedensstärke (1892) ergiebt sich aus folgender Übersicht:
II. Kriegsflotte. Die Flotte umfaßt 10 Panzer- und Panzerdeckschiffe mit 33328 t Gehalt, 45361 indizierten Pferdestärken, 87
Geschützen
unter und 101 über 10 cm-Kaliber, 11 Kreuzer, 2 Radavisos, 7 Kanonenboote, 2 Torpedofahrzeuge, 3 Hochseetorpedoboote, 11
Torpedoboote und 3 Schulschiffe, zusammen 49 Fahrzeuge mit 62228 t Gehalt, 87256 Pferdestärken, 198
bez. 215
Kanonen.