Hermann, Gärtner und Gartenschriftsteller, geb. zu Münchenbernsdorf bei Gera,
[* 5] erlernte die Gärtnerei zu
Belvedere bei
Weimar,
[* 6] machte 1840 eine
Reise durch
Italien,
[* 7]
Frankreich,
Belgien
[* 8] und England, worauf
er wieder nach
Belvedere zurückkehrte. Nach zwei Jahren erhielt er eine
Stelle am
Berliner
[* 9]
BotanischenGarten,
[* 10] von wo
er 1845 als Hofgärtner nach Eisenach
[* 11] berufen wurde. 1873 wurde J. zum Hofgarteninspektor ernannt und starb Von
seinen zahlreichen
Schriften über
Gartenbau seien hervorgehoben: «Die Ziergehölze der Gärten und Parkanlagen» (Weim.
1865; 2. Aufl., mit Beißner, 1884),
«Lehrbuch der Gartenkunst» (Lpz. 1877); «Gartenkunst
und Gärtner sonst und jetzt» (Berl. 1887),
«Erziehung der
Pflanzen aus Samen»
[* 12] (in
Verbindung mit E.
Benary bearbeitet, Lpz.
1887). Seit 1857 war J. Mitherausgeber von Regels «Gartenflora».
«Weltgeschichte» (4 Bde.,
2. Aufl., Bielef. 1890-91). Die neue
Ausgabe von Schlossers «Weltgeschichte für das deutsche
Volk» (Oberhausen
[* 20] 1870; 4. Ausg.,
Berlin)
[* 21] wurde von ihm und
Th. Creizenach besorgt; deren Fortsetzung, «Geschichte der neuesten Zeit»
(24. Aufl., 3 Bde., Berl.
1893),
ist im entschieden nationalen
Sinne geschrieben. 1893
gab er mit F. Moldenhauer eine «Auswahl wichtiger
Aktenstücke zur Geschichte des 19. Jahrh.»
(Berlin) heraus. Auf pädagogischem Gebiet veröffentlichte J. einige weitverbreitete
Hilfsbücher für den Geschichtsunterricht sowie «Aus der Praxis. Ein pädagogisches
Testament» (2. Aufl., Wiesb. 1885) und «Das
humanistische Gymnasium» (ebd. 1890).
1) Bezirkshauptmannschaft in Österreichisch-Schlesien, hat 523,21 qkm, (1890) 63 194 (29 770 männl., 33 424 weibl.)
E., 7958 Häuser und 15 425 Wohnparteien in 64 Gemeinden mit 104 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Hennersdorf,
J.,
Hotzenplotz und Olbersdorf. - 2) I., czech. Krnov, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft
J., am Zusammenflusse der
Gold-Oppa mit der Oppa, in 313 m Höhe am Fuße des Burgberges, an den Linien
Olmütz-J.-Troppau
(121 km) und J.-Ziegenhals (38 km) der Mährisch-Schles.
Centralbahn und der
Nebenlinie J.-Leobschütz (18 km) der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 22] hat mit 4 Vorstädten (1890) 14257 meist
deutsche E., in Garnison (337 Mann) das 16. Feldjägerbataillon,
Bezirksgericht (180,91 qkm, 16 Gemeinden, 28 Ortschaften, 26 481 E.),
vier Vorstädte, eine schöne Dekanatskirche, ein Minoritenkloster, ein fürstl. Liechtensteinsches Schloß, Staatsrealschule
und Webefachschule und ist Hauptort des österr. Anteils des Fürstentums J. (s. unten). Es
besteht starke Tuchmacherei und Wollwarenerzeugung, eine Maschinenfabrik und bedeutende Märkte. Südöstlich der Burgberg
(433 m) mit Wallfahrtskirche und Rundsicht sowie die Ruine von Lobenstein oder
Schellenberg, dem ehemaligen Sitze der brandenb.
Fürsten von J. Die Stadt hatte im Dreißigjährigen
Kriege von den
Schweden
[* 23] viel zu leiden. Im Mai 1745 fanden bei
J. zwei
Gefechte zwischen den
Preußen
[* 24] und
Österreichern statt und zogen letztere in einem
Gefechte den kürzern.
Das Fürstentum J., teils zum Leobschützer
Kreise
[* 25] des preuß. Reg.-Bez. Oppeln,
[* 26] größtenteils jedoch zu
Österreichisch-Schlesien gehörig, ehedem ein
Bestandteil des Herzogtums Ratibor-Troppau, tritt erst 1437 als ein besonderes
Fürstentum auf, als es
Nikolaus V., ein Enkel
HerzogJohanns I. von Ratibor,
[* 27] bei der
Teilung des väterlichen
Erbes erhielt. 1523 kam es durch
Kauf an den Markgrafen
Georg den Frommen (gest. 1543) von
Brandenburg-Ansbach; dessen Sohn
GeorgFriedrich schenkte das Fürstentum nebst den Herrschaften
Beuthen
[* 28] und Oderberg 1596 dem Kurprinzen Joachim
Friedrich von
Brandenburg,
[* 29] der es nach
GeorgFriedrichsTod 1603 übernahm. Am trat Joachim
Friedrich I. nebst
Beuthen
und Oderberg an seinen zweiten Sohn
JohannGeorg zur selbständigen Regierung ab mit dem
Vorbehalt, daß nach dem Aussterben
der männlichen Nachkommenschaft desselben die
Länder auf immer mit dem Kurstaat
Brandenburg vereinigt
werden
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