August, der sie zur Frau von Heygendorf erhob. Sie wurde eine eifrige Gegnerin
Goethes und seiner Direktionsführung; der
Sturz der Goetheschen Theatherleitung (1817) war hauptsächlich ihr Werk. 1828, nach
KarlAugustsTode, verließ sie die
Bühne,
lebte in
Berlin,
[* 2]
Mannheim,
[* 3]
Dresden
[* 4] und auf ihrem Gute und starb in
Dresden.
Ludwig von, Jurist, geb. zu Gerlachsheim, studierte in
Heidelberg
[* 5] und Göttingen,
[* 6] wurde 1841 Hofgerichtsrat
in Freiburg,
[* 7] 1842 hofgerichtlicher
Staatsanwalt, trat 1843 als
Rat in das Ministerium, richtete nach einer im Staatsauftrage unternommenen
Studienreise die neue
StrafanstaltBruchsal nach dem Einzelhaftsystem ein, vertrat als Regierungskommissar
das neue Strafgesetzbuch in der Kammer, war 1847-49 Generalauditor im Kriegsministerium, dann wieder im Justizministerium.
Er starb auf einer
Reise zu
Achern. Von seinen
Schriften sind besonders zu nennen: «Deutsche
[* 8]
Städte und deutsche
Männer, nebst Betrachtungen über Kunst, Leben und Wissenschaft» (2 Bde.,
Lpz. 1842; neue Ausg. 1846),
das «Handbuch der gerichtlichen Untersuchungskunde» (2 Bde.,
Frankf. 1838-41) und das von Wilh.
Brauer vollendete «Kriminallexikon»
(Erlangen
[* 9] 1854),
auch «Die Militärstrafen im Lichte
der Zeit» (ebd. 1849) und die mit Wilh.
Brauer herausgegebenen «Beiträge zur Erläuterung der neuen bad.
Strafgesetzgebung» (Freib. i. Br. 1847). Mit Röllner und später
Temme begründete er die «Zeitschrift
für deutsches
Strafverfahren» (8 Bde., 1840-47),
sodann allein den «Gerichtssaal» (Bd.
1-5,
Erlangen 1849-53).
Sein Sohn, Eugen von J., geb. zu
Karlsruhe,
[* 10] studierte in
Berlin,
Brüssel
[* 11] und
Heidelberg, wurde dann in der
Staatsanwaltschaft
verwendet, 1882 Ministerialrat und Kammerherr in
Karlsruhe und 1893 zum bad. Gesandten und Bundesratsbevollmächtigten
in
Berlin ernannt. Er vertrat die bad. Regierung auf den
Kongressen für Gefängnisreform in
Rom
[* 12] (1885) und
Petersburg
[* 13] (1890).
Er schrieb «Die
Daraufgabe
(Arrha)» (Berl. 1873) und gab mit Holtzendorff das «Handbuch
des Gefängniswesens» (Hamb. 1888) heraus.
oder
Außenklüver, das äußerste oder dritte dreieckige Segel am Außenklüverbaum, der auch Jagerbaum genannt
wird.
Von dessen
Spitze führt ein straff gespanntes
Tau nach der Vorbramstenge (s.
Stengen), der Außenklüverleiter, und an
ihm wird der J. mit eisernen oder Holzringen befestigt und mittels desJagerfalls geheißt.
(im Militärwesen), früher zur leichten Infanterie gehörige Truppengattung. Sie waren, während die Hauptmasse
des Fußvolks noch das glatte Gewehr führte, mit der gezogenen
Büchse bewaffnet und im
Schießen
[* 14] besser ausgebildet.Preußen
[* 15] errichtete 1740 aus gelernten Forstleuten ein Jägerkorps. Die schon früher bestehenden Feldjäger (s. d.)
wurden seit
Friedrich d. Gr. hauptsächlich als
Kuriere verwendet. 1795 wurde ein Jägerregiment, das 1806 bei Lübeck
[* 16] in Gefangenschaft
geriet, formiert.
Gegenwärtig leisten die Forstleute in
Preußen ihre Dienstpflicht bei den Jägerbataillonen ab,
die dadurch einen besonders
guten Ersatz und ein gutes
Unteroffizier-(Oberjäger-)Korps erhalten. Die preuß. Jägerbataillone - mit
dem Gardejäger- und dem Gardeschützenbataillon im ganzen 13 - sind ungleichmäßig auf die
Armeekorps verteilt, besitzen
gleiche
Bewaffnung wie die Infanterie und haben jetzt auch deren Exerzierreglement und Schießvorschrift erhalten. In
Bezug
auf Schießfertigkeit werden größere Anforderungen gestellt, weshalb die J. auch erheblich mehr Übungsmunition
als die Infanterie erhalten.
Gustav,Maler, geb. zu
Leipzig,
[* 22] erhielt seinen künstlerischen Unterricht auf denAkademien
in
Dresden und
München,
[* 23] wo er von 1830 bis 1836 blieb. Seine
Richtung wendete sich unter dem Einfluß von J. Schnorr dem religiösen
Geschichtsfache im nazarenischen
Sinne zu. Nach einjährigem Aufenthalt in
Rom war er mit F. Gießmann bei der Ausschmückung
des Habsburger- und Hohenstaufensaals im neuen Königsbau inMünchen beschäftigt, wurde jedoch 1847 nach
Leipzig zur Leitung der
Akademie berufen. 1846-48 schmückte er das Herderzimmer des
Weimarer Schlosses mit Fresken, 1850 führte
er eins der Wandgemälde der Nibelungensäle der
Münchener Residenz aus und dann die Wandgemälde der
Kirchen von Schönefeld
und Pötschau bei
Leipzig. Von seinen Ölbildern sind zu nennen: Grablegung Christi (1838) und
MosesBestattung
durch Engel (1870; beide im städtischen Museum zu
Leipzig), Vermählung der heil.
Katharina (1855;
DresdenerGalerie),
Moses
während der
Schlacht gegen die
Amalekiter,
Bileams Esel,
Magdalena zu Füßen Jesu. J. starb in
Leipzig.
Gustav, Naturforscher und Hygieinist, geb. zu
Bürg in
Württemberg,
[* 24] studierte
in
Tübingen
[* 25]
Medizin, war dann eine Zeit lang
Docent der Zoologie in
Wien,
[* 26] legte hierauf daselbst ein Seewasseraquarium und als
Direktor einer
Aktiengesellschaft einen
Tiergarten an, ging 1867 nach
Stuttgart
[* 27] und war seit 1867
Lehrer der Zoologie an der
Land- und ForstwirtschaftlichenAkademie zu Hohenheim, später auch
Lehrer der Zoologie und
Anthropologie
am Polytechnikum zu
Stuttgart. Im
Frühjahr 1884 legte er seine Lehrthätigkeit nieder und lebt seitdem als
Arzt in
Stuttgart.
In weitern
Kreisen wurde J. insbesondere durch seine «Entdeckung der Seele» bekannt,
nach welcher es hauptsächlich die verschiedenen specifischen Duftstoffe (sog. «Lust-» und
«Unluststoffe»)
in der
Ausdünstung des
Menschen wie der
Tiere sind, die nicht nur die mannigfachen
Affekte,
Triebe und Instinkte erzeugen, sondern
wahrscheinlich auch hinsichtlich der Formungskräfte wie der
Entwicklung und
Vererbung eine bedeutsame Rolle spielen. Das von
J. eingeführte neue Bekleidungssystem, welches Leinen und alles übrige Pflanzenfasergewebe in jedweder
Form
¶
mehr
als unbedingt nachteilig verwirft und lediglich wollene Unterkleider und Kleider gestattet (die Normalkleidung), hat sich
viele Anhänger erworben.
Von seinen Schriften sind hervorzuheben: «Zoolog. Briefe» (3 Lsgn., Wien 1864-76),
Hermann, Gärtner und Gartenschriftsteller, geb. zu Münchenbernsdorf bei Gera,
[* 31] erlernte die Gärtnerei zu Belvedere bei Weimar,
[* 32] machte 1840 eine Reise durch Italien, Frankreich, Belgien
[* 33] und England, worauf
er wieder nach Belvedere zurückkehrte. Nach zwei Jahren erhielt er eine Stelle am Berliner
[* 34] BotanischenGarten,
[* 35] von wo
er 1845 als Hofgärtner nach Eisenach
[* 36] berufen wurde. 1873 wurde J. zum Hofgarteninspektor ernannt und starb Von
seinen zahlreichen Schriften über Gartenbau seien hervorgehoben: «Die Ziergehölze der Gärten und Parkanlagen» (Weim.
1865; 2. Aufl., mit Beißner, 1884),
«Lehrbuch der Gartenkunst» (Lpz. 1877); «Gartenkunst
und Gärtner sonst und jetzt» (Berl. 1887),
«Erziehung der Pflanzen aus Samen»
[* 37] (in Verbindung mit E. Benary bearbeitet, Lpz.
1887). Seit 1857 war J. Mitherausgeber von Regels «Gartenflora».
«Weltgeschichte» (4 Bde.,
2. Aufl., Bielef. 1890-91). Die neue Ausgabe von Schlossers «Weltgeschichte für das deutsche Volk» (Oberhausen
[* 43] 1870; 4. Ausg.,
Berlin) wurde von ihm und Th. Creizenach besorgt; deren Fortsetzung, «Geschichte der neuesten Zeit»
(24. Aufl., 3 Bde., Berl.
1893),
ist im entschieden nationalen Sinne geschrieben. 1893
gab er mit F. Moldenhauer eine «Auswahl wichtiger
Aktenstücke zur Geschichte des 19. Jahrh.» (Berlin) heraus. Auf pädagogischem Gebiet veröffentlichte J. einige weitverbreitete
Hilfsbücher für den Geschichtsunterricht sowie «Aus der Praxis. Ein pädagogisches
Testament» (2. Aufl., Wiesb. 1885) und «Das
humanistische Gymnasium» (ebd. 1890).