Er nahm indes 1848 seine Entlassung, um seine
Güter in der Kurmark zu verwalten. I. saß in der Herrenkurie des ersten
Allgemeinen
Landtags als
Vertreter des Fürsten Wittgenstein, dann in der Ersten Kammer, darauf im Herrenhause, in welches er 1854 auf
Lebenszeit berufen wurde. Im März 1862 trat I. als Minister für
Ackerbau wieder in den
Staatsdienst,
übernahm aber schon im Dezember das Handelsministerium.
Infolge der heftigen
Angriffe, die seitens Laskers gegen seine Eisenbahnpolitik
erhoben wurden und ihm eine
Begünstigung des Gründertums bei Eisenbahnunternehmungen schuld gaben, bat er um seine Entlassung,
die dann erfolgte, und wirkte seitdem nur noch als Mitglied des Herrenhauses. I. gehörte 1867 - 70 als
konservativer Abgeordneter dem Norddeutschen
Reichstage an. Er starb auf seinem Gute
Kunersdorf
[* 2] bei Wrietzen.
Itsibu, d. h. ein
Bu (Itsi = 1), japan. rechteckige Silbermünze, bis 1872 geltend, etwa = 1,40 M. Der
Bu ist
noch jetzt an einigen Plätzen als Rechnungsstufe üblich und wird daselbst = ¼
Yen gerechnet.
ein feiner Liqueur, der aus der I., wie im Oberengadin die
Achillea moschata, (Moschusschafgarbe oder Wildfräuleinkraut)
heißt, in Samaden und auch in Chur
[* 3] bereitet wird. Es sind drei Sorten im
Handel:
1) Ivabitter, gelblich-grün;
2) Ivadoppelbitter, dunkelbraun, sehr stark und fein;
3) Fleur d' Iva oder süßer I., ein gewürzig süßer Tafelliqueur.
(spr. -nitsch), königl. Freistadt mit Municipium
und Festung
[* 4] im ungar.
KomitatBelovár-Kreutz in Kroatien-Slawonien, in der ehemaligen
Varasdiner Militärgrenze,
links an der Lonja, hat (1890) 848 serb. und kroat. E. und
Handel mit
Honig,
Wachs und
Weinstein.
Die Festung hat strategische
Wichtigkeit.
Etwa 5 km nördlich das
Kloster I. (Ivanič-Klastrom) mit 787 E.
das alte Eporedia, Hauptort des Kreises I. (169363 E.) in der ital.
ProvinzTurin,
[* 5] links an der Dora Baltea,
über welche eine röm.
Brücke
[* 6] führt, an der Linie Chivasso-I.-Aosta des Mittelmeernetzes und der
Trambahn nach Santhia,
Sitz eines
Bischofs und einer Militärdistriktsbehörde, hat (1881) 8711, als Gemeinde 10413 E.,
in Garnison das 74. Infanterieregiment und das 4. Regiment
Alpentruppen, eine
Kathedrale, ein
Denkmal des Ministers Ettore Perrone,
ein Priesterseminar, ein Lyceum und Gymnasium. I. ist unregelmäßig gebaut, von malerischem Aussehen. Die
Stelle der alten
Wälle nehmen Promenaden ein. - Ehemals war I. Hauptort der Markgrafschaft I., die
Karl d. Gr. an
Stelle
des langobard.
Herzogtums schuf. Nach der Absetzung
Karls des
Dicken 887 bewarben sich die Markgrafen von I. um die ital. Königskrone, welche
auch der Markgraf
Berengar II. und sein Sohn
Adalbert II. um 950 auf kurze Zeit erlangten. Der nach
Ottos
III.
Tode vom oberital.
Adel zum Könige erhobene
Arduin von I. mußte schließlich
Heinrich II. weichen, der die Markgrafschaft 1018 dem
Reich einverleibte. Bei diesem blieb sie, bis 1248
KaiserFriedrich II. den
GrafenThomas von Savoyen mit ihr belehnte, dessen
Nachkommen sie auch behielten. Die
Franzosen nahmen I. 1554, 1641 und 1704; 1800 - 14 war es Hauptstadt
des franz. Depart. Doire.
1) Ivry-sur-Seine, Stadt im Kanton
[* 7] Villejuif,
Arrondissement Sceaux des franz. Depart. Seine,
vor der südöstl. Umfassungsmauer
von
Paris
[* 8] und unweit der Seine gelegen, hat (1891) 19830, als Gemeinde 22357 E., eine berühmte
Glas-, Porzellan- und
Thonwarenfabrik sowie Fabrikation von
Kautschuk, Seilerwaren und Stearinlichten.
Fort d'Ivry, das südöstlichste der alten
Verteidigungslinie von
Paris, 1 km westlich der Seine, wurde 1870 nicht angegriffen und erst zufolge der Kapitulation von
deutschen
Truppen besetzt. Als
Paris in die Gewalt der Commune gekommen war, wurde
Fort I. von den Communards
auf kurze Zeit in
Besitz genommen. - 2) Ivry-la-Bataille, Ort im
Arrondissement Evreux des franz. Depart. Eure, an der
Linie Dreux-Elbeuf, mit (1891) 1105 E., ist bekannt durch den von
Heinrich IV. über die Ligue erfochtenen
Sieg.
I. I.Danilowitsch, genannt Kalita (der Geldbeutel) entweder seines Reichtums oder wahrscheinlicher seiner Freigebigkeit
wegen,
Großfürst von
Moskau
[* 9] (1328 - 40), suchte, obgleich abhängig von den
Tataren, sich über die andern russ. Fürsten
zu erheben und
Moskau zur Hauptstadt
Rußlands zu machen, was ihm zum
Teil schon dadurch gelang, daß es
statt Wladimir der Sitz des Metropoliten wurde; außerdem bewirkte er, daß die von den Teilfürsten dem Chan zu entrichtende
Steuer statt durch tatar. Baskaken durch moskauische Steuereinnehmer erhoben wurde, was
zur Befestigung seiner Obergewalt beitrug. Er starb
I. II. Iwanowitsch (1353 - 59), Sohn I.s I., geb. 1326, folgte seinem
ältern
Bruder Simeon dem
Stolzen in der Regierung. Er war weder den Streitigkeiten mit den andern russ. Fürsten noch
dem Kampfe mit den Litauern gewachsen, die ihm große Länderstrecken am
Dnjepr entrissen. Er starb
I. III.Wassiljewitsch,Zar 1462 - 1505, Sohn
Wassilijs des
Blinden,
Großfürsten von
Moskau, geb.
bestieg den
Thron.
[* 10] Es gelang ihm, fast alle andern russ. Fürstentümer, wie
Twer, Moshaisk und Wologda, mit dem
moskowitischen Großfürstentum zu vereinigen. 1471 unterwarf er das mächtige Nowgorod, dessen freie
Verfassung 1478 vernichtet
wurde, und 1480 befreite er sich gänzlich von der Oberhoheit der
Tataren, indem er die durch
Teilungen
und
Timurs Eroberungen herbeigeführte Schwäche des Chanats von
Kiptschak sowie dessen Zerstörung durch den Chan der Krim
[* 11] klug benutzte. Im Nov. 1472 vermählte er sich mit
Sophia, einer Tochter desThomas Paläologos, Nichte des letzten byzant.
Kaisers, durch welche der zweiköpfige byzant.
Adler
[* 12] in das russ. Wappen
[* 13] kam. I. stellte zuerst Einheit und Unteilbarkeit des
Reichs als Reichsgesetz
auf und nannte sich Herr (Gossudar) von ganz
Rußland. Er zuerst verfolgte das Ziel der Wiedererwerbung
aller an
Litauen verloren gegangenen russ. Landschaften. Auf Grundlage der «Russkaja
Pravda» wurde unter I. der
«Sudébnik» (Gesetzbuch) verfaßt. I. starb zu
Moskau, nachdem er
seinen Sohn
Wassilij zum Nachfolger ernannt hatte.
¶
mehr
I. IV. Wassiljewitsch, der Schreckliche genannt, Zar 1533 - 84, geb. folgte seinem Vater, Wassilij IV., und
ließ sich zum Zaren krönen. Wiewohl I. an ungezügelter Herrschsucht alle seine Vorgänger übertraf, unterließ
er im eigenen Machtinteresse doch nicht, sein Reich der westeurop. Bildung zugänglich zu machen. Er zog
deutsche Handwerker, Künstler und Gelehrte nach Rußland, legte die ersten Buchdruckereien an, begründete den Handel durch
einen Vertrag mit der Königin Elisabeth, nachdem die Engländer den Seeweg nach Archangel gefunden hatten, errichtete 1556 ein
stehendes Heer, die Strelitzen, eroberte 1552 Kasan
[* 15] (im Epos verherrlicht von Cheraskow, s. d.)
und 1554 Astrachan.
Als er aber Livland
[* 16] dem DeutschenOrden
[* 17] zu entreißen suchte, schloß sich ein Teil des Landes an Polen, der andere an Schweden
[* 18] an, und den vereinigten Gegnern mußte I. weichen. Von StephanBathory im eigenen Lande bedrängt, wandte sich I. an Papst Gregor
XIII. mit der Bitte, den Frieden zu vermitteln. Letzterer, in der Hoffnung, den Zaren, welcher Hinneigung zur röm.-kath.
Kirche vorspiegelte, zu gewinnen, entsendete seinen Nuntius Possevin, der 1582 zwischen StephanBathory und I. einen zehnjährigen
Waffenstillstand erwirkte, demzufolge I. seinen Ansprüchen aus Livland entsagte.
Den Beinamen des Schrecklichen (russ. Groznyj) verdiente er sich besonders
in der Zeit der sog. Opritschnina (s. d.), die ihm die Möglichkeit gab, von sich aus Todesstrafen und Gütereinziehungen zu
verhängen. Gegen Nowgorod, dessen Freiheitssinn ihn aufbrachte, unternahm er 1570 einen Zug
und mordete dort binnen sechs Wochen
an 60000 Menschen. Nicht weniger wütete er in Twer, Moskau und an andern Orten. Seinen ältesten Sohn,
Iwan, brachte I. eigenhändig um. Am Ende seiner Regierung unternahm Jermak (s. d.) seinen Zug
nach Sibirien. I. starb und
hatte seinen zweiten Sohn, Feodor, zum Nachfolger.
I. V. Alexejewitsch, zweiter Sohn des ZarenAlexejundPeters I. Halbbruder, geb. nahm, obgleich
er nach dem Tode seines Bruders Feodor 1682 Zar wurde, wegen Kränklichkeit und Schwachsinn an der Regierung wenig und seit 1689 gar
keinen Teil. Er starb
I. VI. Antonowitsch, geb. Sohn des HerzogsAnton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel - Bevern
und der russ. Großfürstin Anna Leopoldowna (s. d.), wurde gleich nach seiner Geburt von der Kaiserin Anna Iwanowna, der Tante
der Großfürstin, als Sohn angenommen und bei ihrem Tode zum Nachfolger unter der VormundschaftBirons ernannt. Am wurde
dem Prinzen als Kaiser gehuldigt, und als Biron gestürzt war, übernahmen die Eltern I.s die Regentschaft.
Doch schon bemächtigte sichPeters I. Tochter Elisabeth des Throns. Der junge I. wurde anfangs zu Iwangorod bei Narwa,
seit 1756 auf der Festung Schlüsselburg gefangen gehalten. Als hier Mironitsch, ein Edelmann aus der Ukraine, der als Lieutenant
bei der Besatzung in Schlüsselburg stand, den Versuch machte, den Gefangenen zu befreien, wurde I. auf
Befehl der Kaiserin Katharina II. ermordet. -