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ruhmvoll gegen zwei franz. Korps und hielten deren Vormarsch bis zur Nacht auf; doch ging das österr. Heer infolge dieses Gefechts hinter den Chiese zurück und räumte Piacenza und Pizzighettone sowie die Herzogtümer und Legationen. Die Franzosen folgten langsam über Cassano, die Sarden über Vaprio, und nur die Alpenjäger Garibaldis griffen, über Bergamo vorauseilend, 15. Juni die Nachhut Urbans bei Castenedolo an, wurden aber zurückgeschlagen. Bis zum 20. blieb die österr.
Armee in der Stellung zwischen Lonato und Castiglione und ging dann hinter den Mincio zurück; sie war nunmehr in zwei Armeen (I. Feldzeugmeister Gras Wimpffen, II. General der Kavallerie Graf Schlik) gegliedert und 10 Armeekorps nebst 2 Kavalleriedivisionen stark, von denen indessen je ein Korps bei Curtatone, an den nach Tirol führenden Pässen und am untern Po stand. Die Franzosen standen am 20. um Brescia und Bagnolo, die Sarden bei Calcinatello am Chiese, Garibaldi am Gardasee und das nachgekommene franz. Korps des Prinzen Napoleon in Piacenza und Toscana. Am 21. überschritten die Verbündeten den Chiese, zogen sich zu einer Schlacht näher zusammen und rückten am 24. zum Angriff gegen den Mincio vor, und zwar 47000 Sarden gegen Pozzolengo, 60000 Franzosen gegen Cavriana, 48000 Franzosen gegen Guidizzolo.
Aber auch die österr. Armee rückte aus der Stellung hinter dem Mincio vor, überschritt den Fluß am 23. und lagerte mit 25000 Mann bei Pozzolengo, mit 64000 Mann bei Solferino und Volta, mit 67000 Mann bei Guidizzolo und Cerlungo, um am 24. gegen Lonato und Castiglione vorzugehen und eine Schlacht zu liefern, bevor das verbündete Heer durch das Eintreffen des auf 60000 Mann geschätzten franz. Reservekorps verstärkt worden sei. Beide Heere trafen im Vormarsch am 24. morgens aufeinander, woraus sich die Schlacht von Solferino (s. d.) entwickelte.
In der Nacht gingen die Österreicher in die alten Stellungen hinter dem Mincio zurück und am 28. bis hinter die Etsch, um das Eintreffen von Verstärkungen abzuwarten. Die Verbündeten kamen am 24. nicht über San Martino, Cavriana und Solferino hinaus, am 25. besetzten zwei franz. Korps Pozzolengo und Volta, und erst am 27. beschloß Napoleon, Peschiera einzuschließen und den Mincio zu überschreiten, zog 3. Juli das bei Casalmaggiore am Po eingetroffene franz. Reservekorps nach Goito zur Armee heran und besetzte an demselben Tage Villafranca, Somma-Compagna, Castelnuovo und Valeggio mit den übrigen Korps; die Sarden standen vor Peschiera und Garibaldi sowie die sardin.
Division Cialdini an der Grenze von Tirol, die vom 6. österr. Korps und den Landesschützen in einer Reihe von Gefechten (bei Bormio 2. und 3. Juli, am Stilfser Joch 8. Juli, bei Rocca d'Anso vom 21. Juni bis 8. Juli) erfolgreich verteidigt wurde. Angesichts des in starker Stellung befindlichen österr. Heers und der seitens des Deutschen Bundes betriebenen Rüstungen (ein großer Teil des preuß. Heers war kriegsbereit, und die Befehle für die Sammlung desselben am Rhein waren bereits erlassen) hielt Napoleon die Beendigung des Krieges für ratsam und bot 6. Juli Waffenstillstand an, der am 8. abgeschlossen wurde und zugleich den Ende Juni im Adriatischen Meere eröffneten Flottenoperationen ein Ende machte. Am 11. Juli trafen die beiden Kaiser in Villafranca zusammen, worauf ein Vertrag zu stande kam, in dem Österreich die Lombardei ohne Mantua und Peschiera an Frankreich und durch dieses an Sardinien abtrat, wogegen Toscana und Modena an die frühern Herrscher zurückfallen sollten. Dieser Vertrag bildete die Grundlage der Friedensverhandlungen, die 10. Nov. in Zürich zum Abschluß gelangten.
Vgl. Campagne de l'empereur Napoléon III en Italie; (mit 2 Atlanten, Par. 1860-61);
Der ital. Feldzug des J. 1859 (hg. vom preuß. Generalstab, Berl. 1862; 3. Aufl. 1870);
Der Krieg im J. 1859 (3 Bde., Wien 1872-76);
Kunz, Von Montebello bis Solferino (Berl. 1889).f