Itacolumi - Italien (Lage, Grenzen und Größe. Küsten)
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diese wie andere Eigentümlichkeiten der heutigen
Aussprache (z. B. der des
Diphthongen ai, αι wie ä) schon in der Blüteperiode
des Altgriechischen bestanden hätten, obwohl längst nachgewiesen ist, daß sie in alter Zeit nicht stattfand, wenn auch
ihre Anfänge zum
Teil in die vorchristl. Zeit zurückgehen. Die nicht itacistische
Aussprache nennt man
Etacismus, vom
Buchstaben e (η), der danach wie langes 6 auszusprechen ist. Die etacistische
Aussprache ist in
Deutschland
[* 2] durch
Erasmus eingeführt, daher auch
Erasmische Aussprache genannt, während der I. von Reuchlin verteidigt wurde, daher auch Reuchlinische
Aussprache genannt. -
ungesättigte, zweibasische organische Säure von der Zusammensetzung C5H6O4, die beim Erhitzen
aus
Aconitsäure (s. d.) unter Kohlensäureabspaltung entsteht.
Sie ist der Citraconsäure und Mesaconsäure isomer.
(spr.-schai),
Fluß im brasil.
StaateSanta Catharina, entsteht aus zwei Quellflüssen (I. do
Norte und I. do
Sul), nimmt von rechts den I. mirim
auf und mündet im
Süden der Infel
São Francisco.
Das
Thal
[* 4] enthält die deutsche
KolonieBlumenau (s. d.), deren Ausfuhrhafen der Ort I. an der Mündung bildet.
ein schieferiger hellfarbiger Sandstein, bestehend aus kleinen und feinen Quarzkörnchen und Blättchen
von
Glimmer,
Talk und
Chlorit. Von accessorischen
Mineralien
[* 6] finden sich Eisenglanz, Eisenglimmer, Magneteisen, auch gediegen
Gold;
[* 7] die brasilianischen I. gelten als das eigentliche Muttergestein der dortigen im Schuttlande sich findenden Diamanten.
Die ausgedehnteste
Verbreitung besitzt der I. in
Brasilien, wo er, verknüpft mit alten krystallinischen
Schiefern und meistens
auf Gneis lagernd, sich durch 17 Breitegrade hindurch in zwei mächtigen, deutlich getrennten Schichtenzonen
verfolgen läßt, die nach Hartt wahrscheinlich untersilurischen
Alters sind
(BergItacolumi, Serra do Carrassa, do
Itambé,
do Canastra u. a. O.). In diesem I. kommen (schon seit 1780 bekannte)
Lagen vor, die in dünnen Platten eine sehr deutliche
Biegsamkeit zeigen, was zu dem
NamenGelenkquarz, elastischer Sandstein, elastischer Quarz Veranlassung
gab (letztere Bezeichnungen sind insofern unrichtig, als die Platten keine elastische
Biegsamkeit besitzen).
Große Platten schwanken bei aufrechter
Stellung mit
Geräusch wie dickes
Sohlleder hin und her; in horizontaler
Lage lassen sie
sich in der Mitte mehrere
Zoll hoch emporheben, wobei die
Enden die Unterlage noch berühren. Die Eigenschaft
der
Biegsamkeit kommt nicht, wie man früher wohl geglaubt hat, davon her, daß die Quarzkörnchen innerhalb der sich um
sie herumschmiegenden Glimmerhäute eine gewisse Verschiebbarkeit besitzen (denn es giebt auch völlig glimmerfreie biegsame
Platten), sondern die Quarzkörnchen selbst sind vielfach mit bizarr ein- und ausspringenden Rändern
versehen, die bei den Nachbarn gelenkartig ineinander greifen. Übrigens sind biegsame Itacolumitplatten sehr selten.
Andere
Vorkommnisse von ähnlich sich verhaltendem Sandstein sind später aus
Pennsylvanien, aus Nordcarolina,
Südcarolina,
Georgia,
neuerdings aus der Gegend von Dehli in
Ostindien
[* 8] bekannt geworden.
[* 9] (lat. und ital.
Italia; frz. L'Italie; engl. Italy), die mittlere der drei
südeurop. Halbinseln (Apenninhalbinsel).
Lage, Grenzen
[* 11] und
Größe. I. liegt zwischen 37° 55'
(Kap Spartivento) und 46° 40' (Monte Trugnone) nördl.
Br. sowie zwischen 6° 34' (Monte
Tabor bei Bardonnèche) und 18° 26'
Kap Otranto) östl. L. von Greenwich, trennt das Mittelmeerbecken
in zwei Hälften und bildet nach S. die
Brücke
[* 12] von Europa
[* 13] nach
Afrika,
[* 14] dem es sich auf 150 km nähert.
Viele Jahrhunderte hindurch vermittelte die Halbinsel auch den Verkehr von
Mittel- und Westeuropa mit dem
Orient. Das schmale
Adriatische Meer (s. d.) im O. (im
Mittel 180, bei Otranto nur 66 km breit) begünstigt, wenn auch insellos, die
Verbindung
mit der
Balkanhalbinsel,
[* 15] im W. öffnen sich Ebenen zu dem buchten- und inselreichen Tyrrhenischen
Meere,
während im N. die Alpenmauer einen
Abschluß bildet.
Die Länge von NW. nach SO. beträgt etwa 1200, die
Breite
[* 16] von W. nach O. 35-105 km. In polit. Hinsicht besteht die Halbinsel
aus dem festländischen
Teil des Königreichs I. (s. S. 742 b), dessen einstiger, jetzt zuFrankreich gehöriger
Landschaft Nizza,
[* 17] dem Fürstentum Monaco,
[* 18]
Teilen der schweiz. Kantone Tessin
und Graubünden,
dem
TirolerTrentino und der Republik
San Marino. Außerdem
sind noch geographisch dazu zu rechnen die großen
InselnSicilien und
Sardinien
[* 19] sowie das franz. Corsica,
[* 20] ferner Elba, die
Liparen,
Tremiti-Inseln, das engl.
Malta u. s. w. In diesemUmfange beträgt der Flächeninhalt etwa 301500
qkm. (Hierzu zwei Karten: Ober- und Mittelitalien und Unteritalien.)
Die natürlichen Grenzen der Halbinsel fallen im allgemeinen mit den politischen des Königreichs I. zusammen. Einige
Abweichungen
zeigt nur die durch die
Alpen
[* 21] gebildete Landgrenze im N.
Küsten. Die ital.
Küsten sind jungen
Alters und großenteils noch jetzt in Umbildung begriffen. Am ungünstigsten
gestaltet ist die Ostküste, die in eine nördl. Schwemmlandküste von der österr. Grenze bis
Rimini und eine südl. Längsküste zerfällt. Erstere wird durch Versandung immer unzugänglicher,
letztere war dem Verkehr von vornherein nicht günstig (s.
Adriatisches Meer). Die
Küste des
Meerbusens vonTarent,
meist steil, nur im N. und an der Cratimündung flach, bietet zwei Naturhäfen: Gallipoli und
Tarent. Von der
Punta dell'
Alice
bis Reggio, wo im
Altertum zahlreiche bedeutende
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Städte lagen, herrscht Schwemmlandküste vor; auch Reggio hat nur künstliche Hafenanlagen. Bedeutend reicher gegliedert
ist die Westküste. Auf der 500 km langen Strecke bis Neapel
[* 24] ist die Steilküste nur an den Golfen von Gioja, Sta. Eufemia und
Salerno von Flachküsten unterbrochen. Stadtanlagen auf hohen felsigen Vorgebirgen sind besonders für den
südl. Teil charakteristisch, so Scilla, Palmi, Tropea u. a. Von Sta.
Eufemia bis zum Golf von Salerno läuft schon in 6-8 km Entfernung parallel der Küste eine nicht unterbrochene Kette von Höhen
(1200-1500 m), die den Verkehr mit dem Innern erschweren.
Geschützte Häfen fehlen. Erst am Busen von Salerno, an den sich eine breite Ebene anschließt, konnte
sich eine große Ansiedelung entwickeln, im Altertum Pästum am Südende, seit dem Mittelalter Salerno im N., das die bequemste
Verbindung mit der Campanischen Ebene hat. Aber auch hier mußte in der Neuzeit der Hafen künstlich geschützt werden. Die
überaus steile Nordküste des Golfs von Salerno ist dicht bevölkert. Doch haben diese Orte, deren bekanntester
Amalfi ist, ihre Blüte
[* 25] wegen der geringen Hafentiefe in der Neuzeit verloren.
Weit günstiger liegen die Verhältnisse im Golf von Neapel. Er ist nicht nur kleiner und abgeschlossener als die übrigen,
sondern auch reicher an kleinen Buchten und Landeplätzen, besonders im nordwestl. Teile, dem Golf von
Pozzuoli. Dazu kommt die Aufgeschlossenheit des Hinterlandes, der reichen Ebene von Campanien. Daher lag hier schon im Altertum
der maritime Mittelpunkt I.s, besonders in Puteoli. Der Golf ist dicht von Ansiedelungen umsäumt; die größten liegen in
den beiden innern Winkeln, im südl. Castellamare, im nördl.
Neapel, die volkreichste Stadt der Halbinsel.
Von hier bis zur Magramündung herrscht schwache Schwemmlandküste vor, nur auf kurze Strecken durch Steilküste unterbrochen.
Ein großer Teil der Küste ist versumpft und wegen der Fieber unbewohnbar. Die Anschwemmungen erreichen hier fast denselben
Betrag wie im nördl. Teil der adriatischen Küste; daher findet man auch hier eine große Anzahl toter,
d. h. ehemaliger Seestädte, wie Ostia, Grosseto und Pisa.
[* 26] Nur wo Gebirge an die Küste treten, konnten sich größere Ansiedelungen
entwickeln, so Gaëta, Terracina, der einstige, und Civitavecchia, der jetzige HafenRoms, und besonders Livorno.
[* 27] Am schnellsten
schreitet die Küste vor an den Flußmündungen, besonders des Tiber, Arno und Serchio.
Letzterer schob seine Mündung in den letzten zwei Jahrhunderten um 4 km vor. Charakteristisch für die toscan. Küste sind
die durch Anschwemmung angegliederten ehemaligen Inseln des Monte-Argentario, des Monte dell' Ucellina und von Piombino. Die
bis zur franz. Grenze 335 km lange ligurische Küste und auch deren Fortsetzung bis zur Varmündung hat
ohne Unterbrechung den Charakter einer geschlossenen Steilküste. Der Ostschenkel, die Riviera di Levante, hat schwierige Verbindung
mit dem Hinterlande, ist deshalb fast ganz auf das Meer angewiesen und weit dünner bevölkert als der Westschenkel, die Riviera
di Ponente, die über mehrere niedere Apenninenpässe leicht von der Poebene aus zugänglich ist.
Dort ist deshalb der Hauptsitz der ital. Seebevölkerung, drei Fünftel der ital.
Handelsflotte sind dort heimisch. Drei große Häfen bietet die ligurische Küste, von denen der innerste, Genua,
[* 28] der Haupthandelshafen,
Spezia,
[* 29] der Hauptkriegshafen, und Savona. Die Länge der Küsten der ital. Halbinsel beträgt 3657, die
Siciliens 1098,
Sardiniens 1017, die gesamte Küstenlänge des Königreichs einschließlich der kleinern Inseln 6785 km. -
Bodengestaltung. I. erscheint (nach Th. Fischer) aus drei wesentlich verschiedenen Teilen gebildet: Festlanditalien, Halbinselitalien
und Inselitalien. Ersteres, die große Poebene (s. unten), ist durch den Apennin und den Sumpfgürtel
an der Adria vom Meere geschieden und unterhält seine, meist nach N. gerichteten Beziehungen auf Landwegen; seine großen Städte,
Mailand
[* 30] und Turin,
[* 31] liegen im Binnenland. Halbinselitalien, durch den Apennin vom vorigen getrennt, hat mehr maritimen Charakter
und unterhält seine Beziehungen zu Festlanditalien überwiegend zur See. Doch liegen im nördl.
Teile die Brennpunkte, Florenz
[* 32] und Rom,
[* 33] noch im Innern, erst im S. treten sie, Neapel, Bari, Brindisi, ans Meer. Inselitalien ist
maritimes Gebiet. Festlanditalien unterhält die festländischen, Halbinsel- und Inselitalien die mediterranen und überseeischen
Beziehungen. Diese Verschiedenheit der Interessen ist auch der Grund, daß ein natürlicher Mittelpunkt
fehlt; Rom ist nicht als solcher zu betrachten.
Halbinsel- und Inselitalien ist vorwiegend Gebirgs- und Hügelland, in Festlanditalien überwiegt die Tiefebene. Im Gebirgsland
wechseln hochalpine Formen, scharfe Grate und steile Kämme mit sanften Bodenschwellen und welligem Hügelland; es treten
neben langgestreckten parallelen Ketten flachwellige Hochländer, Tafelländer und geschlossene Massivs
auf. Allerdings sind die Gebirge, Alpen wie Apennin, Faltengebirge; doch sind die kennzeichnenden Züge des Faltenlandes durch
die bis in die jüngste Zeit fortdauernde Bewegung und durch die weit fortgeschrittene Denudation und Erosion
[* 34] stark verwischt.
Von den Alpen gehören nur die südl. Steilabfälle zu I., und zwar von den Westalpen
in ihrer ganzen Erstreckung, von den Ostalpen nur bis zum Paß
[* 35] von Pontafel. (Das Nähere s. Westalpen und Ostalpen nebst
Karten.) Der höchste ganz auf ital. Gebiet liegende Alpengipfel, zugleich der Kulminationspunkt
von I., ist der Grand Paradis (Gran
[* 36] Paradiso 4061 m); doch zieht die Grenze über die Spitzen der höchsten
Alpenberge (Montblanc, Monte-Rosa) hinüber. Der Apennin (s. d.), der mit seinen tyrrhenischen und adriatischen Vorlanden fast
ganz Halbinselitalien ausfüllt und dessen Gestalt bestimmt, erreicht im Gran Sasso 2921 m. Auch die Vulkane
[* 37] (s. S. 740) haben
geringe Höhe, mit Ausnahme des Ätna,
[* 38] der mit 3313 m der höchste Gipfel des außeralpinen Gebietes ist.
Eine Sonderstellung hat das Calabrische Gebirge (s. d.).
Die Ebenen (38 Proz. der Fläche) sind erst in quartärer Zeit durch negative Niveauverschiebung und Anschwemmung entstanden
und gegenwärtig noch im Wachstum meerwärts begriffen; sie greifen meerbusenartig insBerg- und Hügelland ein. Die größte
Tiefebene besitzt Festlanditalien in der lombardischen oder Poebene. Sie erstreckt sich in einer
Länge von 500 km in doppeltem Bogen,
[* 39] in fast gleicher Breite von 120 km (die Emilia als seitlichen Ansatz betrachtet) westöstlich
von den Westalpen bis zur Adria, sich von W. nach O., sowie von N. nach S. senkend. Den Nordrand markieren die
Orte: Biella (410 m), Como (215 m), Brescia (151 m), Bassano (120 m), Cividale (139 m);
den Südrand: Alessandria (95 m), Parma
[* 40] (58 m), Modena (35 m), Bologna (50 m), Forli (31 m).