forlaufend
737
Geschichte. Istria oder Hiftria führt seinen Namen von den illyr. Istrern, die 177 v. Chr. der röm. Herr- schaft unterworfen wurden. Seit Augustus' Zeiten gehorte I. bis zurArsia zu Oberitalien, [* 2] während die jenseit der Arsia wohnenden Liburner zu Illyricum gerechnet wurden. I. teilte fortan die Schickfale Italiens [* 3] und Illyricums. Im 7. Jahrh, drangen Slowenen, Kroaten und Serben nach I. vor, dessen Küsten und Inseln jedoch in Abhängigkeit vom Ost- römischen Reich blieben.
Karl d. Gr. unterwarf die Halbinsel dem Fränkischen Reich, bei dessen Auf- lösung sie in dem Vertrag zu Verdun [* 4] 843 dem Königreich Italien [* 5] zufiel. Erst 951 wurde I. mit den Marken Verona [* 6] und Friaul durch Otto 1. von Italien losgerissen und die Verwaltung dieser Ge- biete zuerst dem Herzog von Bayern, [* 7] dann (976) dem Herzog von Kärnten übertragen. Seit 1061 erscheint in I. ein Markgraf. Doch wurde dieses Lcmd ^chon 1077 dem Patriarchen von Aquileja verliehen, der es aber nicht zu behaupten vermochte.
Bald finden wir in I. wieder Markgrafen aus den Häusern Eppenstein, Weimar [* 8] und Sponheim, bis es 1173 endlich an den Grafen Verthold von Andechs kam. Als dessen Sohn Heinrich als Teil- nehmer an dem Morde König Philipps vom König Otto IV. geächtet wurde, kam I. 1209 an den Patriarchen von Aquileja, der aber in der Folge fast alles an Venedig [* 9] verlor. So war bis 1797 der größte Teil der Halbinsel den Venetianern unterworfen; nur der nordöstl. Teil, die fog. Graf- schaftI. (das deutfche I.), bestehend aus den Ge- bieten von Mitterburg (Pisino), Pedena-Vellai und Castelnuovo, ein Besitztum der Grafen von Görz, [* 10] war nach dem Tode des Grafen Albert IV. 1374 an Österreich [* 11] gefallen und zum Herzogtum Kram ge- fchlagen worden.
Nach dem Frieden von Campo- Formio (1797) besetzte Osterreich auch den venet. Teil des Landes, mit dem noch mehrere venet. Ve- sitzuna/n vereinigt wurden. Als aber Osterreich 1805 in dem Frieden zu Preßburg [* 12] auf fämtliche venet. Besitzungen Verzicht geleistet hatte, muhte es auch das venetianische I. an Frankreich abtreten. Das deutscheI.folgte 1809 diesem Schicksal. Später wurde es durch Napoleon mit den illyr. Provinzen vereinigt, 1814 aber von Osterreich zurückgewonnen.
Litteratur. Stieglitz, I. und Dalmatien 1845): I., histor., geogr. und statist. Darstellung der istrischen Halbinsel (Trieft 1863); I. R. Lorenz, Physik. Verhältnisse und Verteilung der Organis- men im Quarnerischen Golfe Wien [* 13] 1863);
Gora- cuchi, Die Adria und ihre Küsten (Trieft 1872); A. Ruthner, Das Küstenland und das Königreich Dalmatien (Wien 1880);
Schweiger-Lerchenfeld, Die Adria (ebd. 1883);
Combi, Igtria. 8wäi storici 6 politici (Mail. 1886);
T. G.Iackfon, Haimatia, tb6 yuarn6i-0 auä Istria (3 Bde., Oxford [* 14] 1887); Stäche, Übersicht der geolog.
Verhältnisse der österr. Küstenländer (Wien 1889); Tomasin, Die Volks- stämme im Gebiet von Trieft und in I. (Trieft 1890); Die Österreichisch-Ungarische Monarchie in Wort und Bild, Bd. 10: Das Küstenland (Wien 1891). Iftrien, Herzog von, s. Vessiöres, Jean Baptiste. Isturiz, Don Francisco lavier de, span. Staats- mann, geb. 1790 zu Cadiz, [* 15] machte sich politisch zu- erst dadurch bekannt, daß nach der Wiedereinsetzung König Ferdinands VII. in seinem Hause zu Cadiz der Aufstand vorbereitet wurde, der unter Quirogas und Riegos Leitung in Spanien [* 16] aus- brach.
Dann 1822 zum Mitglied der Cortes, 1823 Vrockhaus' Konversations-Lrxikon. 14. Aufl. IX. zum Präsidenten derselben erwählt, ging er mit nach Sevilla [* 17] und Cadiz. Nach der Restauration zum Tode verurteilt, flüchtete er nach England. Infolge der Amnestie kehrte er 1834 nach Spanien zurück, wurde von der Provinz Cadiz zum Procurador bei den Cortes erwählt und brachte 1835 den Aufstand der Milicia urbana zum Sturz des Ministeriums Toreno zu stände, der aber durch den General Que- sada unterdrückt wurde. Er wurde dann Präsident der Kammer der Procuradoren, die aber Mendi- zabal im Jan. 1836 auflöste.
Nach Mendizabals Sturz übernahm 1.15. Mai 1836 das Ministerium des Auswärtigen und den Vorsitz im Ministerrate. Doch muhte er, nachdem die Königin-Regentin Maria Christina gezwungen worden war, die Kon- stitution von 1812 zu proklamieren, nach England flüchten. Wiederum zurückgekehrt, wurde er in die Cortes von 1838 erwählt und Präsident des Kon- gresses. Nach dem Rücktritt des Ministeriums Nar- vaez im Febr. 1846 trat I. an die Spitze des neuen Kabinetts, das schon im April wieder Narvaez wei- chen mußte.
Doch einige Wochen später ward letzterer wieder durch das Kabinett Istunz-Mon-Pidel ver- drängt, das aber schon im Dezember desselben Jah- res insolge der Haltung der Cortes zurücktrat. I. war dann einige Zeit span. Gesandter in London [* 18] und ging 1856 in außerordentlicher Sendung nach Petersburg. [* 19] Später wurde er abermals span. Ge- sandter in London, 1862 Präsident des Staatsrats zu Madrid [* 20] und war 1863-64 Gesandter in Paris. [* 21] Er starb Istväonen,german.
Völkergruppe, s.Istävonen. Isubrahirsch im Widerriste 1,45 m hohe Hirschform, deren Eis- sprosse unmittelbar an die Augensprosse gerückt ist Enden in eine Höhe mit der Augensprosse stellt. Der Schwanz ist sehr kurz. Die Jungen sind gesteckt, der Sommerpelz ist hellbraun mit weißem Kehlstrich, der Winterpelz bräunlich-grau, die starke Mähne sehr dunkel, fast fchwarz. Diefer Hirfch, der viel Ähnlichkeit [* 22] mit dem Wapiti (s. d.) hat, bewohnt Transbaikalien und wahrscheinlich das ganze mitt- lere und füdl.
Ostsibirien. Fsubu, afrik. Völkerschaft, f. Vimbia. Isvornik, Stadt in Bosnien, [* 23] f. Zwornik. Is^estZHa. (richtiger l2V68ti^g., russ., «Nachrich- ten»),
in Rußland häufiger Titel von Zeitfchriften, fo «?6t6i-dui'ß8kiM.» («Petersburger Nachrichten»),
M08k0^8ki^H I." («Moskauer Nachrichten»). Istvöschtfchik (russ.), Droschkenkutscher. It., Abkürzung für item (s. d.). Itabirrt, ein körnig-fchieferiges oder dichtes Gestein, das aus blätterigem Eifenglanz, Magnet- eifen und Quarzkörnern besteht und accessorisch gediegen Gold, [* 24] Talk, Chlorit, Strahlstein enthält; es bildet unter anderm eine an 300 m mächtige, zum Teil deutlich geschichtete Ablagerung an der Sierra da Piedada bei Sabara in Brasilien, [* 25] wo der Pik von Itabira daraus besteht. Sehr ähnlich den brasilianischen sind ausgedehnte Lager [* 26] im Silur bei Sutton in Canada. Itacismus, die heutige, neuyriech. Aussprache des Altgriechischen; der Name rst abgeleitet vom Buchstabennamen i und stammt daher, daß die Neugriechen die in alter Zeit verschieden aus- gesprochenen Vokale i, 7, 6, ei, oi (l, u, ,), Tl, ol) gleichmäßig wie i aussprechen. Die Neugriechen sind meistens eifrige Verfechter der Meinung, daß 47 ¶