Irving (John Henry Brodribb) - Irving (Washington)
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die religiöse Erregung gewisser
Kreise
[* 2] andererseits, in denen wunderbare Gebetsheilungen, Geisterstimmen des «Zungenredens»
und Verkündigungen des Endgerichts hervortraten, bestärkten den zum Enthusiasmus geneigten I. in der
Ansicht, daß der
Anbruch
der letzten Zeit bevorstehe, wo der Morgenstern
[* 3]
Christus über den gefallenen Erzengel
Liberalismus triumphieren werde. Sein
Gebet um Erneuerung der apostolischen
Geistesgaben führte in seiner Gemeinde schwärmerische Erscheinungen
herbei, die ihm, der sie als Gotteszeichen pflegte, die
Ausweisung aus seiner Kapelle zuzogen. Wegen seiner
Lehre
[* 4] vom sündlichen
Fleisch des sündlosen
Jesus wurde er 1833 auch von der schott. Nationalkirche ausgeschlossen und sammelte nun
(1833) seine
Anhänger in gesonderter Gemeinschaft. Er starb zu
Glasgow.
[* 5] Seine sämtlichen Predigten
und
Schriften sind in apokalyptischem
Ton gehalten. –
Vgl. die
Biographie von
Hohl (St.
Gallen 1839; 2. Ausg. 1851), Wilks (Lond.
1854; neue Aufl. 1860),
Oliphant (3. Aufl., ebd. 1865) und
Andrews (Neuyork
[* 6] 1873).
(spr. örw-),JohnHenry Brodribb, engl.
Schauspieler, geb. zu Keinton in Somersetshire, betrat mit 18 Jahren in
Sunderland die
Bühne, spielte dann bei verschiedenen
Gesellschaften und wurde 1866 für das St.
James-Theater in
London
[* 7] engagiert. 1870 spielte I. im Vaudevilletheater in
London;
seit 1871 entwickelte er im dortigen Lyceumtheater auch eine hervorragende Begabung für das höhere
Drama. In die vorderste Reihe der engl. Schauspieler und Theaterdirektoren trat I. seit 1874 durch
seine Aufführungen Shakespearescher
Dramen. Er gab (mit F. A. Marshall) eine Bühnenausgabe
Shakespeares (mit Einleitungen
und Anmerkungen von Specialgelehrten, 11 Bde.,
Glasgow und Edinb. 1887 fg.) heraus. 1883/84 unternahm er mit seiner
Truppe eine Kunstreise durch die
Vereinigten Staaten
[* 8] von
Amerika,
[* 9] seitdem öfters Gastspielreisen mit der Charakter- und Heldinnendarstellerin
Ellen Terry. I.s Erlebnisse in
Amerika beschrieb sein Sekretär
[* 10]
Joseph Hatton in"Henry
Irving’s impressions of
America» (2
Bde., 1884). –
Vgl.
Archer, Henry I., actor and manager (Lond. 1883).
(spr. örw-),Washington,
[* 11] amerik. Schriftsteller, geb. zu Neuyork, studierte daselbst
seit 1800 die Rechtswissenschaft im Columbia
[* 12] College und unternahm 1804 eine zweijährige
Reise durch Europa.
[* 13] Er machte sich
zuerst (1802) bekannt durch die «Letters of
Jonathan Oldstyle» in dem von seinem
Bruder zu Neuyork herausgegebenen
«Morning
Chronicle», die später gesammelt wurden (deutsch von Spiker, Berl.
1824),
und durch die Herausgabe der humoristischen Zeitschrift «Salmagundi» (1807‒8).
Hierauf schrieb er seine launige «History of New
York by Diedrich Knickerbocker» (Neuyork 1809). Er gab jetzt den
Gedanken
auf, Sachwalter zu werden, und trat mit seinen
Brüdern in Handelsverbindung. Als diese durch denKrieg
mit England 1812 unterbrochen wurde, diente er als
Adjutant des Neuyorker Gouverneurs Tompkins. Nach dem Frieden trat er in
sein kaufmännisches
Geschäft zurück.
Auf einer Geschäftsreise nach England 1815 sammelte er
Stoff zu
Schilderungen des gesellschaftlichen Lebens der Engländer,
die er, als seine kaufmännische Laufbahn mit dem
Verlust seines Vermögens geendigt hatte, in einzelnen
fein ausgeführten und von tiefen Empfindungen
sowohl als trefflichem
Humor erfüllten
Skizzen niederlegte, von denen der erste
Teil im Juni 1819 zu Neuyork und
Philadelphia
[* 14] erschien und die gesammelt als «The sketch-book of Geoffrey Crayon,
Gent.»
[* 15] (Lond. 1820; unzählige
Ausgaben; illustriert von Caldecott; mit trefflichen Erläuterungen versehen
von Pfundheller, Berl. 1880, mehrfach ins Deutsche
[* 16] übertragen) einen glänzenden Erfolg davontrugen.
Darauf veröffentlichte er: «Bracebridge-Hall, or the humorists» (2 Bde.,
Lond. 1822; deutsch von Spiker, Berl. 1826). Im
Sommer 1822 besuchte I. die Rheingegenden, lebte dann einige Zeit in
Paris
[* 17] und 1824 wieder in England, wo er seine
«Tales of a traveller» (2 Bde., Lond.
1824; deutsch von Spiker, Berl. 1825) erscheinen ließ. Nachdem er unmittelbar darauf Südfrankreich
bereist hatte, ging er 1826 nach
Spanien,
[* 18] wo er während eines vierjährigen Aufenthalts die auf die Geschichte der Entdeckung
Amerikas sich beziehenden
Schriften und Manuskripte im Escorial durchforschte.
Die ersteFrucht dieser
Studien
war seine «History of the life and voyages of
Christopher Columbus» (4 Bde., 1828‒30),
die er in den «Voyages and discoveries
of the companions of Columbus» (Lond. 1831) ergänzte.
Span.
Chroniken und die Handschriften des
Antonio Agapida gaben ihm dann
den
Stoff zur «Chronicle of the conquest of Granada»
[* 19] (2 Bde., Lond. 1829).
Nach seiner Rückkehr aus
Spanien wurde er Sekretär bei der amerik. Gesandtschaft in
London, wo er sein
Buch «The
Alhambra or
the new sketch-book» (2 Bde., Lond.
1832) schrieb. Im Mai 1832 kehrte er nach
Amerika zurück, bereiste die westl.
Staaten des Mississippi und
lebte dann in seinem Landhause Sunnyside am Hudson bei Neuyork, bis er 1841 die Gesandtenstelle am Madrider
Hofe erhielt.
Inzwischen erschienen von ihm «Miscellanies» (3 Bde.,
Lond. 1835‒36),
enthaltend: «A tour on the Prairies» und
«Abbotsford and Newstead-Abbey»,
«Astoria» (ebd. 1836) und «Adventures
of CaptainBonneville» (3 Bde., ebd. 1837).
Außerdem veröffentlichte er 1839 und 1840 im «Knickerbocker’s
Magazine» eine Reihe von
Artikeln in der
Manier des «Sketch-book»,
die (1855) als «Wolfert’s Roost, and other papers» gesammelt wurden.
In Madrid,
[* 20] wo er von 1842 bis 1846 lebte, setzte er seine histor. Untersuchungen fort, deren Resultate er in seiner «History
of Mahomet and his successors» (2 Bde.,
Lond. 1850; deutsch, Lpz. 1850) niederlegte. Einen noch größern Leserkreis
fand «Oliver Goldsmith, a biography» (Lond. 1849;
deutsch, Berl. 1858). Den
Abschluß seiner langjährigen litterar. Thätigkeit bildete «The life of
GeorgeWashington» (6 Bde., Neuyork 1855‒59; deutsch, 5 Bde.,
Lpz. 1856‒59). I. starb auf seinem Landsitze Sunnyside.
Eine Auswahl aus seinen
Schriften, illustriert von H. Ritter und W.
Camphausen, erschien englisch und deutsch 1856 zu
Leipzig.
[* 21] Die beste Gesamtausgabe seiner Werke ist die in 27
Bänden (Neuyork 1884‒86).
Vgl.
PierreIrving, Life and letters of
Washington
I. (4 Bde., Lond. 1862‒63).
Derselbe veröffentlichte auch I.s
«Spanish papers and other miscellanies» (3 Bde.,
Neuyork 1866). Eine treffliche
Biographie ist Launs
Washington I. Ein Lebens- und Charakterbild (2 Bde., Berl.
1870).
Vgl. außerdem William Cullen
Bryants Discourse on the life, character and genius of W. I. (Neuyork
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