forlaufend
694 Iron Mountam - Irredentisten Welt gekommen.
Dieser pflegte so zu philosophieren, daß er irgend einen, der auf sein Wissen stolz war, veranlaßte, über einen Gegenstand des menschlichen Wissens zu sprechen.
Wenn nun dieser seine Weis- heit darlegte, machte ihm Sokrates Einwürfe, schein- bar um sich zu belehren, in Wahrheit aber, um den Vortragenden auf die Lücken und innern Wider- sprüche seines Wissens aufmerksam zu machen und durch diese Kritik des falschen Wissens in ihm und andern die Lust zum wahren philos.
Wissen anzu- regen. Sokrates war also unter dem Scheine des Nichtwissens recht eigentlich der wahrhaft Wissende. Iron Vtountain (spr. eir'n mauntm), Ort im County Menominee auf der nordwcstl.
Halbinsel des nordamerik.
Staates Michigan am Menomincestuß, Knotenpunkt zweier Bahnen mit (1890) 8599 E., Mittelpunkt des Menominee Range-Eisendistrikts und einer jährlichen Produktion von etwa 1,2 Mill. t Eisenerz. - I. M. heißt auch ein 327 m hoher Hügel in Missouri, südlich von St. Louis, der von einer 10-20 m mächtigen, gangartigen, reinen Erz- masse in zwei Hälften geteilt wird und bisher über 5 Mill. t Erz lieferte. Ii-onsiäs (engl., spr. cir'nseid, d. h. Eisenseite), Beiname des engl. Königs Edmund ls. d.);
auch die Cromwellschen geharnischten Reiter wurden so be- zeichnet. (S. Eisenseiten.) Ironton (spr. eir'nt'n), Hauptstadt des County Lawrence im nordamerik.
Staate Ohio, rechts am Ohio, 227 km oberhalb Cincinnati, hat (1890) 10939 E. (gegen 8857 im I. 1880).
I. ist Mittel- punkt der Hanging Rock genannten Eisenregion und besitzt Hochöfen, Fabrikation von Nägeln, feuer- festen Backsteinen, Sägemühlen, bedeutenden Eisen- und Holzhandel.
Ironwood (spr. eir'nwudd), Stadt im County Gogebic auf der nordwestl.
Halbinsel des nordamerik.
Staates Michigan, ein Mittelpunkt des Gogebic Range-Eisendistrikts, der 1887 mehr als 1,2 Mill. t Eisenerz lieferte, zählt (1890) 7745 E. ^kesen. Iroquois (frz., spr. -köä; engl., spr. -kweu), s. Iro- Iros lIrus), in Homers Odyssee der Bettler in Ithaka (sein eigentlicher Name ist Arnaios), der den als Bettler verkleideten Odysseus schilt und von diesem im Zweikampf besiegt wird.
Sein
Name wurde von den Griechen
sprichwörtlich für einen Bettler gebraucht. Irradiation
(lat.), in der physiol. Optik die Erscheinung,
vermöge deren ein recht heller Gegen- stand auf dunklem
Grunde aus der Ferne ver- größert erscheint.
Umgekehrt verhält es sich mit einem dunklen Gegenstand auf sehr lichtem Grunde. Vermöge der I. erscheint, wie dies [* 1] Fig. 1 zeigt, [* 1] Fig. 1. [* 1] Fig. 2. z. B. bei kräftiger Beleuchtung [* 2] und weitem Ab- stand vom Auge [* 3] von den beiden gleichen innern Quadraten das weihe auf dunklem Grunde größer als das schwarze auf hellem Grunde;
ersteres zeigt sich also größer, letzteres kleiner, als sie wirklich sind.
Vermöge der I. scheint die beleuchtete Mond- sichel zu einer größeren Kugel zu gehören als der dunkle Teil desselben.
Ebenso sieht man die Fix- sterne mit freiem Auge als Scbeibchen, obwohl sie sich wegen des unmeßbar kleinen Sehwinkels als helle Punkte zeigen sollten.
Infolge der I. greifen bei genügender Entfernung vom Auge die benach- barten weißen Stellen im Mittelpunkt der [* 1] Fig. 2 über ihren schwarzen Verbindungspunkt hinaus, sodaß sie durch einen weißen Streifen verbunden erscheinen.
Deshalb wird auch ein feiner Draht [* 4] im hellsten Sonnenlicht und ein Haar [* 5] vor dem lich- testen Teil einer Leuchtflamme nicht wahrgenom- men.
Die I. wurde seit Kepler (1604) nach ver- schiedenen Hypothesen erklärt.
Nach dem jetzigen Stande der Wissenschaft nimmt man an, daß selbst bei der vollkommensten Accommodation, wegen der Abweichungen im Auge, statt der Bildpunkte kleine Zerstreuungskreise oder, wegen der eigentümlichen Gestalt des Auges, kleine Zerstreuungsellipsen auf der Netzhaut zu stände kommen;
das Licht [* 6] auf der letztern greift infolgedessen über die idealen Gren- zen des Bildes hinaus. Irrational (lat.), unvernünftig, der Gegensatz zu Rational (s. d.).
Philosophen, die von der Vor- aussetzung ausgehen, daß in allem Vernunft walte, werden dann, durch die Beobachtung, daß thatsäch- lich doch nicht alles vernünftig zugeht, leicht ver- anlaßt, der waltenden Vernunft ein an sich unver- nünftiges, der Vernunft widerstehendes, irrationa- les Priucip gegenüber zu stellen.
Ein solches ist z. B. bei Plato und den Neuplatonikern die Materie. In der Arithmetik bezeichnet man als irratio- nal eine Zahl, die sich weder durch ganze Einheiten noch durch Teile der Einheit völlig genau ausdrücken läßt, also in Bezug auf die Einheit nicht kommen- surabel (s. d.) ist.
Dahin gehören alle Wurzeln gan- zer Zahlen, die nicht selbst ganze Zahlen siud, also die meisten Wurzeln und die Logarithmen der mei- sten Zahlen, die meisten goniometrischen und cyklo- metrischen Funktionen, die Zahl n u. a. Irrationalismus, Vernunftwidrigkeit, Man- gel an Vernunft, s. Irrational.
Irrationöll (frz.), soviel wie Irrational (s. d.). Irrealis (neulat.), der Modus, durch den ein rein gedachter und mitderWirklichkeit in Widerspruch stehender Vorgang oder Zustand zum Ausdruck ge- bracht wird, wie in den Sätzen «Hätte ich Geld, lch gäbe es ihm», «Ach, lebte er noch!».
In den verschie- denen Sprachen werden verschiedene Modi für solche irreale Verhältnisse verwendet, z.V. im Gnechlschen der Indikativ, im Latein der Konjunktiv.
Frredentisten (ital. Italic iri-säenta., d. i. das unerlöste Italien), [* 7] polit.
Bund in Italien, der die Vereinigung aller italienisch redenden Gedielsteile mit dem Königreich Italien bezweckt.
Die That- sache, daß 1878 auf dem Berliner Kongreß [* 8] bei der Verteilung der in Frage kommenden Gebiete Ita- lien leer ausging, rief eine große Aufregung in diesem Lande hervor und sührte zur Bildung einer über die ganze Halbinsel sich verbreitenden Partei der Irredenta.
Eine in Rom [* 9] ab- gehaltene Volksversammlung, in welcher Menotti Garibaldi den Vorsitz führte, verlangte die Be- setzung von Trieft und Tricnt und anderer Gebiets- teile.
Die Ministerien Cairoli und Depretis sahen diesen Kundgebungen, welche zunächst gegen Oster- reich gerichtet waren, ruhig zu.
Von den I. wur- den für Italien beansprucht folgende Länder und Gebiete: Südtirol, Görz, [* 10] Trieft, Istrien, [* 11] Dal- matien, Kanton Tessin, [* 12] Nizza, [* 13] Corsica, [* 14] Malta. ¶