Serra dos (spr. -aungsch), «Brüdergebirge»,
Gebirgszug in Nordbrasilien, zieht von der Serra do
Piauhy an gegen
NO. zur Serra Arari, scheidet die
Flußgebiete des
Parnahyba
im NW. und
São Francisco im SO., besteht aus archäischen
Schiefern und erreicht gegen 1000 m Höhe.
(irminsûl), zum
Kultus des
Irmin (s. d.) gehörige
Säulen.
[* 4] Man kennt deren zwei in der deutschen Geschichte:
die eine, von
Karl d. Gr. zerstört, am Eresberge in Westfalen,
[* 5] die andere bei Scheidungen
a. d.
U., der alten thüring. Königsburg.
Zu denken sind die I. als hochragende Holzsäulen oder gewaltige Baumstämme, die, in einem heiligen
Haine errichtet, das Hauptheiligtum eines ganzen
Volks waren, das dem
Irmin dort die feierlichsten Opfer brachte. Die Zerstörung
einer Irmensäule bedeutete völlige Besiegung des
Volks und Zerstörung seiner staatlichen Unabhängigkeit.
oder Irminus, der
Name des mythischen Ahnherrn des vornehmsten, ältesten und größten westgerman.
Stammes, der
Herminonen. Nach aller Wahrscheinlichkeit war I.
Beiname des von den
Schwaben Ziu, von den
Bayern
[* 6] Eru genannten
Gottes,
des sächs.
Tiu (Ty), des nordischen
Tyr, wie ja auch der sächs. Mönch Wittekind ihn als
Mars
[* 7] auffaßt. Abgeleitet ist der
Name I. von einer
Wurzel
[* 8] ra = sich erheben, und bedeutet daher ursprünglich: der
Erhabene. In allen german.
Dialekten hat sich dieser
Name als erster
Teil von Kompositis erhalten und giebt dem
Begriffe, dem er beigefügt ist, seine
größte
Ausdehnung
[* 9] und
Steigerung (althochdeutsch irman; altnordisch iormun), z. B.
oder Iroquois, der gemeinsame
Name für eine Gruppe mehr oder minder sprachlich nahe verwandter,
einst mächtiger und einflußreicher Indianerstämme des östl. Nordamerika.
[* 11] Die Iroquoisnation
zerfällt in zwei Gruppen, eine größere nördliche und eine kleinere südliche. Die nördl.
Gruppe zerfällt abermals in zwei
Abteilungen, eine östliche und westliche.
Jene wurde von den sog. Fünf Nationen, wie sie
die Engländer, oder Iroquois, wie sie die canad.
Franzosen nannten, diese durch die Wyandot oder Huronen (s. d.) und die Attiwandarons
oder Neutrale Nation gebildet. Die eigentlichen I. oder die Fünf Nationen, die sich selbst
Kanonsionni, «die verbündeten
Häuser», nannten, hatten ihre Wohnsitze im
Süden des St. Lorenz und des Ontariosees und breiteten sich
von dem Hudson bis zu den obern Zweigen des Alleghanyflusses und zum Eriesee aus. Am weitesten östlich, am Lake
George und
Lake Champlain, wohnten die Mohawk oder Canienga.
Ihnen folgten nach Westen die Oneida, dann die Onondaga, die Cayuga und endlich die
Seneca (richtiger Senontowana) am See gleichen
Namens. Die polit.
Konföderation, die dieselben bildeten, deren
Begründung auf den Caniengahäuptling
Hiawatha zurückgeführt wird, war schon vor Ankunft der Europäer sehr mächtig und in stetigen blutigen
Kriegen teils mit
stammverwandten, teils mit fremden Nationen begriffen. In der Kriegführung zeigten sie weit mehr Intelligenz als die ihnen
benachbarten Nationen desAlgonkin-Lenapestammes und waren auch in der
Agrikultur, der Anfertigung der
Waffen
[* 12] wie der übrigen Kunstfertigkeiten weiter vorgeschritten.
Ihre Macht und ihre
Vorteile über ihre Nachbarn wurden bald noch dadurch erhöht, daß sie zuerst mit den Europäern in Berührung
kamen und von diesen den Gebrauch der Feuerwaffen kennen lernten. Ihr Anteil an den
Kriegen zwischen Engländern
und
Franzosen in jenen Gegenden ist nicht unbedeutend. 1714 und 1715 wurden von der
Konföderation als sechste Nation noch
die Trümmer der
Tuscarora aufgenommen. Durch den amerik. Sprachforscher H.
Hale ist in neuester Zeit die Verwandtschaft der
Irokesen-Idiome mit der
Sprache
[* 13] der im
Süden vorkommenden Cherokee (s. d.) behauptet worden.
Heute wohnen die I. im
Staate Neuyork,
[* 14]
Pennsylvanien, Wisconsin,
Indianer-Territorium und
Canada zerstreut in
Reservationen, deren
es im
Staate Neuyork neun mit (1890) 5239 Seelen giebt. Die Gesamtzahl aller I. betrug (1890) 15870, davon in den
Vereinigten Staaten
[* 15] 7387. Sie
haben Selbstverwaltung und leben vom
Ackerbau. Die
Tuscarora sind sämtlich
Christen, die übrigen größtenteils
Heiden. Die socialen Zustände der I. gaben die Anregung zu den Forschungen von Lewis P. Morgan. -
Vgl. Schoolcraft,Notes
on the Iroquois (Neuyork 1846);
Cusick, Sketches of ancient history of the six nations (Lewiston 1825 und Lockport 1848);
HoratioHale, The Iroquois Book of rites (Philad. 1883);
Donaldson, The six nations of New
York (Extra
Census
Bulletin.
Indians, Washingt. 1892).