Irland (Küsten- und Oberflächengestaltung. Gewässer)
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Es besteht in seinem jetzigen
Bestand seit 1851; vorher gehörte auch
Transbaikalien dazu. - 3)
Bezirk im südöstl.
Teil des
Gouvernements I., ein gebirgiges, waldbedecktes Hochland, hat 82395,8 qkm (davon 4333 qkm auf den Baikalsee) und 131443 E.
Die meisten der unter 2 aufgeführten
Mineralien
[* 2] finden sich hier; dazu kommt der Lasurstein. - 4) Hauptstadt
des Generalgouvernements I., unter 52° 17' nördl.
Br. und 104° 22' östl. L. von Greenwich, 413 m hoch, rechts der
Angara, 66 km
unterhalb ihres
Ausflusses aus dem Baikalsee und fast der Mündung des
Irkut (386 km lang) gegenüber. I. ist die schönste
und gewerbreichste Stadt
Sibiriens, gut gebaut, mit breiten gepflasterten
Straßen, Sitz des
Generalgouverneurs,
des
Stabs des Militärbezirks I. und eines Erzbischofs und hat (1888) 47403 E., darunter viele
Beamte, polit.
Verbannte,
Soldaten und Kaufleute; 23 russ., 1 kath., 1 prot.
Kirche, 2 Triumphthore (eins 1858 zur
Erinnerung an den
Vertrag
vonAigun errichtet); ein Gymnasium, ein geistliches Seminar, eine höhere technische Schule (seit 1885),
ein
Theater,
[* 3] eine geogr. Gesellschaft (mit vielen Sammlungen), eine
Bibliothek und Mineralienkabinett, 5
Zeitungen; 56 Fabriken,
darunter die kaiserl. Tuchfabrik für die sibir.
Truppen, lebhaften
Handel, eine städtische
Bank, Zweigniederlassungen der
Staatsbank und der
Sibirischen Handelsbank in Jekaterinburg. - I. wurde 1652 von Kosaken gegründet, 1661 und 1669 befestigt, 1686 zur
Stadt gemacht und hob sich besonders durch den Transithandel aus
China
[* 4] (über
Kiachta), der aber seit 1861 mit der Einführung
chines.
Thees über die baltischen Häfen abgenommen hat.
engl. Ireland, bei den
IrenErin genannt, die westliche der beiden großen brit.
Inseln,
ein mit
Großbritannien
[* 5] vereinigtes Königreich (s.
Großbritannien und Irland), wird von diesem durch die Irische See, den
Nord- und St. Georgskanal getrennt, im N., W. und S. vom Atlantischen
Meere umstossen, liegt zwischen 51° 26' und 55° 21'
nördl.
Br. und 5° 20' und 10° 26' westl. L., umfaßt mit Einschluß der etwa 565 qkm
enthaltenden Küsteneilande 84252 qkm. Die größte Länge von N. gegen S. beträgt 350,
die größte
Breite
[* 6] 280, die geringste 140 km, der Küstensaum 2250, mit den
Krümmungen über 3750 km; kein Punkt des
Binnenlandes
ist über 80 km vom
Meere entfernt. (Hierzu eine Karte: Irland.)
Küsten- und
Oberflächengestaltung. Die
Insel hat eine weit kompaktere Gestalt als
Großbritannien und ist wie dieses an der
Ostküste vorherrschend flach und arm an guten Häfen. Desto zerrissener, reicher an Seearmen (Loughs),
Baien, Halbinseln
und
Vorgebirgen sind die übrigen Gestade, besonders das westliche. Doch fehlen tiefeinschneidende
Buchten.
Wohl kein Land zeigt sich reicher an natürlichen Häfen; 14 gewähren den größten Schiffen und 51 den Küstenfahrern sichern
Schutz; dazu kommen 25 gute Ankerplätze für die Sommerzeit. - Das Relief der Oberfläche bietet eine eigentümliche Verteilung
von Hoch- und
Tiefland dar.
Tiefebene herrscht vor und nimmt in großer
Breite und meist nicht über 50, höchstens 90 m Seehöhe die
Mitte der
Insel ein. Sie erstreckt sich ununterbrochen von der Dublin- und Dundalkbai im O. bis zur Galwaybai im W., bis zur
Sligo- und Donegalbai im NW. und setzt sich in verschiedenen
Richtungen in mehr oder weniger schmalen
Streifen zu den
Küsten fort. Gebirgsketten fehlen, Berggruppen finden
sich im W. und vereinzelt im O. und der Mitte. Nach
der geolog. Zusammensetzung unterscheidet man die Gebiete vorherrschenden Silurs in
Donegal, Mayo und Connemara im NW. sowie
in den
Grafschaften Wicklow und Down im O., ferner das Gebiet des
Devon
[* 7] (fast der ganze
Süden), die vulkanischen
Teile mit Kreide
[* 8] und
Tertiär zwischen Lough Neagh und in
Antrim und die meist carbonische centrale Ebene. Im NW. erreichen
die Gipfel (meist Granit oder Quarzit) 600-800 m Höhe.
Der Errigal in
Donegal ist 750, der Mweelrea (Muilrea) an der
Küste von Connemara 817 m hoch. Auch auf
den
Inseln, z. B. Achill, finden sich
Höhen bis 600 m. Die
Berge von Wicklow mit ihren Schluchten und Seen erreichen im Kippure
751, im Lugnaquilla im W. der Stadt Wicklow 926 m. In Down sind die
Berge von
Carlingford bei Dundalk und die Mourne Mountains
nordöstlich davon dadurch entstanden, daß Granite,
Syenite und andere ältere
Eruptivgesteine, auch
Basalte, das silurische
Grundgerüst durchbrochen haben.
Slieve
Beg (727 m) und Slieve Donard (852 m) sind hier die höchsten Gipfel. Die größten
Erhebungen zeigt das Bergland von
Kerry, dessen stark von O. nach W. gefaltete Züge im Carrantuohill im W. des schönen Sees von
Killarney
(19 qkm) 1041 m erreichen. Der über dem
Devon abgelagerte
Kohlenkalk ist nur stellenweise erhalten. Die großen Halbinseln
sind hier aus widerstandsfähigem Gestein gebildet. Auch im Innern des südlichen devonischen Gebietes erreichen die
Berge
700-900 m Höhe, so der Knockanaffrin (753 m) im SO. von
Clonmel, der Galtymore (917 m) und der Keeper
bei Limerick (692 m). Die vulkanischen Gebiete im
NO. zeigen eine gewaltige Basaltdecke über den Kreideschichten, die, im
Innern einförmig und bis 500 m Höhe erreichend, an der
Küste von
Antrim, besonders am Riesendamm (s.
Causeway) und auf der
Insel Rathlin seltsame Formen aufweist.
Die große Ebene im Innern, mit dem Vorherrschen der Formation der (aber meist nicht produktiven)
Kohle zusammenfallend, zeigt
nur vereinzelte Hügelgruppen von
Devon und zwischen Limerick und
Tipperary aus
Eruptivgestein. Die Oberfläche der Ebene ist
zumeist von Überbleibseln der in I. sehr (wahrscheinlich bis 900 m) starken glacialen
Bedeckung von Torfmooren
gebildet. Reste des Mammut, des
Nashorn und Megaceros hibernicus (des irischen Riesenhirsches) beweisen, daß I. in der Diluvialzeit
mit
Großbritannien zusammengehangen hat.
Der
Boden ist im allgemeinen fruchtbar, selbst die Bergabhänge haben
Weiden und Futtergräser.
Lehm (unterer Geschiebelehm)
herrscht vor und bildet in vielen Gegenden trefflichen
Boden. Wo man ihn brach liegen läßt, bedeckt
er sich mit den feinsten Weidekräutern. Die Ertragsfähigkeit wird aber beeinträchtigt durch die ausgedehnten
Moore. Sie
teilen sich in Grasmoore, die zum
Teil im
Sommer beweidet werden, in unzugängliche Sumpfmoore, in seichte, mit Schilf und
Rohr bewachsene Seen und in Torfmoore, und bedecken insgesamt 11430 qkm.
Die
Moore sind über die ganze
Insel zerstreut, besonders dicht zusammengedrängt in der centralen Ebene, wo sie meist auf dem
Kohlenkalk lagern, und im NW.
(Donegal). I. war noch vor einigen Jahrhunderten ziemlich gut bewaldet, aber
Kriege,
Waldbrände,
fortschreitende Versumpfung haben den
Bestand sehr vermindert.
Gewässer. I. ist sehr reich an
Flüssen, Seen und
Kanälen; über ein Sechstel der Bodenfläche ist
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mehr
mit Wasser bedeckt. Die Flüsse
[* 10] sind nicht reißend und zum Teil bis zur Quelle
[* 11] schiffbar. Hauptfluß ist der Shannon (s. d., 350 km),
der auf der Westseite mündet. Von den übrigen münden im S.: der Lee bei Cork, der Blackwater bei Youghal, der Barrow (s. d.)
in den Waterford-Hafen;
der Corrib bei Galway im W. Unter den Seen (Loughs) sind die bedeutendsten
in Ulster: der Neagh (396 qkm, bei 3-6 m Tiefe), vom Bann durchflossen, der obere und untere Erne (s. d.),
vom Erne durchströmt;
in Connaught: der Conn, Mask (89,8 qkm), Corrib (175,7 qkm), Allen, Ree, Derg (19,5 qkm; letztere drei
im Shannonlaufe), und in Munster die wegen ihrer romantischen Lage berühmten drei Seen von Killarney (s. d.).
Im W. vom Corrib
liegen etwa 130 Seen. Viele verdanken ihre Entstehung den tektonischen Vorgängen; manche sind durch
Einsturz der Decken unterirdischer Hohlräume im Kalkstein entstanden; in den Bergländern finden sich Glacialseen. Besonders
reich an Seen sind die Grafschaften Longford, Westmeath, Clare, Antrim, Fermanagh, Tyrone, Galway und Mayo. Die Kanäle I.s bilden
mit den schiffbaren Flüssen eine 614 km lange innere Wasserstraße. Die zwei wichtigsten führen von
Dublin nach dem Shannon, nämlich der Grand-Canal (s. d.) und der Royal-Canal (1789 begonnen und für 1421954 Pfd. St. erbaut, 122 km
lang). Der Lagankanal verbindet Belfast mit dem Lough Neagh und der Ulsterkanal letztern mit dem Erne, sodaß eine schiffbare
Straße zwischen Belfast im O. und der Donegalbai im W. hergestellt ist. Der Newrykanal führt vom obern Bann und Lough Neagh
zum Carlingford Lough. Der Barrowkanal verbindet den untern Barrow mit einem Zweige des Grand-Canals und ist 68,26 km lang.
Klima,
[* 13] Pflanzen- und Tierwelt. Das Klima ist bei den vorherrschenden westl. und südwestl. Seewinden gemäßigt,
die Feuchtigkeit der Atmosphäre für die Fruchtbarkeit des Bodens günstig und ihr verdankt das Land sein immergrünes Pflanzenkleid
und den Namen der «GrünenInsel». Der Einfluß des Atlantischen Oceans ist hier bei weitem stärker als in England und zwar
im W. mehr als im O. Die InselValentia an der Küste von Kerry hat im kältesten Monat durchschnittlich 7,4,
im wärmsten 15,3° C., während für Dublin die Angaben 4,7 und 15,4° lauten.
Die Januarisotherme von 4,5° bildet im NO. zwischen Belfast und dem Shannonthale eine Ellipse,
[* 14] während die von 5 bis 7°
große nach NO. geöffnete Bogen
[* 15] beschreiben. Im Juli dagegen steigen die Isothermen von 16 und 15° an der
Ostküste steil nach NO. und fallen nach der Irischen See zu wieder nach SO. Die Linie 14,5° berührt nur die
Nordküste. Die Niederschlagshöhe beträgt in Dublin 740, an der Westküste über 1500 mmimJahre; Herbst-
und Winterregen sind am reichlichsten. Stürme verursachen wie in England auch hier oft bedeutenden Schaden. - Das milde Seeklima
ist besonders dem Graswuchs, den Wiesen günstig. Wälder scheinen von Natur weniger verbreitet gewesen zu sein, da sogar
die Buche erst eingeführt worden ist und auch die Fichte
[* 16] von Haus aus fehlte. An der Südwestecke (wie
auch im südwestl. England) sind einige südeurop. Pflanzen wild, welche hier die Eiszeit
[* 17] überdauert zu haben scheinen und
lehren, daß die südeurop. Flora in frühern Perioden eine weit größere Ausdehnung
[* 18]
nach N. besessen hat. - Die Fauna ist
noch ärmer als die Englands.
Schlangen
[* 19] scheinen gar nicht vorzukommen, die Frösche
[* 20] sollen eingeführt sein. Das Wild ist selten.
Flüsse und Seen sind aber sehr reich an Fischen, ebenso das Meer, das auch bei Carlingford ausgezeichnete Austern hat. In der
Landfauna finden sich einige südl. Formen, welche der atlantischen Küste gefolgt sind und in England nicht
vorkommen. Der Hase
[* 21] von I. wird von manchen Forschern für eine eigene Art (Lepus hibernicus Shaw) gehalten, ist aber nur
eine, nicht einmal konstante Lokalrasse.
Mineralreich. Außer Granit, der das Grundgebirge bildet, sind Kalksteine häufig. In vielen Gegenden wird Marmor gebrochen,
der schönste schwarze bei Kilkenny, der schönste weiße in Connemara und Donegal. Der Basalt, der sich
von der Mündung des Carrickfergus bis zum Lough Foyle und in das Binnenland bis zu den Ufern des Lough Neagh erstreckt, gehört
hinsichtlich der Regelmäßigkeit und Mannigfaltigkeit der Säulenbildung zu den interessantesten geolog. Erscheinungen.
Berühmt ist der Riesendamm in Antrim. Gold
[* 22] wird in den Thälern des Liffey und des Avoca im County Wicklow
gewaschen. Silber hat sich gediegen gefunden und ist im Bleiglanz enthalten. Blei
[* 23] findet sich vielfach. Eisen
[* 24] ist reichlich vorhanden,
aber es fehlt an Feuerungsmaterial, weshalb die Eisenindustrie nicht bedeutend ist. Viel Kupfererz wird gefördert und nach
Wales zum Schmelzen gebracht. Schwefel, hauptsächlich aus Erzen, gewinnt man in Wicklow. Salz,
[* 25] Gips,
[* 26] Molybdän,
Antimon, Arsenik, Kobalt, Magnesia, Alaun
[* 27] u. s. w. finden sich, sowie Thonarten, Kalk in Menge, Mineralquellen in vielen
Gegenden.
Steinkohlenlager unterscheidet man sieben, darunter das bedeutendste zu beiden Seiten des untern Shannon in den GrafschaftenClare, Tipperary und Limerick (1650 qkm). Sie förderten (1891) insgesamt
nur 105681 t Kohlen, sodaß eine bedeutende Einfuhr aus England nötig ist. Die Qualität der irischen Kohle ist geringer als
die der englischen. Die geringe Ausbeute wird aber hauptsächlich dem Mangel an Tiefbohrmaschinen und an geschickten Bergleuten
zugeschrieben. Das wichtigste Feuerungsmaterial liefert der Torf.
Landwirtschaft. Das Besitzrecht fast allen Landeigentums beruht auf Schenkungen, meist aus der Regierungszeit
Heinrichs VIII., der Königin Elisabeth, Cromwells und Wilhelms III.; nur in Connaught giebt es noch einige Familien,
die ihren Besitz auf altes Erbrecht gründen. Gutsherrliche Rechte, die zum Teil noch in England bestehen, giebt es nicht. Die
Grundherren beziehen häufig nur geringen Zins, weil in frühern Zeiten sehr lange Pachtungen, auf ewige
Zeiten oder 999 Jahre, üblich waren. Es giebt wenig kleine Grundeigentümer, und die Zahl der Freisassen (freeholders)
ist verhältnismäßig gering.
Verderblich auf den Kulturzustand wirkt die große Zerstückelung des Bodens und das Pachtwesen. Die großen Gutsbesitzer vererben
ihr Land zwar auf den ältesten Sohn wie in England, wo sie auch meistens herstammen, aber ihren Pachtbauern giebt alter
Brauch das jetzt teilweise beschränkte Recht, ihr Land an die Söhne, manchmal selbst an die Töchter zu verteilen. (S. Farm.)
Ein anderer Mißstand ist der sog. Absentismus (s. d.). Die jetzt gewöhnlichen Pachtzeiten
laufen auf 61, 31 und 21 Jahre oder auf Lebenszeit. Den zwölften Teil des Landes haben
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