oder durch Verweigerung der Leistung des Offenbarungseides in vollem
Umfange haftbar werden (§§. 2108, 2142).
Sofern der
Erbe nur beschränkt haftet, hat er für die verhältnismäßige Befriedigung aller
Gläubiger nach Maßgabe der Vorschriften
über die Verteilung der
Masse im Nachlaßkonkurse sowie für wirtschaftliche
Verwaltung des von ihm offen zu legenden
Nachlasses zu sorgen (§§. 2112, 2133).
Der
Erbe kann entweder Nachlaßkonkurs beantragen oder die
Abzugseinrede (s. d.) im
einzelnen Falle erheben.
Abgesehen davon, kann der
ErbeAussetzung der Zwangsvollstreckung auf so lange Zeit, als erforderlich
ist, um ein Inventar aufzustellen, verlangen, aber auch ein Gläubigeraufgebot (s.
Aufgebot) mit ähnlichen aufschiebenden
Wirkungen beantragen.
Diese letztern Maßregeln (§§. 2120 fg., 2143) stehen ihm auch dann zu Gebote,
wenn nicht ersichtlich ist, daß der Nachlaß zur Befriedigung der
Gläubiger nicht zureiche. –
Vgl.
Stobbe, Handbuch des
deutschen Privatrechts (2. Aufl., 5 Bde.,
Berl. 1882‒35), §. 285; Motive zum
Entwurf eines
Bürgerlichen Gesetzbuches für das
Deutsche Reich
[* 2] (ebd.
1888), Ⅴ, 604 fg.
in der ältern
Musik Bezeichnung für kurze Instrumentalsätze, in der Regel
nur für Klaviersätze
gebraucht, in denen ähnlich wie in den heutigen Etüden ein bestimmtes Motiv durchgeführt wird.
Gegenwärtig hat der
Name
praktische Bedeutung nur noch durch Joh. Seb.Bachs zwei- und dreistimmige Klaviersinfonien von 1723,
die den Nebentitel I. führen.
Stadt an der Südspitze der Südinsel von Neuseeland, an drei
Eisenbahnlinien, bildet den Ausfuhrhafen
für die in der Nähe liegenden ausgedehnten Weidedistrikte und hat (1891) 4950, mit den 5
Vororten 8551 E.
1)Grafschaft in Nord- oder Hochschottland, die größte des Königreichs, zwischen Roß,
Nairn, Elgin,
Banff,
Aberdeen,
[* 3] Perth,
Argyll und dem Atlantischen Ocean, der im
NO. den Murraybusen oder Moray-Firth bildet, hat 11021,2 qkm,
wovon 3145,5 auf die dazugehörigen 250
Inseln kommen, und (1891) 89317 E.,
d. i. 8 auf 1 qkm. Das Festland
ist außerordentlich rauh, wild und gebirgig und steigt im
Ben-Nevis, dem höchsten
Berge der brit.
Inseln, zu 1343 m Höhe
auf. Zahlreich sind die Seen und Bergwasser in tief eingefurchten Thalspalten, ausgedehnt die
Wald-,
Heide- und Moorstrecken.
Kulturboden findet sich hauptsächlich in den niedrigen Gegenden am Moray-Firth, an einigen Seen und
Flüssen. Rinder- und Schafzucht bilden die Hauptbeschäftigung. Das Land ist gegen
NO. abgedacht, wie der Lauf der größern,
durch Lachsfang wichtigen
Flüsse
[* 4]
Spey, Findhorn,
Nairn,
Neß, Beauly andeutet. Der tiefe Thalspalt
Glen-More nan-Albin, der vom
Moray-Firth zum Loch-Linnhe an der Westküste zieht, teilt I. in zwei gleicheTeile. Unter den
Inseln,
welche zu den mittlern und nördl.
Hebriden gehören und die Gebirgsnatur des
Festlandes teilen, sind die namhaftesten Skye,
Harris (der südl.
Teil von Lewis), Norduist,
Süduist, Benbecula und die
Barra-Inseln.
Die kelt.
Sprache
[* 5] herrscht vor, das
Englische
[* 6] ist fast nur bei den höhern
Klassen in Gebrauch. I. schickt
ein Mitglied ins Parlament. – 2) Hauptstadt der
Grafschaft I., im Hintergrunde des Moray-Firth, am Nordende von
Glen-More
und am
FlusseNeß, der einen guten
Hafen, ein befestigtes Schloß, eine St.
Andreas-Kathedrale (1866‒69), eine 1880 vollendete
got. Stadthalle, vor derselben eine
Fontäne mit dem Palladium der Stadt, dem rhomboidischen
Steine Clach-na-Cudden,
eine
Akademie, eine Hochschule, eine Schule für Kunst und Wissenschaft, ein Gefängnis an der
Stelle von Macbeths Schloß;
Gerberei,
Tuchfabrikation, Salmfischerei, Eisenwerke,
Brauerei, Sägemühlen und
Schiffbau. I. ist der Hauptmarktplatz für
die Bergschotten. In der Nähe hatten die alten caledonischen Könige ihren Sitz. Die Umgegend bietet zahlreiche Schönheiten.
I. ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls.
Burghs (spr. börgs),Gruppe schott.
Städte (Forres, Fortrose,
Inverneß,
Nairn), die ein gemeinsames Parlamentsmitglied
wählen, mit (1891) 28071 E. und 3941 Wählern.
Die I. F. einer gegebenen Funktion wird erhalten, wenn man die
abhängige
Veränderliche als unabhängige betrachtet und umgekehrt. In dieser
Beziehung stehen z. B.
Exponentialfunktion
und Logarithmus, trigonometr. und cyklometr.
Funktionen zueinander.
Eine hohe Bedeutung erhielt diese
Umkehrung bei der Einführung
der elliptischen Funktionen durch
Adel und Jacobi (1826), da aus der
Entwicklung der Integralrechnung
[* 7] zunächst nur deren I.
F. hervorgegangen waren.
(lat.),Umkehrung, Umstellung; in der
Grammatik und Rhetorik die Versetzung eines Wortes
oder Satzteils aus seiner der strengen grammatischen Konstruktion nach ihm gebührenden
Stelle an eine andere, um dessen
Begriff
herauszuheben, z. B. die Voranstellung des
Prädikats zum Zwecke des
Nachdrucks, wie: «Groß sind die Werke des Herrn» oder
«Träume sind des Pilgers
Sorgen». Verwerflich ist dagegen die I., wie sie in neuerer Zeit oft in dem nachlässigen
Stile der Zeitungsreporter, in kaufmännischen
Briefen,
Annoncen u. s. w. vorkommt, z. B. «Die
Garnison ist gestern
Abend wieder eingerückt, und sind deshalb die öffentlichen
Gebäude von heute früh an wieder mit Militärposten
besetzt», oder «Die erste Sendung Matjesheringe ist
eingetroffen, und verkaufen wir dieselben das
Stück zu
u.
s. w.». – In der
Medizin, bedeutet I. die Umstülpung eines Organs
(der
Gebärmutter,
[* 8] der
Augenlider, des
Mastdarms). – In der
Musik ist I. eine eigentümliche Art von
Umkehrung der Themen in
Fuge,
Kanon und ähnlichen Formen.
Die Intervalle des Originals behalten ihre Art, wechseln aber die
Richtung, Sekunde z. B. bleibt Sekunde,
wird aber nach unten genommen, wenn sie im Original nach oben geht und umgekehrt; aus g-a wird demnach (in
G-Dur oder
D-Dur)
g-fis u. s. w. – In der
Chemie ist I. die durch bestimmte Agentien oder Lösungsmittel bewirkte Änderung
des specifischen Drehungsvermögens (s.
Drehung der Polarisationsebene). So zeigt der Rohrzucker, der das polarisierte Licht
[* 9] nach rechts dreht, bei Einwirkung von verdünnten Säuren,
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mehr
wobei der Invertzucker entsteht (s. Fruchtzucker), eine entgegengesetzte Drehung nach links. – Endlich kommt der Ausdruck I.
noch in der Taktik vor. Wird die Aufstellung einer Truppenabteilung so geändert, daß die einzelnen Unterabteilungen (Sektionen,
Züge), die ursprünglich von rechts nach links nebeneinander gestanden haben, nun von links nach rechts aufeinander
folgen, so steht die Abteilung in der I.; sie kann dabei im übrigen ebensowohl in Front wie im Kehrt stehen.