Giambattista, ital. Schriftsteller, geb. 1832 zu
Calvenzano bei
Bergamo, wurde 1856 Gymnasialprofessor zu Mantua,
[* 4] 1860 Direktor des Lyceums zu
Cremona und
lebt seit 1869 in Mantua, mit litterar.
Arbeiten beschäftigt. Er ist Mitarbeiter der Mailänder «Perseveranza»
und des «Archivio storico lombardo», in welchem er eine Reihe geschätzter
Abhandlungen veröffentlichte. Außerdem schrieb er: Manuale del contadino" (Mail. 1867),
Planet. Das Perihel der Merkurbahn zeigt nach Leverriers Untersuchung eine
Bewegung, die um 40" in 100 Jahren
größer ist, als sie nach der
Anziehung aller bekannten Körper des
Sonnensystems sein sollte. Hieraus schloß Leverrier auf
das Vorhandensein einer oder mehrerer noch unbekannter
Planeten
[* 6] zwischen
Merkur
[* 7] und
Sonne.
[* 8] Trotzdem die
Masse des fraglichen
Körpers das 3‒4 fache der Merkurmasse betragen müßte und derselbe aller Wahrscheinlichkeit nach häufig
vor derSonne
vorübergehend gesehen werden müßte, haben dennoch nicht
Beobachtungen glaubwürdiger Natur das Vorhandensein eines solchen
überzeugend nachgewiesen.
Auch zwei rote
Sterne, die Watson und
Swift während der totalen
Sonnenfinsternis
[* 9] in der Nähe
der
Sonne gesehen haben, sind wahrscheinlich nicht
I. P., sondern bekannte
Fixsterne
[* 10] gewesen. Allerdings ist auch die Möglichkeit
nicht ausgeschlossen, daß es sich um sehr zahlreiche, aber außerordentlich kleine Körper handelt, die sich wegen ihrer
Kleinheit der Wahrnehmung als solche entziehen. Newcomb hat darauf hingewiesen, daß wir diese vielleicht
in der
Masse zu suchen haben, die uns als das Zodiakallicht
[* 11] wahrnehmbar wird; indessen sind auch hiergegen wieder theoretische
Bedenken geltend gemacht worden. Jedenfalls muß die Frage nach einem
I. P., für die man schon den
NamenVulkan in
Vorschlag
gebracht hatte, noch als eine offene angesehen werden.
Intrīge (frz., vom lat. intricare, Ränke,
Schwierigkeiten machen), die absichtliche Verwicklung von Handlungen und
Personen zu einem bestimmten Zwecke, häufig im
Sinne
böswilliger Ränke gebraucht, daher intrigant ränkesüchtig. - ImDrama versteht man unter I. besonders
die entweder mehr zufällig zusammentreffenden oder absichtlich herbeigeführten Verhältnisse oder Umstände, durch welche
die Hauptpersonen gehindert, geneckt, irregeführt und in Verlegenheit gesetzt oder überhaupt durch List und Verstellung
wider Willen nach einem ihnen verborgenen Zwecke hingeleitet werden. In letzterm
Sinn ist die I. auch in der
Tragödie zulässig, wenn die Durchführung ernst ist.
Die Verstellung spielt als
Mittel zur
Erhöhung der
Spannung in der alten wie neuen
Tragödie eine große Rolle. Namentlich aber
hat die I. im
Lustspiel den weitesten Spielraum; ja man nennt
Stücke, in denen die I. zur Hauptsache wird und die Charaktere
nur zu ihrer Schürzung und Lösung da zu sein scheinen, Intriguenstücke, im Gegensatz zu den Charakterstücken, in denen
die I. bloß zur schärfern Hervorhebung der Charaktere dient. Das Intriguenstück ist mehr belustigenden und neckischen
Charakters, wobei das Komische zunächst auf den Verhältnissen der
Personen beruht; doch wird dadurch die Zeichnung
der Charaktere und deren Einfluß auf die
Entwicklung der Handlung keineswegs vom Intriguenstück ausgeschlossen.
Muster sind
die span. Mantel- und Degenstücke (comedias di capa y espada). Das kühnste
Stück dieser
Art istBeaumarchais' «Mariage de
Figaro». In der Theatersprache bezeichnet man mit
Intrigánt alle Charaktere, die durch Ränke, Hinterlist oder
überhaupt durch boshafte und gemeine Motive in das Getriebe
[* 12] der dramat. Handlung eingreifen.
Früher bestand dieses Fach selbständiger, jetzt fällt es meist mit dem Charakterfach zusammen.
in der
Musik ein kurzer, meist pathetischer Instrumentalsatz, der einem
Hauptsatze, z. B. einem Rondo,
Konzert- und Sinfoniesatze, einer Ouverture, Fuge, einem Gesangstücke
u. s. w., als Einleitung vorausgeht.
Vom
Vorspiele oder Präludium unterscheidet sich die I. dadurch, daß sie keine abgeschlossene
Form hat, während jenes ein in sich abgerundetes
Stück ist.
In der
Oper heißt
I. das erste
Stück unmittelbar nach der Ouverture,
welches die Scene eröffnet;
namethicDiisunt (lat.), «Tretet
ein, denn auch hier sind
Götter», die lat.
Übersetzung von Worten des
Heraklit, welche aus
Aristoteles'
«De partibus animalium»
(I, 5) bekannt sind.
Lessing setzte die Worte als Motto seinem «Nathan» vor.
ein kurzes, mit einem Bibelspruch beginnendes Gebet bei der kath.
Messe (s. d.), das nach der Liturgie
Gregors d. Gr. den Eingang der ganzen Feier bildete. Die verschiedenen
Sonntage haben ihren
besondern I.; deren biblische Anfangsworte haben den
Sonntagen vor und nach
Ostern die
Namen gegeben
(Estomihi,
Invocavit,
Cantate,
Exaudi u. s. w.). Im weitern
Sinne wird der ganze erste
Teil der Meßliturgie I. genannt. In abgekürzter
Form besteht der I. aus
¶
mehr
einem Chor, dem ein gemischter Bibeltext oder einfacher Psalmtext zu Grunde liegt, welcher mit dem Gloria Patri schließt. In
dieser Form wurde der I. auch von den Reformatoren in die prot. Liturgie übernommen, die ihn in einzelnen Kirchenordnungen
(z. B. der mecklenburgischen) noch bis zur Gegenwart behalten hat. Die musikalischen Weisen des I. sind
durchschnittlich sehr alt.