forlaufend
580
an Wald und Weinpflanzungen (59 730 Ka), haben aber auch ausgedehnte sandige Heiden.
Fast ein Sechstel der Fläche ist unproduktiv, ein Neuntel sind Wiesen.
Die Haupterzeugnisse sind Getreide [* 2] 11891 auf 800001i3.
Land 1125325 Kl Weizen und aus 7250 ka 105600 kl Roggen, 353850 kl Gerste [* 3] und 1717 200 Kl .haser), serner Hanf, Obst, nament- lich die Walnüsse (30000 kl) und die beliebten Pflaumen von Tours, [* 4] vor allem aber Wein, von dem 1880: 976423,1888: 620830,1891: 868000, im Durchschnitt von 10 Jahren aber 629346 kl ge- wonnen wurden.
Auch baut man im Großen Anis und Koriander, Bohnen sowie Runkelrüben zur Zuckerfabrikation.
Unter den Haustieren sind die Schafe [* 5] (164250) und die Rinder [* 6] (114200) am zahl- reichsten.
Unbedeutend ist die Industrie.
Man unterhält Gerbereien, Woll-, Seidenzeug-, Nägel-, Feilen-, Kessel-, Papier- und andere Fabriken. Wichtig sind Pulverfabrikation und Buchdruckerei.
Der Handel, begünstigt durch die Loire und sechs in Tours zusammenlaufende Eisenbahnen, führt mehr Bodenerzeugnisse als Manufakturen aus, besonders Wein, Hanf, getrocknetes Obst, nament- lich Pflaumen (prunsaux äs lourg).
Das De- partement besitzt von höhern Vildungsanstalten ein Lyceum und ein College. -
Vgl. Carre' de Vusse- rolle, DietiounHii'6 Z608rHpki 6tc ä'Inärs-Lt- I^oirs (6 Bde., Tours 1878 - 84);
Ioanne, tteo- FrHpkiß äu ä6pg.rteiu6nt ä'Inärs-ot-I.oii'e (Par. 1881);
Bardet, Oro^rapkiß 6t k^äro^r^kio äu ä6p3.rt6M6iit ä'Inäl6'6t-I^oii'6 (ebd. 1886).
luHrbsinHv, s. Halbaffen. [* 7] Indret (fpr. ängdreh), Ort im Arrondissement und Kanton [* 8] Nantes [* 9] des sranz.
Depart. Loire-In- feneure, hat (1891) 2395, als Gemeinde 3517 E. und besteht aus den Ortschaften Basse-Indret, Haute-Indret und I., auf einer Insel der Loire, mit Gießerei [* 10] und Mafchmenbauanstalt für die Flotte. Indri, s. Halbaffen. Q" ünkio (lat.), im Zweifel, im Zweiselsfalle.
Induktion [* 11] (lat.; grch. Epagoge), in der Logik der Schluß vom Einzelnen und Besondern aufs Allgemeine.
Die vollständige I. erschöpft sämtliche mögliche Fälle (z. B. der Beweis eines Satzes, der von allen Dreiecken gelten soll, durch besondern Beweis für das recht-, spitz- und stumpf- winklige).
Dabei wird natürlich eine vollständige Disjunktion (erschöpfende Einteilung des Sub- jektsbegriffs) vorausgesetzt.
Eine unvollständige I. muß überall da genügen, wo eine Erschöpfung der möglichen Fälle nicht sicher zu erreichen ist. In diesem Falle ist der allgemeine Schluß eben logisch nicht vollständig begründet.
Daß man ihn dennoch wagt, beruht auf der grundsätzlichen An- nahme, daß unter gleichen Voraussetzungen auch die gleichen Folgen sich ergeben müssen.
Die Ge- wißheit der I. hängt daher wesentlich öavon ab, ob man die Umstände, die für das fragliche Verhalten bedingend sind, richtig getroffen hat.
Diese Gewiß- heit beruht keineswegs auf der Zahl der bekannten Einzelfälle;
es ist gar nicht felten, daß aus einer einzigen Beobachtung auf ein allgemeines Verhal- ten gültig geschlossen werden kann;
es braucht eben nur der fragliche Einzelfall genau die Bedingungen, von denen das betreffende Verhalten allgemein ab- hängt, zu enthalten, übrigens ist die I., auch wo sie keine volle Gewißheit hat, darum nicht wertlos; nur darf man ihr Ergebnis nicht als bewiesenen Satz, sondern bloß als Hypothese ansehen, d. h. als eine Annahme, deren Bestätigung durch weitere Beobachtungen oder sichere Schlüsse vorbehalten bleibt.
Eine Theorie der I. haben nach Bacons Vorgang namentlich Mill und Apelt (die betreffen- den Werke s. unter Logik) geliefert.
Das Verfahren der Gewinnung allgemeiner Sätze durch I. heißt induktives Verfahren, eine Wissenschaft, die sich dieses Verfahrens überwiegend bedient, induk- tive Wissenschaft.
Induktion, elektrische.
Arago beobachtete (1824) die merkwürdige Thatsache, daß eine über einer Kupferscheibe schwingende Magnetnadel viel rascher zur Ruhe kam, als wenn die Schwingungen über einer gleichweit abstehenden Glasscheibe statt- fanden.
Setzte man eine Kupferscheibe in Drehung, die von einer frei aufgehängten Magnetnadel durch eine Glasscheibe getrennt war, so zog erstere die Magnetnadel nach sich und setzte dieselbe ebenfalls in Rotation. Es muhte demnach eine eigentüm- liche Wechselwirkung zwischen einem Magnet und einem gegen denselben bewegten Leiter bestehen, wobei sich annähernde Teile einander abstießen, sich entfernende einander anzogen.
Obgleich man die verfchiedensten Körper in der Nähe von Magnet- nadeln in Rotation versetzte, fand man die Er- klärung doch nicht und begnügte sich, das ganze Gebiet mit dem Namen Rotationsmagnetis- mus zu belegen. Durch Aragos Entdeckung der Magnetisierung des weichen Eisens durch den Strom wurde Fara- day (1832) die Frage nahe gelegt, ob nicht auch umgekehrt der Magnet einen Strom zu erregen vermöchte. In eine durch ein Galvanometer [* 12] N ge- schlossene Drahtspule ^. (s. nachstehende [* 1] Fig. 1) wurde Mg. i. ein Magnet N 3 gelegt. Es zeigte sich nun zwar kein Strom, solange der Magnet in der Spule lag, doch trat jedesmal beim Einlegen und Heraus- nehmen des Magneten ein augenblicklicher Gal- vanometerausschlag ein und zwar in beiden Fällen im entgegengesetzten Sinn.
Achtete Faraday auf den Sinn der Ampereschen Ströme, die man sich im Magnet zu denken hat (s. Elektromagnetismus), [* 13] so war bei der Annäherung der Strom in der Spule jenen Strömen dem Sinne nach entgegengesetzt, bei der Entfernun'g des Magneten denselben gleich ge- richtet. Da ein Magnet wie ein Stromgewinde ¶
forlaufend
(Sole-581
noid) wirkt, lag es nahe, zu versuchen, ob eine durchströmte Spule beim Einschieben oder Herans- ziehen aus einer durch ein Galvanometer geschlos- senen Drahtspule nicht ebenfalls stromerregend wirken würde.
In der That entstanden, durch das Galvanometer erkennbar, in der Spule ^ [* 14] (Fig. 2) beim Einschieben der Spule L, in welcher ein vom Element N erzeugter Strom flieht, entgegengesetzte, beim Herausziehen von L gleichsinnige Ströme. Blieb die Spule 15 in ^ und wurde in N der Strom durch ein eingeschaltetes Quecksilbernäpf- chen p geschlossen und geöffnet, so war dies gleich- wertig einer plötzlichen Annäherung von Z an X aus sehr großer Ferne und einer plötzlichen Ent- fernung von ö. In der That traten im ersten Fall augenblickliche entgegengcrichtete, im zweiten Fall gleichsinnige Ströme in ^ auf.
Faraday nannte die Erregung solcher augenblicklichen Ströme, die bei Bewegung oder Stärkeänderungen von Magneten und Strömen auftraten und deren Dauer auf die Dauer der Änderung beschränkt war, Magneto- oder Volta-Induktion.
Zurbcquemern Erzeugung der induzierten Ströme oder Induktions ströme pflegt man den Strom der Spule V [* 14] (Fig. 2) durch ein Blitzrad (s. d.) oder einen Wagnerschen Hammer [* 15] (s. d.) mechanisch oder automatisch zu unterbrechen.
Auch wenn nur eine Drahtspule vorhanden ist, entstehen in derselben bei Änderungen der Stromstärke Induktionsströme, die Faraday Extraströme (s. d.) nannte. Lenz brachte die auf Bewegung bezüglichen Induktionsgesetze in eine übersichtliche Form, indem er zeigte, daß bei jeder Bewegung eines durchströmten Leiters in einem andern geschlosse- nen Leiter ein Strom induziert wird, der elektro- dynamisch (s. Elektrodynamik) [* 16] das Gegenteil der Be- wegung hervorbringen würde, durch die er entstanden ist. Hierbei ist ein Stromschluß als Annäherung und ein Magnet alsStromgcwinde aufzufassen, ^ um das Gesetz allgemein an- wendbar zu machen. Wenn ein nordmagnetisches Teilchen ^ [* 14] (Fig. 3) einem Stromleiter 8 3 gegenüber- steht, so erfährt dasfelbe bei dem angedeuteten Stromsinne einen Antrieb hin- ter die Papierebene.
Folgt es demfelben, so wird hierbei auf Kosten des Stroms Arbeit geleistet, der Strom muß also notwendig geschwächt wer- den, d. h. es wird bei dieser Bewegung ein [* 14] Fig. 3. Gegenstrom induziert.
Der Stromleiter würde um- gekehrt vor die Papierebene getrieben, und dabei würde dieselbe I. eintreten.
Würde man dagegen den Stromleiter mit Gewalt hinter die Papierebene treiben, so würde man noch Arbeit hinzuthun, die Stromenergie müßte vergrößert, d. h. ein Strom im Sinne des Pfeils induziert werden.
Achtet man auf die magnetischen Kraftlinien (s. d.), die von ^. ausgehen, fo sieht man, daß die Bewegung des Stromleiters senkrecht gegen dieselben die I. bedingt. F. Neumann und Helmholtz haben die mathem. Theorie der Induktionsströme aus dem Gesichts- punkt des Energieprincips behandelt. Es sei die in dem Stromkreis wirksame elektromotorische Kraft [* 17] der Batterie N, N der gesamte Widerstand und I die Stromstärke.
Dann muß in dem Zeitteilchen ^ die Arbeit in der Kette und im Stromkreise gleich sein, d. h. AI^ - KI2-7 (s. Ioules Gesetz).
Wenn nun das magnetische Teilchen ^ durch den Strom bewegt wird und die der Stromstärke 1 und dem Magnetismus [* 18] 1 entsprechende Arbeit in der Zeiteinheit V wäre, so ist, weil auch diese Arbett durch die Batterie aufgebracht wer- den muß, ^I-r -- NI^ -1- I^V-c-, woraus folgt ^ . Hiernach ist in diesem Fall die I- elektromotorische Kraft um ^V vermindert, dem- nach ein Gegenstrom induziert und zwar unab- hängig von der im Stromleiter bestehenden Stromstärke.
Besonders einfach gestaltet sich das Induk- tionsgesetz in einem magnetischen Felde, das A überall eine gleichgerichtete und gleichgroße Kraft auf die Einheit der magnetischen Menge ausübt, in einem sog. homogenen Felde.
Liegt ein gerader Stromleiter von der Länge 1 senk- recht zu den magnetischen Kräften von der Inten- sität 'I, und wird er mit der Geschwindigkeit ^ senk- recht zu ihnen bewegt, so ist die elektromotorische Kraft der 1.11^ Jeder Elektromotor besteht aus mindestens zwei Stromspulen, gewöhnlich mit weichen Eisenkernen, die sich infolge des Elektromagnetismus gegen- einander bei Durchleitung des Stroms in einem bestimmten Sinne bewegen. Da die Bewegung Arbeit erfordert, fo muß der Strom 1^ des beweg- ten Motors fchwächer fein als der Strom I bei angehaltenem Motor.
Treibt man aber den Motor mit Gewalt im umgekehrten Sinne, als er selbst laufen würde, so verstärkt man durch I. seinen Strom.
Schließt man den Motor ohne Strom in sich, so wird bei schwachem, remanentem Magnetis- mus der Kerne durch den umgekehrten Antrieb all- mählich ein mächtiger Strom entwickelt, woraus die Dynamomaschinen (s. d.) beruhen.
Auch wenn man die eine Spule eines Motors durchströmen läßt, die andere in sich geschlossene bewegt, indu- ziert man Ströme. So kann man jeden Elektro- motor in einen Induktor verwandeln.
Durch Faradays Entdeckung der I. wurde nun auch der Aragosche Rotationsmagnetismus ver- ständlich.
Man erkannte, daß in den den Magnet- polen sich relativ annähernden Scheibenteilen nack dem Lenzschen Gesetze abstoßende, in der sich ent- fernenden Scheibe anziehende Ströme induziert werden.
Auch die Dämpfung der schwingenden Magnetnadel (s. Dämpfer) [* 19] erklärt sich nun durä) der induzierenden Bewegung entgegenwirkende In- duktionsströme. ¶