forlaufend
548
genannt l'Altissimo, und Bernardo Accolti, genannt l'Nnico, der sich von dem gewonnenen Gelde das Herzogtum Nepi kaufte. Leo X. liebte die I. sehr, und unter den an seiner Tafel versammelten Gelehrten zeichnete sich Andr. Marone (1474-1527) als Im- provisator aus, der lateinisch improvisierte. Großen Ruf erlangte Silvio Antoniano (geb. 1540); S. Rosas Satiren sollen improvisiert sein; einer der berühmtesten I. aber warBernardino Perfetti aus Siena (1680-1747), dessen improvisierte Gedichte 1748 (2 Bde.) erschienen.
Auch Metastasio zeigte von früher Jugend an ein seltenes Improvisations- talent. Vertinazzi war als Bühnenimprovisator so gewandt, daß er Fünfakter ohne Anhalt [* 2] spielte. Andere berühmte italienische I. waren Zucco (gest. 1764), der an dem Abbate Lorenzi einen würdigen Zögling und Nachfolger hinterlieh; der Advokat Bernardi in Rom; [* 3] Ludov. Serio und Ludov. Rossi, beide Opfer der neapolit. Umwälzungen von 1799; ferner Francesco Gianni; Tommaso ^gricci (1798 -1836), der sich im dramat. Fach wie im lyrischen auszeichnete; Ciccor.l, der 1829 in Rom eine ganze Epopöe improvisierte, und der auch in Deutschland [* 4] durch seine Reisen bekannt gewordene Bindocci aus Siena. Nnter den als I. begabten Frauen wurde Mad- dalena Moralli Fernandez aus Pistcna (gest. 1800) am meisten gefeiert, in der Akademie der Arkadier Corilla Olimpica genannt.
Nä'chstdem sind zu er- wähnen Teresa Bandettini (1763-1837), Fortu- nata Sulgher-Fantastici aus Livorno, [* 5] Rosa Taddei aus Rom, besonders aber Mazzei, geborene Lanti, und neuerdings Veatrice di Pian degli Ontani und die Sicilianerin Giovannina Milli. Ausfallend ist es, daß die meisten I. in Toscana (vgl. H. Cochin, üoccHOO. ^tuä68 itli,1i6iin68, Par. 1890, 4. Artikel) oder Venetien, namentlich in Siena und Verona, [* 6] geboren sind und dieses Talent sich bis auf die Gegenwart an diesen Orten fortgepflanzt hat. In Deutschland, wo Volkscharakter und Sprachform den I. nicht günstig sind, findet sich fast nur in Steiermark [* 7] und Tirol [* 8] einiges Talent für die Steg- reifdichtung.
Unter den wenigen, die damit öffent- lich auftraten, ist O. L. B. Wolfs hervorzuheben. Ferner sind zu nennen: Dan. Schönemann, M. Langenschwarz, K. Richter, Frau Karoline Leon- Hardt-Lyser, Ed. Beermann aus Osnabrück [* 9] und Wilh. Herrmann aus Braunschweig, [* 10] neuerdings der österr. Gymnasialprofessor Rich. Neubaur. In Frankreich versuchte sich als Improvisator seit 1824 Eugene de Pradel, dem besonders kleine Gedichte, namentlich die sog. doutg i-ini68, trefflich gelangen, und in Holland Wilhelm de Clercq.
Improvisieren (frz.), ohne alle Vorbereitung sprechen oder dichten oder Musikstücke schaffen. (S. Improvisation und Improvisatoren.) InipubvrOs (lat.), Unmündige, s. Alter. Impudönt (lat.), unverschämt, schamlos; Inipud snz, Unverschämtheit; Impudicität, Schamlosigkeit, Unzüchtigst. Impugnation (lat.), Angriff, Ansechtung; Im- pugnationsschrijt, im frühern gemeinen Prozeh die Prozeßschrift, in welcher eine Partei die Beweis- führung des Gegners kritisierte.
Impüls (lat.), Antrieb, Anregung zu etwas; impulsiv, vorwärtsdrängend, feurig. Impulsiouswinde, Winde, [* 11] die Orten hohen Luftdruckes entströmen. Md. 7, S. 706 d). Impulsives Irrefein, s. Geisteskrankheiten Iinpnne (lat.), straflos; Impunität, Straf- losigkeit. Imputieren (lat.), einem etwas zurechnen, schuld geben, einen beschuldigen;
Imputation, Zurechnung (s. d.);
imputäbel, zurechnungs- fähig;
mit Verantwortlichkeit verknüpft;
impu- tativ, zurechnend, beschuldigend.
Imru ul-Kejs, arab. Dichter des 6. Jahrh., stammte aus dem südarab. Stamme der Kindah, welcher die Dynastie der Lachmiden stürzte. Bald wurden aber die, Kinditen wieder verdrängt; der Vater des I. konnte sich gegen die aufrührerifchen Stämme nicht lange behaupten und wurde ermordet. Dem Dichter gelang es nicht, die Herrfchaft wieder zu gewinnen. Zuletzt wandte sich I. nach Konstan- tinopel, wo erHilfstruppen erhielt, aber bald darauf beim Kaifer verleumdet wurde, der ihn, wie die Legende erzählt, mittels eines vergifteten Mantels töten lieh. In Angora ereilte der Tod den I. In sei- nen Gedichten finden sich viele Beziehungen auf seine wechselvollen Lebensschicksale. Sein Diwan ist von MacGuckin de Slane (Par. 1837) und in Ahlwardts I)ivHQ8 ok tli6 81X Hlici6llt ^.radio P06t3 (Lond. 1870) veröffentlicht, und von Nückert in Verbindung mit der Biographie des Dichters meisterhaft bear- beitet worden («Amrilkais, der Dichter und König; fein Leben dargestellt in seinen Liedern», Stuttg. 1843). I. ist der Dichter einer der sieben Noalia- K5t (s. d.); dieselbe ist von Lette (Leid. 1748), Heng- stenberg (Bonn [* 12] 1823) und in allen Ausgaben der NoHiiakät veröffentlicht. Imst.
1) Bezirkshauptmannschaft in Tirol, hat 1704,22 ykiu, (1890) 22050 (10858 männl., 11192 weibl.) deutfche kath. E., 4124 Häuser und 5021 Wohnparteien in 26 Gemeinden mit 63 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke I. und Silz (das Ötzthal umfassend). - 2) Marktflecken und Haupt- ort des Oberinnthals (Tirol), 50 Km westlich von Innsbruck, [* 13] vom Malch- und Alpbach durchströmt, an der Einmündung des Gurglthals in das Inn- thal, auf einem Schuttkegel (826 m), an der Linie Innsbruck-Bregenz (Arlbergbahn) der Osterr.
Staatsbahnen [* 14] (Bahnhof 3 kiu entfernt), Sitz der Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts (661,82 likm, 12 Gemeinden, 26 Ortschaften, 10021 E.), hat (1890) 2396 E., Post, Telegraph, [* 15] eine nach dem Brande von 1822 neugebaute Pfarr- kirche, restaurierte Johanniskirche, einen Kalvarien- berg mit schöner Aussicht, Kapuzinerkloster, Insti- tut der Barmherzigen Schwestern, Spital, Kinder- asyl, Kleinkinderbewahranstalt, Handwerkerschule, Wasserleitung; [* 16] Papier- und Holzstofffabrik, 2 Baum- wollwebereien, Druckereien, Färberei, Gerberei und 2 Brauereien.
In der Nähe ist die Rosengartl- klamm, eine wildromantische Felsenschlucht, eine Wallfahrtskapelle, ferner Gurglgrün und Vogel- bühel, auf der westl. Bergstufe gelegen, mit schöner Aussicht, Schloß Starkenberg (Brauerei) und Ruine Altstarkenberg sowie die Friedrich-August-Kapelle bei Vrennbüchl (s. d.). Die Umgebung wird im Osten vom Tschirgant (2366 m), im Westen vom Muttekopf (2771 m) beherrfcht. Fmuthes, ägypt. Gott, s. Imhotep. [* 17] In, chem. Zeichen für Indium (s. d.). In avsontia. (lat.), m Abwesenheit, während jemandes Abwesenheit. In 2.dstia.oto (lat., «im abgezogenen iMnn), losgelöst von der sinnlichen Anschauung, an sich betrachtet. (S. Abstrakt.) ¶