[* 1]
Figuren auf den
Boden gelegt und festgewalzt. Dieselben dienen nach dem Anwachsen als Ausgangspunkte für die
Entwicklung der
neuen Grasnarbe, die sich von dort aus nach den kahlen
Stellen verbreitet. - In der Gärtnerei ist I. soviel wie
Veredelung
(s. d.).
(lat.) wurde im frühern Prozeßrecht derjenige genannt, welcher in der Exekutionsinstanz
den
Antrag auf gerichtliche Hilfe gegen seinen Gegner (den Implorāten) stellte (s. auch
Impetrant), im altpreuß.
Prozesse
auch wohl diejenige Partei, welche die Nichtigkeitsbeschwerde einlegte.
(neulat.,"unwägbare
Stoffe») nannte man in der Physik die unbekanntenUrsachen,
durch die man die Erscheinungen des Lichts (s. d.), der Wärme
[* 5] (s. d.),
der Elektricität (s. d.) und des
Magnetismus
[* 6] (s. d.) erklären zu können glaubte. Man nahm für jede
Klasse dieser Erscheinungen
das Vorhandensein einer eigenen oder, wie bei der Elektricität und dem
Magnetismus, gar zweier polar entgegengesetzter, sehr
feiner, nicht schwerer, besonderer Materien an, durch deren
Bewegung oder Ruhe,
Mangel oder Überfluß
u. s. w. unter verschiedenen äußern
Bedingungen jene Erscheinungen hervorgebracht würden. In neuerer Zeit versucht man
mit
Vorteil, viele Naturerscheinungen als verschiedene Bewegungsvorgänge eines und desselben
Stoffes, des Lichtäthers (s.
Äther), aufzufassen. - In übertragenem
Sinne gebraucht man den
Ausdruck I. für solche
Thatsachen und Umstände
(namentlich geistiger Natur, wie z. B. die Volksstimmung), deren Existenz und Mitwirkung
man voraussetzt, deren lebendige Kraft
[* 7] aber im voraus zahlenmäßig festzustellen unmöglich erscheint.
zollamtliche übertragbare
Bescheinigungen (Zollquittungen) über die Einfuhr einer Quantität zollpflichtiger
ausländischer Waren, welche zum Rückempfang des ausgelegten
Zolles berechtigen für den Fall, daß binnen einer bestimmten
Zeit eine gleiche Quantität inländischer Waren ausgeführt wird.
Vermöge dieser I., welche weder
auf
Namen noch Ort lauten, wird die Versorgung der einzelnen Plätze sowie insbesondere die Verteilung der Warenmassen in
hohem
Grade erleichtert. (S. auch
Acquit-à-caution und Exportbonifikation.)
(lat.),
Betrüger; Impostōres docti, gelehrte
Betrüger, die absichtlich
Schriften falschen Verfassern unterschieben,
eine
Stelle absichtlich falsch citieren oder auslegen u. s. w.
«De tribus impostoribus»,
Titel einer aus
dem 16. Jahrh. stammenden
Schrift, die die drei Religionsstifter
Moses,
Jesus und Mohammed als
Betrüger bezeichnet, den
Glauben
an eine göttliche Offenbarung verwirft und die biblischen Erzählungen mit den heidn. Göttermythen auf eine
Stufe setzt.
Als
Urheber jenes dreieinhalb Jahrhunderte ältern frivolen Wortes von den drei Betrügern suchte Papst
GregorIX. den
KaiserFriedrich II. zu verdächtigen. Die ersten Drucke der
Schrift sind aus dem J. 1598. -
Vgl. die
Ausgaben von
Genthe,
De impostura religionum breve compendium (Lpz. 1833);
Weller,De tribus impostoribus (2. Aufl., Heilbr. 1876);
Reuter,
Geschichte der religiösen
Aufklärung im Mittelalter, Bd. 2 (Berl.
1877).
(lat.), männliches
Unvermögen oder
Mannesschwäche (impotentĭa coëundi), das
Unvermögen, den Beischlaf
auszuüben, im engern
Sinne die Zeugungsunfähigkeit. Die I. ist entweder angeboren oder erworben, kann vorübergehend oder
dauernd bestehen und beruht bald auf körperlichen, bald auf psychischen
Ursachen. Zu den körperlichen
Ursachen der I. gehören vorzugsweise: fehlerhafte
Bildung des Penis und der
Hoden,
Mangel an Samen
[* 11]
(Azoospermie und
Aspermatismus),
ein zu jugendliches
Alter, körperliche Schwächezustände jeder Art, insbesondere nach fortgesetzten geschlechtlichen Ausschweifungen,
angeborene
Trägheit zum Geschlechtsgenuß, ferner
Trunksucht, übermäßige
Fettleibigkeit,
Diabetes,
Krankheiten des
Nervensystems
(besonders des
Gehirns und Rückenmarks) und manche chronische
Vergiftungen
(Opium,
Blei,
[* 12]
Arsenik u. a.);
die psychischen
Ursachen sind vorzüglich: Haß und
Abneigung gegen den andern
Teil, Schüchternheit und
Mangel an Selbstvertrauen,
besonders mit dem
Bewußtsein einer ausschweifenden Vergangenheit, ferner übermäßig heftige
Begierde zum Beischlaf, besonders
bei übergroßer Reizbarkeit des
Nervensystems, deprimierende Gemütsbewegungen
(Kummer,
Sorgen) und anhaltende Anstrengungen
des
Geistes.
Die Behandlung der I., welche gewöhnlich mit einer tiefen Verstimmung des
Kranken einhergeht, erfordert ein sehr sorgfältiges
Individualisieren, da die Heilmittel der
Krankheit ebenso verschiedenartig sind wie ihre
Ursachen. Bei vorhandener körperlicher
Schwäche verordne man eine nahrhafte animalische Kost, reichliche Körperbewegung in freier Luft, Aufenthalt auf dem
Lande,
warme
Bäder und kühle
Abwaschungen der Genitalien,
¶
mehr
unter Umständen die Anwendung der Elektricität; von den Arzneimitteln sind Eisen
[* 14] und Chinapräparate nützlich. Den Geschlechtsteilen
selbst muß selbstverständlich längere Zeit hindurch völlige Ruhe und Schonung gegönnt werden, sie dürfen weder durch
örtliche Mittel, noch durch aufregende Gedanken und Bilder in Thätigkeit versetzt werden, da jedwede Aufregung nur die vorhandene
Schwäche steigert. Wo das Unvermögen auf psychischen Ursachen beruht, kann nur eine sachkundige psychische Behandlung seitens
eines erfahrenen Arztes die Krankheit beseitigen. Sind beide Hoden durch Krankheiten atrophisch geworden oder ganz entfernt worden,
so ist die I. eine dauernde und unheilbare. Alle gegen die I. empfohlenen Geheimmittel sind unnütze Charlatanerien;
ebenso muß vor dem Gebrauch aller Aphrodisiaka (s. d.) eindringlich gewarnt werden.
Vgl. Fürbringer, Die Krankheiten der Harn- und Geschlechtsorgane (Braunschw. 1884);
Hammond, Sexuelle I. beim männlichen
und weiblichen Geschlecht (deutsch Berl. 1889);
Gyurkovechky, Pathologie und Therapie der männlichen I. (Wien
[* 15] 1889).