Glykosid
Arbutin mit Zucker
[* 2] verbunden und wird synthetisch am leichtesten durch Reduktion von
Chinon (s. d.) mit schwefliger
Säure gewonnen. Das Hydrochinon krystallisiert in zweierlei Formen, farblosen monoklinen Blättchen und hexagonalen
Prismen, schmilzt bei 169° und sublimiert leicht. Es löst sich in Wasser,
Alkohol und
Äther. Die wässerige Lösung schmeckt
schwach süßlich.
Alkalische Lösungen bräunen sich durch
Oxydation an der Luft. Es wird durch
Oxydationsmittel
(wie Eisenchlorid) wieder in
Chinon übergeführt, wobei schwarzgrünes Chinhydron als Zwischenprodukt entsteht. Wegen seiner
antipyretischen Eigenschaften wird es neuerdings in Einzelgaben von 0,2 bis 1 g gegen Fieberzustände benutzt. Auch zur subkutanen
Injektion
[* 3] ist es anwendbar. Seine Hauptverwendung findet es seiner Eigenschaft wegen, Edelmetalle
zu reduzieren, als Entwickler in der
Photographie. Das
Kilo kostet im
Großhandel 18 M.
[* 1]Druck, nach Jak.Bernoulli Benennung für jene
Vermehrung oder Verminderung des hydrostatischen Druckes,
die durch die
Bewegung der Flüssigkeit eintritt. Denkt man sich als einfachsten Fall ein horizontales, an verschiedenen
Stellen
ungleich weites Rohr (s. beistehende
[* 1]
Figur), das gleichmäßig von Flüssigkeit
durchströmt wird, und sieht man der Einfachheit wegen von der Reibung
[* 5] ab, so muß durch jeden Querschnitt
in derselben Zeit gleichviel Flüssigkeit hindurchströmen, und daher muß die
Geschwindigkeit dem Querschnitt umgekehrt proportional
sein. Die
Geschwindigkeit kann aber von 1 nach 2 nur abnehmen, wenn der Druck in 2 größer ist als in
1, sie kann von 3 nach 4 nur zunehmen, wenn der Druck in 3 größer ist als in 4. Durch die Strömung entstehen also in den
weitern Querschnitten (hydrodynamische) Druckzuwüchse, in den engern Querschnitten Druckverminderungen, durch die die in der
Ruhe bestehenden (hydrostatischen) Druckverhältnisse abgeändert werden.
(grch., d. h.
Beschreibung des Wassers), hat als ein
Teil der physik. Geographie die
Physik des Wassers der Erdoberfläche überhaupt zum Gegenstande und wird dann auch wohl
Hydrologie (Wasserkunde) genannt.
Sie beschäftigt sich mit der
Beschreibung der Landgewässer, der
Quellen,
Flüsse
[* 6] und Seen, sowie mit der Erklärung ihrer
Entstehung und der in ihnen zur Wirkung kommenden Naturkräfte.
Hydrographische Karten stellen
Flußnetze,
Wasserscheiden, Seetiefen und alle physik. und geolog. Eigenschaften des fließenden und stehenden Wassers der Erde dar.
Beschreibung und Physik der
Meere
bildet einen besondern Zweig der Hydrographie, die Oceanographie (s. d.).
Das
Hydrographische Amt (s. d.) sammelt und verarbeitet das bezügliche amtliche
Material. Für eine genauere Kenntnis der
Flüsse, ihrer Schiffbarkeit und ihrer
Kanäle ist Bd. 15 der
«Statistik des
DeutschenReichs» (Berl. 1876), die deutschen Wasserstraßen enthaltend, von Bedeutung. - Vgl.
Hydrogr. Mitteilungen, hg. von dem
HydrographischenBureau der kaiserl.
Admiralität (Berl. 1873-74);
Amt des
Reichsmarineamtes (seit dem
Frühjahr 1893 Nautische
Abteilung genannt),
Institut zur Ausbildung
aller Zweige der praktischen Nautik, die für die Marine in Betracht kommen. Hierzu gehört namentlich die Ausführung von
Vermessungsarbeiten an den deutschen
Küsten, die unterAufsicht von Seeoffizieren (Vermessungsdirigenten)
durch besonders eingerichtete Vermessungsfahrzeuge gemacht werden, und die kartogr. Bearbeitung der Resultate; ferner die
Prüfung aller nautischen
Instrumente für die Kriegsmarine und die Herausgabe der «Nachrichten für
Seefahrer», die sich auf
Veränderungen der Fahrwasser und Seezeichen beziehen.
Die Zeitschrift
«Annalen der
Hydrographie und maritimen
Meteorologie», dieAufsätze von allgemeinem nautischem
Interesse bringt, wurde bis zum J. 1891 ebenfalls vom herausgegeben, ist aber seitdem der Seewarte in
Hamburg
[* 9] zugeteilt
worden. An größern
Arbeiten sind von dem bereits in mehrern
Auflagen, erschienen: «Handbuch der Navigation mit besonderer
Berücksichtigung von Kompaß
[* 10] und
Chronometer», «Handbuch der nautischen
Instrumente», «Segelanweisungen
für Nordsee und Ostsee», «Verzeichnis der
Leuchtfeuer und Nebelsignalstationen aller
Meere» (erscheint jährlich),
«Die Ergebnisse
der Gazelle-Expedition», «Die Untersuchungen der Nordsee durch Vermessungsfahrzeug
Drache»
[* 11] und die jährlich erscheinenden «Gezeitentafeln» (sämtlich
bei
Mittler & Sohn,
Berlin).
[* 12]
Papier, eine Art Papier, auf welchem, indem man mit reinem Wasser darauf
schreibt, schwarze oder blaue Schriftzüge wie von
Tinte hervorgebracht werden.
Dasselbe ist ein gewöhnliches Schreibpapier,
das mit Galläpfelabsud, resp. einer
Auflösung von
Blutlaugensalz getränkt und nach dem
Trocknen mit höchst fein gepulvertem
weißkalciniertem Eisenvitriol eingerieben ist.
Hydroiden, auch Quallenpolypen (Hydroiděa,Hydrozoa), eine Ordnung niederer Seetiere aus
der
Klasse der Polypomedusen (s. d.), welche meist zu
Kolonien in der Form von Bäumchen vereinigt leben. Die Tierstöckchen
sind von einem hornigen
Überzuge, dem Perisark, umgeben und im Innern von einem kommunizierenden Hohlraume durchzogen, der
als gemeinsamer Nahrungskanal in die Einzeltiere sich fortsetzt. Diese Polypen sind sehr klein und unterscheiden
sich von den
Korallenpolypen durch ihren einfachern
Bau, indem ihnen die Magenscheidewände und das Schlundrohr mangeln. Eine
weitere Eigentümlichkeit derselben ist ihre häufig ungleichartige
Entwicklung, infolge deren verschieden gestaltete Individuen
mit verschiedenen Leistungen an
¶
mehr
dem Stocke auftreten und sich namentlich in die Funktionen der Ernährung und Fortpflanzung teilen. Die Nährpolypen sind mit
Fangarmen und Nesselorganen zum Ergreifen und Bewältigen der Beute ausgestattet, während die Geschlechtspolypen oder Gonoblastidien
an ihrer Leibeswand die sog. Geschlechtsgemmen oder Gonophoren erzeugen, die entweder im einfachsten
Falle unmittelbar die Geschlechtsstoffe produzieren und in das Wasser entleeren oder aber in ihrer höchsten
Entfaltung sich zu Medusen (Hydroidquallen) ausbilden und vom Stocke sich loslösen, um als freischwimmende Geschlechtsgeneration
weiter zu leben.
Aus den von ihnen erzeugten Eiern entwickeln sich Larven, die sich festsetzen und durch Knospung wieder ein Hydroidpolypenbäumchen
hervorbringen. Es findet somit ein Generationswechsel (s. d.)
statt. Aber wie es Hydroidpolypen giebt, die sich ohne freie Medusen vermehren, so giebt es auch zu dieser Gruppe ihrem Baue nach gehörige
Medusen (Trachymedusen), die sich direkt ohne Polypengeneration entwickeln. Die Medusen der Hydroidpolypen, welche nicht mit den Scheibenquallen
oder Akalephen
[* 14] verwechselt werden dürfen, unterscheiden sich von diesen, abgesehen von der meist geringern
Größe, durch die geringere Zahl von (4-8) Radiärkanälen, die nicht von Hautlappen bedeckten Sinnesorgane am Scheibenrande
und den Besitz eines muskulösen Randsaumes, des Segels oder Velum an demselben (Craspedota).
Die Systematik der Hydroidpolypen ist durch den Generationswechsel und die vielen Modifikationen desselben
sehr verwickelt; man trennt im allgemeinen die Gattungen ohne becherförmige Hülle der Polypenköpfchen von denen, die eine
solche besitzen. Die Quallengeneration der erstern ist durch Augenflecken am Schirmrande, die der letztern durch Gehörbläschen
ausgezeichnet. Zu jenen zählen außer den marinen Arten von Stachelpolypen (Hydractinia) und Röhrenpolypen (Tubularia) auch
einer der wenigen Vertreter der Cölenteraten im süßen Wasser, der Süßwasserpolyp (s. d. und Tafel:
Cölenteraten II,
[* 13]
Fig. 7) oder Hydra und der im Brackwasser lebende Keulenpolyp (Cordylophora); letzterer ist durch seine
Einwanderung in das süße Wasser (Havelseen, Hamburger Wasserleitung,
[* 15] salzige See bei Mansfeld u. s. w.) interessant geworden.
Zu den Becherpolypen mit Randbläschenmedusen gehören die Sertularien
[* 13]
(Fig.
5) und Campanularien
[* 13]
(Fig. 2 eine Qualle und
[* 13]
Fig. 3 eine Polypenkolonie).
Die Nahrung aller Hydroidpolypen besteht in winzigen Tieren und ihren Larven, mikroskopischen Organismen aller Art; ihr Vorkommen erstreckt
sich über alle Meere, wo sie auf Steinen, Algen,
[* 16] am Holzwerk der Häfen und Schiffe,
[* 17] vielfach auch an den
Schalen der Mollusken
[* 18] und anderer Tiere festsitzen.