Bremsbergen. Zur Verhüttung dienen drei Hochöfen in Lölling (1534 E.), drei Hochöfen und eine großartige Bessemeranlage
bei Heft, ein Hochofen in Eberstein (s. d.) und zwei Hochöfen mit Bessemerhütte
und großen
Walzwerken in
Prävali, sämtlich der
Alpinen Montangesellschaft gehörig (1891: Produktion 98712 t Eisenerze im
Werte von 381661
Fl. mit 613
Arbeitern; ferner in den
Hüttenwerken 45361 t Frischroheisen und 1567 t Gußroheisen
im Werte von 2308902
Fl. mit 431
Arbeitern).
–
Vgl. Seeland, Der Hüttenberger Erzberg und seine nächste Umgebung
(Wien
[* 2] 1876).
Hüttennicht, Gichtstaub, die beim Rösten, Schmelzen oder andern hüttenmännischen Prozessen entstehenden
staub-, dampf- oder gasförmigen Produkte, die mit der Zug- oder Gebläseluft aus den Öfen
[* 5] entweder
ins Freie ziehen oder
in
Apparate zur weitern Verarbeitung übergeführt werden. Das Streben, die beim Rösten und Schmelzen
auf mechan. oder chem. Wege entstehenden
Verluste zu vermindern, sowie den schädlichen Einfluß zu beseitigen,
den der Hüttenrauch auf
die
Pflanzen und den tierischen Organismus ausübt, hat zur
Anlage kostspieliger Einrichtungen geführt.
Flugstaub und Fluggestübbe, durch Zug- oder Gebläseluft mechanisch fortgerissene
Erz- oder Beschickungsteilchen,
fängt man in langen
Kanälen, Kammern oder turmähnlichen
Gebäuden auf; sublimierbare
Dämpfe von Schwefel,
Arsen,
Antimon,
Quecksilber,
Blei,
[* 6]
Zink kühlt man in ähnlichen
Apparaten ab oder kondensiert sie;
Gase,
[* 7] insbesondere schweflige Säure, werden
entweder auf chem. Wege in nutzbare Produkte übergeführt oder durch Aufsaugen unter Wasser
möglichst unschädlich gemacht. –
Vgl. Hering, Die
Verdichtung des Hüttenrauch (Stuttg. 1888).
(SialiasialisL.), Blausänger, einer der gewöhnlichen fremdländischen
Vögel
[* 8] des
Handels, der um
seines prächtig gefärbten Gefieders, weniger des sanften, kunstlosen, wenn auch klangvollen
Gesanges willen beliebt ist.
An der ganzen Oberseite ist er prachtvoll blau, an der Unterseite rötlichbraun. Das Weibchen ist oberseits
rötlichblaugrau, mit reinen blauen Flügeln und
Schwanz, unterseits düster rotbraun. Seine
Heimat ist der
Osten von Nordamerika,
[* 9] wo er als Zugvogel lebt, überall häufig und sehr beliebt ist. Als Käfigvogel ist er kräftig, ausdauernd und nistet unschwer.
Preis für das Männchen 8 M., für das Weibchen 4 M.
Leonhard, luth. Theolog, geb. im Jan. 1563 in Nellingen bei
Ulm,
[* 12] studierte seit 1581 in
Straßburg,
[* 13]
Leipzig,
[* 14] Heidelberg
[* 15] und
Jena,
[* 16] hielt in letzterer Stadt seit 1594 theol. Vorlesungen, folgte 1596 einem Ruf nach Wittenberg,
[* 17] wo er starb.
Hutter ist einer der entschiedensten und einflußreichsten
Vertreter der luth. Rechtgläubigkeit, daher redonatus
Lutherus genannt. Deshalb gab
Karl von Hase
[* 18] seiner «Evang.-prot. Dogmatik» auch den
Titel «Hutterus redivivus». Sein «Compendium
locorum theologicorum
ex scripturis sacris et libro Concordiae collectum» (Wittenb. 1610 u. ö.; Berl.
1863) ruht ebenso auf der Konkordienformel wie die «Loci communes theologici»
(Wittenb. 1619). Gegen den
Calvinismus schrieb Hutter die «Concordia concors» (ebd. 1614),
die er der «Concordia discors» Hospinians von 1607 entgegenstellte. Der
Übertritt des Kurfürsten
Johann Sigismund von
Brandenburg
[* 19] zur reform.
Kirche (1613) veranlaßte Hutter zu der
Schrift " Calvinista
Aulico-Politicus alter» (Wittenb. 1614).
(spr. hött'n),James, engl. Geolog,
geb. zu Edinburgh, studierte daselbst und in
Leiden
[* 20]
Medizin, lebte nach 1749 auf seinem Landgut in
Berkshire und später
in Edinburgh, wo er starb. Erst kurz vor seinem
Tode veröffentlichte er seine berühmte «Theory of the earth»
(2 Bde., 1795), worin er sich in direkten
Widerspruch mit der Wernerschen
Theorie von der rein neptunistischen Entstehung der Gebirgsgesteine setzte. So wurde er der
Schöpfer der sog. plutonischen
Lehre,
[* 21] daß alle ungeschichteten krystallinischen Gesteine
[* 22] ohne Ausnahme früher in geschmolzenem
Zustande aus dem Erdinnern hervorgedrungen seien. Die
AnsichtenH.s und seines
SchülersPlayfair (niedergelegt in dem Werk
«Illustrations of the Huttonian theory», Edinb. 1802) blieben unbeachtet, bis
Hall
[* 23] und
Watt durch ihre Experimente nachwiesen,
daß es außer der
Krystallisation auf nassem Wege auch gelingt, aus dem Schmelzfluß völlig krystallinische
Massen zu erhalten.
oder
Weidegerechtigkeit, ein in sehr verschiedenen wirtschaftlichen und jurist. Formen
vorkommendes
Recht, das nur zum
Teil als
Servitut anzusehen ist. Besonders häufig erscheint es als 1)
Weiderecht, welches der
Gutsherr sich vorbehalten hat, 2)
Weiderecht der Gemeindegenossen auf den Gemeindegütern, der
Allmende (s. d.), 3)
Recht der
zu einer Gemeinde gehörenden
Bauern, ihr Vieh in einer vereinigten Herde auf den Grundstücken der einzelnen
Mitglieder weiden zu lassen (Koppelhut, Koppelweide).
Ist die Zahl des aufzutreibenden Viehes nicht bestimmt, so gilt meist die Regel, daß der Hofbesitzer so viel Vieh auftreiben
kann, als er mit dem Futterertrage des
Hofs durchwintern kann. Die
Weidegerechtigkeiten wurden früher insofern als schädlich
empfunden, als sie den
Besitzer an das
Weiderecht mindernden Kulturänderungen verhinderten. Die
Gemeinheitsteilungen (s. d.),
Zusammenlegung (s. d.) der Grundstücke und
Ablösungen der Reallasten (s. d.) haben den Weidegerechtsamen,
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