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Vgl. Deguignes, Hi3wir6 Fsnerals ä68 llmiZ, ä63 lurcg, 6tc. (5 Bde., Par. 1756-58): Neu- mann, Die Völker des südl. Rußland (Lpz. 1847); Cassel, Magyar. Altertümer (Berl. 1848);
A.THierry, Hiätoirs ä'^ttila, äs 868 üi8 6t ä6 863 8ucc6886ur8 (Par. 1856 u. ö.; deutsch von Burckhardt, 4. Ausg., 2 Bde., Lpz. 1874);
Radloff, Das Kudatku Bilik (1. Teil, Einleitung, Petersb. 1891).
Hunnenschlacht, die Schlacht auf den Catalau- nischen Feldern (s. d.), die mit der Niederlage Attilas (s. d.) endete. Hunold, Herzog von Aquitanien, folgte 735 seinem Vater Eudo und suchte, unterstützt von seinem Bruder Hatto und seinem Sohne Waifar, Aquita- nien wieder von den Karolingern unabhängig zu machen. Zeitweise trat Hunt ins Kloster, übernahm aber nach Waifars Tode 768 den Kampf wieder, bis er 769 von Karl d. Gr. gefangen wurde. Er starb 774. Hunold, Christian Friedr., Schriftsteller unter dem Namen Menantes, geb. 1680 in Wanders- leben unweit Arnstadt, [* 2] studierte in Jena [* 3] die Rechte und kam 1700 nach Hamburg, [* 4] wo er Unterricht in Rede- und Dichtkunst gab und für einen Advokaten arbeitete. Sein erster Roman: «Die verliebte und galante Welt» (Hamb. 1700),
obgleich im schlechtesten Geschmack der Lohensteinschen Schule geschrieben, machte so großes Glück, daß er noch ähnliche, wie «Der europ. Höfe Liebes- und Heldengeschichte» (ebd. 1704: neue Aufl. 1740) und den gemeinen «Satir. Roman» (ebd. 1705 u. 1732) folgen ließ. Letzteres Werk nötigte ihn aber, Hamburg zu verlassen, weil er darin vieles aus der dortigen 0di-0uiyu6 8CHnä9.i6U36 ans Licht [* 5] gezogen hatte. Außerdem fchrieb er zahlreiche Gedichte, Operntexte, Lehrbücher der Stilistik, Rhetorik, Poetik, Über- setzungen u. a. Nach mehrfach wechselndem Aufent- halt keß er sich 1708 in Halle [* 6] nieder, wo er als Docent der Rechte lebte und starb. -
Vgl. (Wedel) Geheime Nachrichten und Briefe von Herrn Menantes' Leben und Schriften (Köln [* 7] 1731).
Hunse (spr. hönn-) oder Hunze, Fluß in der niederländ. Provinz Drenthe, entsteht aus drei Bächen, geht durch das Zuidlaarder Meer, tritt in die Provinz Groningen als Schuitendiep und mündet als Reitdiep oder Hunt bei den Wadden in die Lauwersee, einen Busen der Nordsee. Hünshoven, s. Geilenkirchen. Hunsrück, Hunds rücken, d.h. der hohe Rücken, Kalkschiefergebirge in der preuß. Rheinprovinz, [* 8] von dem Taunus durch den Rhein, von der Eifel durch die Mosel und von dem PfälzerVergland durch die Nahe getrennt. Er bildet eine von SW. nach NO. streichende, breite, auf etwa 600 m ansteigende Hoch- fläche, die aus Sandstein, Muschelkalk, Thonschiefer und Quarzhöhen besteht. Er beginnt im SW. im Saarthal mit dem Hochwald (Hohwald), der etwa 44 km breit bis zur Straße von Birkenfeld nach Bernkastel zieht, aus dem westlich gelegenen Os- burger und dem östl. Schwarzwalder Hochwald be- steht und im Wald-Erbeskopf, dem höchsten Gipfel des Hunt, 816 in erreicht.
An den Hochwald schließt sich nach NO. an der Idarwald, der in einer Länge von 22 bis 30 km bis zum 745 ui hohen Idarkopf hinzieht; andere Höhen sind hier die zwei Steine (765 iu) und das Steingerüttel (757 m). Als Lützel-Soon und Soonwald setzt sich dann der Zug 30 Km weit bis Bacharach a. Rh. fort und erreicht im Schanzerkopf noch 644 m Höhe. Die Abfälle gegen das Saar- und Nahethal sind fehr steil und an letzterm durch die Form vereinzelter Kegelberge charakterisiert.
Die Abdachung nach dem Rhein und der Mofel bilden kleine Thalweitungen, die aber vielfach durch engere Schluchten und vor- fpringende Höhen unterbrochen werden. Da, wo sich die Ebenen den Flüssen zuneigen, wird treffliches Wintergetreide gebaut; in den höhern steinigen Regionen gedeihen Gerste [* 9] und Hafer, [* 10] vorzüglich aber Flachs und Hanf. Auch baut man viel Klee um des Samens willen, der über Holland nach England verfendet wird. Die niedrigern Landschaf- ten dagegen sind außerordentlich fruchtbar und er- zengen vortreffliches Obst und ausgezeichnete Weine.
Die Bäche sind reich an Forellen und Krebsen. Die mineralischen Schätze beschränken sich auf Eifen, Achate und namentlich Steinkohlen zwifchen Ott- weiler und Saarbrücken. [* 11] Die Bewohner sind ein schöner, kräftiger Menschenschlag. Ein Überrest röm. Stationen und Befestigungen ist der Stumpfe Turm [* 12] bei Wederath, 7 km füdöstlich von Bernkastel. Hunsrückbahn, von Langenlonsheim an der Rhein-Nahebahn nach Simmern (37 km), 1889 er- öfsnste Nebenbahn der Preuß.
Staatsbahnen. [* 13] Hunftanton Saint [* 14] Edmunds (spr hönn stännt'n hent eddmönnds), Ort in der engl. Graf- fchaft Norfolk, am Südufer des Wafhbusens, ist ein aufblühendes Seebad mit schönem Strande. Bei Old-Hunstanton ein altes Schloß im Besitz der Familie L'Estrange. Hunt, im Bergwesen, s. Hund. Hunt lspr. hönnt), Alfred William, engl. Maler, geb. 1830 zu Liverpool, [* 15] wurde von seinem Vater, einem Landschaftsmaler, unterrichtet. Seine Land- schaften und Marinebilder sind meist den engl. und schott. Küstengegenden entnommen, wie Flut und Wind (1860), Morgennebel am Loch Maree (1870), Goring Lock an der Themse (1871), Küste vonYork- shire (1877) u. s. w. Auch seine Aquarellbilder sind sehr geschätzt.
Hunt (spr. hönnt), George Ward, engl. Staats- mann, geb. zu Vuckhurst in Berkshire, Sohn des Predigers George Hunt, wurde in Eton und Oxford [* 16] herangebildet und praktizierte dann meh- rere Jahre als Advokat. 1857 für Northampton als konservativer Abgeordneter gewählt, erlangte Hunt, durch Redetalent, Geschäftskenntnis und prakti- sche Energie in seiner Partei hervorragend, 1866 im Ministerium Derby den Posten des Finanz- sekretärs der Schatzkammer, von dem Disraeli (s. Beaconssield) ihn Febr. 1868 zum Schatzkanzler beförderte. Nach der Niederlage der Konservativen im Dez. 1868 folgte er feinen Kollegen in die Op- position. Bei der Bildung des zweiten Ministe- riums Disraeli (Febr. 1874) wurde ihm das Marine- ministerium übertragen.
Seine Verwaltung war durch eine Reihe von Mißgriffen und Mißgeschicken bezeichnet. Seiner leidenden Gesundheit wegen ging er nach Homburg, [* 17] wo er starb. Hunt (spr. hönnt), James Henry Leigh, engl. Schriftsteller, geb. zu Southgate bei London, [* 18] erhielt eine einträgliche Staatsanstellung, die er aber wieder aufgab, um sich vorzugsweise der Journalistik zu widmen. Schonungslos in Be- sprechung kirchlicher und polit. Verhältnisse und Personen («0n tde loii^ and äa,nF6i- ok met^o- äi8in», 1809; «11i6 l6loi'ini8t'8 rspi^ to kn artiois 0N td6 8tat6 ol Mi-ti68 in t1i6 Näindui-Fil li^vis^», 1809),
vertrat er den Radikalismus am geistreichsten in der Londoner Presse, [* 19] besonders in dem von ihm ¶