4) Ganggräber (s. d.), mit großen regelmäßigen Steinkammern, oder
5) Hügelgräber, einfache künstliche Erdhügel, die unter der Erde mit oder ohne Steinsetzungen
Skelette oder
Urnen mit Leichenbrand
enthalten.
Die eigentlichen Hünengräber (s.Tafel:
Urgeschichte I,
[* 1]
Fig. 4) kommen am häufigsten in
Skandinavien, dann in
Pommern
[* 2] und
Rügen, ProvinzSachsen
[* 3] und Hannover
[* 4] vor, ferner in den
Niederlanden,
Frankreich und
Spanien.
[* 5] Sie gehören, wie alle megalithischen Bauten, gewöhnlich
der
Steinzeit
[* 6] an und reichen höchstens zuweilen
bis in den Anfang der
Bronzezeit. Sehr wahrscheinlich sind ihre Erbauer also
vorarische
Völker, ehe
Kelten und
Germanen ihre Sitze einnahmen. Die unter Nr. 5 aufgeführten Erdhügel
oder Hügelgräber
[* 1]
(Fig. 3), wie sie am besten genannt werden, breiten sich über ganz Europa
[* 7] aus
und gehören sehr verschiedenen
Zeiten an, von der
Steinzeitbis in die späte Eisenzeit hinein.
IhreGröße ist verschieden, je nachdem sie ein Einzelgrab oder Massengrab darstellen, oft findet man auch Nachbestattungen
aus spätern
Zeiten, sodaß man in einem Hügel sehr verschiedene Kulturperioden antrifft. Gerade die Norddeutsche
Tiefebene
ist, wie noch aus alten
Chroniken und
Berichten zu ersehen, früher reich an Hünengräber der verschiedensten Art gewesen, aber im Laufe
der Jahrhunderte sind die meisten vom Erdboden verschwunden, weil der Pflug
[* 8] mit der Zeit sie ebnete oder
weil man das reiche Steinmaterial zu Bauten verwandte.
Joh., ungar. Geograph,
Bruder des folgenden, geb. zu Groß-Schlagendorf in der
Zips, wurde 1846 Professor
der
Statistik und Geschichte am Lyceum zu
Kesmark und nahm 1848 als Mitglied des Komitatsausschusses an den
polit.
Debatten lebhaften Anteil. Seit 1853 lebte er zu
Pest; 1866 erhielt er die ordentliche Professur der
Statistik, Geographie
und Geschichte am Josephs-Polytechnikum zu Ofen, 1870 den Lehrstuhl der Geographie an der
Universität zu
Pest. Er starb Von
seinen
Schriften sind hervorzuheben: «Egyetemes történelem»
(«Allgemeine Weltgeschichte», 3 Bde.,
Pest
1850-51; 2. Aufl. 1862),
«Ungarn
[* 9] und Siebenbürgen in Originalansichten» (Darmst. 1856 fg.) und vor allem
«A magyar birodalom természeti visonzyainak leirása»
(«Physische Geographie des ungar.
Reichs», 3 Bde.,
Pest 1863-66). 1859 bearbeitete
Hunfalvy im
Auftrage der
UngarischenAkademie, die ihn 1858 zum korrespondierenden, 1865 zum ordentlichen Mitgliede
erwählte, die
Reisen Ladislaus Magyars, die er auch ins Deutsche
[* 10]
(Pest 1859) übertrug. Sein Hauptwerk ist die auf fünf
Bände
geplante große
«Allgemeine Geographie», von der er aber nur die zwei ersten
Bände (Bd. 1: «Südeuropa»,
Budapest
[* 11] 1844; Bd. 2:
«Ungarn und seine Nebenländer», ebd. 1886) veröffentlichte. Den dritten
Band
[* 12] («West-
und Nordeuropa») hat aus seinem Nachlasse Gust. Thirring
(Budapest 1890) herausgegeben.
Paul, ungar. Sprachforscher und Ethnograph, geb. zu
Groß-Schlagendorf in der
Zips, widmete sich erst auf dem
Kesmarker Lyceum, dann auf der
Universität zu
Pest dem
Studium der
Jurisprudenz und wurde 1842 Professor der
Rechte am evang. Kollegium zu
Kesmark. Zum
Abgeordneten eines
Bezirks der
Zips für den ungar. Landtag 1848 gewählt, gab er seine Lehrkanzel
auf und harrte als Mitglied der Nationalversammlung
bis zur
Katastrophe von Világos aus.
Hierauf wandte er sich nach
Pest, wo er seinen bleibenden Aufenthalt nahm und ausschließlich der Wissenschaft
und Litteratur lebte. Er starb Hunfalvy begründete 1856 die Zeitschrift «Magyar
Nyelvészet»
(«Ungar.
Sprachwissenschaft», 6 Bde.,
Pest 1856 - 61),
die seit 1862 in den «Nyelvtudományi Közlemények» («Sprachwissenschaftliche
Mitteilungen») fortgesetzt ward, und begann eine «Chrestomathia Fennica»
(Bd. 1,
Pest 1861). Ferner erschienen von ihm: «Utazás a Balt-tenger vidékein»
(«Reise durch die baltischen
Länder», 2 Bde., ebd. 1871; 1. Bd.
deutsch: «Reise in den Ostseeprovinzen
Rußlands», Lpz. 1873),
«A Kondai Vogul nyelv» («Die
Sprache
[* 13] der Konda-Wogulen»,
Pest 1872),
«Az éyszaki osztják nyelv» («Die
Sprache der nördl. Ostjaken»,
Budapest 1875) und «Magyarorzág
Ethnographiája» (ebd. 1876; deutsch von Schwicker: «Ethnographie
[* 14] von
Ungarn», ebd. 1877). 1859 wurde Hunfalvy ordentliches Mitglied, später auch Oberbibliothekar der
UngarischenAkademie. Im
Auftrag
derselben veröffentlichte er 1877-81 «Litterarische
Berichte aus
Ungarn». Zu dem Werke «Die
VölkerÖsterreich-Ungarns» lieferte
Hunfalvy den fünften
Band: «Die
Ungarn oder Magyaren»
(Teschen 1881). Ferner veröffentlichte er die Streitschrift
«Die Rumänen und ihre
Ansprüche» (ebd. 1883) und zahlreiche sprachwissenschaftliche
Studien und war Herausgeber (seit 1883 mit
G.
Heinrich) der
«Ungar.
Revue» der
Ungar.
Akademie.
1)
Kreis
[* 15] im preuß. Reg.-Bez.
Cassel, hat 443,58 qkm, (1890) 23 508 (11 058 männl., 12 450 weibl.) E., 1 Stadt, 76 Landgemeinden
und 10 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im
Kreis Hünfeld, im Haunthale, in 278 m Höhe am Fuße des Rhöngebirges, an der Linie
Bebra-Frankfurt
a. M. der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 16] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Hanau),
[* 17]
Kataster- und Steueramtes, hat
(1890) 1721 E., darunter 269
Evangelische und 71 Israeliten, Post zweiter
Klasse,
Telegraph;
[* 18] mechan.
Weberei,
[* 19] Papierfabrik und Aktienzuckerfabrik. Die Stadt brannte größtenteils ab und ist nach einem neuen
Plane wieder
aufgebaut. Bei Hünfeld fand ein
Gefecht zwischen der Division
Beyer der preuß. Mainarmee und der bayr. Reservekavallerie
statt, welches mit dem Rückzug der letztern endete.
(Fames), das Gefühl des Nahrungsbedürfnisses. Der Hunger entsteht gewöhnlich
bei leerem
Magen
[* 21] und äußert sich als leichte schmerzhafte, nagende Empfindung in der
Magengegend. Das Hungergefühl wird
durch gewisse
Veränderungen der vom nervus vagus abstammenden sensiblen Magennerven, und zwar durch die mangelnde Blutzufuhr
zum leeren
Magen hervorgerufen.
Alles, was die Blutmenge des Körpers überhaupt vermindert, wie Muskelanstrengungen,
Stoffverluste aller Art (Samen-,
Milch-, Eiterverlust), Wachstum,
Ansatz nach
Krankheitenu. dgl., erzeugt normalerweise auch
Hunger, wogegen jede stärkere Anfüllung der
Magenschleimhaut mit
Blut, welche die
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