nur zur Zeit der großen Jang-tse-kiang-Überschwemmungen im
Sommer, zu andern Jahreszeiten
[* 2] hat seine
Fläche nur die Läufe
der genannten sowie einiger kleinerer
Flüsse
[* 3] auszuweisen. Diese verlassen vereinigt das
Becken bei Ju-tschou und münden etwa 10 km
unterhalb in den Jang-tse-kiang. Die erwähnten
Flüsse sind alle auf große
Strecken schiffbar, der Iüan-kiang
trotz einer
Stromschnelle oberhalb Schin-tschou. Hu-nan ist eine der fruchtbarsten und bestbewässerten
Provinzen von ganz
China.
[* 4] Als Haupterzeugnisse sind zu nennen
Thee (der beste auf dem Kiu-schan-Eilande im Tung-ting-See) und
Baumwolle.
[* 5] Auch an
Erzen
und besonders
Kohlen ist hu-nan reich; die ergiebigsten
Kohlenbergwerke sind oberhalb Heng-tschou am Lui-ho.Die Bevölkerung
wird aus 21 Mill. geschätzt. - Hu-nan, das früher mit
Hu-pe als Hu-kwang, d. h.
Provinz des großen Sees, ein zusammenhängendes
Ganzes bildete, zerfällt in 9
Bezirke (fu), 7 unabhängige Distrikte und 64
Kreise
[* 6] (hien).
Die Hauptstadt der
Provinz und des gleichnamigen
Bezirks,
Tschang-scha, liegt am Siang-kiang unter 28° 12'
nördl.
Br. und 112° 40' östl. L. von Greenwich, hat etwa 300000 E. und ist Sitz einer kath.
Mission. Wichtige Orte sind
Tschang-te und Schin-tschou am Jüan-kiang, Pao-king am Tse-kiang, Heng-tschou am Siang-kiang.-
Vgl. Richthofen,China, Bd. 1, 2
u. 4 (Berl. 1877-83);
Brickmore, Sketch of a journey fromCanton to Hankow
(im «Journal of the
China branch of the Royal Asiatic
Society», New
Series, IV).
Hunt, ein zum Fortschaffen der in Gruben- oder
Tagebauen gewonnenen
Erz-, Gesteins- oder Kohlenmassen in der Grube
und über
Tage benutztes Fördergefäß, bestehend in einem länglich-viereckigen, oben offenen Kasten,
der auf einem Gestell mit vier Rädern ruht.
Man unterscheidet zwar
Hunde- und Wagenförderung, doch gehen die Bezeichnungen
ineinander über, sodaß man auf Konstruktion, verschiedene Höhe der
Räderu. dgl. begründete Unterschiede nicht machen
sollte.
[* 7]
(Canidae), Säugetierfamilie der Ordnung der reißenden oder
Raubtiere,
[* 10] deren
Angehörige so bestimmte gemeinsame
Charaktere besitzen, daß die verschiedenen Gattungen, in die man sie gebracht hat, mit wenig Ausnahmen wertlos sind. Das
Gebiß der Hunde zeigt 42
Zähne,
[* 11] oben und unten sechs Schneidezähne, jederseits oben und unten einen großen Eckzahn, oben
drei, unten vier
Backzähne, einen großen Reißzahn und hinter ihm oben und unten zwei Höckerzähne.
Das Gebiß ist mithin ein geringer differenziertes Raubtiergebiß als das der
Katzen,
[* 12] von denen sich auch die Hunde zugleich
durch die nicht zurückziehbaren Krallen und die glatte
Zunge unterscheiden. Die Hunde sind Zehengänger und haben
an den vordern Füßen meist fünf, hinten vier Zehen, eine Afterdrüse fehlt, mit Ausnahme des Hyänenhundes (s. d.),
allen, doch findet sich oft eine
Drüse an der Schwanzwurzel (z. B. die stinkende
Viole beim Fuchs.
[* 13] s. d.). Unter den
Sinnen
der Hunde steht der
Geruch
oben an, fast ebenso hoch ist auch das
Gehör
[* 14] entwickelt, wogegen das
Gesicht
[* 15] nur
teilweise bei den steppenbewohnenden Formen zu vorzüglicher
Schärfe ausgebildet ist. Im Gegensatz zu den
Katzen leben die
Hunde gesellig. Sie sind fast über die ganze Erde verbreitet, finden sich von den
Polen bis zum
Äquator und von der Meeresküste
bis hoch in dieGebirge hinauf. Sie fehlen auf den westind.
Inseln,
Madagaskar
[* 16] und den Mascarenen, auf den
austral. und oceanischen
Inseln (mit Ausnahme des Dingo auf
Australien)
[* 17] und auf Neuseeland.
Die Hunde bilden 4 Gattungen mit 54
Arten, nämlich:
1)
Canis, echte Hunde, vom Charakter der Familie. Man hat die Gattung in 13 Nebengattungen von
sehr bedingtem Werte zerlegt, dem Habitus nach kann man aber drei Gruppen unterscheiden: a.
Wölfe (Lupinae) mit runder, selten elliptischer
Pupille; hierher gehört der
Wolf (s. d.), der Dingo (s. d.,
(CanisDingo Shaw; s. die beigefügte
Tafel: Wilde Hunde und Hyänen II,
[* 1]
Fig. 3), der Mähnenwolf (s. d.;
Taf. I,
[* 1]
Fig. 5), der Coyote
(Canis latrans
Say; Taf. II,
[* 1]
Fig. I),
Heul- oder Prairiewolf, 90 cm lang mit 40 cm
messendem
Schwanze, bewohnt das südl. Nordamerika
[* 18] von 55° nördl.
Br. bis Mexiko,
[* 19] grau, nach den
Lokalitäten mit hellern
oder dunklern, kürzern oder längern
Haaren, immer mit schwarzer Schwanzspitze, b. Schakale (Sacaliiniae):
der Schakal (s. d.,
CanisaureusL.; Taf. I,
[* 1]
Fig. 4), der
Bheriah
(Canis pallipes
Sykes) oder indische
Wolf, etwas größer als
der Schakal, mit gestrecktem
Kopf und spitzer Schnauze, rötlichgelbem, hellerm oder dunklerm Pelz, auf dem Rücken dunkel
gesprenkelt,
Schwanz mit schwarzer
Spitze, bewohnt
Indien; der Savannenhund (s. d.,
Caniscancrivorus Desm.);
Taf. I,
[* 1]
Fig. 6). c. Füchse (Vulpinae): der Fuchs (s. d.,
(CanisvulpesL.; Taf. I,
[* 1]
Fig. 2), der Polarfuchs s. d.,
CanislagopusL.; Taf. I,
[* 1]
Fig.
3) und der Fennek (s. d.,
CanisZerda Zimmermann; Taf. I,
[* 1]
Fig. 1). 2)
Ohrhunde (s. d.,
Otocyon) mit nur einer Art
(Otocyoncaffer Lichtst.; Taf.
II,
[* 1]
Fig. 5). 3) Hyänenhunde (s. d., Lycaon),
gleichfalls mit nur einer Art (Lycaon pictus Desm.;
Taf. II,
[* 1]
Fig. 6). 4) Waldhunde (s. d.,
Ictycon), auch nur eine Art (Ictycon venaticus
Lund).
In der Gefangenschaft halten fast alle
Angehörigen dieser großen Familie gut aus, wenn sie auch durch den penetrantenGeruch
höchst lästig werden. Die meisten vertragen unsern Winter und nur einige afrik.
Arten bedürfen größerer Wärme.
[* 20] Als Futter
genügt in der Regel Pferdefleisch, doch nehmen sie auch
Brot
[* 21] und Obst gern an.
Vgl. HamiltonSmith, The natural history of dogs (Bd. 25
u. 28 von Jardines «The naturalist's library»),
Edinb.
1839-40; Bd. 18
u. 19 der zweiten Ausg., 1844-55);
Mivart, Dogs, jackals, wolves and foxes: a monograph of the
Canidae (Lond.
1890).
Der Haushund
(CanisfamiliarisL.) ist unzweifelhaft das älteste Haussäugetier, das mit dem
Menschen auf das innigste verbunden
ist. Mit ihm hat er sich über die ganze Erde verbreitet und wußte sich mit der den Hundearten eigenen
Anpassungsfähigkeit besser als jedes andere Haustier an die verschiedensten Verhältnisse zu gewöhnen.
Über das Stammtier dieses nirgends im eigentlich wilden, aber hin und wieder im verwilderten Zustande vorkommenden Geschöpfes
ist man bis jetzt noch nicht vollständig aufgeklärt, wenn es auch nach den Untersuchungen von Jeitteles
wahrscheinlich ist,
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mehr
daß verschiedene Rassengruppen von verschiedenen wilden Arten stammen. Fragt man die Vorgeschichte, so findet sich, daß der
Hund das erste Haustier war, welches der Mensch in Europa
[* 24] besaß, und daß in der Steinzeit
[* 25] überall, von Dänemark
[* 26] bis zu den
Alpen,
[* 27] nur eine einzige, scharf charakterisierte, eher kleine als große Hunderasse vorkam, welche, nach
Rütimeyers Untersuchungen, zwischen dem Wachtelhunde und dem Hühnerhunde, doch dem erstern näher stand. Diese ursprüngliche
Hunderasse war wahrscheinlich eine wilde, vom Menschen zuerst gezähmte Art. Die Vergleichung der Schädel zeigt, daß dieser
Torfhund und seine Nachkommen, wohin die Spitze, Pommer, Dachs- und Wachtelhunde, Pinscher und Rattenfänger gehören,
von dem noch jetzt wilden Schakal (CanisaureusL.) abstammen.
Erst in denjenigen Pfahlbauten,
[* 28] welche auch Gegenstände von Metall (Bronze)
[* 29] finden lassen, zeigt sich ein großer, ebenfalls
gezähmter Wolfshund, der mit den Schweiß-, Jagd-, Schäfer-, Wind- und Vorstehhunden von dem ind. Wolfe (Canis pallipes Sykes)
herstammt. Die auf den ägypt. Denkmälern dargestellten Doggen und der
Straßenhund des Orients stammen von dem großen Schakal oder Dib (Canis lupaster Ehrenbg.), die ägypt. Windhunde von dessen
schlankerer Varietät (Canis Anthus F. Curvier) ab. In Amerika
[* 30] fanden die Entdecker schon zahme Hunde, die, nachTschudi, von den
europäischen verschieden sind und eine eigene Art bilden (s. Inkahund). In
Australien und Neuseeland fand man ebenfalls bei der Entdeckung zahme oder halbwilde Hunde (Dingo) vor. Wo die
Hunde verwildern, werden sie einander sehr ähnlich und durch ihre spitzen Ohren, den steifgetragenen Schwanz, das struppige Haar
[* 31] dem Schakal ähnlich.
Sonach scheint die Frage hinsichtlich der Abstammung unserer Haushunde für die Rassen des alten Kontinents
vorläufig dahin gelöst, daß wahrscheinlich weder Wolf noch Fuchs an ihrer Bildung teilhatten, daß sie aber wenigstens drei
wilden Hundearten entstammen, dem Schakal, dem Dib (in seinen Varietäten) und dem ind. Wolfe, Bheriah oder Landgah genannt,
die sich leicht von dem Menschen zähmen ließen und später durch ihre Kreuzungen die verschiedensten
Rassen erzeugten, die also alle mehr oder minder Bastarde und Blendlinge wären.
Die Haushunde werden in verschiedene Rassen eingeteilt, welche man zweckmäßig in zwei große Gruppen zusammenfaßt:
1) Schweißhunde (s. d.). Hierher gehört a. der hannoversche Schweißhund (s. Tafel: Hunderassen,
[* 23]
Fig.
7), b) der bayrische Gebirgsschweißhund, c) der englische Schweißhund, Bluthund (Bloodhound,
[* 23]
Fig. 6).
Letzterer, seit mehrern Jahrhunderten in England heimisch, wird heute nicht mehr zur Jagd verwendet, diente früher, um die
Spuren flüchtender Mörder zu verfolgen, und wird auch in neuerer Zeit wieder zu diesem Zwecke benutzt. Charakteristisch an
ihm ist der Kopf.
Der Schädel ist schmal, hochgewölbt, mit stark hervortretendem Hinterhauptbeine; die dünne Haut
[* 33] liegt lose und in starken
Falten. Die Lippen (Lefzen) hängen stark herunter. Die Augen liegen tief, die untern Augenlider sind heruntergezogen und zeigen
die rote Bindehaut. Behang sehr lang und tief angesetzt, nach innen gedreht. Der Körper ist kräftig,
Höhe 70, Länge des Rückens 74 cm; Haar grob; Farbe lohbraun mit
schwarzem Sattel. Weiße Flecken oder Abzeichen nicht erwünscht.
Die sog. Bluthunde, welche auf Cuba zur Sklavenverfolgung dienten, haben mit dieser Rasse nichts gemein, entstammten vielmehr
einer Kreuzung von Windhunden und Bulldoggen.
2) Die deutschen Bracken (Wildbodenhunde) werden unterschieden in a. holsteinische Stöberhunde,
b. Heidbracken, c. Sauerländer Holzbracke, d. Steinbracke. Alle haben Mittelgröße, Hängeohren und sind Wolfsfarben, rostgelb
oder schwarz mit gelben Abzeichen. Sie dienen dazu, das Wild lautjagend vor den Schützen zu bringen.
3) Die österreichische Bracke. Mittelgröße, Farbe schwarz mit rostbraunen oder gelben Abzeichen. Behang
unten abgerundet. Rute (Schwanz) nicht zu stark gekrümmt. Beine gerade, kräftig.
6) Die englischen Bracken, a. Der Fuchshund (Foxhound,
[* 23]
Fig. 10) wird in
England und auch Deutschland
[* 34] in Meuten gehalten und dient zum Verfolgen von Füchsen, Hirschen und Sauen.
Die Reiter («das rote Feld») folgen zu Pferde
[* 35] (Parforcejagden). Die Fuchshunde jagen das Wild mit der Nase
[* 36] und sollen es durch
Ausdauer ermüden, nicht an Schnelligkeit übertreffen. Der Hund soll deshalb stämmig und kräftig sein, Läufe gerade, Pfoten
geschlossen, Rücken nicht zu lang, Hinterhand muskulös, Hals lang und biegsam, Behang tief angesetzt,
glatt herabhängend (wird meist halb abgeschnitten zur Vermeidung von Verletzungen beim Jagen durch Gestrüpp), Nase lang mit
weit offenen Nasenlöchern, Brust breit, Rippen tief, Hals ohne Wamme, Ellbogen nicht nach außen gedreht.
Haar grob, an der säbelförmigen Rute Bürste bildend. Die Farbe ist Nebensache: rot mit schwarzem Sattel,
weiß mit schwarzen oder roten Platten, auch dreifarbig, wolfsfarbig, nicht ganz schwarz. b. Der Harrier (s. d.), kleinere
Art des Fuchshundes, c. Der Staghound (Hirschhund), größere Art des Fuchshundes. In England werden die größten Fuchshunde
zur Hirschjagd, die kleinsten zur Hasenjagd benutzt, weshalb man die eben genannten drei Hunderassen als
schwere, mittlere und leichte Fuchshunde bezeichnen kann. d. Der Beagle (kurz- und rauhhaarige Form), kleinste Art der engl.
Bracken. Niedrig gebaut, steht auf feinen, geraden Läufen, hat breite, lange, unten abgerundete Behänge und starken Stirnabsatz.
Ausgezeichneter Hasenstöberer, dem der Jäger zu Fuße folgt.
7) Der Otterhund (s. d.).
8) Die Vorsteh- oder Hühnerhunde (s. d.). Sie suchen
vor dem Jäger revierend und zeigen ihm das Wild durch festes Vorstehen oder Vorliegen.
a. Die deutschen Vorstehhunde. α. Der kurzhaarige deutsche Vorstehhund
[* 23]
(Fig. 5), Mittelgröße, 60-66 cm Schulterhöhe, Hündin
etwas niedriger,
[* 23]
Figur kräftig, aber keineswegs plump; im ruhigen Gange werden Hals und Kopf mäßig aufgerichtet,
die Rute meist schräg hoch getragen. Der Gesichtsausdruck ist ernst und verständig und wird bei Anregung freundlich; der
Kopf ist nicht zu schwer, leicht gewölbt, das Nasenbein breit, vor den Augen nicht verschmälert; der Fang (Schnauze) breit
und abgestumpft, die Lippen gut überfallend. Behang mittellang, oben nicht zu breit, unten stumpf abgerundet,
oben in ganzer
¶